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Znni nächste» Punkt, die „Errichtung einer Schul sparkasse", entspann sich eine längere Aussprache. Es wurde hierauf beschlossen, der Errichtung einer Schul sparkaffe sofort näher zu trete» und der Gcsamtvor- stand mit der Einleitung der notwendige» Vorarbeiten betraut. Dieselben sollen derart gefördert werden, dass die fragl. Schnlsparkaffe spätestens am l. April cr. ins Leben treten kann. Ein weiterer Punkt betrifft die Einladung der Mitglieder zu den Vereinsversannnliingen. Man be schlicht, entgegen der früheren Gepflogenheit, die Einladung nunmehr mittelst Postkarte» zu bewirken und anstcrdcm den Tag der Versammlung im hiesigen Wochenblatt bekannt zu geben. Einer weiteren Anregung zur Abhaltung von Bcr- cnisvcrgnügcn wurde nicht stattgegeben mit der Be gründung, daß es den Tendenzen eines Ortsvereins znwidcrlaufcn würde. Es wird vielmehr gewünscht, durch Halten von geeigneten Borträgen und Vornahme von Besichtigungen das Vcrcinsintcrcsse zu fördern. Hieraus wnrde von 2 Abmeldungen Kenntnis ge nommen und die Aufnahme von 8 neue» Mitgliedern bewirkt. Weiteres lag nicht vor und wurde die Versamm lung gegen II Uhr geschloffen. Der ordnungsparteiliche Einwohner verein zu Ravenstein hielt am vergangenen Sonntag, den 14. Febr., seine statnlengcmäst festgesetzte Generalversammlung ab, die nicht nur von Vereinsmitgliedern, sondern auch von Kaffenuntglicdern der dem Vereine angegliederten Äonsirmandcnsparkasse zahlreich besucht war. Der Vorsitzende, Herr Landtagsabgeordneter Fabrikant Eugen Merkel, gab zunächst einen Bericht Uber die Vcrcinstätigkeit im vergangenen Jahre. Zu ernster Arbeit waren die Mitglieder in sechs zahlreich besuchten Versammlungen vereinigt. Fröh liche Zusammenkünfte fanden am 24. Febr. auf dem Bahnhofe, 6. Juli im Richtcr'schcn Gasthofe, am 27. Dezember in Aurichs Restaurant statt. Sie haben ihren Zweck, gemütlichen Zusammenschluß der Mit glieder zu pflegen, vollkommen erreicht. Die Hauptarbeit des vergangenen Jahres galt dem Auf- und Ausbau der allseitig als höchst segensreich erkannten Konfirmandcnsparkaffe. Die Mitgliedcrzahl des Vereins wie die der Kasse ist in aufsteigendcr Bewegung geblieben, einige Austritte aus der Kaffe sind durch Eintritt neuer Mitglieder ausgeglichen. Tic Auskunstsstelle des Vereins für guten Rat in Sachen deS öffentlichen und privaten Rechts ist in 43 Fällen in der Lage gewesen, für die Mitglieder wirke» z» können. Auch hier sind viele erfreuliche Erfolge zu verzeichnen. Der Verein hat im vergangenen Jahre seine Notwendigkeit und Lebensfähigkeit voll bewiesen, voll freudiger Zuversicht a»f das Gelingen der gesteckten Ziele kann er in die Zukunft blicken. Ans dem vom Kassenvorstand, Herrn Fabrikant V. II hl ich erstatteten Jahresbericht der Konfiruiandcn- sparkaffe sei mitgcteilt, daß die Kasse in Einnahme und Ausgabe mit 4209,40 Mark abschlicßt für 31. Dezember 1903. Das in der Ortssparkasse niedcr- gelegtc Guthaben der Kinder beträgt 404b Mk. 46 Pf. Das Ncchnnngswcrk ist von den Herren Coith, E. Winter, H. Barthel geprüft und in alle» Stücken für richtig befunden worden. Die Versamm lung genehmigte einstimmig die Entlastung des Kassen vorstands unter ausdrücklicher Bekundung herzlichsten Dankes für die mühcrciche und doch peinlich genaue Kasscnführung. Der 1903 erhobene Smnmlerbeitrag soll vo» IHM ab wieder III Wegfall kommen, da die Zinse» die Verwaltungsausgaben decken werde». Bezüglich der Auszahlung der für diese Ostern zur Auszahlung gelangenden Spargelder verweisen wir auf die in vorliegender Nummer des Wochenblattes enthaltene Anzeige. — Der Gcsamtvorstand und die AuSschußpcrsoncn wurden durch Zuruf einstimmig wicdergcwählt. Mit den« allseitig erwiderten Gelöbnis, fest und treu znsammcnzustcheu in gemeinsamer Arbeit der Gemeinde zum Segen, dem Vereine zur Ehr', schloß der Vorsitzende die Versammlung. Die nachfolgende Fidelitas vereinigte noch lange die Versammluugs- teilnehmcr. Nachbarskinder. Original-Roma» von Iren- «.Hellmuth. (17. Fortsetzung.! „Vielleicht ist durch eine mündliche oder schriftliche Auseinandersetzung doch noch ei» Vergleich herbci- zuführcn, wenn Du cs nur versuche» wolltest." „Bester Freund, das hast Du doch bereits getan, und ich danke Dir für Deine guten Ratschläge, aber vor diesem Menschen kann ich mich nun einmal nicht so sehr demütigen." „Ist die Summe denn so sehr groß?" stieß Frau Linde, die schweigend zugehört hatte, ängstlich hervor. Fritz warf ihr eine» beinahe mitleidige» Blick zu, doch sagte er nichts auf die Frage. „Hast Du die Zusammenstellung bei Dir?" wandte Sigmund sich an den Freund. Es klang wie zwischen Furcht und Hoffnung. Fritz nickte, griff in die Brusttaschc seines Rockes und zog ei» znsanunengcfaltetes Papier hervor, das er dem jungen Doktor reichte. Seine Hände zitterten, als er es in Empfang nahm. Nur eine» Blick warf er auf die Summe der addierten einzelnen Posten, dann überzog eine fahle Bläffe sein Gesicht, er bedeckte die Augen mit der Hand, der Zettel flatterte zu Boden und Sigmund sank in den nächsten Stuhl. Frau Linde griff nach dem Blatt. Fritz Engel hardt wollte ihr dasselbe wegnchmcn, aber sie wehrte ihm: „Lassen Sie nur, erfahren muß ich es ja doch, und es ist bester, wenn es gleich geschieht." „Allmächtiger!" schrie sic dann ans. Ihre Knie wankte», sie stützte sich schwer auf die Tischkante. Sigmund flog zu ihr hin. „Mutter, — meine Mutter!" stammelte er. „Laß es gut sein, — es ist nun mal nicht anders." Eine schwüle Pause entstand. „Ich habe zwar nicht viel," sagte Fritz, von herz lichem Mitleid bewegt, „aber das Wenige steht Dir selbstverständlich gern zur Verfügung, wenn es Dir nützen kann. Und mit der Rückzahlung hat es keine Eile." „Ich danke Dir, — ich werde mich daran erinnern, wenn cs nötig sein sollte. Sage mir, warst Du auch bei den — Andern?" „Um Gotteswillen, Sigmund, — ist das hier noch nicht alles?" Wie konntest Du nur so unver antwortlich handeln!" „Beruhigen Sie sich," mahnte Fritz die an allen Gliedern bebende Frau, „die andern Ausstände sind nur Kleinigkeiten, die leicht gedeckt werden können." Der ehrliche Mensch hätte in diesem Augenblick viel darum gegeben, hier helfen zu können; denn die alte Dame tat ihm so leid. Ihr Gesicht zeigte einen solch trostlosen Ausdruck, daß er wünschte, reich zu sein, um diesen blaffen Lippen ein Lächeln zu ent locken. Aber leider sah er sich außer Stande, hier cinzugreifen. Er dachte a» seine eigene Mutter, vor der er selbst auch inmol so gestanden, >pie„Siginund jetzt. Nur daß es ihm anders ging, als dem Freunde. Denn sobald der Vater vo» den, leichtsinnigen Streich des Sohnes erfahren hatte, wies er ihm die Tür und er durfte nicht eher wieder vor das Angesicht des Gestrengen kommen, bis alles bezahlt war. ,,Jm Vergleich zu mir," dachte Fritz, „ist Sig mund noch gut daran, seine Mutter sorgt für ihn, sic wird schon Rat schaffen, ich dagegen wurde einfach hinausgcworfcn." Mutter und Sohn saßen sich lange schweigend gegenüber, nachdem der Freund sich entfernt hatte. Jedes von ihnen quälte sich wohl mit der Frage, was zu tun sei. aber keines schien eine befriedigende Antwort zu finden. „Ich begreife Dich gar nicht," sagte Frau Linde endlich, „wie konntest Du nur eine solche Summe verlieren? Bis Du dieselbe zurückbezahlst, wirst Du ein alter Mann." „Nun, vielleicht gelingt cs mir, durch mein wissen schaftliches Werk etwas zu verdienen." „Ja, — aber das kann Jahre dauern, und es ist doch nicht so ganz sicher." „Freilich, das Geld muß beschafft werden, aber wie?" „Was meinst Du, wenn ich einmal bei Sennebach fragte?" begann die Mutter nach einer Pause und blickte den Sohn erwartungsvoll an. In ihrem Kovfe war plötzlich ein Gedanke aufgeblitzt, eine Idee, ine sie schon lange hegte und die, wenn sie sich verwirk lichte, mit einem Schlag alle Not und Sorge ver scheuche» konnte. „Scnnebachs sind sehr reich," fuhr sie bedeutungs voll fort, „sie wären schon im stände, zu helfen." „Ja, aber sie werden nicht wollen, Mutter." „O, sie werde» schon, Junge I Der Versuch muß gemacht werden. Freilich, ein wenig freundlicher wie bisher müßtest Du schon mit Ihnen verkehre», da« wäre notwendig, und alle ihre Einladungen dürftest Du nicht von kurzer Hand ablehnen. Aber ich dächte, das wäre nicht gar so schwer. Es sind sehr liebens würdige Leute, und zeigt sich die Frau auch ein wenig dumm und eingebildet, nun, so ist doch der Mann gewiß ganz gut zu leiden. Und was vollends Hilda betrifft, so begreife ich nicht, was Du an dem Mädchen ausznsetzcn hast. Sic hat Dich sehr lieb, das weiß ich." „Aha, so läuft der Hase," rief Sigmund heftig, „ich dächte, Du hättest längst begriffen, daß Dein Licblingswnnsch nie in Erfüllung gehen kann." Frau Linde zuckte etwas ungeduldig die Schultern. „Wenn man sich eine solche Suppe eingebrockt wie Du, dann hat man keine Wahl mehr, und muß froh sein, eine gute Partie machen zu könne», und eine gute Partie ist Hilda auf jeden Fall," sagte sic geärgert. Um den Mund der Frau lag wieder jener herbe, bittere Zug, der ihr in der letzten Zeit eigen gewesen. Sigmund kam ganz nahe heran, und hob den bittenden Blick zur Mutter aus. „Du weißt doch, wie es in mir anssieht," sagte er leise, „daß die Liebe zu jener — Andern noch immer in meinem Herzen wohnt. Ich kann sic nicht herausreiben! Glaube mir, es wäre Betrug, wollte ich mit solchen Gedanke» um ei» Mädchen werben, das ich niemals lieben werde." Erstaunt blickte Fiau Linde auf den Sohn. „Wie, — D» liebst das Mädchen noch, das Dich abgcwiesc» ohne stichhaltigen Grund, das sich von Dir wandte, weil cs vielleicht glaubte, einen Reicheren bekommen zu können? Das begreife ich nicht! Ich Haffe sic, — die allein schuld ist an dem ganzen Elend, und wenn sic es nochmals wagt, zu mir zu kommen und mit ihrer heuchlerischen Miene Sie konnte nicht weiter rede», der Sohn um klammerte ihren Arm so fest, daß sie erschrak und jetzt erst erkannte, daß sie bereits zu viel gesagt. „Eva war hier, — hier bei Dir — wann war das? Und was wollte sie?" „Du fragst viel auf einmal, mein Junge! Ja, Eva war hier und versuchte, mich durch ihre sanfte» Worte zu fesseln, sic hätte mich wahrscheinlich an gelogen, wenn ich sie angehört hätte, glücklicherweise bin ich nicht so schwach wie Du." „Und — was tatest Du?" Sein Atem schien zu stocken bei dieser Frage. „Das, was wohl das einzig Richtige war und was jede Mutter getan haben wurde an meiner Stelle, — ich wies ihr die Tür!" „O Mutter, — Mutter!" Eine Weile herrschte wieder banges Schweigen. „Lassen wir das," begann Frau Linde aufs neue, „wir haben jetzt andere Sorgen. Willst Du, daß ich bei Scnnebachs einmal Nachfrage?" Er nickte mechanisch, seine Gedanke» waren offenbar ganz wo anders. (Fortsetzung folgt!. Nachrichten deS K.StaildcsamtcS zu Rcichciilirand vom 13. bis tv. Februar l»t»4. Geburten i Bukat. Aufgebote: Der Handarbeiter Karl Edmund Thiele mit Martha Louise Spmdler. beide in Reichenbrand. Eheschlies,urigen: Vakat Stcrbcfällc: Dem Briefträger Kart Ehrislian Ferdinand Schmidt in Reichenbrand I Mädchen, ü Monate alt. Krpeditionszeit des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr vorm, und 2—8 Uhr nachm. Sonntags: >/-l2—12 Uhr vorm, nur zur Entgegennahme von TotgeburtSanzcigen. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstem vom lii. bis lü. Februar 1ÜV t. Geburten: I Sohn dem Brauer Richard Uhlig in Raben stein: dem Schuhmacher Joses Jttner in Rabenstem: dem Handarbeiter Friedrich Heinrich Wilhelm Schmidt in Raven stein: dem Kutscher Otto Hermann Äeithner, wohnhaft im Rittergut Niederrabenstein. I Tochter dem Bildhauer Mar Richard Wolf in Rabenstein: dem Maler Mai Oslar Otto in Rabenstem. Ehcaufgebote: ! Eheschließungen: s Keine. Sterbcfiille: s Zusammen: 8 Geburten und zwar 1 mäiml. und 2 weibl. — Eheauigebot. — Eheschließung. — Sterbefall. Heschäftszeit. Wochentags: 8—12 Uhr vorn:, und 2—6 Uhr nachm. Sonntags: ll—12 Uhr vorm, nur zur Entgegennahme von TotgeburtSanzcigen. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Jnvocavit den 21. Februar -r. c. vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Parochie Rabenstein. Am Sonntag Jnvocavit den 21. Februar ». c.. vorm. 9 Uhr Predigtgottcsdienst. KkSSüMellkr von den billigsten bis zu den elegantesten sind zu haben bei likk-i-msnn Müiisr, Buchhandlung, Nabenstein. Jütl. Angelschellfisch frisch eingetroffeu und empfehle solchen billigst. Siegmar, Ecke Nosmarinstr. FrischeSeefische Schellfische und Kabeljau em pfiehlt jeden Sonnabend Louis VÄrp«, Reichenbrand, Mittelbacherstr. 7b. GiHliiig Ribenßkill. Morgen Sonntag öffentl. Ballnmsik. Rob. Börner.