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702 Wert des MrrdchenS. das, so tun« eS lvar und aus so einfachen Verhältnisien es entflammte, eine Bildung des Herzens und des Geistes besaß. die ihn stets von neuem in Erstaunen setzte. Eva patzte nicht mehr in die einfache Um gehung deS elterliche» HauseS: sie mar darüber hinausgewachsen, in ihrem Wissen sowohl wie in ihrer ganzen Anschauung des Levens. Um so bemunderns- werter war eS. wie sic sich still und bescheiden in den engen Rahmen ihres Daseins einzusüge» mutzte. Niemals war sic mißmutig oder mürrisch.- die tomisihe An ihres BaterS nahm sie mit gutem Humor hin, und die kleinbürger- liche, osi recht beschrankte Weise ihrer Mutter ertrug sie mit Geduld. Das Gute und Brave in dem Wesen ihrer Glien, erkannte sie bereitwillig an und war ihnen dankbar, datz sie ihrem Leben Schutz und Schirm verliehen. Selbst mit ihrem Bruder und dessen Frau, die ganz in ihrem Geschäft aufgingcn, vertrug sie sich gut. Klug und praktisch, wie sie war. konnte sie sogar HanS bei seinen Arbeiten Hellen, lind er arbeitete mit noch einmal so viel Lust und Liebe, wen» er seine Arbeiten mit Eva besprechen konnte. Zutraulich und zärtlich, klug und zurück haltend. schenkte sie ihm doch volles Vertrauen, verplanderte manche Stunde mit ibm. entwarf mit ihm Zuklinste-pläne. tröstete ihn. wenn er ungeduldig werden wollte, kurz, sie war seine Helferin »nd Beraterin in jeder Beziehung. Einige Male gingen sie abends zusammen ans und besuchten ein Konzert oder ein Theater. Das waren dann glückliche Stunden für beide, die sie sich auch durch das Brummen der Mutter nicht verkümmern ließe». Eva hatte sich durch ihre Arbeit eine gewisse Selbständigkeit ihren Eltern gegenüber erworben, und in aller Bescheidenheit bestand sie daraus, über sich selbst und ihre freie Zeit ver'üge» zu können. ..Daß ich keinen Unsinn treibe und kein Unrecht begebe, weitzt Du, Mutter," sagte sie lächelnd. „Also lab mich nur meinen Weg selbst wählen. Ich weiß, was ich zu tun habe." Der Bater siand ganz auf ihrer Seite, und so gab sich auch die Mutter zufrieden. Im geheimen dachte sie auch wohl daran, daß aus diesem Umgang mit Hans eine feste Verbindung entstehen konnte. Man hatte daö ja schon öfter erlebt. HanS sollte ans seinem glücklichen Traum aber bald emporgeschreckt werden. Wohlgemut saß er eines Vormittags bei seiner Arbeit, als Baron Rint heim bei ihm einiral. „Sie scheinen mich ganz vergessen zu haben, mein Lieber, sagte er mit einem spöttischen Lächeln, das hundert Fältchen aus seinem hageren Raubvogol- gesicbt hervorrief. „,sch muß in der Tat um Entschuldigung bitten, entgegnete HanS in einiger Verlegenheit. „Aber ich war so sehr beschäftigt . . ." „,>,1. ja — man kennt daS," lachte Rauthetm. „Die Liebe verdrängt die Freundschaft.-' „Herr Baron ...?" ..A'a. Inn Sie nur nicht so. lieber Freund! Ich gönne Ihnen sa daS Vergnügen von ganzem Herzen. Und Fräulein Eva ist wirklich ein reizendes Mädchen und ist schon einer Sünde wert." HanS errötete vor Unmut. .„'ich muß doch ernstlich bitten, Herr Baron, von Fräulein Eva in einem anderen Tone Zn sprechen," sagte er entschieden. Rantheim sah ihn groß an. Dann lachte er auf. „Sie sind doch noch recht jung, mein Lieber." neckte er. „Wenn Sie übrigens Ihr BerhällniS zu Fräulein Eva gehcimhalten wollen, so dürfen Sie nicht Arni in Arm mit ihr gehen und sich abends im Dunkeln auf der Treppe küssen." „Nun, da Sie uns bemerkt haben, so mögen Sie cs denn wissen — Fräulein Eva tsl meine Braut —. ich rechne dabei auf Ihre Diskretion . . „Meiner Diskretion können Sie sicher sein, lieber Herr. Aber wenn ich Ihnen als älterer erfahrener Freund raten darf, io nehmen Sie die Sache nicht so ernsthaft. Ihre Braut — sagen Sic! Wissen Sie, was das für Sie bedeutet?" „DaS Glück, Herr Baron!" „Nein, das Unglück, lieber Freund. Not und Elend — ein armes, ver pfuschtes Leben — ein Leben voll Arbeit und Sorge, Enttäuschung und Demütigung nach jeder Richtung hin. — Wollen Sie wirklich Eva BorcherS heiraten?" «Ja — das ist allerdings meine Absicht." »Sic stürzen sich ins Verderben." - 703 - HanS lachte bolusttgt über den erschreckten Ausdruck lm Gesicht de- BaronS auf. «Das glauben Sie doch selbst nicht, Baron." sagte er lachend. «Ich hoffe tm Gegenteil, sehr glücklich zu werden. Große Ansprüche kann ich an das Leben nicht mehr stellen. Ein verabschiedeter Leutnans ohne Vermögen — da mutz ich froh sein, in einer anständigen bürgerliche» Stellung unlerkriechen zu können." «Und Ihr Name?" «Mein Name wirst mir keine Rente ab." «Das kommt darauf an" entgegnete Rauthetm. «Ihr Name öffnet Ihnen alle Kreise der Gesellschaft, wenn Sie es nur richtig ansangen." «Ich verzichte daraus." tagte HanS mit einer verächtlichen Handbewrgung- «mich i» solche Kreise einzudrange». in die ich nicht mehr hinetnpasse." «Sie scheine» in der Tat vollständig aus der Bahn geworfen zu sein, mein Lieber. Daö sind ta ganz plebejische Ansichten! Deshalb ließen Sie wohl auch nichts wieder von sich hören und sehen, obgleich Sie doch wohl die Pflicht gehabt hätten, sich mit mir zu arrangieren." «Ich verstehe Sie nicht." „AnS Ihrem früheren Leben erinnern Sie sich vielleicht noch der Ver pflichtung eines Kavaliers, Spielschulden so rasch wie möglich zu erledigen." «Spielschulden?!" „Allerdings — Spielschulden. Oder wissen Sie nicht mehr, datz Sie mir dreitausend Mark schulde», die ich Ihnen im Spiel abgewann? Hier ist Ihre Unterschrift unter dem Schuldschein, den Sie mir auSstelltcn." Er griff in die Brusttasche und holte ein Papier hervor, das er Hans mit spöttischem Lächeln zeigte. Wie wenn der Blitz vor HanS eingeschlagcn, so fuhr er zurück. Mit einem Male stand die Szene jener böse» Nacht wieder vor seinen Augen, wo er dem Baron gegenüber am Spicltiich gesessen, wo er zuerst gewonnen und gewonnen, nm dann alles wieder zu verlieren, so daß er de» Baron um ein Darlehen gebeten hatte. Welch ein Wahnsinn hatte seinen Geist umnachtet! «Entschuldigen Sie mich." stammelte er. «Das war meinem Gedächtnis vollkommen entschwunden..." «Ich dachte eS mir," sprach Rantheim ruhig und steckte den verhängnisvollen Schein wieder ein. «Deshalb erlaubte ich mir. Sie daran zu erinnern. Ich hoffe, Sie werde» die Kleinigkeit bald berichtigen." „Ich bin dazu ganz außerstande," sagte Hans tonlos. „Hm — ich konnte mir das fast denken." fuhr der Baron tn trockenem Ton fort. «Ich würde Sic mit der Angelegenheit Nnch kaum belästigt haben — aber da Sie sich jetzt ans unserer Gesellschaft ganz zurückziizichen beabsichtigen, mutz ich wohl oder übel aus Regulierung bestehen." «Aber was soll icl, machen?" rief HanS. verzweifelnd ans. und abrennend. Der Baron sah ihm eine Weile mit kaum mcrkltchem spöttischen Lächeln nach, indem er mit seinem Spazicrstock spielte. Dann meinte er: «Nun. Sie haben ja Ihre Verbindungen. Wenden Sie sich an Ihren Onkel, den alten Grafen. Schreiben Sie ihm, datz Sie sich zu verheiraten gedenken, vorher aber noch einige alte Schulden abstvtzen müßten. Ich denke, Ihr Herr Oheim wird sehr erfreut über Ihre Heirat mit Fräulein Eva BorcherS sein." (Fortsetzung folgt.) Dev Nach einer wahren Begebenheit auf der amerikanischen Pacific-Dahu von Hermann D r e tz l c r. In einer Stunde würde auch die letzte Bogenlampe aus der Station das müde Auge schließen. Jetzt streute sie noch ihr Zweitausend-Kerzenlicht über das Gewirr von Schienen, die hier ihre eiserne» Arme durcheinander schlangen. Rings um den Bannkreis ihrer Strahlen dehnte sich die schwärzeste Finsternis einer her-anziehenden Mitternacht. Nur ans den zwei kleinen Fenstern des BcnmtcnraumeS im Stations gebäude schimmerte noch der gelbe Schein eines Petrolenmlämpchens. das einsam über der Arbeit des Vorstehers wachte. Der saß mit fliegender Feder über seinen Bogen. Hinter ihm lehnte, halb schläfern-, mit der kurzen Stummelpfeife im Munde, der Assistent. Er schaute träumend deu blauen Ringeln nach, die in seine» Wölkchen aus und ab schwelten und sich zu allerhand spukhaften Ungehalten Qrosser Saison- Rmvsrk Infolge der anormalen ungünstigen Witterung ist mein Kager am Zeblusse dieser 8aison übermäßig gross geblieben. leb war desbalb genötigt, um eine mögliebst votlnliiixtiftv der Modeartikel ru erzielen, cüe kreise dieses /Via! so vnoi'i» rn rvUnLivrvu, dass eine gleicb Kntv und iuo«Ivn>»v ru erstellen, selten wiederkebren dürfte. Verkauf nur ASZsn bar. Keine ^uswablssnciunA. Kein blmtsuscb. vss l-ggsr m UErrva-kurÄLSi» vkior» LaLsMs, RsMUWMtsI ist in 4 8vrivn rum Vvrksuf gestellt. Fusserclem ein Posten I^UUE8l in älteren Dessins trüber 2l. tz<H50 ^6I*l6 I .Hie Preislagen, csie bis -19 6 gekostet, 29 I 861*16 III F»e Preislagen, llie v. 60 69 ä! gekostet, 49^ II File Preislagen, llie von 50-59 /«gekostet, /t 39 > „ IV File Preislagen, csie über 79 4 gekostet, /i §9 0 ^ !^'l!)8ü'äütljHö «-ttr.it 13 0 ^ Da meine Konfektion in clieser 8aison sclion sebr niedrig kalkuliert war, bedeutet die Krmässigung einen teilweisen Verkauf LI» und UvIII 0IK. 1, >.18 3 vo von 90 IM ks8»Nli<Isii , Hp«ri tirQington sinjibil rvazcbeebt, belle, möllern ab- l ül nÜ!, geselrte Dessins m. testen u. küsatt-äbinscbetteii. trüb. ./< 4,50 srttr.t sinnstH la Hualiläi, belle, mollern ab- I itl nsli, gsselrle Dessins mit testen u. sirsair-.'.lanscbetten, lrüb../? 5.50, sinnhal la extra belle, mollerne Dessins I ul nlll, mit festen u. sirsatrmanscbetten trüber 6,50 jetrt »90 90 90 Süll« ü»!«lÄ Mil Um, äitere Dessins /ü ^ Ul !>M 2"° WM M« SMÄMM t 90 VMlll sMliz m. Siebunilegkrag. :r 90 Uükr«8k!s!k!-ki!!zg!!.irr^^' L/'° L'O jotrl Vc trüber 5,50, s, Ixt » früher 10,00. Ä250 jvtr.« /t III !s jUll-?MM 7?° 77 ILi «wrillvn ^alilnifan !üi Sieb- null Slebumlege- SV»« ölllltUllUi! kianen n»Ie Oi.alitälen Kragen, Mm «M gute (Qualitäten 4L, »nll Slebumlege- SL ckH. >l»e Oualuäten . s kür Steb- krageri, gute siZualuäten amerikaniscke siasson, reine Seille 7S IVIackö.läeivM", „Hai-monika 89z IVvsitzü V. !VI. 1,75 an. NestenKüLM V. Aß f'I. an. Lunte varrülureu 85r vustav Unedler UkLeN» Klliiilülükii-Aidllliiiln. ilMdMtlk AilitbVn Dresdner Lickitbnd. Gr. Klostergassc 2. Fernjpr. 5887. LS«N- kunilv. altbewährt geg. Flecht., Zahn- u. K opfschme«., Haarguss., Kopsjchupp., Roie, Krops, Marz., Bettnässen, Nheumat., Ischias, Krämpfe,Heu fiebic-VieleDankschr. Nhlmann, Dr.,Wettinerstr.S5,2. Von, König!. Amtsgericht'versteigerte l ganr neue leink oo!ä. unll 8iib. /^nköi-Uln'en, Mk.' 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