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Dresdner Nachrichten : 18.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188209183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820918
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-18
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.09.1882
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Jntcrale iür die Moulog» Manonrr «der noch einem Fnstuüä ^ ^ vlseue» jj »/»I fKt l """ IlAjz Lrir»»»k«rtiLiu,»»o I«I«r Lrt «clu>«U unä 8 I'rtllcip: No«»» Iil»t«n»I, «ut« m>L v«sIit«UcLs Lrb«il, jlj n!> , IV? vvl«xr«e>>»i>ck diUix«ll 8! ff 6. ü. üvktvlü L 8olm, N ^ ^ vrvsckou-IieuslLSt, ttnuptstra»«« Kr. 24. D N VIe1orin-8uIon. 1 Hiss klslil vsmsjsnts, S jj 807V1« ä«8 MSüllUüteu Lüllfltlvrpvrsoasls. Ä Lodortdrs» j ff dv«tv vom Oi»ri8tiLu>» 8 N LömKl. Hvtapotkvki; vLvsäeii, L nn» LivorUv»tkor. UiwlIkpIlMffMM Konst antinopel. Die Vertreter der ultullltvlv^l lUMv. Mächte werden demnächst zur Erörterung der griechisch-türkischen Grenzstreitigkeiten zusammentretcn. Wien. Oberitalien und Südtirol sind durch furchtbare lieber» schwemmungen heimgesucht worden. Der Gotthard - Brcnnerbahn- Verkehr ist unterbrochen. Como und Verona stehen unter Wasser. In Verona sind Häuser eingestürzt. 1»»^, LH/» M I »»'»ernng «om >7. Tt»i.: ivaroincter noch «.kcar tvdloli, Iwallstrobe 19 iMilioa«). r»LU. UH I . Miil., teil Nestern » Mi kl. ocsticqrn. Tdeimomctiogr. noch Neanmur: Tcm». ^* ewM.» i ?a»m,. rtrdr, Tem«, I»»W , diichlir 7em« «:> »m, ,Wind heiler Aussichten für den 18. Sevtember: Südlich leicht, vorwiegend l'eiter »nd trocken. Temneratur wenig verändert. Montag, 18. Tcptbr. Neueste Teltkramme der „Dresdner Rachr."voml7.Scptbr. Triest. Eine einem Reisenden gehörige Kassette, welche unter verdächtigen umständen über die Grenze gebracht werden sollte, ist von der Bezirksbchörde bei Ronchi mit Beschlag belegt worben. Bei derUntersuchung sandman 2Bomben,der Reisende wurdeverhastet. Petersburg. Die Krönung soll aus Wunsch der Kaiserin om 29. September stattfindcn, weil die Kaiserin an diesem Tage einst Petersburg zum ersten Mal betrat. Der Kaiser und die Kai serin dürsten am 19. d. M. nach Moskau abreisen. Alexandrien. Als die beiden Züge, welche am 16. Nach mittag von hier abgingen, um Kriegsgefangene von Kasr-Dowar Inerherzubringcn, in Kasr-Dowar anlangten, waren die Rebellen sämmtlich verschwunden und hatten nur ein kleines Detachement zur Bewachung ihrer Massen zurückgclassen. Die englischen Truppen besehen gegenwärtig Kasr-Dowar. Alexandrien. Das Fort ASlan, welches eine halbe Stunde von Kasrdowar entfernt liegt, hat sich am 16. früh dem General Wood übergeben. Alsbald nach seinem Eintritt in das Fort frug General Wood, wo sich ein gewisser Porlucci, ein ehemaliger Olsi- zicr der italienischen Marine, befinde, der von dem Schiss „Kaslcl- sidardo" desertirt sei, um mit den Rebellen gemeinsame Sache i» machen. Nach einigem Zögern wurde Porlucci in der Uniform eines cgyptischcn Oifiziers vor den General Wood geführt, welcher denselben zu einem armirten Zuge schickte, der zum Schuhe der bc- lniis Ausbesserung der Eisenbahn engagirten Arbeiter in einiger Entfernung von Kasrdowar hielt. Darauf nahm General Wood die Unterwerfung der egnptischen Offiziere entgegen. Dresden, 18. September. — Der grosse Zapfenstreich am Abend des 16. September vor dem König!. Hostheater bot ein Bild und einen musikalischen Genus;, der kaum zu überbieten sein dürste. Bon 6 Uhr ab ver sammelte sich, begünstigt von schönem milden Wetter, das Publikum in dichten und dichteren Schaaren. Bei Helbigs, Bellevue, Zwinger u. s. w. war jedes Fenster, jeder Fleck, ja, wo eS anging, jedes Stückchen Dach massenhaft beseht, und beleuchtet von den vcrfchic- dcncn Gasdckorationen — bei HelbigS brannte das sächsische und das deutsche Wappen, am Hotel Bellevue grob ein IV und ein F — nahmen sich die tausend und abertausend Köpfe prächtig aus. Um lNUir, am Schluß der Barbiervorstellung in» Hostheater, marschirtcn die 880 Musiker und 300 Tambour« mit Fackeln über die AugusluS» brücke — ein glänzendes Bild — an dem herrlichen Triumphbogen vorüber heran und bezogen ihre Stellungen auf dem Thealerplatz, der fast taghell beleuchtet war, sodaß die vielen dort wild nistenden Tauben, d»e beim Ausbrauscn des ersten mächtigen Tonslromes mit scheuem Flügelschlag aufflatterten, prächtig alzstachcn von dem dunklen Himmel. Mit dem strammen Uorkniarsch, den die Jnfn»- teriemusik spielte, erfolgte der Aufmarsch. Se. Maß der Kaiser nahm, theils sitzend, theus stehend, von der Exedra des Hostheatcrs aus, in Gesellschaft unseres Königs und unserer Königin, der Prin zessin Georg und Prinzeß Mathilde rc., dnS nun folgende Programm (das in einem reizend ausgcstalkclcn Exemplar den höchsten Herrschaften eingchändigt worden) entgegen. Die oberen Fenster des Hofthcatcrs waren von der Künstlerfchaft und vielen Damen und Herren besetzt: die weitbogigcn Zugangs- stufcn und Parterre-Foyers waren von den hinaustrclenden Theater besuchern besetzt, das Foyer 1. Ranges lediglich von höheren Mili tärs und als einzigem uns sichtbaren Cimlisten von Herrn Ober bürgermeister I)r. Stübel. Die sächsische Nationalhymne (alle Ehöre) eröffnet« mit mächtigem Eindruck, dirigirt von Herrn Trcnk- lcr. Der „Folkungermarsch" (Trenklcr, von sämmtlichen Chören des ArmeecorvS vorgetragen), „Rienziouverture" (Ehrlich, von sämmtlichcn Chören der Infanterie), „Gebet" von Kücken (Werner, von sämmtlichcn Chören der Kavalerre, Artillerie, Jäger, Schützen und Prämiiere), „Torgauermarsch" von Friedrich II. (Walther, von sämmtlichen Chören des ArmcccorpS), „Sächs. Zapfenstreich und Gebet" (Trenklcr, von sämmtlichcn Chören dcü ArmeecorpS und sämmtlichen Tambourzügcn) folgten rasch hintereinander. Die Klangwirkung war überwältigend. Die sächsischen Militärchöre haben nickt nur die mächtige Fülle des Fortissimo inne, sondern mit den Oesterreichern ein wundervolles Piano gemein. Jede Gruppe von Instrumenten stand in den Ensembles beisammen, nicht nach Regimentern, sondern nach den Instrumenten geordnet, der jeweilige Dirigent in Heller Beleuchtung hoch aus einem Podium. Alles gelang prächtig, vor Allem aber ihrer musikalischen Qualität wegen die Rienziouverture R. Wagner' s. ES ist fast märchenhaft, wie hier bei Nacht und im ungewohnten Festtroubel die Exaktheit und Präcision der Einsätze, edler schöner Ausdruck der Cantilene und feurige Begeisterung des Marsches einander ablöstcn. Jmponirender hat inan daS Werk nicht gehört, und,was weit ver dienstvoller, zarter auch nicht. An der Ausführung bctheiligten sich die Mnstkchöre veö 1. und 2. Leib-Grenadicr-Regiments Nr. 100 »nd 101, des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102, de« 4. Infanterie- Regiments Nr. 103, des ü. Infanterie-Regiments Nr. 104, des 7. Infanterie-Regiments Nr. 106, des 6. Infanterie-Regiments Nr. 107, des 6. Jnsanterie-RegimenIS Nr. 133, dcS 10. Infanterie-Re giments Nr. 134, des Schützen-Regiments Nr. 108, des I. und 2. Jäger-BalaillonS Nr. 12 und 13, deS Pionnicr-Bataillons Nr. 12, des Gardcrciter-RcgimcntS, des 1. und 2. Husoren-Rcgiments Nr. 18 und 19, des 1. und 2. Ulanen-Regünents Nr. 17 und 18, des Carabinier-RegimentS, des I. und 2. Feld-Arlilleric-Regiments Nr. 12 und 28. unter den Klängen des preußischen ZapfenstcichcS erfolgte nack dein Schluß dcS Programms der ebenso glänzende und militärisch prächtig vräcise Rückmarsch der 1180 Musiker über die AugustuSbrückc. Dieser Zapfenstreich wirkte sascinirend und schien auch den Kaiser hoch zu befriedigen, er drückte zu wiederholten Malen dem König Albert hcrzlichst die Hand. Die Menge dcS Volkes war der Bewunderung für die Leistungen voll und Volk, Militär, Stim mung und Umgebung boten den Majestäten von der Exedra aus ein Bild, das wohl kein Theater der Welt verstattet: daS „italieni sche Dörfchen" zierlich in bunten Lampions, Bellevue in glänzenden GaSinitialen, der mächtige Zwingerbau rechts, daran anschließend der in die schöne Nacht ragende stolze Bau der katholischen Kirche und von da links der Blick aus die verschwimnicnden Berge, den Strom und die lichterglänzcnden Brücken, zwischen denen Schiffe und Gondeln, mit farbigen Lichtern geschmückt, hi» und her sich bewegten — wo fände sich das alles so zusammen? ES wäre kein Wunder, wenn der Kaiser auögcrufen hätte — waS man uns ver- ichcrn will — „O. Dresden ,st ja berrlichl" UebriaenS vollzog ich die große Manifestation in aller Ordnung und mit jenem An- tand, der glücklicherweise unser Straßenlebcn noch auSzeichnet! Aus der Hauptstraße legten die Militärchöre die Fackeln ab und wurden — eine schwierige Arbeit für die Staatsbahnl — sofort noch in ihre Kantonnements in und bei Riesa u. s. w. zurückbesör- dert. Der Militärkuldigung folgt heute die der Dresdner Bürger schaft an selber Stelle. Möge sie ebenso vom Wetter, vom Ge tingen und von der Ordnung ausgezeichnet werden. — esc. '^aaj. per Kalter beiueyle genern Vormittag »am Zu sage dcS KirchenbeiucheS in Begleitung Sr. Maj. dcS K ön io s, sowie des Feldmarschalls Grasen v. Moltke das Atelier des Bild hauers Professor vr. Schilling aus der Eliasstraße, um das von dem Künstler bearbeitete Modell des Niederwald-Denkmals in Augenschein zu nehmen. Die Tochter des Hrn. Professors überreichte dabei Lr. Mas. dem Kaiser ein prächtiges Bouguet und soll sich Allcrhöchstderselbe außerordentlich günstig über das Modell, dessen Verkörperung in Erz »un bald als Denkmal für ewige Zeiten zum Gedächtniß an den in den Jahren 187071 über Frankreich errungenen Sieg bevorstcht, ausgesprochen haben. An der sich hieran schließenden Besichtigung der auf Altstädter Seite gelegenen prachtvollen Jägerkasernc bethci- ligte sich auch Sc. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz sammt Gefolge, welcher vorher dem Gottesdienst in der evangelischen Hos-(Sophien-) Kirche beigewolmt hatte. Von dort aus ciffolgte die Abfahrt nach der Kaserne des 2. Grenadier-Regiments in der Albertstadt. Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich Karl hatte bereits am Sonnabend daS Atelier des Professor Ur. Schilling mit seinem Besuche beehrt. — Der Besuch Sr. Maj. dcsKaiscrs in der Kaserne seines Regiments verlief ebenso glänzend, wie alle bisherigen Dresdner Festlichkeiten. An der löwenbcwachlcn Eingangspforte und in der Mitte des Hauptgebäudes, sowie in dem groben gaiten- ähnlichen Miltelrnume der Kaserne waren die Embleme und Na- mcnszüge des Regiments aus Tablcaux zu leben. In dem mächti gen inneren Cxerzicrraume bildete den Eingang zu dem an den Mittelbau sich anlchncnden Garten ein sestuugsartigcS Portal, aus welchem die aus Blumen geflochtene Kaiserkrone aipscltc. Auch bildeten grüne Ranken eine enggekettete dekorative Verschlingung, welche einen imvosanten Eindruck bewirkte. An das Parterre des nördlichen ScilenslügelS sich anlchend, war das 1683 von den sächsischen Truppen eroberte türkische Zelt aufgeschlagen, dessen kostbarer Seidenstoff, nebenbei gesagt, 25 Ctr. wiegt und unter dein sich die fürstliche Tafel befand, während die Veranda an der Mittelfront das Büffet des Ossizicrkorps überdeckte. Treppenhaus und andere Tlieile dcS Kasernenraumcs waren nach den Angaben des Prcmicrlcutuant von Weslram mit Laubgewinden, Kronen und Tannengrün geschmückt. AuS den, Fenster der Mittclsront ragte die Negimcntssahne hinaus, welche von ihrem Führer 1871 bei der Kapitulation von Paris auf das Fort Romauwille ausgcpslanzt wurde. Ringsum in den Etagen waren die Fenster mit Angehörigen des Ossizicrlorps besetzt und gewahrte man besonders einen anmutliigcn Tamenflor an den Fenstern der Mannschaften- Schtaffüte. Gerade 8 Minuten vor 12 Uhr fuhren die Eguipagcn der höchsten Herrschaften zum Hauptportate herein. II. MM. der Kaiser und König begaben fick zunächst in Vas Cxerzierhalis, um die daselbst ausgerichlctcn bekränzten Marmor tafeln zu besichtigen, welche die Namen der im Jahre 1670 71 im Kriege gegen Frankreich gefallenen deutschen Heldensöhne enthalten. AiSdann begrüßte der Kaiser sein in Kompagiiic-Kolonne ausgestelltes Regiment und die vor dessen Front ihn begrüßenden Divisionäre und Regimentskommandeure der hiesigen Garnison, Gcncrallicutenaiit v. Hausen, Obersten v. Ccrrini, v. d. Decken, v. Minckwitz, v. Nostitz, v. Schwcingl, und begab sich dann unter den Klängen des Trem- lcr'schcn Kaiier-Verkündigungs-Marsches (vom 18. Jan. 1871) mit der ganzen reichen Versammlung von Fürsten (König Albert, Deutscher Kronprinz, Großhcrzog von Mecklenburg, Prinz Georg, Prinz Wil helm rc.) und den schon öfter erwähnten gesammtcn fremdländischen Offizieren in die Mitte des Platzes, um daS Regiment in Com pagnie-Front mit fliegender Fahne vor sich vorbei defilircn zu lassen. Der Kaiser trug einen Schlcppsäbel, König Albert die Uniform dcS Lcibgrenavicrregimcnls, die ausinarschirten Mannschaften dcS Regiments waren im Ordonnanzanzuge ohne Noßschweif mit einer Tasche und auigcpflanztem Baionnct ausgerückt. Hieraus begaben sich die Majestäten durch das FeslungSporlal in das Zelt zur Tafel, deren Ausstattung (warmes Dejeuner) Traiteur Siegel besorgt hatte. Zur Jürstcntasel waren noch lsinzugczogen Gcneralfcld- marschall Gras Moltke und die Kriegsmiinster v. Kamele und v. Fabrik«; dem Kaiser zur Rechten saß König Albert, zur Linken Prinz Georg, dem König Albert zur Reckten der deutsche Kron prinz, diesem wieder zur Seite der Großherzog von Mecklenburg rc. rc. In der Veranda war für das übrige Gefolge ein kaltes Büffet aufgeschlagen. Bei der ca. eine halbe Stunde in Anspruch nehmenden Fürstentascl wurden die Speisen von unbehclmtcn Leutnants den allerhöchsten und höchsten Theilnebmern dargcreicht, während seitlich zwischen dem Grün dcS Gartens sich die Regiments- kapcllc aufstellte und ein Programm abspielte, dessen Hauptnummcrn Tannhäuscr-Ouverture, Carmen-Musik, Mignon-Ouverture und der Huldigungsmarsch aus Kretschmcr's „Heinrich der Löwe" waren. Freudige Begrüßung fand der während des Dejeuners ein- gctroffene Marine-Osfizier Prinz Heinrich, welcher sich in der Sec- Unisorm gar stattlich ausnahm, «schnell wurde für denselben ein Couvert eingeschobcn, um den Prinzen in der Fürstenreihe z» placiren. Gegen 1 Uhr erhoben sich die höchsten Herrschaften von der Tafel und traten aus dem mit den Fahnen aller deutschen Staiüen geschmückten Zelte, Kaffee trinkend und ein Cigarrchen schmauchend, woraus Se. Mas. der Kaiser das Gesammt-Osfizierkorps des Kaiser- Withelm-Regiments zu sich befehlen ließ und dasselbe ungefähr folgendermaßen anrcdcte: Er freue Sich, das Ossizicrkorps seines Regiments kennen zu lernen. Dasselbe habe im Kriege wie im Frieden es verstanden, sich viel Ruhm und Lorbeeren zu erringen. Er sreue Sick, sie in der Friedens-Garnison begrüßen zu können und erkenne mit Dank ihre taktische und Detail-Ausbildung an. Wenn Jemand so alt geworden fei, wie Er, 86 Jahre, so könne man wohl sagen und bcurtheilcn, was eS heiße, eine Truppe so gut auszubilden. Mit Dank sage er ihnen ein Lebewohl! Inzwischen hatten sich die Mannschaften dcS Regiments aus dem Platze wieder ohne Gewehr aufgestellt, der kaiserliche Kriegsherr gab daö Zeichen zum Ausbruch und bestieg mit seinem bohen Bundesgenossen König Albert den bercitstrbcndcn Wagen, um an der Front entlang» d»e Mannschaften begrüßend, die Räume der Kaserne zu verlassen und sich etwa halb 2 Uhr von da zur Parade der Militärvcreine auf dem Alaunplatzc zu begeben. — DaS Menu für die gestrige große Hostafcl» welches im Strchlencr Sommcrsitz unserer Kömgl. Majestäten zu Ehren des erhabenen Kaiserlichen GasicS und der vielen erlauchten Fürsten slattgefunden, war wiederum, wie daS für die Hostasct am Freitag, in der Lithographischen Anstalt von LouiS Klemich L Ferstl, hier, hcrgestcllt. ES ist ein großes Blatt in Buntdruck, auf dessen linker Serie sich Lorbeer« und Eichenlaub an eine antike Säule ranken, welche di« Initialen 6 und ^ verschlungen trägt und an deren Fuße Geflügel und Wild liegt, während rechts kunstvolle Sckau- gcfäße ausgestellt sind. Unten siebt man in mallem Drucke Dresden liegen. DaS Menu bot Folgendes: Ov-oww» » I» f»nitlli»r«. ?»Ut« dvuod»«». Iiicdot, »Luc» S« e«rk » I» QuvdsrI»»«. äs E Iitrlcoi». ri»^niu»u>>« Ä» v«I»UI»> eomxoi«. .Vu«d»l« »l» iior»ait»». ÜI«-»». — Die für die allgemeine Fern spreche inrich tung für Benutzung genommen werden. Lurch di^ie versuchsweise Benutzung soll den Tlieilnclnncrn Gclogcnheit gegeben werden, sich mit der Einrichtung und dem Dienstbelricbe vc^raut zu machen. Die cnv- giltigc Eröffnung des Betriebes der Fernsprcchcinrichtung findet am I. Oktober Morgens 8 Uhr statt. — Tie Parade der sächsischen Militärvereine vor Sr. Rias, dem Kaiser aus dem Exerzier- und Parndeplatze der Dresdner Garnison gestaltete sich zu einem imposanten patriotischen Akt für den obersten Kriegslierrn des deutlet»«» Reiches. Schon von Sonnabend Mittag ab brachten die a»lonim>ndcn Züge große Piaffen von auswärtigen ÄKineradcn, zum Tl>eil unisormirt und mit Fahnen und Musikchören versehen, nack der Residenz^ und in den gestrigen Morgenstunden entwickelte sich an den Äalinhöscn und Dampsschisslaildeplätzen ein noch bunteres Bild, da mit jcdein Zuge und Schiffe neue „Paradetruppeu" anlangtcn, um hier aus »ach den Sammelplätzen, dem Kaiser Wilhelm-Platz, Sladtpark und Linckc'schen Bade zu marschiren. In den Gesichlszügen der alten und jüngeren clicmaligen und zum Theil reich mit Feldzugs- dckorationcn geschmückten Kameraden aller Waffengattungen spiegelte sich lebendig die Freude und der Stolz wieder, zum ersten Male nach zurückgclegter Militärzeit in dieser Gcsammt-Formation den allvcrchrlen Heldenkailcr in Reihe und Glied begrüßen zu können und ebenfalls zuni erstell Riale in dieser imposanten Ausstellung ihrem gleichfalls hochverehrten Landes- und Kriegsherrn, Sr. Maj. den König Albert und Protektor von Sach sens MilitärveremS-Bund eine Huldigung darzubrmgcn. Die fest lich-patriotische Stimmung, von welcher die schon längere oder kürzere Zeit an den häuslichen Herd zurückgckehrten Valcrlnnbs- vertheidiger beseelt waren, steigerte sich durch die gleichzeitige Theil- nähme der sieagckrönten Feldherren, Kronprinz Wilhelm und Prinz Friedrich Karl von Preußen, Prinz Georg, dem Kommandeur des 12. (sächsischen) Armeekorps, Prinzen Wilhelm und Heinrich von Preußen rc., sowie dem greisen Strategen Fcldniarschall Molike, der übrigen Vertreter deutscher Fürstcnhöfe und Armeen fast aller Nationen in ihren goldgestickten Uniformen gar nickt zu gedenken. Aus dem Lincke'schcn Lade conccntrirten sich die gesammtcn Militär- Vereine der beiden Dresdner amtshauptmannschafttichcn Bezirke unter dem Kommando des Kameraden und Bundcsdircktoriumsmitglicdes Schelle und des Vorstandes der Dresdner vereinigten Militär« vereine Knnuthc, während der zweite Zug (Sammelpunkt Karser- Wilheim-Platz) die Vereine der Amtshauptmannschastei'. Leipzig, Bautzen. Döbeln, Löbau, Zittau, Kamen;,Meißen, Grimma, Oschatz, Großenhain, Pirna unter Führung des BundesdirektorialmitgliedS Beyer, und der dritte Zug (Sammelplatz Ltadtpark) die amtshaupt- mannkchastlichen Bezirke Frcibcrg, Plauen, Flöho, Glauchau, Oels- nitz, Auerbach. Pirna, Annaberg, Marienberg, Rochlitz, Zwickau, Dippoldiswalde, Chemnitz und Schwarzenberg unter der Führung des BundesdiiektorialmitgliedS Kamerad Lippold umfaßte. Gegen 12 Uhr Mittags, bez. bald darauf setzten sich die Züge von den betreffenden Rendezvous-Plätzen auS nach dem Paradeplatze in Bewegung und langte der erste Zug auf dem nördlichen Theile des ÄischofSweges, der zweite und dritte Zug, die nächstgclegenen Straßen passircnd, auf den bctr. Aufstellungsorten an. Leider aber fehlte cs aus dem Paradeplatze selbst an einer straffen einheitlichen Organi sation bei Aufstellung der Vereine, wenigstens kann die Formation derselben nicht als eine annähernd militärische bezeichnet werden. Eine dichte Ausstellung in zwei bis drei Treffen wäre jedenfalls vorzuziehen gewesen, um den Majestäten rc. das fünffache Abfahren der unendlich langen Fronten zu ersparen: nichtsdestoweniger bot jedoch die Gesammtaufstellung mit ihren Hunderten von oft sehr kostbaren Fahnen ein hochinteressantes und jedenfalls nicht sogtcich wiedcrkehrcndes Bild. Die Parademusik wurde von der Kapelle des 7. Jnsanteric-Regiments aus Leipzig unter Leitung des Kgl. Musik direktors Walther wacker ausgcführt und von dericlben, als sich der Kaiserliche Zug l'/r Uhr Mittags von dem nördlichen Tratte des BischosSwegs kommend, näherte, die preuß. Nationalhymne intonirt. Äundcspräi dent Tanner überreichte Sr. Majestät dem Kaiser den Frontrapport (nach demselben betyciligtcn sich 443 Vereine mit 313 Fahnen und 15,331 Mitgliedern an der Parade) und von den Hoch rufen der Kameraden begrüßt, fuhren die allerhöchsten und höchsten Herrschaften langsam die Jrontaufstcllungcn ab. Die Fahnen der be treffenden Vereine senkten sich bei dem Herannahen des Kaisers und unablässig erwiedcrten die in der heitersten Laune befindlichen Ma jestäten daS Hochrufen und Hütcickmenken der Kameraden. Be geistert stimmten die Vereine namentlich auch bei Lein Passircn des deutschen Kronprinzen, deS Prinzen Friedrich Karl und des Feld marschalls Moltke in die Hochrufe ein. Nach 2 Uh« war die seltene „Parade" beendet; die Majestäten verließen unter den Klängen der vrev bischen Nationalhymne den Alaunplatz und fuhren die Königs- bliickcrjtraße entlang nach der Stadt zurück. Die nunmehr abmarschircnden Vereine theilten sich wiederum in mehrere Züge und marschirtcn zum großen Theile theils auf der Alaunstraße, theils auf der Königöbrückcrüraße über die Augustus- und dez. Maricn- brücke nach dem „Feldschlößchcn" ab. — Daö war ein AIbcrtsfcst. Nicht sobald wird die Re sidenzstadt des König Albert seines Gleichen sehen. ES an Glanz, Herrlichkeiten und Darbietungen zu übertrefjen, ist eine Sache der Unmöglichkeit. Uni bei künftigen Festivitäten nicht zu tief in den Genitiv zu gerathcn, erscheint eS geboten, einmal dieses Volkscst ausfallen zu lassen. Im Grunde genommen, erweiterte sich das einen so ruhmvollen Namen an der Lrtirn tragende volksthümliche Albcrtsfest zu einem deutschen Fürstenfeste. Schon vom frühen Morgen an durchwogten Tausende den in der klarsten Herbst- beleuchtung prangenden, noch mit allem Grün geschmückten Großen Garten. Als das Fest seinen Höhepunkt erreicht hatte, mögen wohl 23,000 Personen Theilnehmcr oder Zeugen des Festes gewesen sein. Das Publikum hatte von frühester Morgenstunde an feine Unterhaltung und selten, wird man für I Mark Eintnttsgcid so vieC Abwechselung, AMegung und Interessantes erlebt haben. Selbst die 3 Mark-Blllet-Jnhaber bereuten keinen Augenblick ihren — Vorzugspreis. Die Szenerie war die von früheren Albcrts- sestcn her sattsam bekannte. Diesmal aber schenken wir den zier lichen LooSverkaufbhallen, Gaben- und Blumcntempcln, den Äier- und anderen Ersrisckungßzelten nur eine flüchtige Aufmerksamkeit — es ist zu viel Neues, was den Blick fesselt. Dock, fast reut uns diese Eile, denn die Verkäuferinnen und Wirthe sind diesmal in reizenden historischen Kostümen erschienen. Neu sind zwei durch Hirschgeweihe als Jagdpavillonü charatterisnle Pavillons, in denen die Töchter des Kommerzicnralhs Hvpfse als Faltoniären alle Blicke auf sich lenken. Neu ist auch die Idee, das Königszelt nickt seitlich vom Palais aufzuschlngcn, sondeen es weit in den Teich hincinspringend zu bauen. Man genießt auf diese Weise einen Ausblick auf ein umrahmtes reizendes Bild. Der Teich selbst ist von vielen Gondeln belebt, aus denen Schiffer in vene- tianischen Kostümen bolde Mädchen und schlanke Jünglinge hc>um- rildt>>-n Ein ungemein mobiles >md mobilisirendes Element brachten Dresden bereits fertiggeftellten Anschlüsse können von Keule ab ! vonAnbeginndie Zigeuner(Küns!lcrge>cllicha>tMappe) indasFest. täglich von 8 Uhr Morgens bis 9 Uhr AbrndS versuchsweise in l Es waren hrer nicht weniger als 200. Grelle, Männer, Frauen und
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