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Blumen auf dem Schreibtisch, die Bilder darüber, es liegt ein Hauch von Poesie über dem Raum, der anheimelnd be rührt. Nochmals meinen verbindlichsten Dank, gnädiges Fräulein!" An diesem Abend machte Hammer noch nähere Bekannt schaft mit Lina und Frau Grotenbach; seitdem machte es sich oft, daß man nach des Tages Last und Arbeit ein gemütliches Plauderstündchen genoß. Nach dem Tode seiner Frau hatte der Briefwechsel mit E. Norden angcfangen und jetzt hatte eine verzehrende Un ruhe Hammer gepackt, er sehnte sich darnach, endlich jenes geheimnisvolle Wesen kennen zu lernen, mit dem er seine Gedanken austauschte. Er war ihr nahe, in derselben Stadt und doch so fern! Die Proben zum Drama nahmen mehr Zeit in Anspruch, als der Dichter zuerst geglaubt hatte. Oft war er verstimmt und sprach sich darüber gegen die Grotenbachschen Damen aus. Lina hatte kein Verständnis dafür und ihre Mutter war so viel beschäftigt, — da machte es sich von selbst, daß Eva die Vertraute seiner Enttäuschungen und Hoffnungen wurde. Sie verstand es, ihn aufzurichtcn, wenn er mutlos wurde, sie nahm an seinen Leiden und Freuden teil, so wie cs nur ein liebendes Weib kann. Daß sie ihren früheren Lehrer liebte, war ihr noch ein Rätsel, sie deutete ihr Gefühl für ihn noch nicht richtig. Das Zusammensein mit Eva versetzte Hammer in einen Konflikt. „Liebe ich dieses reizende Mädchen?" dachte er oft, „oder liebe ich E. Norden?" Einige Szenen des Schauspieles waren zu ändern. Eines Abends saß der Verfasser am Schreibtisch und zog eine Schublade auf, in der er ein Manuskript aufbewahrte. Es mußte sich etwas dazwischen geklemmt haben, die Schublade ging schwer auf. Doch jetzt, ein kräftiger Ruck und das Fach sprang auf. Ein Weißes Blatt fiel zur Erde, Hammer hob cs auf. „Wie, träume oder wache ich?" rief er, als sein Blick darauf fiel, „das ist ja E. Nordens Handschrift, das ist dasselbe Gedicht, das sie mir einmal schickte, wie kommt dieses Papier hierher?" In größter Aufregung durchmaß Hammer das Zimmer. „Ich bin endlich auf der richtigen Spur!" rief er. „Und neulich, die Aehnlichkeit des Briefes aus Berlin von Frau Grotenbach mit E. Nordens Handschrift. Ein junges Mädchen ist Mitarbeiter unseres Blattes gewesen, ein Mädchen, das ein großes Leid erfahren hatte." Hammer hatte gehört, daß Eva verlobt gewesen war und daß sie in ihrer jungen, vertrauenden Liebe durch einen Mann getäuscht wurde, der sich als Abenteurer entpuppte. „Sie ist E. Norden," sagte Hammer, sich seine Schlüffe ziehend, „dies ist ihr Schreibtisch, das erwähnte Lina Grotenbach gestern. Ich habe das Irrlicht gefunden." Er konnte heute nichts arbeiten, mit offenen Augen saß er da und träumte. Es befremdete Eva, daß Hammer sich neuerdings mehr isolierte, er schien jedes Alleinsein mit ihr zu vermeiden. Sie ahnte nicht, daß er es tat, weil er sich zu verraten stirchtete,- erst wenn sein Schauspiel Erfolg gehabt, wollte er vor das geliebte Mädchen treten und um ihre Gegen liebe bitten. Eva weinte manche heimliche Träne; es wurde ihr klar, daß ihr ganzes Herz Hammer gehörte, anders, besser wie einst Latour, — das war damals ein Rauch gewesen, der lange verflogen war, jetzt aber sprach ein tieferes Gefühl für denjenigen, der wie sic gelitten hatte in einem Bunde, den der Tod löste. Das Stubenmädchen hatte beim Aufräumen von des Schriftstellers Stube einmal ein wichtiges Papier verbrannt, seitdem unterzog Eva sich der Arbeit des Ordncns, sobald Hammer früh am Morgen fortging; es war ihr eine be sondere Freude, für ihn diesen kleinen Dienst zu tun. „Bald reist er fort," dachte Eva traurig, „soll ich ihm sagen, daß ich E. Norden bin? Ach nein, ich kann es nicht." Die Tür wurde schnell geöffnet, der, an den sie dachte, trat ein. „Fräulein Grotenbach," sagte er erregt, „die Direktion wünscht noch in letzter Stunde eine Abänderung im dritten Akt; würden Sie wohl so freundlich sein, das abznschrciben, was ich sofort umarbciten will, ich habe leider eine schlechte Handschrift und Eile tut Not." „Ja, ich will es nur meiner Mutter sagen," versetzte Eva und eilte fort. Es ist mir jetzt einerlei, ob er mein Geheimnis errät, dachte sie. Das war ein seltsames Arbeiten zu Zweien. Hammer saß am Schreibtisch und schrieb, Eva kopierte sauber die mit Bleistift hingcworfencn Zeilen. Plötzlich hörte das Geräusch des hastig über das Papier gleitenden Stiftes auf. „Warum sehen Sie mich so forschend an?" fragte das junge Mädchen. Ili'ogvi'iv LpiniUsn empfiehlt Emulsion, bestes deutsches Fabrikat, Flasche 2,00 .//. Alt- Biomalz, Dose 1,00, 1,90 ./?. Die moderne Kraftnahrung. 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Evas Herz pochte laut. „Jetzt wird er meine Handschrift als die E. Nordens erkennen." Aber die Augen Hammers ruhten gleichgiltig auf der sauberen Kopie. „Ich danke," sagte er ruhig, „Sie haben das wirklich sehr schön geschrieben. Aber was fehlt Ihnen, gnädiges Fräulein?" Eva war aufgesprungen, sie fühlte, daß sie im nächsten Augenblick in Tränen ausbrechen würde. Sie stotterte etwas von plötzlichem Unwohlsein und eilte hinaus. — So gleich gültig ist E. Norden ihm, daß er nicht einmal die oft ge sehene Handschrift erkannt hat. Erst als sie Hammer fortgehen hörte, schlich sie sich in sein Zimmer; sie mußte noch mehrere Blätter abschreiben. Ein unerträglicher, dumpfer Kopfschmerz quälte sie, sie löste die Nadeln aus ihrem Haar und schüttelte die glänzende Fülle zurück; in braunen, weichen Wellen floß es nieder. „Nun ist mir bester," sagte Eva, „er kommt erst spät hierher, bis dahin habe ich die Arbeit lange beendet." Sie wollte mit Schreibe» anfanßen, aber ein Trovfen fiel aus ihren Augen auf die Schrift und hintcrließ dort seine Spur. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich gefaßt hatte. Als sie ihre Arbeit beinahe beendet hatte, hörte sie Hanimer zurückkchren. „Ich, — ich habe fast alles abgeschrieben," stammelte sie verwirrt. „Bitte auch noch um diese," sagte seine weiche Stimme und cs war ihr, als umfange sie eine scheue Liebkosung, nach der sie sich gesehnt hatte. Forts-tzmig Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand »OM 2ö. August bis I. September lg». Sterbefalle: Der Strumpfwirker Oskar Adolf Ahnert, 46 Jahre alt; die Semmelausträgerin Laura Clementine Pohlert, 81 Fahre alt; dem Gürtler Robert Friedrich 1 Sohn, 18 Tage alt; dem Packer Erich Walter Wolf 1 Sohn. 18 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 24. blv mit 30. August 1S11. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 25. August bis 1. September ISN. Geburten: Dem Geschirrführer Josef Warta 1 Tochter; dem Hand schuhstricker Julius Wilhelm Brünzel 1 Sohn. Aufgebote: Der Scherer Paul Max Otto, wohnhaft in Röhrsdorf mit Selma Toni Oettel, wohnhaft in Rabenstein; der Schmied Emil Richard Klaus, wohnhaft in Chemnitz-Altendorf mit Martha Elsa Gchmlich. wohnhaft in Rabenstein. Sterbefalle: Frida Elsa Weiland, 6 Wochen alt; Karl Wilhelm Berthold, 1 Fahr alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 25. bis 31. August ISN. Geburten: Dem Fabrikschmied Louis Albert Pester 1 Knabe; dem Eisengießer Karl Hermann Wienhold 1 Knabe. Sterbefalle: Wally Dora Claus. 1 Fahr alt; Walter Kurt Mehner, 3 Monate alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Relchenbrand. Am 12. Sonntag p. Trin. den 3. September Dorm. VsS Uhr Predigtgottesdlenst. — Freitag den 8. Septerybtzr Dorm. 40 Uhr <tf7 ff .v Wochenkommunion. Parochie Rabenstcin. Am 12. Sonntag p. Trin., den 3. September, vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst, Pf. Weidauer. Darnach Beichte und hl. Abendmahl, hilfsg. Gebhardt. Mittwoch, den 6. September, abends 8 Uhr Bibelstunde im Pfarrhause, Pf. Weidauer. Zurückgekehrt vom Grabe meines viel zu früh verschiedenen unvergeßlichen und treusorgenden Gatten, unseres herzensguten Vaters Nenn 08kar 4äoü Almert fühlen wir uns gedrungen, allen Verwandten, Freunden, Nachbarn und Hausgenossen für die wohltuende Teilnahme hiermit unseren herz lichsten Dank auszusprechen. Besonderen Dank Herrn Pastor Dinier, Grüna. für seine überaus tröstenden Motte am Grabe, sowie Herrn Kantor Krautze für die erhebenden Gesänge. Ferner danken wir dem wetten Turnverein zu Reichenbrand für die freundliche Spende, das Geleit und freiwillige Tragen. Dir aber, lieber Entschlafener, rufen wir ein „Ruhe sanft" und „Habe Dank" in Deine Kühle Gruft nach. Die tieftrauerudeu Hinterbliebenen. Relchenbrand, am 30. August 1911. Für die überaus zahlreichen wohltuenden Beweise der Liebe und Teilnahme beim Heimgange unseres teuren Entschlafenen, Herrn Johann Gottlob Müller, sagen wir allen Verwandten und Bekannten, insbesondere für den reichen Blumenschmuck, hierdurch'unsern aufrichtigsten Dank. Innigen Dank auch Herrn Pfarrer Weidauer für die trostreichen Worte am Grabe, sowie der Schwester Matte für ihre aufopfernde Pflege. Dir aber, lieber Entschlafener, rufen wir ein „Ruhe sanft" in Deine Kühle Gruft nach. Rabenftein, am 28. August 1911. Die trauernden Hinterbliebenen »LvburL »üUor nebst Frau und Hindern. Große Halb-Etage ist ab 1. Oktober zu vermieten Siegmar, Hofer Straße 49. Kleine Stube mit 2 Kammern per 1. Oktober zu ver- mieten Reichenbrand, Nevoigtstr. 16, l. 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