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Orleans aufgelesen und zum Verbinde» nach den rückwärts liegenden Ambulanzen geschickt. Bourlier war verwundet, gefangen, in der Gewalt des verhaßten Feindes. Sofort erkannte er die entsetzliche Tat sache seiner Lage. Er betastete sich. Seine Stirn war bandagiert, sein rechter Arm gleichfalls. Mit dem Bewußt sein kehrte auch ein entsetzlicher Schmerz in seinem Kopf, ein viel fürchterlicherer in seinem Herzen zurück. „Nein, ich will nicht leben!" rief er verzweifelnd, indem er die Binde von seiner Stirn riß, daß ihm das Blut über das Gesicht floß. „Eher tot, als gefangen! Was soll ich noch hier? Alles ist dahin — ich bin entehrt, ein Spott meiner Gegner." Da richtete sich neben ihm eine Gestalt auf, und ein bleiches Gesicht glotzte ihn mit erloschenen Augen an. „Warum schreien Sie so, Verchrtester, und reißen sich das Tuch vom Kopf? Zu Ende geht cs darum doch nicht. Die Prusstens binden Ihnen den Schädel wieder ein und die Hände auch, daß Sic sich nicht rühren können. Heidi, cs geht in die Gefangenschaft. Machen Si-'s, wie ich cs getan habe. Reißen Sie aus! Ich kann's leider nicht mehr. Man bat mir beide Beine angeschnitten." Es war Oberst Trepillon, der also sprach. Bourlier wurde cs blutig rot vor den Augen; sein Herz stand still und stöhnend sank er zurück, immer das bleiche, verzerrte Gesicht in Erinnerung, bis tiefe Nacht seine Sinne deckte. Als er wieder zu sich kam, rumpelte der Wagen durch einen Wald. Der Mond schien durch die Zweige und beleuchtete spärlich die schmerzensreiche Gesellschaft. Aber so viel auch Bourlier nach seinem amputierten Kameraden suchte, er war verschwunden. „Wir haben ihn in Bourgneuf zurückgelassen", sagte der deutsche Lazarettgehilfc, der die Karren beaufsichtigte, „wird wohl schon in der Grube sein. Glücklicher Kerl, was hätte er ohne Beine ansangcn können?" 14. Die Briese, welche Herr Devereux in Sedan an seinen Klienten Bourlier in Bordeaux geschrieben hatte, waren sämtlich als unbestellbar zurückgekommen. Dadurch wurde der Auftrag des Fabrikanten, das Schloß und die Fabrik bei BazeilleS zu verkaufen, hinfällig, da die Unterschrift des Besitzers nicht zu erhalten war. Auch Desirccs Briefe hatten dasselbe Schicksal. Ver geblich waren ihre Nachforschungen durch die Post. Bei Herrn Malvezin war der Vater nur einmal gewesen und hatte dort Geld deponiert. Damit verlor sie jede Spur. Desiree ertrug die Ungewißheit nicht länger. Ihre Seele lechzte nach Versöhnung mit dem Vater. Hinter dieser Sehnsucht verschwand alles, was ihr Herz sonst er füllte; der Geliebte, welcher sich auf dem Wege der voll kommenen Heilung bei seinen Eltern befand; die Tante, für die sie sonst in dankbarer Zuneigung sich gern aufopferte: der Bruder, um den sie hisher tief und innig getrauert hatte. Eines Tages trat Frau von Tarandal, welche mit Destree auf ihrer Besitzung Luekwarden bei Antwerpen wohnte, zu dem Mädchen, das schwermütig aus dem Fenster in den herbstblätterten Garten blickte. „Tyrolt hat geschrieben", sagte die würdige Dame. „Du hast seinen letzten Brief nicht beantwortet; er ist unseret- wcgen in Angst. Warum schreibst Du nicht?" „Ich konnte nicht, Tantchen", antwortete die junge Dame tief seufzend. „Ich vergehe vor Sorge um den Vater und fürchte, meine verzweifelte Stimmung möge sich in dem Briefe wiedcrspiegeln. Ich hoffe noch immer auf eine Nach richt von Papa. Ach, Tante, so geht es nicht fort — ich muß etwas tun, um ins Reine zu kommen." „Du erschreckst mich Kind. Was hast Du vor?" „Ich bin entschlossen, den Papa aufzusuchen. Noch heute will ich zur Stadt, um die Abfahrt des nächsten Dampfers nach Bordeaux zu erfahren." Frau von Tarandal fiel vor Schreck auf den nächst- stehcnden Stuhl und schlug die Hände zusammen. „Kind", rief sie, „das ist offenbarer Wahnsinn! Wie willst Du Deinen Vater in dem ungeheuren Wirrsal finden? Du hast keinen Anhalt, wohin sich Jean von Bordeaux gewendet hat." „Mein Herz sagt mir, daß etwas Schlimmes geschehen. Der Groll allein hält Papa nicht ab, um uns ein Lebens zeichen zu geben." „Ich nehme sein Schweigen so tragisch nicht. Aber Deine Reise könnte es werden. Ich denke garnicht daran, mit Dir dorthin zu gehen, wo der Krieg jetzt wütet, wieder mitten in Blutvergießen und Kugelregen hinein. Nein, Kind, das kannst Du nicht von mir verlangen." „Ich verlange es nicht, Tante, ich fühle mich kräftig genug, allein die Reise zu wagen." „Und Waldemar? Was glaubst Du wohl, was er dazu sagen würde?" „Gerade seinetwegen habe ich mich zu diesem Schritte entschlossen", erklärte Destree mit eigentümlicher Logik. „Sollte das Fürchterliche geschehen sein, daß mein Vater tot ist, so existiert kein Grunh mehr, mich von Waldemar fern zu halten; lebt aber Papa und ich finde ihn, so muß ich alles aufbieten, um ihn versöhnlich zu stimmen. Meine Kindesliebe, meine Aufopferung wird ihn rühren. Laß mich ziehen, Tante Nataly, ich handle nicht leichthin — dieser Schritt ist das Resultat reiflicher Ueberlegung. Ich sterbe hier ja vor Ungeduld und Aufregung." „Ja, es war unrecht von mir, in dieser Jahreszeit auf Luekwarden zu sitzen, anstatt nach Brüssel zu ziehen. Das Leben in der Hauptstadt hätte Dich zerstreut. Hier mußt Du ja auf allerlei Torheiten kommen." Auch in Brüssel hätte ich nicht Ruhe gefunden", sagte Desiree. „Laß mich ziehen Tante. Erlaube mir, daß ich jetzt nach Antwerpen fahre, oder besser, komme mit." „Ich sollte Dich bei dieser Torheit unterstützen?" Nim mermehr!" rief die Tante, welche noch immer der Meinung war, daß Desirees Reise nur eine Laune fei. „Gehe nur allein, ich begleite Dich gewiß nicht. Sieh zu, wie Du Deinen Plan selbst in Szene setzest." „Ich danke Dir", sagte Desiree aufstehend. „Ich werde handeln und nichts vergessen." Sie ging und eine Viertelstunde später hörte sie die alte Dame allein fortfahren. Als sie gegen Abend aus der Stadt zurückkehrte, war jede Hoffnung, Desiree zurück zuhalten, vergebens. „Uebermorgen geht der Dampfer Esperance nach Bor deaux", berichtete Desiree mit leuchtenden Augen. „Ich habe die Fahrt bezahlt, war auch bei der Polizei, um meinen Paß visieren lassen. Er wird mir morgen durch den fran zösischen Konsul zugesandt werden. Nun bleibt mir nichts mehr übrig, als meineGarherobe zuwählen und Abschied zu nehmen." Frau von Tarandal seufzte und schwieg. Dieser Ent schlossenheit gegenüber war sic machtlos. Als sie still und mit Tränen kämpfend dasaß, kniete Desiree vor ihr nieder und sah ihr bittend in die Augen. „Nicht böse sein, Tantchen", schmeichelte sie. „Ich will Dich wahrhaftig nicht bettüben, aber ich kann ja nicht anders. Fürchte nichts für mich. Mein Weg führt mich jedenfalls nach Süden, Marseille, Nizza, Toulon. In Bordeaux er fahre ich sicher Papas Aufenthalt und dann soll die Ver söhnung erfolgen." Fortsetzung folgt. Dank. WM FW Mit Pfarrer Wetdauer für die tröstenden Worte am Grabe. Dir aber, lieber Vater, rufen wir ein „Ruhe sanft" in Dein Kühles Grab nach. DI- trauernden tzlnt-rbli-b-n-n. Rabenftein, den 18. Mürz 1915. Nachruf. Maxköhler. Der Sesamtvorstand -er tzugrtettvereinr Reichenbrand. Tüchtiger Rnndstuhlarbeiter LrnII Rabenstein. gesucht. ;eübt im Schnitt- und Stanzenbau. für Herstellung guter Werkzeuge und Instand- Haltung kleiner Drahtautomaten sofort zesucht. 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