Volltext Seite (XML)
so. Jahrgang. AL 188. Donnerstag, S. Juli ISIS. Drahtanschrift: Rachricht«, Drr«deu. gvmsprecher-Sammelnnmmer: LS »41. Rur sür NachtgesprSche: »0011« 188G DrEMg - AünSant- ZekolioloL e D«i/rick»§- ^rifsm- Lekokolaöe Aekokola3e vreäEH- Aakno, Desrei-t. Schrkftlritung und Hauptgeschäftsstelle: Marienftrahe 38 40. Druck u. Verlag von Licpsch L Rrichardt in Dresden. R-,u°s.G-bübr««.>>»»-.>S-!r-K^.^ ! Anzeig-n.Pr-isLLWLzL,«'^?LW^^^ Nachdruck nur mit drutlich« Ou.ll-n°n«ad- <„Dr»dnrr Nach».-) iUl-M,. - Un«r,°n,I« Schrl,Mücke w-rden nicht -u,bewahrt. MMrl>e Venlillmng m NWemMelii R HeereMecke. krünleren,«»lilüekclielllen. Vergolüen, Vmllüern«. vi-ssänsi- Vsfnickslunssanslsll OHO VOIlUE«, Ol-S8cjen-^., psiksnsli-aks 1—3. - l-smspkeclis? 27359. krsolgreiche Abwehr russischer Angriffe m öüdostgalizien. «dvelsuug italienischer Angriffe Wich Monsakone und Selz. — Die Bereu,erun, der Kamdssrant an der Somme. — Mische ffrsolgr in Perffen und Kleiuaffe«. - Die seindliche« Schiffsverluffe durch Mine«. - Sie »Idiomatische Sffenside der Bierderbande». Mtkehr der „IR" aus Spanien. Berlin. sAmtlich.j Am 4. Juli hat eins unserer Unterseeboote in der südlichen Nordsee einen feindlichen Unterseeboot., er st örcr versenkt. S. M. „U 8 3". das ei« Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers, an Se. Majestät den König von Spa nien und Arzneimittel für die in Spanien internierten Deutsche« «ach Cartagena brachte, ist nach erfolgreicher LSsnna seiner Ausgabe, «rückgekehrt. Daö Boot ver - senkte auf seiner Fahrt u. a. de» französischen bewaffneten Dampfer „Heran lt" «nd crbeutete ein Geschütz. lW. T.Bj Der Chef des Admiralstabes der Marine. Sefterreichisch-ungarischer Krirgrbericht. Wie». Amtlich wird verlautbart den 3. Juli 1S1V: Russischer Kriegsschauplatz. Aus de« Hbh«n nordwestlich von Kirlibaba in der Bukowina Geplänkel mit feindlicher Reiterei. Westlich von Kolomca wurde eine mittags ,nm Augriss vor gehende russische Brigade durch unsere Artillerie ,» flu ch t- artigem Zurückgchcn gezwungen. Gegen Abend griff der Feind südlich von Sadzawka mit starken Kräften an. Cr wurde überall znrückgeworfcu, steltcu- «eise nach erbittertem Handgemenge. Bei Barqsz, west lich von Buczacz, drangen die Russen vorübergehend iu «nsere Stellungen ein. Ein Gegenangriff führte zur Wiedergewinnung der ursprünglichen Linien. Bei Wer be« am oberen Stqr brachte ein Borstost österrcichisch-nnga- rtscher Truppen 11 rnssische Offiziere» 827 Mann nud fünf Maschinengewehre ein. Seit Tagen hat sich anf diesem Gesechtsfelde das altbewährte Theresienstädter Infanterie- Regiment Nr. 4L hervorgetan. Südwestlich nnd westlich von Lnck scheiterte» abermals zahlreiche Vorstöße des Gegners unter schweren Verlusten sür denselben. Fm Stqr-Gcbiet, abwärts von Sokul, über Rasalorvka hinaus «ahmen die Russen ihre Angriffe wieder auf. West lich von Kolki versuchte der Gegner «nlcr erheblichem SrSsteaufgebot ans dem Rordufcr festen Fnst zn fassen. An zahlreichen anderen Stellen wurden russisch»! Angriffe nbgcschlagen. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Abschnitt von Doberbo hielt das hauptsächlich gegen de« Südteil der Hochfläche gerichtete feindliche Ge schützten« an. AngrifsSversuche der Italiener gegen unsere Stellungen östlich von Monsalconc nnd Selz wurden abgewiese». An der Front zwischen Brenta »nd Etsch unternahm der Feind erhebliche Norstöste gegen unsere Stellungen bei Noana nnd nördlich des Postnatales. Bei Malborghet und im Suganatal wurde je ein feindliches Flugzeug abgeschoflen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des GencralstabcS: l«.T.».i v. Höser. Fcldmarschall-Lentnant. Sadzawka liegt ungefähr SD Kilometer westlich von Kolomca. Wer M länger aus? Es ist nicht zu. leugnen, dast unseren Feinde» auster- ordentlich wertvolle und leistungsfähige, ja unerschöpfliche Hilfsquellen zu Gebote stehen. Nachdem der deutsche Unterseckrieg einen Charakter angenommen hat, der der feindlichen Hanbelsschiffahrt ungestörte Bewegungsfreiheit erlaubt, können die Länder des Vicrverbandcs zur Deckung ihres Kriegsbedarfs an Massen, Munition, Rohstoffen und Lebensmitteln die ganze neutrale Welt in Anspruch nehmen. Aber sic selbst sehen die damit gegebene Ucberlegcnhclt nicht als genügende Bürgschaft an. Deshalb sucht man mit neuen Zwangsmaßnahmen auf diejenigen Länder cinzuwirken, die bisher noch, wen» auch sicherlich in geringem Umfange, Be darfsgegenstände irgendwelcher Art »ach Tcnischland anS- geftthrt haben. Holland, die Schweiz, später wahrscheinlich auch die skandinavischen Staaten, sollen gewaltsam ge zwungen werden, ihren Ucberschust an Bodencrzcngnisscn und Handelswaren ausschliestlich dem Vicrvcrband zur Ver fügung zu stellen. Einstweilen ist cs noch nicht so weit. Sicherlich werben sich auch die neutralen Länder mit aller Kraft einer solchen Vergewaltigung zu erwehren suchen und dabei gewist nicht außer Betracht lassen, dast die Mittelmächte dank ihrer geographischen Lage und ihrer gewerblichen Be deutung nötigenfalls wohl in der Lage sein würden, die Behandlung, die sic während des Krieges von neutraler Seite erfahren haben, nach dem Kriege entsprechend zu be antworte». Aber selbst wenn der Plan des Vicrverbandcs, eine lückenlose Absperrung Deutschlands zu erreichen, ganz zur Durchführung käme, so würde damit für den Hungcr- krieg, mit dem man Deutschland zum Frieden zwingen will, wenig oder nichts erreicht werden, aber cs würde er reicht werden, dast die Erbitterung des deutschen Volkes, Last die Entschlossenheit, den Gegner um jeden Preis nicdcr- zulümpfcn, sich weiter steigert und verstärkt. Tic Bevölkerung des Dcuischcu Reiches sicht am Ende eines Wirtschaftsjahres, das für die Ernährungs - fxage infolge einer Mißernte und angesichts der un- Liti-eichrnben, lange Zeit hindurch gänzlich fehlenden Ver bindungen mit den Balkanlnndcrn ungemein grobe Schwierigkeiten und Gefahren bot. Nach beiden Richtungen sind, sofern die Kriegslage im wesentlichen die gleiche bleibt wie bisher, die Aussichten für die Zukunft erheblich günsti ger. Dazu kommt, dast selbst in dem lausenden Wirtschafts jahr eine eigentliche Lcbensmittelkuappheit nicht bestand, dast vielmehr die Mängel der Verteilung eine Notlage, aber entfernt nicht überall, hatten entstehen lassen. Jetzt sind wir auf dem besten Wege, nicht nur diese Mängel zu vermeiden, cs werden auch sonst mancherlei Mistständc, die bisher mit Recht scharf verurteilt worden sind, mit durchgreifender Wir kung beseitigt und wir haben weiterhin eine Reihe von Maßnahmen im Bereiche der Kriegswirtschaft zu er warten, zum Teil auch schon bekomme», die unter dem Ge sichtspunkte, daß die austäiidii'chc Zufuhr in Wegfall kommen könnte, in die Wege geleitet sind »nd entsprechend Vorsorge treffen wollen. Unsere Vvlksernährnng darf also als un beschränkt gesichert gelte», solange wir hinreichend Arbeits kräfte zur Verfügung haben, um den Boden zu bebauen und seine Erträge cinzueriitcn. An Arbeitskräften aber wird eS uns gewiß weniger schien als unseren Feinden, da unsere deutschen Laiidsrancn gelernt haben, die Arbeit ihrer vor dem Feinde stehenden Männer, Brüder und Söhne zu übernehmen, und da wir außerdem eine ungleich größere Zahl Kriegsgefangener für uns arbeiten lassen können. Auch uiiscrcr gewerblichen Rohstoffversorgung und der Arbeit unserer Kriegsindustrie wird die scindiichc Blockade anf die Dauer wenig aiihabcn können. Nahezu zwei Jahre lang hält nun sic deutsche Industrie allein den verbündeten Industrien der größten Wirt- schaftsmächtc die Wage und versorgt dabei nicht nur die uns verbündete» Länder, sondern auch noch in recht be trächtlichem Maste neutrale Nachbarstaaten. Es ist nicht abzuschen, wie sich hier in der Folgezeit etwas ändern sollte. Selbst in solchen Rohstoffen, die wir nicht im Lande selbst haben, sind genügende Bestände vorhanden, um auf Jahre hinaus die Fortsetzung des Krieges in dem bisherigen Umfange zu sichern. Man must ferner be denken, dast die deutsche Industrie neben den HccrcSIicfc- rungcn auch »och Friedensarbcit in recht ansehnlichem Maste leistet: cs märe also, wenn diese letztere eingeschränkt würde, immer noch eine Steigerung der Leistungsfähigkeit für den Kriegsbedarf möglich. Im übrigen entscheidet auch hier nicht, ebensowenig wie im Kampfe selbst, die bloße Zahl. Es kommt nicht so sehr darauf an, dast wir ebensoviel Geschütze haben »nd ebensoviel Schüsse daraus abfcucrn können wie unsere Gegner. Viel wichtiger ist, dast das Material, der Gcfcchtswert unseres Kriegsgerätcs besser ist: das aber dürfen wir wohl nach den bisherigen Leistungen unserer Armee- und SchifsSartillerie für uns in Anspruch nehmen. Vollends brauchen wir hinsichtlich der Zukunft der Kriegsfinaiizcn eine» Vergleich mit den Gegnern nicht zu scheuen. Und zwar um so mehr, als die laufenden Kriegs ausgaben unserer Gegner mindestens doppelt so hoch sind als unsere eigenen Kriegsansgabcn, ein Moment, das ge wichtig zu unsere» Gunsten in die Wagichalc füllt, da eS sich um Milliarde»!»»«»»'» handelt. Allein England ist in der Lage, diesen ungeheuren Geldbedarf zu bestreiten. Wie lange »och, zumal der Bedarf von Monat zu Monat größer wird? Das hing von den Ergebnissen des ttnter- srckrieges ab, solange er in der alten Form bestand. Jetzt stellt sich die Frage so: Wie lange kann England seinen Industrie-, Handels- und Schisfahrtsbetrieb in dem bis herigen Umfange aufrecht erhalten? Das hängt wiederum von dem Grade der Mitwirkung der englischen Landarmee auf den Schlachtfeldern nnd von der Ausdehnung der Kriegsschauplätze ab. Gleichzeitig Welthandel und Kriegs wirtschaft zu treiben und daneben die stark gelichteten Heere der Verbündeten auszufüllen und selbst große Truppenvcrbände ins Feld zu stellen, dazu ist England auf die Tauer außerstande. Läßt England seine Ver bündeten militärisch im Stich, so ist deren Schicksal damit besiegelt. Bietet ihnen England erhöhten Beistand, so muß dies auf Kosten der industriellen und kommerziellen Leistungen geschehen, mit der Wirkung, dast Englands Geberlaune zu Ende geht und John Bull zu einer „Liqui dation des Geschäftes" geneigter wird. Deutschland ist durch den Wegfall seines Außenhandels dieser Zwangslage entzogen. Bei uns führt die Nation nicht nur den Krieg kraft allgemeiner Wehrpflicht, die ganze Nation arbeitet auch im Dienste des Krieges, und zwar so gut wie ausschliestlich des Krieges. Auf diese Weise sind und bleiben wir während der Tauer des Krieges gänzlich unabhängig vom Ausland, wir beschaffen uns auch die er forderlichen Geldmittel selbst. Ein starker Prozentsatz der Gesamtbevölterung ist allerdings durch den Kriegsdienst der Wirtschafts- und Berufsarbeit entzogen. Dafür aber ist die gesamte übrige Bevölkerung in der Lage, die Lasten des Krieges, in erster Linie die Mehrausgaben für den Krieg und die Mehrausgaben für den Lebensunterhalt, dauernd zu tragen »nd daneben noch Rücklagen in so großem Mast- stabc zu machen, dast die Unterbringung der Kriegskrcdilc leinen Schwierigkeiten begegnet. Sv kann cs nicht über raschen, daß vielfach die Stcncrveranlngungsergcbnissc sür 1010 besser ausgefallen sind als sür 1916. Es ist dies daraus zurttckzusühren. daß der Kreis der steuerpflichtigen Per sonen, der naturgemäß durch den Krieg Einbuße erfahren har. durch das Hinzutrctcn einer großen Anzahl von Per sonen mit nunmehr steuerpflichtigem Einkommen wiederum gewachsen ist, und zwar vor allem im Bereiche des so genannte» ArbeitereinkommcnS. Erhöhte Einkommen sind also keineswegs bloß in den mittleren und hohen Stcuer- stusen niizutrefscn. Es wird dies bestätigt durch die fort gesetzt überaus günstige Entwicklung der Sparkassenein lage!! und durch die bemerkenswerte, noch lange nicht genug beachtete Tatsache, dast die Zahl der kleinen Zeichner von der dritten zur vierten Kriegsanleihe sehr stark zugcnommen hat, in solchem Maste, dast über 4.1 Prozent aller Zeichnun gen ans die Betrüge bis zu 2N!> Mark entfallen. Es ist dies wohl der sinnsälligste Beweis dafür, dast die Befruchtung unseres Erwerbslebens durch die Ausgaben für Kriegszwecke immer weitere Kreise ersaßt und immer weitere Bolkskrcise in den Stand setzt, ihrerseits auch in materieller Hinsicht an der Verteidigung des Vaterlandes nnd an der Erkämpsung eines dauernd gesicherten Friedens tcilzunchmcn. Schon jetzt dürfen deshalb unsere Feinde versichert sein, dast eine fünfte deutsche Kriegsanleihe durch ihr Ergebnis zu einem neuen unantastbaren Zeugnis der ungebeugten Kampfkraft nnd des unerschütterlichen Sicgcs- willcns des deutschen Volkes gestaltet werden wird. Die Verengerung der Kampffront an der Somme. Im Anschluß an den jüngsten Gcneralstabsbericht wird der digr.-Korrespondenz zu dem weiteren Verlauf der französisch-englischen Offensive geschrieben: Das Gesamtbild der großen englisch-fran zösischen Offensive hat sich schon jetzt in wesentlichen Punkten, die sür die Beurteilung der strategischen Lage äußerst wichtig sind, geändert. Nach der siebentägigen, verschwenderisch geführten artilleristischen und pionier- technischen Vorbereitung war am ersten Tage der eigent lichen Offensive die Kampfhandlung der Infanterie auf einen Gcsamtrairm vvn über 40 Kilometer angesctzt worden, abgesehen von einer weiteren intensiven Verstärkung der Kampftätigkcit anf den Nachbarabschnittcn. Der mit so starken Mitteln vorbereitete, 40 Kilometer breite Vorstoß des ersten Tages führte aber nur an ganz wenigen Stellen zu kleinen örtlichen Erfolgen, die mit außerordentlich schweren Verlusten erkauft worden waren und die so große Massen der feindlichen Truppen banden, daß es diesen, wie der jüngste Gencrglstabsbericht klar zeigt, nicht mehr möglich war, ihre Angriffe anf der ganzen ursprünglichen Offcilsivfront fortzusctzci!. Es bildeten sich vielmehr auf Kosten eines einheitlichen Gcsamtstoßcs verschiedene ein zelne Brennpunkte des Kampfes, die hauptsächlich in der Gegend der ersten anfänglichen Erfolge des Gegners liegen. Die feindliche Heeresleitung macht hier Sie wütendsten An strengungen, um die geringen Einbuchtungen, die sie an einzelnen Stellen unserer Front erzielt hat, weiter auszu- bauen und nns dadurch zur Zurücknahme größerer Ver bände zn zwingen. Unter wie großer Verschwendung von Munition und Menschen diese Versuche auch immer aus geführt worden sind, sie mußten an der unvergleichlichen Tapferkeit unserer Truppen und dem eisernen Willen unserer Führer scheitern. Die Leistung unseres Wider standes ist um so höher zn bewerten, als nunmehr, wie ge- sagt, der Feind seine Trnppen aus außerordentlich schmale Frontstückc zusammengezogen hat, deren eins zwischen der Somme und dem Ancrcbach hart östlich von Albert liegt und im wesentlichen durch die Ortschaften Hardeconrt,