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Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Palmsonntag, den 13. April, Dorm. V»9 Uhr Konftrmattons- seier für Siegmar: Hilfsgeistlicher Schwarze (Abschiedspredigt). Dorm. Vsll Uhr Konfirmationsfeier für Neichenbrand: Pfarrer Nein. Kollekte Dienstag Mend 8 Uhr Iungfrauenvcrein. Mittwoch Vorm. lO Uhr Beichtvolbereitnng derNeukonfirmierten von Siegmar, Dorm. 11 Uhr derer von Reichenbrand. Am Gründonnerstag Nachm. 6 Uhr Abendmahlsgottesdienst, insbesondere für die Neukonfirmierten und deren Angehörige: Pfarrer Nein. Am ttarfreita.. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Abend mahls Deichte V29 Uhr: Hilfsgeistlicher^Kroll (4^trittspredigl). Parochie Rabenftein. Ani Palmsonntag, 13. April, vorm. 9 Uhr. Konfirmations gottesdienst: Pfarrer Kirbach und Hilfsg. Leidhold. Kirchenmusik. Kollekte für die ephorale kirchliche Jugendpflege. Abends 7 Uhr kirchlicher Familienabend im Gasthofe „Zum weißen Adler". Mittwoch, 16. April, Beichtoorbereitung: 9 Uhr Rabensteiner Mädchen: Pfarrer Kirbach. 10 Uhr Rabensteiner Knaben: Hilfs geistlicher Leidhold. 11 Uhr Nottluffer Kinder: Pfarrer Kirbach. ^ teilung. Gründonnerstag, 17. April, Vorm. 9 Uhr Beicht- und Abend- mahlsgottesdienst: Pfarrer Kirbach und Hilfsgeistlicher Leidhold. Karfreitag, 18. April, Dorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Beichte und heil. Abendmahl: Hilfsgeistlicher Leidhold. Nachm. Vs3 Uhr liturg. Gottesdienst: Pfarrer Kirbach. Wochenamt: Pfarrer Kirbach. Abendncihschnle Rabenstein. Die regelmäßigen Unterrichtsabcnde beginnen Donnerstag, den 1. Mai, abends 7 Uhr in der Kirchschule. Die alten und neuen Mitglieder werden gebeten, sich pünktlich Rabciiftei». Um früher beobachtete Störungen zu vermeiden, soll zum diesjährigen Konsirmationsgottesdienst Kindern unter 12 Jahren der Zutritt nur in Begleitung Erwachsener gestattet sein. Ein besonderer Gottesdienst für alle Kinder findet dafür am 2. Ostertag vorm. Uhr statt. Am Palmsonntag Abend pünktlich nm 7 Uhr ist der übliche kirchliche Familicnabend, zu dem außer den Ncu- konfirmierten und ihren Angehörigen alle Kirchgemeinde- glieder herzlich willkommen sind. Neben 2 Ausführungs- stücken des ev. Jungfrauen- und Jünglingsvereins wird ein Vortrag des Herrn Jugendpflegers Fischer: „Erlebnisse aus meiner russischen Gefangenschaft" geboten werden; von musikalischen Darbietungen seien besonders die des Herrn Opernsängers Winter aus Berlin hervorgehoben. ivitsÄsr-r-.r- UNÄ MW? VSSki. S-sgmsi-, «ofsr- 81^, Annemarie. Vierzehntes Kapitel. Da Graf Tollen spät nach Hause gekommen, hatte er seine Mutter nicht mehr sprechen können. Doch wußte er, wie sehr sie darnach verlangte, von der Geburtstagsfeier ihres Lieblings zu erfahren. So hatte er schon zeitig bei ihr anfragen lassen, ob es ihr erwünscht sei, ihn zu sehen. Die Gräfin ließ ihrem Sohn antworten, sic erwarte ihn gegen 11 Uhr, da sie sich nicht ganz aus der Höhe befinde. Sic hatte in der Nacht viele Schmerzen gehabt, was stets eine größere Schwäche zur Folge hatte. Enno von Tollen mußte sich bescheiden, obgleich es ihm selber zur Mitteilung drängte. Er saß an seinem Schreib tisch mit der Durchsicht verschiedener Papiere beschäftigt, als ein reitender Bote aus Siebeneichen auf Tollenhof eintraf. Der Graf sah ihn heranfprengen und erschrak. Konnte auf Siebencichen etwas passiert sein? Das blaffe abgespannte Gesicht seiner Braut stand mit einemmale erschrecklich deutlich vor ihm. Es gab ihm einen Stich durchs Herz. „Was wollte der Bote?" rief er ungeduldig dem ein- trctenden Diener entgegen. Dieser näherte sich respektvoll, aus silbernem Teller ein zierliches Briefchen übergebend. Von Anneinarie. Er kannte ihre Handschrift, diese zierlichen, fcinen Buch staben, die noch keinen ausgeprägten Charakter hatten. War cs doch manch liebesmal vorgekommen, daß, trotzdem sie sich täglich sahen, eiu zärtlicher Briefwechsel stattgcfunden hatte. Der kleine Degen, dessen der Graf sich als Brieföffner bediente, fuhr blitzschnell durch den Briefumschlag. Eine heiße Sehnsucht nach der Geliebten quoll in ihm auf, als ihm der ihm so bekannte Veilchcngcruch entgcgen- strömte. Sie, liebte ihn so sehr, bicsen feinen Duft der kleinen Blümchen, und auch er liebte ihn, weil alles, was mit Annemarie znsammenhing, ihm gefiel. „Du Liebe, Einzige!" flüsterte er zärtlich. Dann lehnte er sich bequem in seinen Sessel zurück und begann zu lesen. Aber schon die ersten Worte machten sein Blut förmlich gerinnen. „Ich gebe dich frei. Noch ist es Zeit —" Was war denn das? Er glaubte zu träumen. Hastig fuhr die Hand über Stirn und Augen, als wolle sic etwas verwischen, was un fehlbar seinen Sinn trübte. Mit unverhohlenem Erstaunen und von furchtbaren Ahnungen gepeinigt, las er weiter. Wie oft war ihm der Gedanke gekommen, Annemarie liebe ihn nicht, wenn er die Schatten auf der jungen Stirn gesehen. Nun sollte es doch keine Täuschung gewesen fein? Als er zu Ende gelesen, entsank das Blatt seinen Händen. Seine Stirn rötete sich, die Adern schwollen ihm an. Sic hielt sich seiner für unwert? Daun gabs nur einen Grund, der ihn mit voller Wucht Packle, der in ihm alle jungen Triebe vernichten mußte, die zum zwcitenmale in frischem Flor in seiner Brust ersproßt waren. Sie liebte ihn nicht nur nicht, nein, sic mußte einen andern lieben, von dem sie nicht lassen konnte. Was, fragte er, hatte sie dann in seine Arme getrieben? Sein Rang? Sein Reichtum? Aber die Kcllens lebten doch selbst in den bestmöglichen Verhältnissen?! Er konnte es nicht fassen. Sein Kopf war wirr, es war zu unge heuerlich. Vierzehn Tage vor der Hochzeit trat sei» holdes Lieb zurück! Ihn traf der Schlag wie mit wuchtigen Keulenhieben. So hatten denn auch diese süßen Kindcrlippen gelogen. Falsch die herrlichen Augen mit dem sanften Blick, falsch die ihn so beglückende Hingabe! Da packte ein großer Zorn den Mann, der sich in seinem Heiligsten betrogen sah. Die Hand ballte sich zur Faust. Er sprang ans, dnrchmaß das Zimmer mit großen, lveit- ausholcnden Schritten, fuhr sich in wilder Erregung durch sein volles Haar. Es war ja nicht möglich. „Annemarie, Annemarie," stöhnte Tollen, sich kraftlos niederlaffend. „Wie konntest du mir das antun!" Lange sab er, seinem Schmerze nachhängend. Noch ein mal durchkostete er in Gedanke» die seligen Stunden, die Annemarie ihm geschenkt, um von neuem zu der Erkenntnis zu komme», daß jetzt alles vorbei war. Da stöhnte er lies und schmerzvoll aus. Doch was jammerte er hier wie ein altes Weib Ver lorenem nach? War sie ihm denn verloren? Hatte ihr Kindslops sich nicht am Ende in allerlei Phantasien hinein geredet? Sie sollte Farbe bekennen. Bei Gott, das sollte sie! Glaubte sie, er gäbe sie so ohne weiteres frei? Den Grund, den Grund vor allem zu ihrer unbegreiflichen Hand lungsweise wollte, mußte er kennen. Und wenn dennoch eine unübcrfteigbarc Schranke sich zwischen ihnen auftat? Es fröstelte ihn bis ins Mark hinein. Dann würde sein Lebe» hinfort einsam sein; dann gab es kein Glück mehr für ihn. Er war so erregt — er hätte jetzt seiner Mutter nicht gegenüber sitzen können. Was auch sollte er ihr sagen? Die Wahrheit? Daß Annemarie ihm soeben sein Wort zurückgcgeben ? Das hatte noch Zeit. Weshalb der Leidenden den tödlichen Streich eher versetzen, als bis er wußte, woran er war? Erst Rechenschaft fordern. Er gab Befehl, ihm sein Pferd zu satteln, dann sprengte er vom Hof. Lange jagte er durch entlaubte Wälder, über kahle Felder; erst mußte sich sein wildes Blut beruhigen. Er wav nicht der Mann, der mit sich spielen ließ. Wie das in ihm tobte, wie das in seinen Schläfen hämmerte! Und dazwischen bas große Weh seiner verratenen Liebe. Stundenlang irrte er auf schweißbedecktem Pferde umher, als fürchte er sich vor der letzten Entscheidung. Auf Siebencichen saß sich das Ehepaar Kellen im Speise saal gegenüber. Frau Thora schlürfte ihre Schokolade. Sic hatte aus giebig geruht, war daher frisch und munter und zum Plaudern aufgelegt. „Also Editha hat unsere Annemarie mitgenommen? Was wirb denn der Herr Bräutigam dazu sagen, daß sie ihm so einfach durchbrennt." Frau Thora lächelte bei dieser Vorstellung. Sie wußte nur zu wohl, wieviel Macht die Frau über den Mann aus zuüben imstande ist. „Tollen wird im großen und ganzen damit einverstanden sein, sobald er hört, daß Annemarie Paul wegen ihrer Gesundheit befragen will," sagte Kellen. Frau Thora lachte belustigt. „Tollen verdirbt das Kind, das ist alles! Sein ewiges Sorgen um sie macht sic kopfscheu. Schließlich bildet sie sich Krankheiten ein, von denen sie niemals eine Ahnung hatte. Nun, Tollen muß ja wissen, was er tut." „Nein, bu, Annemarie sah heute morgen wirklich zum Erbarmen aus," widersprach der Gatte. „Blase du nur auch in dasselbe Horn, Schatz!" machte Frau Thora wegwerfend. „Nach einem Tanzfest fühlt man sich immer ein bißchen abgespannt. Sie hätte klüger getan, im Bette zu bleiben und auszuschlafen, als mit Editha fort zugehen. Paul wird allen Grund haben, seinem Spott gehörig die Ziegel schießen zu lassen. Wann gedenkt denn der kleine Ausreißer wiederzukommcn?" „Lange bleibt sie natürlich nicht. Vielleicht bis morgen. Wenn Tollen heute nachmittag kommt, wird er unfehlbar den kleinen Abstecher nach Wandsbeck machen. Dann werden wir ja hören." In diesem Augenblick wurde Graf Tollen gemeldet. Tollen hatte sich soweit wieder in der Gewalt, daß er diese Angelegenheit mit der möglichsten Zurückhaltung zu behandeln gedachte. Er wollte daher einstweilen nichts von Annemaries Brief erwähnen, falls die Eltern noch nicht eingeweiht erschienen. Nur wenn Kcllens ihm die Sachlage zu erkläre» versuchen würden, wollte er ihnen gegenüber seine Meinung äußern. Sein Komme» galt nach wie vor Annemarie, seiner Braut. So betrat er möglichst gefaßt das Speisezimmer, wohin er als Familienmitglied geführt wurde. „Ah, sich da," ries ihm Frau Thora liebenswürdig ent gegen, „unser verehrter Schwiegersohn. Setzen Sie sich, Enno, und trinken Sie ein Gläschen Tee mit uns. Oder ziehen Sie Kakao vor?" Graf Tollen lehnte dankend ab. Frau Thoras Worte aber gahcn ihm sofort die Gewißheit, daß Annemarie ohne Vorwisscn der Eltern gehandelt hatte. Er küßte seiner Schwiegermutter die Hand, nach ihren. Befinden sich erkundigend. „Danke, lieber Enno," lächelte Frau Thora ihren Schwiegersohn an, „ich bin völlig auf der Höhe, wie Sie sehen. Unsere Annemarie — ich erinnere mich Ihrer Be sorgnis von gestern abend — ist heute morgen mit der Schwester nach Wandsbcck gefahren, um Daul Windisch, ihren Schwager, als Arzt zu befragen. Ist sie wirklich bleichsüchtig, wird er ihr schon etwas Eisenhaltiges geben. Im übrigen gebe ich nichts auf ihre Blässe, es ist die Auf regung, lieber Enno. Nach der Hochzeit wird sie wieder aufblühen, auch ohne Pillen und Arzneiein" Tolle» nickte zu allem, denn da die Eltern völlig im unklaren waren, wollte er nicht vorgreifen. Erft mußte er mit sich zu Rate gehen, welche Schritte er tun sollte, um ungestört mit Annemarie sprechen zu können. Daß sic nicht anwesend war, traf ihn schwer. Silles in ihm drängte nach Gewißheit, nach Aufklärung. Vielleicht fuhr er am Nachmittag zu Doktor Windisch. Oder war cs ratsamer, Annemaries Rückkehr abzuwarten? Diese Frage mußte mit llcbcrlegung beantwortet werden. Trotz seiner zerrissenen Stimmung hielt er ein halbes Stündchen aus. Er zwang sich zu gleichgiltigen Reden, doch waren seine Gedanken nicht bei der Sache. Als er fortgeritten war, bemerkte Frau Thora zu ihrem Gatten: „Es war Enno sicher nicht lieb, daß Annemarie so eigenmächtig gehandelt hat. Ich begreife das Kind auch nicht. Sic hätte sich doch mit dem Verlobten beraten können." „Auch mich verstimmt dieses Davonlaufen," gab Herr von Kellen seiner Frau reckt. „Ich werde sofort telephonieren. Annemarie muß unverzüglich zuriickkommen, sobald Paul seine Feststellung bezüglich ihrer Gesundheit gemacht hat." „Gewiß, fahre nur gleich zur Stadt und telephoniere. Wir schicken heute nachmittag den Wagen an die Bahn. Mit dem Fünfuhrzug muß sie kommen." Fortsetzung folgt. Eingesandt. Ls ist eine überaus betrübende Tatsache, das, in den Kriegsjahren die Moral eines großen Teils unserer Bevölkerung auf ein ticses Niveau verschiedenen Orten unseres Vaterlandes reden eine vernehmliche Sprache, und es vergeht wohl selten ein Tag. an dem dle Zeitungen nicht über Einbrüche und Diebstähle zu berichten Hütten. ^ Auch in unserer Gegend Beweggründe zu haben. Jedenfalls trägt auch die gewaltige Arbcits. loslgkeit einen Teil der Schuld: denn „Müßiggang ist ja aller Laster Anfang". Aber cs gibt auch Leute, denen es offenbar Freude bereitet, ihrem Nächsten Schaden zuzufügen aus Neid und Mißgunst. Daß es oft jahrelange anstrengende Arbeit und mitunter große Opjer ge- kostet hat, ehe beispielsweise der Züchter von Haustieren oder der Besitzer eines Obst, oder Gemüsegarten» einen Erfolg sah, r!I solchen Leuten höchst gleichgültig. Ist es nicht im höchsten Grad- bedauerlich und schmerzlich, wenn der Besitzer einer Ziege, die er vielleicht an. geschasst hat, um seinem schwächlichen Kinde oder seiner kranken Mutter eine Labung zu bieten, morgens bloß noch die Spuren der Abschlachtung vorfindet? Zeugt ein solches Vorkommnis nicht von einer entsetzlichen Gejühlsroheit? Ist cs nicht eine grenzenlose Gemein- helt, in sremde Gärten zu steige» und dem Besitzer die Früchte, dle er endlich nach unausgesetzter Mühe erwarten kann, zu rauben und dabei oft die Bäume so zu beschädigen, daß der Schaden nicht wieder gutzumachen ist? Man wende nur nicht ein: „Ich kann das nicht haben, also darf der Nächste es auch nicht besitzen." Mit einer der artigen Gesinnungslumperei kommen wir auf keinen Fall vorwärts. Aber es ist ja schon soweit gekommen, daß halbwüchsige Burschen am Hellen Tage über die Zäune stiegen und wenn sie erwischt wurden, riesen: „Deine paar Kriebse holen wir schon noch!" Es erscheint wahrlich höchste Zeit, derartigem Unfug einmal ein Ende zu machen. In erster Linie ist cs Pjlicht der Behörden, energisch zuzugreisen und Maßregeln zum Schutze der Bevölkerung zu treffen; es gibt sicher unter den Arbeitslosen eine Anzahl umsichtige, mutige und sonst ge eignete junge Männer, die den Heimatschutz übernehmen würden und könnten. Vor allen Dingen müßten aber erwischte Verbrecher, bet denen nachgewiesen werden kann, daß sie nicht aus Not gehandelt haben, derartig bestraft werden, daß ihnen di- Lust zum Diebstahl aus immer verginge. Halunken gegenüber Mitleid und Milde zu üben, ist nur schädlich für die Allgemeinheit. Auch sollte sich jeder mann dort, wo die Verhältnisse es erlauben und wo.nicht etwa ehrliche Leute zu Schaden kommen können, durch Selbsthilfe zu schützen suchen, indem er Seldstschüsje, Fußangeln und andere Schutzmittel anbringt- Dabei will Verfasser noch erwähnen, daß zu Maßregeln, wie zuletzt angesllhrt, die Behörde erst angegangen werden muß. PIiülMMel Platten — Papiere Entwickler, Fixierbäder und -Salze rrslv. -mp«»»,. Drogerie Siegmar Fernsprecher ISS. Ll-ivK SoKuI,L.