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«r. »vs. «etchkinl «»,n« irü» 7 Utk tn dee «l«edi»o- v>»rl«nsik»»« IS. «d»i» n»m«nl»pkk>« »iertkliiil,«. lich»M-tt»aPI,k..dnn- »ie Üest » Mut VK Pi,e. »intel.«ummer»U>Pl»e« 33000 »l»l. 8»r die «üilnade ein^, sandter Ma»nlcrt»t« »ach« sich rie Rtdactta» nicht »kkdlndlich. Jnserattn.A »nähme a»I- würt«: »««senftein un» woalee in Hamburg, Ber« lt». Wien, Seiptt«. Vaiek, «reßlau, tzraniinrt a. AI.» — Nu».M«N, in verltn. Ltipzi», Wien. Lamdur,, hranliurt a. M., Miiii» che». — Land« » «». t» hranliurt ». M. — »iureaux d ,,z»»«Ii»e»» »a>><U»r»»,I,»Nll», vulilerLo». in Pnril. . J«yrga«g. Dressen, 1878. Mittwoch, A4. Juli. Tageblatt für UolitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Frem-enliste. Mitredacteur: vr. Ln»» Druck und Eigenthum der Herausgeber: Verantwort!. Redakteur: Für baö Feuill.: 1-u«IvlU M»rtin»i»n. It«p«e«Ii «Ic L4vt«Ii«r«>e in Dresden. M.Inrteli in Dresden. Mttcrat« werde» Marien» Eirabe IL biS«d.» Uhr anaenammcn. Sonntag» dis Mittag» »S Ul,r. I» vieuiladt nur an Wochen tagen: grobe Sichrer,asl« Mr. 5 b>» Nachm. .Uhr. — Ter Raum einer etu- Ivalligen Pelitzcile koner »S Pjge. Singeiandt dt« Zeile üii Pjgc. Sine Garantie tiir da» «ächlna gigc Erscheinen der Inserate wird nicht gegeben. dlnöwiirtigc Annoneen- titusirägk von »n» »»de- kannten »irmcn und Per- Ionen imeriren wir nur gegen Pritttnmera»»»- Zahlnng durch Aries- nrarlcn oder Postei»»ah- lung. Acht Silben loircn IL Psge. Jnieratc für die Montags ^ Nummer oder nach einem Jeittagr die Pclil.rcilc Li, Psge. Die Witterungs-Aussichten nach dem^Uieteorologischen Bureau zu Leipzig für heute den 24. Juli lauten: k uuä Verkant' aller Urteil Ltaatspaplere, ' Warm. Ziemlich heiter. Neigung zu Gewittern ^»xeoolimstcr rVul'entliltlt! lür Liiiltettuieelie uml l-'remäe. N^SIKUNkdil- 2lMVI Ll46l.I86tl^t>l 6 K F 7° 8 hi Politische-. Keine ganze Woche mehr und Millionen deutscher Staatsbürger Huben den entscheidenden Gang nach der Wahlurne hinter sich. Was hängt nicht Alles ab von den Namen, die am Abende des 30. Juli siegreich aus den Stimmkästen emporsteigcn! Freiheit und Glück, Wohlbefinden und Necht, Gesetz und Sitte können verbürgt und aufs Neue befestigt sein, wenn die überwiegende Zahl der 307 künftigen deutschen Volksvertreter hoher Ideale voll, sowie kräftig und befähigt ist, sic zu verwirklichen. Vergreist sich aber das Volk in der Wahl seiner Vertreter, so kann auch mit dem vorletzten Tage des Juli eine Periode des Rückganges anbrechen, in welcher Gelammt- und Einzelivohlstand, allgemeine und individuelle Freiheit die schwersten Einbuße». inJahren kaum wieder gut zu machende Schäden erleiden. Gerade diesmal ist deshalb die Ausübung des Wahlrechtes eine heilige, unverivcigerlichc Pflicht. Jeder unbescholtene Deutsche vom Alter von 25 Jahren ab ist berufen, an seinem Bruchtheile Einfluß zu üben auf das Wohl und Wehe der Nation, nicht bloS auf drei Jahre hinaus, sondern grundlegend auf eine ganze Periode. So schwere Bedenken man gegen das unterschiedslose, allgemeine Wahl recht hegen mag, in seiner gleichzeitigen Ausübung durch Millionen von Männern liegt sicher ein imposanter Zug. Man entfesselt einen Niesenstrom, der zum Befruchter wie zum Zerstörer der Kultur eines Volkes werden kann. Jeder einzelne Wähler ist freilich nur ein Tropfen in diesem Niesenstronic, aber er wirkt mitbestimmend an dem Inhalte, der Natur und der Wirksamkeit der Fluthmassen. Die philiströse Rede: „Auf meine Stimme kommt'S nicht an", ist grund falsch. Gerade auf Deine Stimme, mein Lieber, kommt sehr viel an! Deine Stimme zählt zweifach, einmal in deinem Wahlkreise, sodann in ganz Deutschland, das erste Mal für oder gegen den Erkorenen Deines Wahlkreises, das zweite Mal, wenn — einige Wochen nach dcr Wahl — die Kalkulatoren die Wahlprotokolle hernehmen und aus allen 307 Wahlkreisen des Vaterlandes addircn: so und so viel hunderttausend Stimmen sind für die Konservativen, Klerikalen, Fortschrittler, Nationalliberalen, Socialdcmokraten abgegeben worden. Wähle, mein Lieber, auch noch aus einem anderen Grunde, als um auf den Partei-Appell am 30. Juli Dein Hier! zu rufen. Du mußt Zeugniß ablegen, daß Du keinen Antheil haben willst an dem Umstürze, den die socialdemokratische Partei mit allem Bestehenden vor hat. So dringender Verbesserungen die wirthschaftlichen Ver hältnisse und Einrichtungen bedürfen, so ist doch der Weg des Um sturzes der verkehrteste und aussichtsloseste. Nein, keine Unter stützung der Socialdeniokratie, dieser Partei des Kampfes eines Bruchtheiles der lohnarbeitenden Klasse gegen die Staatsgewalt, an deren Stelle sie eine andere Ordnung setzen möchte zum Zwecke einer anderen Vertheilung von Eigenthum und Kapital. Die Gebrechen der Gesellschaft lassen sich sicherer und dauernder heilen außerhalb der Socialdemokratie. Die erlesensten Geister der Nation arbeiten ernstlich daran, eine bessere Vertheilung des Arbeitsertrags und der Produktionsmittel der Gesellschaft herbeizuführen und eine gleich mäßige Antheilnahme der nichtbcsitzendcn Klassen an den Errungen schaften der Kultur zu verbürgen. Die Wiedergewinnung einer sittlichen Unterlage in Staat und Gesellschaft, die Abwendung von der gräulichen Verwilderung der Geister, wie sie sich in und nach den Attentaten zeigte, die Heimkehr zu dem Glauben, den schlichten Sitten, der ehrlichen Arbeit, dein rastlosen Fleiß« unserer Väter ist dabei die unerläßliche Voraussetzung und dabei läuft man nicht Ge fahr, die großen Errungenschaften cinzubüßen, um welche der mensch liche Forscher- und Ersindungsgeist die Neuzeit bereicherten. Werfen wir von dieser allgemeinen Betrachtung noch einen Blick auf die sächsischen Wahlen, so stoßen wir heute auf eine auf fällige Thatsache. Allezeit haben wir uns gegen den Unfug ausge sprochen, einzelne Berliner Politiker als Neichstagskandidaten in sächsischen Wahlkreisen aufzustcllcn. Mag Herr Frühauf in Berlin gründen so viel er will — die Löbauer aber soll er in Ruhe lassen! Jetzt auf einmal will man die Berliner Löwe und Hirsch in sächsische Wahlkreise verpflanzen. Löwe ist am letzten Male in Berlin im 6. Kreise durchgesallen und Hirsch findet jetzt im 2.Kreise kein Unter kommen. Da sind nun die Schneeberger und Oschatzer gut genug für diese Durchgefallenen. Sagen wir offen: „Wir in Sachsen brauchen keine Berliner al» Abgeordnete und Berliner Juden am allerwenigsten!" Warum sollen wir uns von diesen Leuten mit Gewalt glücklich machen lassen? Mit Löwe und Hirsch fängt man an, die ganze Menagerie au» Berlin kommt dann nach, uns ist aber Sachsen» Volk und Land zu lieb, als daß wir es verjüdeln kaffen sollten. Den ehrenhaften und ehrenwerthen israelitischen Sachsen, die seit Jahrzehnten im Verein mit ihren christlichen Mit bürgern Sachsen» Wohl und Wehe getragen haben, ist selbst nicht damit gedient. In jedem sächsischen Wahlkreise sollte man ein Plakat errichten mit der Inschrift: „Hier dürfen keine Berliner Semiten abgeladen werden!" Der VolksversammlungSlärm in Italien dauert fort. Immer stürmischer fordern die Volksmassen die Annexion von Triest und Trient. Garibaldi, der alte Einsiedler auf der Ziegeninsel, giebt seinen Segen dazu und sein Sohn Menotti deklamirt von dem Berliner Kongresse al» dem „Sklavenmarkte der Völker", fordert Volksbewaffnung und Krieg gegen Oesterreich. Der alte, etwas zahnlos gewordene Löwe würde sein Gebrüll unterlassen, wenn auf dem Sklavenmarkt zu Berlin den Italienern Wälschtirol in den Hals geworfen worden wäre. In Wahrheit will weder dieses noch Triest zu Italien. In Beiden llberwiegen die Deutschen und Slaven und nur geringe Bruchtheile der dasigen Bevölkerung sind Romanen. Wenn auch das Princip der Neuzeit, daß nationale Staaten die ver wandten Volksstämme einheitlich zu einem Staatsganzen zusammen zufassen haben, an sich ein richtiges ist, so erleidet cS doch keine An wendung auf Grenzdistrikte. Ucbcrall wohnen an den Grenzen ge mischte Völkerschaften oder verschiedene Stämme zwischen- und durch-i einander. Ein nationaler Staat, der seine sämmtlichen Stammes angehörigen umschlösse, existirt auf der ganzen Erde nicht. Die geschichtlich gewordenen Staatenbildungcn muß man aber überall respektiren oder die Welt kommt aus den Kriegen nicht heraus. Mit gleichem Rechte wie die Italiener Wälschtirol und Triest, könnte Deutschland, abgesehen von den deutschen Provinzen Oesterreichs, die deutschen Kantone der Schweiz, die deutschen Ostsceprovinzen Ruß lands, ganz Holland, halb Belgien u. s. w. fordern und von der „Befreiung" der unter fremdemJoche seufzenden „deutschen Brüder" deklamircn. Frankreich könnte die französischen Kantone der Schweiz und mehrere englische Inseln im Kanäle, Rußland preußisch- und österreichisch Polen, die sächsische Wendei u. s. w. fordern. Wohin kommen wir mit dieser unsinnigen Anwendung des Nationalitäts prinzips? Triest aber verlangt Italien auch deshalb, weil dieses auf Kosten Venedigs ausblüht. Käme Triest an Italien, so wäre freilich Triest ruinirt, denn seine Größe wurzelt wesentlich auf dem österreichischen Hinterlande, dessen Güter cs dem Oriente er vivo versa zuführt. Das Verbleiben Wälschtirols und Triests bei Oesterreich ist aber gerade mit deshalb ein wesentlich deutsches Interesse und wir sind überzeugt, daß, wenn die Italiener die Toll heit so weit trieben, von lärmenden Demonstrationen zu Thaten überzugehcn, sic südlich des Brenners auch dem deutschen Schwerte begegnen würden. Oesterreich wird sich wohl bald die italienischen Ungezogenheiten ernstlich verbitten müssen und den Einwand der italienischen Negierung, daß die Landesgesetze ein Einschreiten gegen solche Demonstrationen nicht gestatten, nicht als stichhaltig ansehen. Mag der Volkswitz in Nom, wie ein dein Schreiber dieses aus Nom zugesandtes Karrikaturblatt zeigt, den italienischen Kongreß- deputirtcn, Grafen Eorti, als einen Esel mit Menschcnkopf darstellen, der, die Berliner Kongreßbeschlüfse auf dem Rücken, die Alpen hcrunterklettert — Italien hat leinen Anspruch auf fremder Leute Eigenthum und es liegt darin ein Zug göttlicher Gerechtigkeit in der Weltgeschichte, daß dieses aus Treubrüchen und Revolutionen schmachvollster Art zusammengesetzte Königreich Italien, das immer LändcrzuwachS erhielt, je mehr seine Heere und Flotten Schläge bekamen, diesmal, wo ihm dieser tolle, aber wirkliche NechtS- titcl verlorener Schlachten nicht zur Seite stand, das leere Nachsehen hat. Das Wuthgcheul der Italiener über diese Wahrnehmung er klingt uns wie Musik. Io»»»tr»>»» i4, xsxenüiior cler 8porer^aa«e. . psanädi-ieko, sollen, pelorltäten, vanknoten «to. ... Xiurallluiiz aller Ooupun». — Uneiitgvltlioks Lontrola äor Vsrloosung aller zVeriApapiere. ^ ^ ^Vc»i» o n liaus»tr^4 u. lgaximIllans-Xlleo, n.ä. Korse. tz'eiiinte lieäic,,»»^, vur/.IPliolinto Speisen u.Oetränke.^ Ankaui der Eisenbahnen und der Entschädigung an das Gcsammt- bauö Schönburg vcranlaßie Nachtrag zum außerordentlichen Staatsbudget, welcher letztens ui» 2:i,542,:i73 M. erhöbt, und endlich daö Gesetz über die Auinahme einer gprec. N c» tcIr an l e I d e in Höbe von 21,000,000 M. Hierbei sei gleich er wähnt. daß Abg. Kausser die Ausgabe vonNcntc»sck)cincn auf :tOo Mk. wünlchle. Fiiianzmlnistcr v. K önne ritz crwicdertc, daß die Ausgabe von Stücken über 500 Mk. beabsichtigt sei. Er halte eö auch lür angczeigt, wenn die kleineren Kapitalisten ihr Geld so lange aus den Sparkassen ließen, bitz der Betrag aut .',ooMk. gestie gen sei. — AuöderSpeciaibcrathung über die Eisenbahnen tn beiden Krn. ist Folgendes mitznthcilcn: In der l. Kr. beiürwortete trotz deö aus Ablehnung gerichteten VcrcinigungSvorschiagS Präs. N ill ke den Ankauf von Ehcmnitz-Wnrschiiltz. Es sei Zeit, dag mit den Eisenbabnankäuien endlich auigcräuint werde, zudem lei das Objekt ei» vcrhältnlßmäßig gcriiigiklgigcö. 22 St. (t. i. die Mehrheit der Kr.) erklärten sich hierauf für den »Ankauf. In der 2.Kr. erklärtegtuanzmiliisicr v. Könncritz taSEinversiändniß der Negierung mit der Ablehnung dieser Bahn und stellte eine andcrweitc WerthScrmitteiung in Aussicht — eine Erklärung, die, saus comparaison. ctwaö an den FuchS mit den Trauben erinnert. Abg. vr. Stephani ersuchte die Negierung, aus Beicitigung der exorbitanten Tarifverbältnisse aus dieser Bahn binwirken zu wollen und wünschte, daß die Negierung den Betrieb derselben ferner nicht mehr übernehme. Abg. vr. Heine wunderte sich, daß man von allen S eiten Eingriffe in daö Vermögensrecht der vetr. Gesellschaft verlange, indem man derselben die Tariic verschreiben wolle, daö bicßc doch, den SoflaliSmus bis ins Eltrcm treiben. Der Finangninisicr beruhigte den Ncdncr mit der Bemerkung, die Negierung werde auf Grund dcö ihr zuslchentcir Rechtes, die Tariisätze zu genehmigen, daraus scbcn, daß gewisse, iür die All gemeinheit aiigeiiommciic Marimalsätze nicht überschritten werden. Hierauf ließ inan cs dci dem irnherc» ablehnende» Beschlüsse be wenden. womit trotz derAcwilligung der l. Kammer die Ermäch tigung zum Ankauic der Ebemiiitz-Würi'chnltzer Bahn überhaupt abgclchnt ist. Ohne Debatte wurde der Ankauf von Gößnitz- Gcra in der l. Kr. gegen 1 St., in der 2. Kr. mit 47 ge gen 25 St. genehmigt. Die Genehmigung zum Ankauf und Aus bau der Mchltbcucr-Weitaer Bahn wurde von der vereinigten Deputation unter der Voraussetzung vorgcschlagen, daß anlangeub dle Strecke von her LandeSgreuze bei Pausa viS Weida die betr. thüringischen Negierungen aus jede direkte Besteuerung des Eisen bahnbetriebes oder des Einkommens daraus verzichten, 500.000 Mark zu dem Bau gewähren und der sächsischen Regierung aus Verlangen die Konzession zur Herilcllnng einer die Eisenbahnlinie Gößnitz.Gcra mit den Eisenbahnen Welschiltz- Woliögcläbrt uud Mcbllheucr-Wcida verbindenden Menbabn unv dle für diese Herstellung criordcrliche Erpropriationöbciugniß crtheilen und aus diese VerbinbniigSbahn die obige Verzichtleistung auSdehnc». In der I. Kr, erklärte Bürgermeister M a rtini. nach erfolgter Genehmigung dcö Ankaufs der Gößnix-Gcraec Bahn nunmehr auch für die Erwerbung dieser Linie zu stimmen, worauf die Kr. gegen tt St. dem Vcreinlgungdvorschlage zu- siiinntte. In der 2. Kr. ging eS nicht so ruhig ab. 'Abg. Hartwig sprach sich auf Grund der veränderten Sachlage tür den VcreinigungSvoischiaa auö. Nack, dem ursprünglichen Vor schläge batten die bctr. thüringischen Negierungen auch nicht ein O.ucntlcin beitrage» sollen. Wenn ein entsprechender Lccundär. bahnbetrleb eingerichtet werde, werde sich jene Linie rentiren. Abg. Evioldt begriff die im letzten Punkte des VereinigungS- vcriahrcnö liegende Logik nicht. Man lehne den Ankauf einer Linie ab, weil sie außer Landes liege; um m»i aber dock, daiür Bereitwilligkeit zu schaffen, wird daö Siecht in Aussicht gestellt, eine andere auswärtige Bahn bauen zu dürfen. F'ina»zi»lnl»tcr von Könncritz erwiedertc, daß sich die bctr. Negierungen mit Sckundärbctricb begnügt hätten. Betreffs der iin Anträge erwähnten neuen Linie solle nur dem sächsischen Staate das Nccht gewahrt werden, dieselbe im Falle der Noth- wcntigkeit auöiübrcn zu dürfen. Abg. v. Ocblick, iägcl: Die Gcncbmigung zum Ankauf der Mehltheuer - Weidaer Bahn sei nur eine Koiiscgucnz der zum Ankauf der Gößnitz-Gcraer crtbcil- tcn Ermächtigung. Abg. Walter ^klärte sich gegen den An kauf einer ausländischen Bahn angesichts dcö Ilimiandcs, daß man berechtigte Wünsche auf Herstellung von Bahnverbindungen aus sächsischen Laiidcölhcllcu nicht habe bciricdigcn können. War ten Sle's nur erst ab, ries Abg. vr. Heine den Spöttern zu, die, als er daS Wort nahm. Ihm so ctwaö wie „Tariffrage und ErpcdltionSgebühr" zuraunten, und dann legte er in der Bild sprache der Bramahncn dar, wie ihm die Ablehnung dieser einen Babn. nachdem man etwa LO Millionen sür andere Ankäufe be willigt habe, gerade so verkomme, wie wenn ein Mann, der ein Netz stricke, um damit seinen Teich zu fische», auiAiiratben eines klugen Bauers, um Garn zu sparen, in diesem Netze ein großes Loch lasse, durch welches alle Fische wieder entschlüpfen können. Nachdem noch die Abgg. S tarke-Mittweida und Kirback, lür den VerciniglingSvorschlag gesprochen, wurde derselbe mit 47 gegen LO Stimmen genebmlgt. — Ein friedliches Shmptom! Die MeichSrcgicrung hat daS bisher bestandene Verbot der PferdeauSfnhr ans Deutsch- lanv ausgeb oben. Auch tn Ocsterreick, wird daö Pscrdeaus- fuhrverbot aufgehoben. Wird man nun nicht endlich auch die Einfuhr österreichischen Rindviehs gestalten? — Der Oberstcuer-Jnspcktor und Vorstand des Hauptsteukr- amteS Meißen. Earl Hartmann Schubarth-Engeischall ist in den selben Eigenschaften nach Dresden versetzt worden. — Unter wiederholtem, anhaltendem Bestalle der den großen Saal des Gewerbehauscö füllenden Wählerversaminlung entwickelte am Sonntag der Kandidat für Altstadt-DrcSdcn, Hr. Kaufmann A ugust W alter, sein Programm. Derselbe sagte in nahezu V/Etünkiger trefflicher Nede Folgendes: Er habe sich bewegen lassen, eine Kandidatur sür Altstadt anzunchmcn, weil Handel unv Gewerbe tm Reichstage last gar nicht vertreten und leider auch so wenig opferwillige praktische und tüchtige Leute dieser Gebiete lür ein Mandat zu gewinnen seien. Einem Aus nahmegesetze, daS eine einzelne Partei außer Recht und Gesetz stelle ibcutc gegen die Sozialdemokraten, könne man dasselbe ge legentlich auck' g gen Fortschrittler und Natlonallivcralc wieder holen) stimme er nicht bei, auch könne er nicht begreifen, wie man Maßnahmen schon im Voraus acccptircn könne, bevor man wüßte, wie sie überhaupt lauteten. Seiner Meinung nach hätte die Nclck'Srcqlerinig dieselbe publiclren müssen, dann könnten sich die Presse, wie die NcichStagskantidatcn darüber auösprechcn. Er sei Gegner des Tabaksmonopolö, daö Deutschlands blühende Ta- baköindustric rulnircn müsse. Eine höhere Besteuerung deö Ta baks würde ja zulässig sein, wenn dagegen andere Steuern in Wegfall kommen sollten. 'Aber daö sei nicht der Fall Man bezwecke eine bedeutende Erhöhung der Steuern und dem werde er ebenfalls entgegen sein. »Absoluter Freihandel, wie absoluter Schutzzoll würden der dcnlschcn Industrie scharen. Mau müsse mit den einzelnen Staaten auf dem Prinzip der Geaciiicitigkelt Handelsverträge abscbließen. In der Militärfrage spricht Redner Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Dortmund, 23. Juli. Auf der dem rvestphälischen Gruben verein gehörigen Zeche „Hansa" hat heute Morgen Explosion schla gender Wetter stattgefunden, wobei fünf Bergleute todt, zwei ver letzt wurden. Wien, 23. Juli. Hofrath Professor Karl Rokitansky ist heute gestorben. — Der „Presse" meldet man aus Nom: Trotz aller offi ziellen Versicherung ist der Rücktritt Cortis eine fest beschlossene Thatsache. Die Demission soll erst nach der Rückkehr des Königs aus Obcritalicn erfolgen. Allgemein wird der Botschafter in Wien, Nobillant, als Nachfolger Cortis bezeichnet. Paris, 23. Juli. Präsident Mac Mahon ratificirte heute Vormittag den Berliner Vertrag durch seine Namcnsuntcrschrift. Der Austausch der Ratifikationen erfolgt in nächster Zeit. London, 22. Juli. Die Königin hat Lord BcaconSsteld den Hosenbandorden verlieben. Die Errcmonic der Investitur hat heute Vormittag >» OSborne stattgetuuden. Londo II, Al.IJulI. »Nack) einem Telegramm des ..Ncnterschen Bur."a»SLar»aka aui Eppcrn istGencialWolsclcp mit 1700Mann englischer Truppen daselbst eingetroffen und hat eine Proklama tion erlassen, in weicher er Newrmcn zur Hebung dcö Handels und des Ackerbaues verspricht. W asbtngton, 22. Juli. Nack) dem Berichte deö Agri kultur-Departement« waren am I. Juli fast 50 Millionen Akrco mltKornirüchten bestellt, was etwas hinter dem Vorjahre zurück bleibt. Die Ernte des WiiitcrwcizenS ist eine seist ergiebige In ben MItlelstaatcn. Der vortreffliche Stand dcS FrübiahrSweizenö, wie derselbe im Verlaute dcö verflossenen Monatü war, hat auch in diesem Monat keinen Eintrag erlitten. Seil dem I. Juli hat der Frübiahröircizcn In Minncsotah, im Norden von Iowa und in WiSkonsin in Folge von verschiedenen Ursachen ernstlichen Schaben gelitten. Locale- and Sächsisches. — Heute trüb 9 Uhr wird Sc. Mai. der König dleArttl- lerieka seine mit einem Besnebe beehre», aus dem davor ge legenen Platze eine Revue vorncbmeu unv dann tm Kasino daö Frühstück einnchmen. Die überaus geschmackvolle Dekoration der betr. Räume ist von Herrn Kunstgärtncr Ramm (Köntgobrücker- straffe) arranairt. Auch will Se. Maj. heute Vormittag einem Prülungsschleßen deö 2. GrenabierreglmentS Nr. 101 vor dem Regimentskommandeur Obersten ü Bvrn beiwohnen. — Se. K. H. Prinz Georg ist gestern Nachmittag 4 Uhr nach Sigmartngen gereist. — Landtag. Gestern hielten beide Krn. ihre letzten Sitzungen ab. DaS Resultat derselben ist kurz folgcnbcS. Der Ankauf der Gößnitz-Gera er und der Mebltbcuer- WeidaerBahn wurde genehmigt, während der Ankauf der Linie Chemnitz-Würschnitz abgclebnt wurde. Der Gesetzentwurf über die Zwangövolistrecknngen wegen Geldleistungen in VerwaltunaSsachrn wurde mit nachstehenden Modistkationen angenommen: In welchem Umfange dcrGcrtchtS- vollzieher <mit der Zwangsvollstreckung) zu beauftragen Ist, wird durch gemeinschastllche Anordnung deö Justizministeriums unv des betheiiigten VerwaltungSmIntsterlumv bestimmt. Insofern eö sich um Zwangsvollstreckungen handelt, welche durch eine Ge meindebehörde zu verfügen sind, kann die Bestimmung, daß der Gerichtövollzieker zn beauftragen sei. nur auf Antrag der betreffenden Gemeindebehörde getroffen werden. Dem An träge ist zu entsprechen, wenn er biö zum !U. März 187'.» gestellt worden ist. Ist in Ansehung einer Gemeinde die Beauitragung des Gerichtsvollziehers bestimmt, so bedarf eö zur Ucbertiaguug der Zwangsvollstreckungen an einen eigenen Vollstrcckungobcamten der betr. Gemeinde der Geuebmlgung deö Justizministeriums. Gcnehmiaung landcu ferner ein durch die Ucvcrrragung der Schöubingschen GerlchtSpflege auf den Staat «Sachten veranlaßter Nachtrag zum Justizbudaet. der durch den