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des elektrischen Lichtes bezwecken. Nachdem die sogenannten Halb- wattlampcn eine Umwälzung auf dem Gebiete der Starklichtquellen hervorgerufen haben, ist es jetzt der Siemens L- Halske A.-G. ge- lungen, eine gleichartige Lampe in kleinen Kerzenstärken für die Beleuchtung von Innenräumen herzustellen, welche gegenüber den gewöhnlichen Metalldrahtlampen beträchtliche Vorteile bietet. Diese neuen Wotanlampen Type ,0" zeichnen sich durch ein außerordentlich wirkungsvolles weißes Licht, eine bessere, vorteilhaftere Lichtoerteilung und erhebliche Stromersparnis bei gleicher Lichtmenge gegenüber den gewöhnlichen Drahtlampen aus. Bei gleichem Stromverbrauch Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Rcicheabrand Nachrichten des Kgl. Standesamts zu Neustadt vom 25. November bis 2. Dezember 1915. Geburten: Dein Rundstuhlarbeiter Johannes Emil Lange, zurz. Soldat, 1 Tochter; 1 unehelicher Knabe. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabensteiu vom 26. November bis 2. Dezember 1915. SterbefaNe: Der Pionier, Dachdecker Guido Arno Haase, 28 Jahre alt, gefallen am 4. November 1915 bei Vimy in Frankreich infolge Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichend rarid. Am 2. Advent, den 5. Dezember. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer Nein. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst. Derselbe. Dienstag Abend 8 Uhr Jungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Uhr Kriegsbetstunde. Hilfsgeistlicher Oehler. Donnerstag Abend 8 Uhr Nähabend. Parochie Ravenstein. 2. Advent, Sonntag, den 5. Dezember, 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hilfsgeistltcher Herold. (Gesang: Hoch tut euch auf. (Klasse 1a der Volksschule). Danach Beichte und hl. Abendmahl. Pfarrer Weidauer. Mittwoch, den 8. Dezember, 8 Uhr Evang. Jungfrauenverein im Freitag, den 10. Dezember, Norm. 10 Uhr Wochenkommunion. Pfarrer Weidauer. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Hilfsgelstlicher Herold. Wochenamt vorn 5.—12. Dezember: Hilfsgeistlicher Herold. Deutsche Helden von (9(4- Dem Leben nacherzählt von Irene v. Hellmuth. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Da flog der Riegel zurück und die grollende Stimme Annemaries ließ sich vernehmen: „Was quält ihr mich denn so entsetzlich? Könnt ihr mir nicht einmal das bißchen Ruhe gönne»? Ich verlange doch weiter nichts, als daß ihr mich zufrieden laßt! Ich habe cs schon oft gesagt: ich kann keine Menschen sehen! Ich begreife nicht, woher du diese Ruhe nimmst, wie kann man nur so gefaßt sein! — Aber du, — du hast Ludwig nicht so geliebt wie ich, - das wußte ich längst!" Ein bitteres, schmerzliches Lächeln huschte über die welken Züge der alten Dame, die ein paarmal mit dem Kopfe nickte und tief aufseufztc, doch sagte sie nichts zu den erregt hervorgestoßenen Worten des jungen Mädchens. Weit ent fernt, diese Reden ubelzunehmen, faßte sie die Widerstrebende sachte bei der Hand und führte sie zum Sofa, Dort nahm sie neben ihr Platz, ohne die Hand loszulassen, und begann in ihrer milden Art: „Mein liebes Kind, dieses untätige Um hersitzen und dieses Nachgrübcln ist nichts für dich! Du mußt heraus, mußt dich aufraffen, mußt auf andere Gedanken kommen! Bedenke doch, welchen Kummer du deinen Eltern machst! Sie sind in schwerer Sorge um dich! Unser teurer Verstorbener würde schelten, könnte er dich sehen. Diese Art der Trauer ist ganz und gar nicht nach seinem Sinne, Er liebte so etwas nicht! -Immer resolut und Kopf hoch, war sein Wahlspruch, aher solch weichliches Sich-gehen-lassen war ihm in der Seele zuwider. Das nützt zu nichts, sagte er immer," Annemarie hob den Kopf, und Frau von Bär war schon zufrieden, als sie merkte, daß das Mädchen zuzuhören schien. Sie fuhr deshalb eifrig fort: „Schau, mein liebes Kind, du solltest dir jetzt einen Wirkungskreis suchen, eine Arbeit, die deine Zeit ausfüllt und dich ablenkt!" „Soll ich vielleicht Kinderfräulein werden?" rief das junge Mädchen heftig. Frau von Bär lächelte gütig, „Du bist sehr verbittert, Annemarie, Ich habe etwas anderes im Auge. Sieh, wir haben in der Stadt so viele Verwundete, und fast täglich kommen neue an. Das Rote Kreuz sucht noch geeignete Pflegerinnen für die armen, leidenden Krieger, die da draußen ihr Blut vergossen haben, um den Feind von unseren Grenzen abzuwehren. Denen das schwere Leiden nach besten Kräften erleichtern, ihnen tragen helfen, sie trösten, aufrichten, pflegen, ist eine schöne, segensreiche Tätigkeit und trägt gewiß gute Früchte, Das wäre etwas für dich. Denn an der Sand deines Vaters hättest du Zutritt überall. Und einem Verwundeten die Kiffen zurechlrücken, ihm Wasser reichen, ihm das Essen bereiten und was solcher Dienste mehr sind, dazu braucht es keiner langen Vorstudien, das kann jede Frau von selber, sie darf nur etwas guten Willen mitbringen, dann kommt sie leicht zurecht. Wenn du willst, kannst du morgen schon mitgehen, und du wirst sehen, wie du beim Anblicke fremder Leiden, all der Wunden, die der Krieg geschlagen, das eigene Leid überwinden wirst! Also überlege cs dir, — denn so wie jetzt darfst du nicht weiter leben," Annemarie drückte der gütigen Frau die Hand, „Ich war vorhin häßlich zu dir," sagte sie, „verzeihe mir, das war nicht schön." „Ich kenne dich doch und weiß, welch guter Kern in dir steckt. Und ich habe dich lieb, deshalb will ich nicht ruhen, dis ich dir herausgeholfen habe aus deiner verzweifelten Stimmung," Annemarie war wieder allein. Als Frau von Bär HIn- untcrschritt, fragte der Sanitätsrat: „Nun, wie steht's mit dem Kinde?" „Ich denke, sie wird sich besinnen, lassen wir ihr Zeit bis morgen," sagte sie. Der Vater seufzte: „Herrgott, nun hat man zu all der Plage auch noch die schwere Sorge," Am andern Morgen war Annemarie früh auf. Der Sanitätsrat, der eben beim eiligen Ftühstück sab, wunderte sich nicht wenig, seine Tochter schon bei sich eintreten zu scheu, und zwar bereits zum Ausgchen gerüstet. Auf dem bleichen, schönen Gesichte lag ein entschlossener Ausdruck, Sie nahm neben dem Vater Platz und streichelte zärtlich seine Hand, Er winkte ihr zu, froh, daß endlich die Singen etwas Heller zu blicken schienen, „Was willst du, mein Kind? Hast du irgend einen Wunsch? Brauchst du Geld?" begann er lächelnd. Sie schüttelte den Kopf, „Nein, Vater, arbeiten möchte ich, — und dazu sollst du mir helfen," „Ich? Ja, Kind, gern, wenn ich es kann! Wenn du nur wieder neuen Mut zu fassen vermagst, wieder tcilnimmst au dem, was um dich her vorgeht, so ist damit schon viel gewonnen! Ich war in großer Sorge um dich, liebe Annemarie!" „Verzeihe, Papa, wenn ich dich betrübte, ich werde mir Mühe geben, anders zu werden. Kurz und gut, — ich möchte mit dir gehen in die Lazarette, Kranke und Perwuudcte zu pflegen, ihre Leiden nach besten Kräften ihnen zu erleichtern suchen! Sage nicht, daß ich zu unerfahren und ungeübt dazu bin, es gibt gewiß allerlei Arten, in denen ich mich nützlich machen kann, und solche Dienstleistungen lernt man schnell. Den Armen, die sich nicht selbst helfen können, will ich Essen und Trinken reichen, sie zerstreuen und ihnen die Langeweile vertreiben helfen!" Sie schwieg atmend still. Der alte Herr nickte befriedigt. „Herrgott, — Kind, — ja, — das ist ein guter Gedanke, gesegnet sei derjenige, der ihn dir eingab! Daß ich darauf nicht selbst schon gekommen bin! Da wirst du sehen, wie du das eigene Leid über dem fremden vergißt! Freilich ist es keine Spielerei, man muß schon tüchtig zugreifen, und man wird ordentlich müde dabei; aber die Arheit ist auch segens reich und trägt ihren Loh» in sich selbst. Und wir brauchen viel Hilfe in diesen schweren Tagen! Hast du dir auch alles reiflich überlegt, Kind? Es wird dir freilich manche Ueber- windung kosten, aber man gewöhnt sich rasch, wenn man den guten Willen hat. Ich habe schon viele Frauen und Mädchen gesehen in unseren Lazaretten, die unendlich viel Gutes stifteten, deren Seelengröße mir Bewunderung abnötigte! — Und gleich heute, — jetzt willst du mitkommen, Kind?" „Ja, Vater, ich bin fest entschlossen, alles zu tun, was man von mir verlangt, denn wenn ich mich nicht losreiße, gehe ich zugrunde! Und so lange ich imstande bin, anderen zu helfen, ist mein Leben Wenigstens nicht nutzlos vergeudet!" „So ist's recht, Annemarie! Dein Gesicht hat schon wieder einen ganz andere» Ausdruck!" Das junge Mädchen schenkte sich rasch eine Taffe Tee ein und eilte dann zur Mutter, um diese mit ihren Plänen bekannt zu machen. Die Frau Sanitätsrat drückte ihrer Tochter hewegt die Hand. „Gott, ich freue mich ja so, daß du dich wieder aufge rafft hast", sagte sie, „mir fällt ein Stein vom Herzen!" Dann verließ Annemarie au der Seite des Vaters das Haus, Schon nach einer Woche erkannte der Sanitätsrat, daß seine Dochter das rechte Heilmittel gefunden hatte. Mit wunderbarer Geschicklichkeit verstand sie es, sich nützlich zu machen. Sie war überall, bald im Saale bei den Schwer verletzten, denen sie die Limonade zurechtmachte, die Kissen aufschüttelte, zu essen und zu trinken reichte, tröstete und neue Hoffnung zusprach, wo man an der Genesung ver zweifeln wollte. Dann saß sie wieder zwischen einer Reihe Leichtverwundeter, sich mit ihnen unterhaltend, ihnen vor lesend, und ihnen auf alle Art die Zeit vertreibend. Sie lernte Kartenspielen mit einer Leichtigkeit, die sie selbst verwunderte, hatte für jeden ein freundliches, herzliches Wort, Sie schien keine Müdigkeit zu kennen. Abends saß sie oft noch und schrieb denen, die wegen eines Armschuffes nicht schreiben konnten, Briefe,an die Angehörigen, an Eltern und Geschwister in der Heimat, oder auch manchen Liebesbrief an die ferne Geliebte, Sie ließ manches freundliche, tröstliche Wort mit einfließen und milderte so auch den fernen Lieben das Leid. elLktnlclie OliArlarrrpe tun AauLdÄLuckliHtzH. Üdei'tmAt srr Olscnr sAa sruäer-err I^sirrperr. ln Sivxmar bei Lliemnitr erbsltlick beim LIvLtrlLitLIs^orlr. So mancher dankbare Blick aus treuherzigen Augen lohnte sie für ihre Hilfe, Und wie schnell hatten sich die ver wundeten Krieger an das liebe Gesicht ihrer jungen Pflegerin gewöhnt. Jeder hatte ein besonderes Anliegen, sie war inimer vollauf beschäftigt. Wie leuchteten die Äugen auf, wen» sie mit herzlichem „Grüß Gott" an die Bette» trat und nach dem Ergehen jedes einzelnen sragtc, Annemarie wunderte sich oft, wie geduldig und ohne zu klagen diese Tapferen ihre schweren, körperlichen Leiden ertrugen. Mit wahrhaftem Heldenmut verbissen sie oft die Schmerzen, wenn der Verband erneuert werden mußte. Und was wußten sie alles zu erzählen von den Schlachten, die schon geschlagen worden waren, von den erbitterten Kämpfen, Tausende waren in dem blutigen Kriege schon gefallen, und wie viele Opfer er noch fordern würde, war nicht abzuschen, Anne marie fühlte, wie ihr eigenes Leid kleiner erschien bei all diesen Schilderungen von den ungeheuren Opfern, die gebracht werden mußten. Wenn sie dann abends nach Hause kam und der Mutter und Schwester von dem allein erzählte, dann begannen ihre zarten Wangen sich zu röten, ihre Augen blickten nicht mehr so trübe und teilnahmslos, sondern leuchtete» bald wieder in dem alten Glanz; und die Mutter begriff, daß ihr Kind zu genesen begann von dem großen Leid, das sie völlig niedergeworsen hatte. Und was trug Annemarie ihren Verwundeten alles zu! Täglich mußte die Magd mit einem großen Korbe aus erlesener Leckerbissen ihr zum Lazarett folgen, „Du wirst mich noch gänzlich ruinieren," sagte der Vater oft, in komijcher Verzweiflung sich durch das graue Haar fahren, wenn sie immer und immer wieder Geld für ihre Pfleglinge forderte, „Nimm's nur ruhig von meinem Heiratsgut," antwortete sie dann, „das habe ich nun nicht mehr nötig," „Na, na," neckte der Vater Wohl zuweilen, doch dann wurde sie ernst und versicherte: „Ich werde nie heiraten, Vater, Dazu habe ich Ludwig zu lieb gehabt! Vergessen kann ich ihn nicht, — Ich habe mir vorgenommen, mich ganz der Krankenpflege zu widmen, denn ich habe erkannt, daß ich da sehr viel Gutes stiften kann," Unterdessen dauerten die Kämpfe in Nordfrankreich, am Merkanal und bei Ipern, bei Arras und Verdun mit un verminderter Heftigkeit fort. Auch das österreich-ungarische Heer schlug sich wacker mit dem grimmen Feind herum. Noch war kein Ende von dem blutigen Ringen abzusehen, Fortsetzung folgt. Volksbücherei Melistein mit Lesezimmer. Geöffnet jeden Sonntag von V2II—12 Ahr vormittags im Erdgeschoß der neuen Schule. Zu den ausliegenden Zeitschriften ist neu hinzugekommen und wird Interessenten zur gefl. Benützung empfohlen: „Die Gewerbeschau". Die übliche WeihnachtsaussteUung guter Bücher, Bilder und Spielgerüte mutz natürlich den schwierigen Zeitverhültnissen entsprechend ausfallen, doch sind die Herren Lehrer Bau, Winkler und der Unterzeichnete gern bereit, Rat suchenden Eltern ihren Beistand zu gewähren. Rabenstein, am 2. 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