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Drradk» Mid dkl nuckllcu ttinnktnnni, »w die.-tniuicmn» durch enicnc Noien odklilounuusivulttk kNotal. erlsntlc» du« Blatt an Wachciilaak». die nmtt aussonn ober ^kicrlauc solacn. ch zwei !lettau«a»bcn abend« und mvrarnd zu^eNetll A ackdrull aller Arnlel u Or »mal- MitteUanaen nur mit dkulUcher L »e l l e n a n a c> b e«.Zpresd. Nn-Iir ) zulälsio Nachnäaliche Honorar, anivrüchc bleibe» rmberuauchttal: unberlanole Mannlmptc werden nichl aulbervabrt. Tklkaiamm Abreise: Nachricht«» Dresden. L8ÄE» vorr LicpsU» ^ Uci^invdt. Nnnabme vrm An'iinbiannae,, tn« nnchnnllaci» L IN.. L v!»l und ttkienaaS nur BIank»l»as,k UN l ! n bis '.ZI Ubi T le l'balllaettlruiid -eile cca n Silben! Lu V>a. Nu kündiaunueu auf bcr Prwallette cieve LL Pia . i»e rlvulbaei!,' als „v.,n aelanl l" »der ans Teuulle eu Psq In vtnmmcrn nach Sonn »nb Ntt-r Inaen I vez. Llvalliae Grnndikilen 3l-. au bk» m nnd nu Bla »ncl> b> wilderem La>>> Ausinciiiun- Aul lraac nur neuen Bvransdeail„un Belcsblaller werden mu w lll'ci. berechne! tzernlvrechailschtuv: Am! I Nr. ll rittv N>. 2»!)N. » is^SisssZxs is SßLr ^8ß»i is^L i» in ^rü^tvr ^uuv'nlll «ullsllu-Ills ,1:,^ AAA" K« k,r»tt von S i««nn-z 'Z'sr'«»S. k» < IdI«»KK?s1i 2!K. ,n,l>. unel I. Istnchg Nr. äi»r>. Ljijkiltl-. Die sächssichrn Rationallibrrale» und die Wabliechtsieivi»! Rencste Diahtberichtr. .Hvsiiachiiilckkn, TaS Eisenbahnnng iick in Bnchhvlz. Euist v»n Witdenbnnh und das .Varl Alerandc» Denkmal in Wennar. Die sächsischen NationnUiliernlen nnd die LVnlilrechtsrcsorni. Die Haltung der »ativnalliheralen Partei Sachsens zur Reform deS LandtagswablrecksteS und speziell z» dein 'IGrgehen der säch sischen Regierung in dieser Frage sindel. svlveii es >ich bis sein überblicken läßt, nirgends ein Wort der Instimmnng. Eine sehr scharfe Kritik übt die „Nat.-Ztg.", indem sie schreibt: „Während die Regierung vfsenbar gcivillt lnärc, Konzessionen an die Volks stimmung in Sachsen zn machen, scheinen die ün Landtage dominierenden Parteiführer feine besondere Lust zn Berändernngcn des gegenwärtigen, ihnen durchaus behagenden ZnsiandeS zn oer- spüren. Geradezu verblüffend wirft das „Ergebnis" eurer offi ziellen Besprechung, welche am Sonntag unter den Mitgliedern des nationalliberalen LandesvvrstandeS und der LandtagStraknon stattgefunden hat. Bekanntlich hat die sächsische Regierung zur Vorberatung von Reformvorschlägen die Einberufung einer Per- lanunlung von Vertretern aus allen Ständen in Aussicht gestellt Die nationalliberalen Führer ergreifen diese Gelegenheit, >im sich von einer Mitwirkung überhaupt zu dispensiere». Sie erklären, durch diese Borversammlnng würde ein „höchst gefährliches Prä- sudiz" geschaffen, cs würde ein unverantwortlicher „Faktor zwischen Regierung nnd Ständeversainwlnng eingeschoben". Unter diesen Umständen dürste es sich nicht empfehlen, das, Mitglieder der nationalliberalen Partei, vor allem solcbe, welche Mitglieder des Landtages seien, der etwa an sie ergehenden Einladung zur Teil- nahme an der geplanten Versammlung .Folge leisteten. Wir finden diese Drückebergerei ans Gründen rein formaler Natur im Interesse der nativnalliberale» Partei Sachsens, die hier Gelegenheit gebabt hätte, siel, durch entschlossene Mitwirkung wieder einmal im liberalen Sinne zn betätigen, tief bedauerlich. Aber die Herren Führer trösten ihre mit die'er .'snrückbnitnng etwa unzufriedenen Parteigenossen umgebend: „Eine Gesabr. dar die Partei ihre Einwirkung ans die Gestaltung des Wahlrechts ver liere, sei nicht vorhanden: sie werde sich bei ihrer nächsten General versammlung über die Einzelheiten der Wnblrechtsändcrung ans Grund der vvm Vorstände zn wachenden 'Vorschläge schlüssig machen, sie werde, wenn die Regierung ihre Vorschläge knnd- gegeben I-aben werde, letztere der Kanti k unterziehen Und dann mit den verfassungsmäßigen Mitteln durch Einvernehmen mit der Landtagsfraktion, Vorstellungen bei der Regierung, Petitionen an dm Landtag ihren Einfluß in die Wagschale werten können." Es wäre einer «roßen Partei doch wa-ch ioueaigec, u»euu sie die doraebotme Gelegenheit ergriffe, selbst bei Ausstellung positiver Vorschläge mitzuwirken." Auch in der Presse unseres engeren Vaterlandes werden die selben Töne deS Mißfallens laut. Die „Leipz. N. N." bemerken, daß die nationalliberale Partei dadurch, daß sie der Regierung als solche eiirfach jede Mitarbeit verweigere, daß Vertrauen weiter chreise des sächsischen Volkes bitter getäuscht habe. „So zieht sich che natwnalliberale Partei in den Schmollwinkel znnick. und der Wahlrechtsreform läuft Gefahr, an dieser Quer köpfigkeit an diesem ängstlichen Haften an der dürren, doklri- närm Lckwblone zu scheitern. Ob unter diesen Umständen die Regierung von der Einberufung jener Kommission abschen ivnd, im erst dem Landtage ihre Rcformvorschläge zu unterbreiten, dürsten bereits die nächsten Tage zeigen." Das Blatt vermag auch schlechterdings keinen prinzipiellen Unterschied darin zu er blicken, ob zwei Duhend Männer einzeln etwa aus Fragebogen, oder in einer Versammlung, in der „debattier!" wird, ihre Mei nung, die immer unverantwortlich ist. cibgcben. Auf dem zweiten Wege würde sedenfalls schneller nnd leichter ein Meinungsaus tausch und eine Klärung der Ansichten erzielt. Ein Gegenbeispiel biete dock der sächsische Eisciibabnrat, der allerdings eine ständige Einrichtung in unserem Staatsweien ist. Er habe lediglich ein Gutachten über Vorschläge der Regierung abzngcben. Rach Er langung dieses Gutachtens habe die Regierung noch immer freie Hand. Stelle sie sich auf den Boden seiner Beschlüsse, so komme sie dadurch keineswegs in eine „prekärere" Lage, als wenn l'ic das nicht tue. Oder sei auf der anderen Seite irgendwie anzunchmen, datz ein Mitglied des Eisenbahnrates, wenn cs sich später im Landtage zu derselben Frage äußern solle, über die es in der Tpczial- kommiision gesprochen Hat, nicht mehr „ganz frei" dastehen würde — wie es in dem nationalliberalen Beschlüsse heißt? „Es ist tief bedauerlich - so läßt sich das Blatt weiter vernehmen —, daß die natwnalliberale Partei in Sachsen fick selbst nach den Erfahrungen im Reichstagslvahlkampfe nicht zu einer freieren Auf fassung ausichwiilgeii kan», sondern in einem verstaubte» Dok- lnanisuiuS verharrt. Verstummt sind aber alle schone Reden von der gemeinsame» Arbeit aller bürgerlichen Elemente, be stehen vleivt nur die einig unwandelbare Macht der Schablone." Selchlveritändlich ist auch das »ationallweraic „Leipz. Tagcbl.". das vor iener offiziellen Parlcibcratnug jo lwssnnngs- freudig von der tRüwirlnng aer»de seiner Partei an dem von der Regn-niiia inangnricnen Werke geiproche» hatte, in höchstem Maße mit diesem Ausgang der Sache iinziiilxdcn, Eiü,reibt n. n.: „Daß wir mit dieser Auiiassting der Süncnwi, mdu ein verstanden iind. nicht sein können, brauchen wir nickt erst zn be tonen. Wir minien aber noch nnserm Bedauern Ausdruck geben über die Begründung der ablehnenden Halinng gegen den 'Vor schlag der Regierung. Die Bedenken bew-ckic» der vorbereitenden 'Versammlung inid doch am letzten Ende nur s o rmal e r R a I » r , und ü b e r d e r F orm sollte im m er no ch die Sache siche». Der Reiormarbeit ist mit diesen Beschlüßen' ein schwerer Schlag verletzt worden, das ist um so gcmiiier. als der bedauerlich kühle, reservierte Ton des ganzen EommnniauLs bis znm Scblniie durchaus nicht geeignet ist, Stimmung für die Reform nberbannt z» machen." Tie „Ehemn. Allg. Ztg." meint, daß inan die Haltung der nationalliberalen Partei zwar verstehen könne, abcr dennoch wünschen müsse, daß sie die Teilnahme an der geplanten Kon- seien; nicht von vornherein abgelehnt hätte. „Sie brauchte sich ia dadurch noch lange nicht zn binden," schreibt das Blatt, „ihre Vertreter konnten anhören, was von Kiefer und iener Sciie zur Rewri» vorgcbrackl wurde konnten auch selbit ihre Auöassnng znm Ausdruck bringen, dabei sich aber völlig den Rücken frei batten, indem sie bei Beicb!»chassn»gcn sich der Abstimmung enthielten, »>» der Partei das Recht der Kritik im Landtage zu magren. Kenn dort nun der in der Vorkonferenz ohne Bcein'lnisting von liberaler Seite zn stände gebrachte Rewrmvorichlag zur Debatte steht und die Redner der nationalliberalen Partei allerlei Mängel an ihm enlvecken. wird da nichl vom Regiernnasliiche oder von der rechten Se te ans ihnen in vorwur'svollcm Tone entgegen gebalien werden: Fa. warum haben die Herren ihre Bedenken »ichl schon früher in der beratenden Versammlung erhoben'? In der :'.weiten «anuner werden die 'Nationalliberalen. selbst wenn die Ergän- znngswahlen für sie günstig anssallen, nicht so stark >ein, um eine Wahlreckrui znw Scheitern zu bringen, die liberalen 'Anschau ungen 'nwiderläuit. In der Vorkonferenz hätten sie abcr ganz nuvrrbindlich ihren Einfluß soweit geltend machen können, daß ein Entwurf zn stände kam, der wenigstens einigermaßen ihren Forderungen entsprach. Und selbst wenn ihnen dies nicht aeglückt wäre, liättcn sie, frei von aller Verantwortung, sieb sagen können, daß sie nichts versäumt haben, was der Sache dienlich war." Neueste Drahtmelduiiften vom 29 Juli Berlin. Die Kaiserin hat dcni Vaterländischen Frauen verein der Provinz Posen als Beihilfe i'iir seine HilsSlntigkei! zum Bellen der Ueberschwemmten einen Betrag von lOM Ml. zugchcn lassen. Breslau. Gestern abend fand im Vincenchause eine von hiesigen katholischen Körperschaften und Vereine» veranstaltete Trauerteicr sür den P a p n statt Ans Antrag des Tr. Pvrtch wurde an den Kardinal-Fürstbischof Kopp ein Ergcbcnheils- telegraiiini nbgcwndt. S t. G oar. Henle früh stürzte ein Teil der B » r a Rhein- fels nach der Biebenchcrmer Straße zn ziiwmmc». Rcenschen Ivurdcn nicht verlegt. Die Strecke in sür de» Verkehr gesperrt. Wien Ein Telegramm des .Frcmdcnbla»" ans Ischl nie! dck, daß die gemeinichastlichen A nd i en z e» des Ministerpräsi denten v Kocrbec und des Finauzininisters Böhm v. Baivcik vor wiegend der Zuckerfrage »nd der Feststellung der Modalitäten sür die Aushebung der Koniingeittierungsvorichnslcn gegolten habe». lieber die Einzelkeilen wird dienstlich auch in dem gegen wärtigen Stande der Angelegenheit an maßgebender Stelle strenges Stillschweigen bewahrt. Jedenfalls schein! mit der Berichterstattung die Zlickcrsrage ihrer Erledigung wesentlich näher gerückt worden zn sein, nnd man darf wohl eine entsprechende 'Abänderung der V»ckersleucriwvellc in, Sinne der Aushebung der Kontingenliernngs- vvrschrislcn bereits sür die nnchUcn Tage cntgcgensehen. B udapc st Wie verlautet, sind die VcrinittlnngSvorschläge, die aus ein Rnchlasscn der Obstriiktivn hinzielten, vvm Minickervi'»deuten rasen Klioe» abgelehnt ivordrn. da der >wi»>i! »ult der Vr-ischläge daliin ging, daß die Regierung eine binden, e ck illäumg übe, dir Eininbrnng der nngariichen Kviinnaudo stnache niit dem Einhalten em-'s besünnitten »jeiivnnkirs avgeben sollte. Diese .I.rderung iit als mil dem Standpuntte der liberalen Partei und der Regierung völlig unvereinbar zn>üctgcwic>en wwdeo. Paris. Tie Blatter steile» sack, daß bei der geilrieun Drauerseier für den Papst Eombes sich nicht pal vertreten lasse». ..Figaro" schreibt in einem Artikel darüber, die französische Regierung sei die einzige in Europa, die durch ihr Feinbleiben gegen die dein Pas u daigel rachlen Huldigungen protestiert. Die radilalen Blätter liebe» he,vor. es habe sich bei ! dieser Gelegenheit gezeigt, daß im irlzige» Kabinett ei» Zwiespalt ! beliebe: der einen Ricbtnng gehörten Delrnssö nnd Andiä an. die ! vriil iilich zur Feier erschienen waren, sowie Ronvier nnd Mnrn iosils. die Veriietcr geiandl !»ailen. z>sr andcicn gehötten Eembrs. s Val!«-. Pellelan, Dvnnieigne. Trvnillol n. a. Tcl gcckuge s Ziviahemall lei eili 'Aiizeichcn ich die Meinnngsvettchiedenheilen. :die ini Miiiisleiinn, über eine Hanplsiagc der Pvlitil bestehen. — Der ans dem Valnove Paß verunglückte T v u r i st Henr» ist nicht der Prairssor Henr» von der philosophischen Fakultät brr Sorbonne, dieser hat Paris nicht verlassen. Rom. Ter König lrai henle vormittag 7V- Ebr hier ein j und begav sich sofort zur Tranerteier ans '.Anlaß der Wiedertebr >deS TodeSlageS König Hnmberls in das Pantheon, wo kurz daraus ^ auch die Königin-Mutter Margbeiitn eiiit:af. Ter König nnd die ^ König!» Mutter wnrdeii von deni llnlcrnchtsminister'Nan empsan- i gen. Sie wohnten der Meise bei. die von dem Hosglmoscnier j Blanchi geleien ivnrdc. nnd legten an dem Grabe König HnmberW ^ einen Loibccrkranz niedci. 'Auch der Ministerpiasident Zanardclli ^)ieß einen Kianz niederlegesi. Der König nnd die Königin Mutter chvnrden von einer rglslreichen Volksmenge ans dem Platte vor dein § Panlhcon achtungsvoll vegrüßk. T ic östchnllichen und viele Prival- s gebändc hatten Halbmast geflaggt. L v n dvn. Ick n l e r b a u s. Im weiteren Verlause der Ver ! handlttiigen über die Z u ck e r v orlage betämpscii inehrere liberale Abgeviduele die Ziickerkonvetttion imd erllären, die Konvention ! werde eine Eihöhnng der Znckervreise zur Folge haben. Brvcc ! l>!b s frag!, ob die Regierung die Straiklausel in Kraft treten i lassen werde siir den Fall, das; Oesterreich-Ungarn leine Zollgeseß- ! gcbnng nicht vor dem 1. September ändern würde. Ter Parla- l meirls- Unlcrielrclär deS Handclsamles Bonar Law führt auS. Eirgland .'werde nach den Bestimmungen der Konvention nicht ver pflichtet sei», die Klausel in Kraft zn setzen, bis die Konnniision erklärt habe» würde, daß eS dazu verpflichtet sei. Die Kvmmissivn werde aber vor dem l Oktober nicht wieder zusammentreteir. London. Ten „Times" wird ans Peking gemeldet, der s e» g l i s ch - ch i n c s i s cd e Handelsvertrag sei ratifizier! worden. — Tasst'Ibc Blatt berichtet ans Shanghai, daß ein schwerer Regen sturm am Sonntag in T>chif» große Zerstör»» gen an Eigentum angerichtel habe, nuch seien in dcrEingebvrcnen- stadt Mensche» nm§ Leben gekommen. London. Dem „Nerilerschen Bureau" wird aus TamnZkns vorn Ri. d M. gemeldet: AnS zuversichtlicher Quelle wird bekannt, daß sechs wegen polnischer Vergehen Verbannte, unter denen sich der bekannte Knrdensübrer Monsia-Ben bcfstidet, kürzlich ans Medina entflohen sind. Tie Nachricht bat im Mdiz-Palast viel Beunruhigung hervorgernsen General Osman, Gouverneur von Medina, linier dessen Arttncht die Verbannten gestellt waren, wurde ivsor! entlassen. Zur Verfolgung der Entstvhcnen winden strenge Maßregeln ungeordnet. Larvik lRorwegens. Am Montag abend nnd in der letzten Rächt wurden A n S> cli re > t n n g e n gegen den Polizeimcisler Salicath wegen anneblich rrrckiicküsioscr Behandlung der Arreitanierr verübt. Tie Rr'cnge schlug die Fenster und Türen der Polizeimeisierswowinng und des Polizcibnrcaus ein und ver- letzte Polizcibcginlc. Sechs Arrestanten wurden gewaltsam befreit. Ocrtliches nnd Lnchsisches. Dresden. 29. Juli. —* Montag, den R August, »gchmitiggs ö Uhr. werden Se. Rcgsestät der König und der Kronprinz nebst seinen beiden ältesten Sohne» das diesiährrge Festlchicßen der Bogens ch ürzen - Gesclti ch a s t besuchen. Ernst von Wildeubrnch und das Karl Mezander- Denknial in Weimar. In dem Plane des Denkmals siir den verstorbenen Groß- herzvg Karl Alexander veröffentlicht Ernst von Wildeubrnch fol gende beherzigenswerten Gedanken i» der „Weim. Zig": Die Beiträge zum Denkmal des verewigten Großherzogs Kar! Werander gehen reichlich ein — das freut mich. Die Frage, wo das Monument errichtet werden nnd welche Gestalt es erhalten io», beginnt sich zu regen — das gibt wir zn denken. Ein Ge rücht dringt wir zum Ohre, daß ein Reiterstandbild geplant wird — das flößt mir kalten Schauoer ein. Aus der tätigen Anteil nahme, die ick der guten Sache gewidmet habe, leite ich das Recht sür mich ab, einige stille Gedanken, die sich mir über Ge stalt und Aufstellung des Werkes gebildet haben, laut werden zu lass,'»: In der monumentalen Wiedergabe fürstlicher Personen ist man in Deutschland zu einem wahrhaft erschrecken den Schablvncntum gelangt. „Könige nnd Herrscher gehören miss Pferd." das ist die Summe der Weisheit, nach der de, Er richtung solcher Werke verfahren wird. Ob sich eine solche „be rittene" Wieoeraabc mit der Individualität des Wiedcrzngebendcn verträgt, ob dieser in der Erinnerung des Volkes als kriegerisch- heroische oder als friedlich-vertrauliche Persönlichkeit fortlcbt, danach wird nicht gefragt. Aus der künstlerischen ist eine Eti kett e n s r a g e geworden. Man blicke nach Berlin. Da be- sitzen wir das künstlerisch-herrliche Standbild des Großen Kur fürsten, das virtuos glänzende Friedrichs des Großen. Beide sind beritten, beide Männer gehören aufs Pferd, denn sie leben in unserem Bewußtsein als Kricgsheldcn und große StaatSlcnker. Da haben wir ferner Friedrich Wilhelm III. in doppelter Ge- statt, einmal im Tiergarten, nnbcrittcn, in schlichter, stehender .stgnr, ein zweites Mal im Lustgarten, hoch zu Roß. In voller limwrin, den Dreimaster auf dem Kopse. Jenes eine edle, echte, aus der nnmittelbaren Nachwirkung der dahingcgangenen Persönlichkeit des bürgerlichen Königs entquollene individuelle W'edeigabe, dieses ein kaltes, leeres Werk, dem jede Bermiltlung mit unserem lnenschlichen und geschichtlichen Empsinden fehlt. Von der Statue des genannte» Königs in der Sicgcsallcc schweige ich. Gche^ wir weiter, so erblicken wir ans der Höhe der Freitreppe der Ralioncil-Galerie in voller Gcncrcilsnnisorm, ouf springendem Roß Friedrich Wilhelm IV. Kaum glaublich, abcr wahr. Was — so fragt mcm sich — hat der General dort vbcn vor der Ein gangspforte des Kunsttempels z» Inn? Was Hai diesen König, der gllcs andere eher als ein Freund halsbrecherischst Kavalkaden ivar, vermocht, die steilen Granitstufcn hinauszureitcn »nd seinem Rost dort oben die Sporen zn geben, daß es >i» nächsten Augen blick »iit ihm in den Abgrund stürzen muß? Vielleicht soll das Ganze nur eine stnnbolischc Darstellung dafür sein, daß hier der Gipfel des künstlerisch Unmöglichen erreicht ist. Es erhebt sich alsdann vor unseren Augen dns Ngiimial-Denknial Kaiser Wilhelms I. auf der Schloßfreiheit, koch zu Roß. Ich will mich hier ans keine Kritik des Werkes cinlgsscn, will zugestcben, daß Kaiser Wilhelm, der Führer der deutschen Heerscharen, der Wiedcr-Errichtcr des Reiches, nicht anders als zu Pferde dar- gestcllt werden konnte. Immerhin verlohnt es sich, neben diesem pomphaft überladenen Reitcrstandbilde die einfache, »»berittene Porträtfignr zn betrachten, die derselbe Künstler von demselben Kaiser am Ende der Siegesallee ausgestellt hat. Wie unend lich viel individueller, wahrer, wärmer wirkt auf scdcn, der den nreiscn Monarchen noch persönlich gesehen »nd gekannt hat, dieses Bild als scncs! Gehen wir von Berlin nach Weimar, so begegnet nnS hier auf den, Fürstcnplatze das Rciterdenkmal Karl Augusts. Ein in jeder Beziehung, sowohl was die künstlerische Idee und Aus gestaltung, als was die Art nnd den Ort der Aufstellnna betrifft, durchaus anzucrkcnnendcs Bildwerk. Mil der Vorstellung, die wir mit der mcnschlich-geschichtlichen Persönlichkeit Karl Anansts verbinden, deckt es sich vollkommen, wenn wir diesen sür den kriege rischen Berns leidenschostlich begeisterten, niit den kriegerischen Vor- gangen seiner Zeit aus das Allcrenergischfte verflochtene» Fürsten in markig zusammenaeraiftcr Gestalt aus einem Pferde sitzend wiedcrgegeben sehen, dessen starker, gleichmäßiger Gang nnS die Empfindung erweckt, als lchritte cS mit seinem Reiter an der Spitze von Heeressäulen und im großen RbpchmnS der Weltbegcbenheiten. Ebenso glücklich wie die Ausführung des Werkes wuiet unö die Ocrtlichkeit an, die man für seine Errichtung wählte, indem man den Slaatslenker, der sein Herzogtum znm Großherzogtuw cm vorhob. der mit festem, eigenem, immer segensreichem Willen in die Entwicklung nicht mir des ciaciicn. sondern des ganzen deutschen Landes eingrisi, inmitten seiner staatlichen Gebäude und gcaenüdcr dem Schlosse ausstellte, das er aus Schutt und Trüm mern zn seiner jetzigen imposanten Größe und Fesrigkcil batte erstehen lassen. Und nun soll dem Enkel dieses Mannes, unserem Grvß- herzog Karl Alexander, dessen Erinnerung in »ns sorilebl wie das 'Andenken an etwas unendlich SanKes, Gütiges, Liebes, in seinem Weimar ein Denkmal errichtet werden, und Plötzlich erhebt sich der Ruf „ein Reiterstandbild muß cs sei»"! Ia — um Gottes willen — warum? Nur ans dem äußerlichen Grunde, weil Karl Angns! im Reiterstanobild dargcstellt rst? Tenn daß inme- Uche Gründe für eine solche Wiedergabe absolut nicht vorbauben sind, ja, das; alle innerlichen Gründe mit aller Entschiedenheit dagegen sprechen, das muß wir doch auch jeder zugcstehcn, der den dahingcgangenen Herrn gekannt hat, wie ich ihn gekannt habe. Ich für weine Perion habe Karl Alexander niemals zn Pferde gesehen, kann ihn mir zn Pferde gar nicht vorstcllen, wenn er mir beritten enigegenkäme, würde ich ihn gar nicht wiedcrcrkeniien. Wäre cs denkbar, daß inan sich vor einer einfach stehenden Figur scheute, weil mg» darin eine nicht genügende Gleichstellung neben Karl 'Angnst. also gewissermaßen eine Herabwürdigung Kor! 'Alexanders erkennen sollte? Tann würde dies zu der Schluß folgerung zwingen, daß der berittene Mensch mehr wert ist, als der aus seinen Füßen stehende, daß die Würde des Menschen ohne Pferd nicht voll zur Anschauung gelangt.. Eine solche Auf fassung widerspräche dock wohl nicht nur künstlerischen, sondern ganz allgenieinen Knlliirbegriffeii. 'Versetze ick mich in die Lage eines Bildhauers, dem die monu mentale Wiedergabe einer menschlichen Persönlichkeit anvertrant ist nnd frage ick mich, welchem inneren Gesetze ich folgen würde, um die Ausgabe zn löst», so kann die Antwort doch nur dahin lauten, daß ich mich zu bemühen hätte, diesen Menschen ans seinem Lebenswerke heraus zu hegreisen, ihn als Verkörperung seines LebenswerkeS denen in der Anschauung zu erhalten, die ihn mit leiblichen Augen nicht mehr gesehen haben. Nun frage man sich ob auch mir der Gedanke an die Möglichkeit vorhanden ist, sich den Grottbcrzog Karl Alexander in der Vollbringung seines Lchcns- G beritten vorznstcllcn. Einen Bildhauer, der einen Dickster, Mnstter, eine» Künstler oder Mann der Wissenschaft und des Genies überhaupt z» Pferd setzen Wollte, würde man einfach aus-