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Bekanntmachung. Die nachstehende Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft Chemnitz wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Rabenstein, den 21. November 1902. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Wiederholt in den Wintermonaten vorgekommeue Unglücksfälle in Folge von Eisbruch auf Wasserläufen und Teichen bei vorzeitigem Betreten und Schlitt schuhlaufen auf Eisflächen geben der unterzeichneten Amtshauptmannschaft im Einverständnisse mit dem Bezirksausschüsse zu nachstehender Anordnung Anlaß. Das Betreten des Eises und das Schlittschuhfahren auf Eisflächen der in ihrem Bezirke gelegenen Wafferläufe und Teiche ist verboten, solange nicht eine Untersuchung der Eisdecke auf ihre Tragfähigkeit durch die zu ständige Ortspolizeibehörde (Bürgermeister, Gemeindevorstand) stattgefunden hat und die Unbedenklichkeit der Benutzung der Eisdecke festgestellt, dies auch an geeigneter Stelle kenntlich gemacht worden ist. Eltern, Pflegeeltern und anderen mit der Beaufsichtigung von Kindern betrauten Personen wird die größte Sorgfalt zur Verhütung der artiger Unglücksfälle noch besonders zur Pflicht gemacht. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen, sowie Nichtbe- beachtung etwaiger Anordnungen der zuständigen Polizeiorgane werden mit Geld strafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet werden. Derselben Strafe verfallen Besitzer von Eisbahnen auf Wasserläufen und Teichen, die ans denfelben das vorzeitige Betreten und Befahren der Eis flächen dulden. Chemnitz, den 18. November 1902. Königliche Amtshauptmannschaft. Or. Kallbauer. Lori. (Nachdruck verboten). Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Totenfest den 23. November u. c. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdieust mit Feier des heiligen Abend mahls. Beichte ^9 Uhr. — Nachm. 4 Uhr Abend- mahlsgottesdieust. — Abends 8 Uhr Kirchenkonzert. Parochie Rabenstein. Am Totenfest den 23. November u. c. Vorm, Uhr Beichte. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit heiligem Abendmahl. Kirchenmusik: Ueber den Sternen, von Abt. — 6 Uhr Abendcommunion. Collecte für die evangel. Deutschen im Auslande. Das für die vorige Nummer des „Wochenblattes" eingegangene Inserat „Höchstbesteuerte rc." konnte, weil anonym, nicht ausgenommen werden. Wird der beigelegte Betrag nicht innerhalb 8 Tagen abgeholk, so erhält denselben die Gemeindediakonie. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. <9. Fortsetzung.) Lori blickte gespannt ihren Vater an, doch seine Augen hafteten noch immer auf den Scherben am Boden und so bemerkte keines von beiden wie der Vorhang, der das Zimmer von dem anstoßenden Schlafzimmer trennte, sich leise bewegte. Mr einen kurzen Augenblick tauchte ein weißes, schönes Gesicht auf, dann verschwand es in den Falten der Portiere. „Nun, Väterchen, du sprichst ja gar nichts mehr," schmeichelte Lori. „Mein liebes Kind," begann dieser endlich in weichem, bittenden Ton, „gieb den Gedanken an eine Verbindung mit jenem Manne auf. Daraus kann nichts werden, glaube mir, Lori." „Aber meine Mutter wünschte es doch so sehnlich." „Damals lag alles ganz anders; deine Mutter hatte ihre besondere» Gründe — ich kann dir das nicht alles so auseinander setzen." Meine Mutter wollte nie etwas, was unrecht war, das weiß ich gewiß; und das, was damals ihr höchster Wunsch war, sollte heute unmöglich sein? O Vater — Vater, mache dein einziges Kind nicht unglücklich! Wenn es nur an einem Entgegenkommen von deiner Seite liegen sollte, laß dich erbitten, sprich du zuerst das Wort der Versöhnung zu deinem ein stigen Freunde, — er wird, er kann dann nicht „Nein" sagen. Denkst du nicht mehr der schönen Stunden, die du mit ihm verlebtest? Sie werden wieder kommen, wenn ihr Euch ausgesöhut, du wirst nicht mehr so einsam hier sitzen, es wird alles, alles anders und besser sein. Johannes und ich, — wir werdens Euch danken, daß Ihr es gewesen, die unser Glück begründeten, ein schöner Lebensabend erwartet Euch dann beide, wir bilden eine einzige Familie und Mütterchen im Himmel wird sich freuen!" Der Alte schüttelte trübe den Kopf. „Es wird nicht gehen, Kind, — ich habe kein Vertrauen zu dem ehemaligen Freunde mehr — und das läßt sich nicht erzwingen." „Mit gutem Willen läßt sich viel, läßt sich alles ausrichten, Vater." „Hier reicht der gute Wille allein nicht aus." „Väterchen," schmeichelte Lori, die Arme wieder um um den Hals des Alten schlingend, „hast du kein Vertrauen, zu mir, deinem Kinde, willst du mir nicht endlich sagen, was zwischen Euch trat, nach dem Tode meiner Mutter? Habe ich nicht ein Recht darauf, dies zu erfahren? Vielleicht, daß sich doch ein Weg finden läßt, Euch auszusöhnen." „Du warst bisher wie ein sorgloses Kind, Lori; jetzt bist du auf einmal ein ernstes, denkendes Mäd chen, aber ich fürchte trotzdem, du wirst mich nicht verstehen. Du bist so juug, hast noch nichts erfahren Nachrichten vom Kgl. Standesamt Rabenstein vom 14. bis 21. November 1802. Geburten: Ein Mädchen: Dem Maurer Herm. Max Weiland hier; dem Maler und Lackirer Julius Adelbert Pläschke hier; dem Eisenhobler Karl Friedr. Ernst Lindner, Rottluff; dem Handarbeiter Herm. Hugo Hausmann hier- Eheaufgebote: > s, . Eheschließungen: t Stcrbefälle: Ein Sohn des ans. Handarbeiters Max Albin Uhlig in Rabenstein, 2 Monate alt. Zusammen: 4 Geburten und zwar 4 weibl. — Eheaufgebot. — Eheschließung. 1 Sterbefall und zwar 1 männl. Geschäftszeit. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr Nachm. Sonntags: 11—12 Uhr Vorm. nur zur Entgegennahme von Todtgcburtsanzeigen. Oertliches. Htaöenstein. Der Wahlausschuß des „Ordnungs parteilichen Einwohnervereins beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit der Aufstellung der Kandidaten liste für die bevorstehenden Gemeinderathswahlen. Nach Bekanntgabe der hierauf bezüglichen Eingänge durch den Vorsitzenden, Herrn Landtagsabgeordneten Eugen Merkel, beschlossen die Anwesenden mit Ein stimmigkeit die Aufstellung einer Kandidatenliste. Es werden demnach folgende Herren vorgeschlagen werden: Für die Klasse der höchstbesteuerten Ansässigen: Herr Kalkwerksbesitzer Reinhold Esche. Als 1. Er satzmann für diese Klasse Herr Fabrikant Oswald Arnold, als 2. Ersatzmann Herr Gutsbesitzer Jul. Richter. Für die Klasse der mindestbesteuerten Ansässigen: Herr Carl Hofmann, Strumpfw., Herr Emil Otto Schmidt, Strumpfw., Abth. 35 b, Herr Otto Berthold, Kohlenhändler. Ersatzleute für diese Klasse: 1.Herr Max Ernst, Fabrikant, 2. Herr Herm. Lohse, Materialist. Für die Klasse der mindestbesteuerten Unansässigen: Herr Ernst Hering, Strumpfw., Herr Ottömar Steiner. Ersatzleute: 1. Herr Hermann Lohse, Krankenkassenkassirer; 2. Herr Oskar Steiner, Strumpfw.; 3. Herr August Stein, Strumpfw. Man glaubt in diesen Herren Männer gefunden zu haben, die Kopf und Herz auf dem rechten Fleck haben, um unabhängig und unparteiisch in voller That- kraft für das Wohl der Gemeinde wirken zu können. Weiter wurde beschlossen, die nächste Versamm lung am 1. Dezember von Abends 8 Uhr ab im Aurich'schen Restaurant abzuhalten. Für dieselbe wurde folgende Tagesordnung festgesetzt: 1. Stellung nahme des Vereins zu der Kandidatenliste für die Gemeinderathswahlen; 2. Vortrag des Herrn Land tagsabgeordneten Eugen Merkel über: „Die Ver fassung und Verwaltung unseres engeren Vaterlandes." 3. Bericht des Herrn Lehrer Rau über „Gründung einer Konfirmandensparkasse" und ev. Beschlußfassung. Dann beschloß man, die für 1903 auszugebenden Mitgliedskarten derartig zu gestalten, daß dieselben auf ihrer Rückseite ein Verzeichniß der 1903 abzu haltenden Versammlungen und Vortragsabende, also einen Arbeitsplan für das Vereinsjahr 1903 enthalten. Mit Freuden nahm man die Mittheilung ent gegen, daß die Mitgliederzahl des Vereins bald das erste Hundert übersteigen wird. Anmeldungen nehmen noch gern entgegen Herr E. Merkel, Herr Max Ernst, Herr Lehrer Rau. Um irrigen Meinungen zu begegnen, wird noch erwähnt, daß nicht nur Hausbesitzer dem Verein an- gehöreu, sondern auch der Beitritt der unausässigen Einwohner im Hinblick auf die allgemeinen Ziele des Vereins höchst erwünscht ist. im Leben, da kann mau doch auch kein Verständnis für so ernste Angelegenheiten erwarten." „Probiers nur erst einmal mit mir, Väterchen, und du wirst finden, daß ich gar nicht so unverständig bin, wie du denkst."(Fortsetzung folgt.) Nachrichten des K. Standesamtes zu Reichenbrand vom 1S bis 21. November 1902. Geburten: Dem Bäckermeister Johann Jakob Bast in Sieg mar 1 S.; dem Gärtner Otto Wilhelm Fritz Thiele in Siegmar 1 T.; dem Handarbeiter Bernhard Linus Thost in Siegmar 1 T. Aufgebote: Der Fabrikarbeiter Alfred Willy Lindner in Reichenbrand mit der Formerin Alma Rosa Lindner in Reichenbrand; der Gärtner Heinrich Theodor Beyer in Sieg mar mit der Näherin Anna Martha Petzold in Limbach. Eheschließungen: Vacat! Sterbefälle: Dem Strumpfwirker Carl Otto Herrmann in Reichenbrand 1 S., 28 Tage alt. Krpeditionszeit des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr Nachm. Sonn- und Festtags geschlossen. KIMM WM, 8l6Mk UWon U 18 Buchhandlung und Zeitungsspedition. leleM tio. 13 Empfehle anerkannt vorzügliche kaufmänniscbs und v/isssnsokMiobö Kicher, sowie Zeit- und Flchchristeii, gebunden oder in Lieferungen zu beziehen, sowie alle in- und ausländischen Damen- und Herren-Modenzeitungen, Gratulationskarten für alle Gelegenheiten paffend, und * * MUchupsmsiien in großer lllnmln. " Annoncenannahmc und Ausgabestelle für Khemnißer Kagevlatt, Khemnißer Allgemeine Zeitung u. a. m. HVarin- L Stück 1 Mk. empfiehlt Uerm. kokel', Reichenbrand. 7r Strickmaschine billig zu verkaufen Rabenstein, Gartenstr. 132 b. Frau Vf. kö8k^ sucht Mädchen oder Aufwärterin für 3 Wochen. Nicolaikellerl Zwickauerstraße 44 empfiehlt vedl ULuIinbselior Lxportkivr, hell und dunkel, L Glas 15 Pfg., und D1«8l«at.iröIinir8<?N. Hule billige Speisen. IVIonitr kranke. 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