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Dresdner Nachrichten : 29.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192210290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-29
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.10.1922
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»I lv zz SZ z« 8- Wille« dagegen anzukämpfen: «ine großzügige. überlegene Aufklärungsarbeit unseres Staates tm In- und Ausland zur Entwicklung de» Willens des Volke» »um Leben, «in nicht nachlasicuder Llppeü an die Bulker der ganzen Eide hdilc uns viel inelir -er verivrenen Güter. Bodenschütze und Gebiete erhallen müssen und die Gegner zurückgeschreckt. wenn hinter ihrem Vorhaben mit aller Deutlichkeit diese M i l l i v » e n v e r c l e n d u n g entlarvt wurde» wäre. Glatt dessen schwacher Prvtcst. bedingungsloses Umsalle». Srsülliingspolitik auf Probe und Gefahr de» Hunger». Einige Ausländer arbeiteten mehr und weitreichender für nns als wir selbst, ich nenne dle Professoren Keyne» und La siel. Die Probezeit ist abgelausen, das Lebe» präsen- ticrt die Rechnung, die LrbenSbasiS ist »u schmal geworden, die Erfüllungspolitil zusammen gebrochen! Unsere Politik war nicht auf Zeit eingestellt. Inn Innern haben wir gesetzlich eine Zwangswirtschaft der Arbeit und Güter errichtet, die daS Ergebnis der VolkSorbeit. in .'iahte» unfaßbar, biS zur selbstgeivvllten Unterernährung geschmälert hat. Vergessen ist. dag sich die Natur kein Brot abtrotzcn lägt, daß eS von jedem, der cS braucht, tu saurer Arbeit direki oder indirekt dem Boden ..abgedient" werten mutz, vergessen, datz die Industrie nur aufrechtei hatten werde» kann, wenn im Austausch ihrer Erzeugnisse mit denen einer genügend groben Ackerfläche der Erde für Brot »er Inöustriebevölkeiung gesorgt ist. vergessen, datz wir in Europa nur 58 A> der vorkriegSzciilichen Ernteflächc be sitzen, und datz unS die Kornkammern Amerikas infolge Zerrüttung unserer Währung verschlossen sind. Wir haben auch verlernt, datz alle Löhne und Gehälter allein durch die vorhandene Menge Brotgetreide» und durch den Gegen- wert der Arbeit, die wir in den auSzutanschenden Industrie- Produkten anzubieten habe», diktiert werden. Und weil wir diese ehernen Naturgesetze der Menschheit vernach- lässigten und alle», waö uns an verwandelter Arbeit z» Gebrauchsgüter» fehlte. durch willkürlich geschaffene Zahlungsmittel ohne inneren Wert ersetzten, weil mir mit »leiem Lcheinmittcl auch den Versailler Vertrag teilweise eu erfüllen suchten, kamen wir in die in ihrer Grütze kaum faßbare Geldentwertung. Heute stehen wir am Dahinsicchen ganzer Volksschichten, sehen wir die Unter ernährung von uns allen kommen, wenn wir nicht schleunigst Einkehr und Umkehr halten. Die furchtbarste Geißel, die Geldentwertung, Hai ihre Ursache in dem gleichen Feßler mangelnder Gtaatskunst. mit der wir da» Geld, den festen Wertmesser für alle Arbeit und Gitter, zertrümmert sehen. Indem sie sich vermaß, fehlende Arbeitsleistungen nnd Waren durch willkürlich geschaffene Geldzeichen zu ersetzen. Die Geldentwertung trifft ebenso hart alle, die gegen nnS im Klassenkamps stehen, und zur Lösung deS Problems be dürfen sie dringend unserer gesamten Mitarbeit. Hier wer den wir für sie freiwillig harte Arbeit leisten, indem wir mit aller Erfindungskraft LcbenSmöglichkcilen, neue Formen der Gcbrauchsgüter schaffen, die ein Turchhalten ermögliche» und uns allen Mehrleistungen auferlegcn, die uns Vertrauen und Kredit im Auslände wtedc» bringe». Damit erfährt die angcstrebte Volksgemeinschaft sichiüaien Ausdruck, In Deutschland und die Männer vorhanden, die daS Volk mit Mut, Offenheit und Vorausschauen der Dinge durch die Not der Zeit führen können, und die daS Volk im Glauben an seine Kraft und Zukunft einigen nnd nach oben bringen, nachdem und weil so viele- bisher bet uns ver sagt hat. Mit Klarheit über unsere Gegenwart und ^Ic an zusirebendc Zukunft mutz jeder Mann und jede Frau an die LandtagSwahl am 5. November gehen und neuen Willen zum Leben bekunden. Er muh sein eigenes Geschick denjenigen Rechtsparteien anvcrtrauen, die mit größter Tatkraft und Klugheit um bessere Zustände ringen. Die Wahl entscheidet wei! über Sachsen hinaus für daS Reich und unser Verhältnis zum Ausland. Von unserer Landtagswahl wird ein Umschwung der deutschen Meinung ausaehen, sie wird auch unseren Kredit im Ausland, unser Ansehen bei unseren früheren Gegnern be- einflullen: sie mutz ein Erwachen deS Volkes be deuten und unS von allen Irrungen und Selbstichwächuii- gen befreien. Eine Kammcrmehrheit von rechts verbürgt nach all den Leiden der Vergangenheit »nd Gegenwart die volle Achtung aller Naturgesetze der Menschheit, die Achtung deS einzelnen Menschen, seiner Seele und Kultur, den Auf stieg aller! Donar Laws Amlsankrllk. tEtgner Trahtb-richi der .Dresdn. Nachrichten",! London, 28. Okt. Bo nar Law hat gestern abend seinen ersten offiziellen Besuch al» Premierminisier in Downing Street abgcstattet. In seinem Arbeitszimmer hatte er eine Unterredung mit Lord Derby, der eine Zusammenkunft mit Balfour vorausgegangen war. Bonar Law wird das Wochenende in der Stadt verbringen. Er wird mit einigen seiner Ministcrkollcgcn verhandeln. Die Arbeiterpartei hat bis jetzt MS Kandidaten ausgestellt. Eine Ergänzungsrede Bonar Lews. London. 27. Lkt. In einer Rede, die Bonar Law aiS Ergänzung seines Manifestes in Glasgow hielt, führte der Ministerpräsident zur Orientfrage anS, England sei ans der Orientkonfercnz cniichloisen. gegen die G r t e cd c n f a i r z» sein und ebenso entschlossen, der unbegründeicn Ansicht ein Ende zu bereiten, aiS ob cs — und dicö lei für England als grüßte mohamcdanische Mack! besonders wicht - — nicht auch den Türken gegen über fair sei. Die wirk- llchen Schwierigkeiten hingen mit den Reparationen zusammen. Bei den letzten Wahlen In England habe ledcr- mann, und nicht nur Llond George und leine Anhänger, gesprochen, als wenn sie dächten, Teutschland werde die ganze Kriegsschuld bezahlen Er selbst bade von Ansang an bewußt, datz diese große Summe unmöglich lei. Nicht nur da» britische Volk nnd dle britische Negierung, sondern auch das französische Volk und die französische Regierung müßten einseden. daß die gesamte zukünftige Wohlfahrt Europas »nd damit der Welt von gemeinsamen Aktionen abhänge. Ter Ansicht eines türkischen Blattes gegenübcrtretend, das Großbritannien verurteilt habe, weil eS Sonstantiaopel und die Meerenge» zu «ine« zweite» Gibraltar machen wollte, erklärte Bonar Law. die» icl lächerlich. Der Himmel wisse, datz die Verantwortlichkeiten Englands groß genug seien, nnd daß man sie nicht noch vermehren werde Das werde sich bei dem demnächst abznsckick,«enden Vertrage zeigen, «ach dem die britischen Truppen anS der gan,cn dortigen Linie zurückgezogen werden könnten. Im weiteren Verlause der Rede nannte er Llond George die zweifellos größte Persönlichkeit der heutigen englischen Politik, und sagte, al» demokratischer Führer und al» dynamische Kraft sei Lloyd George der größte Mann, den England ie »elmbt habe. Gladstonc nicht auSgeschlollen. Bonar Law schloß leine Rede mit den Worten: Was auch immer acichehcn möge »nd welche Negierung auch immer ans Ruder kommen möge, nach meiner Ansicht werten Enttäusch»«"»» entstehen. Mir können sie nicht verhindern. Die Probleme sind da: wir werden Ihnen entgegentreten. IW. T. B.I Unstimmigkeiten zwischen Franklin Bouillon und England. Paris, 28. Qkt. HavaS veröffentlicht einen Brief von Franklin Bouillon an den Ministerpräsidenten Potncars vom 25. Oktober, in dem Franklin Bouillon unter Zurückweisung der von der englischen Presse gegen ihn ge richteten Angrlffe e» ablehnt, als sranzüsischcr Vertreter an der Ortenlsrtedrnskonfcrenz teilzunchmen. Er glaube, den Interessen seine» Lande» besser zu dienen, wenn er jetzt in den Hintergrund trete. In der ebenfalls ver öffentlichten Antwort Potncarö» nimmt dieser Kenntnis von dem Entschlüsse Franklin Bouillon», stellt sedoch fest, daß er ihn in völligem Einvernehmen mit dem zurückaetretenen englischen Kabinett nach Smyrna geschickt habe. <W. D. B.I Die Entwicklung der bayrischen Regierungskrise. Der oeruiulttche Nachfolger Lerchenfelds. Von unserem Münchner Vertreter. München,»«. Okt. Der W.n,sel in» bayrischen Minister» prästdln« wird sich wahrscheinlich Ende nächster Woche, und zwar n« A Ronember im Landtag vollziehrn, weil der Landtag schon für di« nächste Woche «nd nicht erst für de» 1s. Ronemdrr auderanwt werde» wird. Die Bayrische Bolkspartei wird de» neuen Ministerpräsident«» drr wa.,rscheinlich Staat »rat D r. Meyer jaus de« Justizministeriums heißen wird. vorlchlage», woraus daun dieser »«ne Ministerpräsident das bisherige Kabinett wieder ernennen und vielleicht auch den »och provisorisch orrwalt.tcu Posten des HaudelS, minister mit einer höheren Wlrischastöpersöuiichkeit besetz u wird, so daß sich also der Wechsel im Minister- Präsidium iu Bayern reibungslos vollziehen wird. Ministerpräsident Gras Lrrchrnseld scheidet im vollste» Ein vernehmen mit der Bayrischen Volkspartei, die auch Ge legenheit nehmen wird, in aller Ocfsrutlichk It dem Grasen Lerchenseid den Dank für seine einjährige Ministerpräsident« schast ausznkprechen. Tie gesamte Presse in Bayern bcsaßt iiü, auch schon mit dem Rücktritt als nahezu vollzogene Tatsache. München, 28. Okt. Den „Münchner Neuesten Nachr." zufolge besprach sich gestern der Abgeordnete Held mit Sein Ministerpräsidenten Grafen Lerchenseid über die ge samte Aussgssung. die sich bei de» Bciprechungen ln der Fraktion der Bäurischen VvikSvaetei am Donnerstag über das Vertrauensverhältnis der Partei zum Ministerium er geben hat. Gras Lerchenseid betrachtet die Basis für sein Verbleiben im Amte als zu schmal. <W. T.B.) Der Parlettaz öer Bayrischen Pollisparlei. iBon unlerem Münchner Vertreter! München, 28. Okt. Am Vorabend des Parteitage» der Vanrischen VvlkSpartci behandelte gestern abend der scheidende Ministerpräsident Gras Lerchenseid in der Tagung der Mittclstandüpartei der Vanriicheu BolkSpartcj „Die Tragödie des Mittelstandes" und berührte bei dieser Ge legenheit auch weit über den Nahmen de» Thema» hinans die aktuellen Fragen der letzten Tage. So erklärte er. das, die Teuerungsdenkichrist der bayrischen Regierung falsch aus- gefaßt und salfch auSgcicgt worden ist. Kein Mensch in der bayrischen Regierung denke an den StaatSsoztalis- muS nnd au die Wiederkehr der Zwangswirtschaft. Der Ministerpräsident richtete an alle Nativnalgesinnten den Appell, sich zusammenzuschließcn gegen Scßlildlüge und Versailles. Er forderte aber auch, weit über den Rahmen diese» Abends, da» Volk ans, den falschen Propheten mit den natlona'en oder sozialistischen Scklagivürtern nicht Glauben zn schenken. Die Rede Lerchenseid» wurde mit stürmischer Begeisterung ausgenommen. ES erhob sich dann Gehelmrat Dr. Helm und erklärte, daß wir Deutschen letzt die Hunde der Welt geworden seien nnd daß der Zusammenbruch unserer deutschen Wirtschaft unmittelbar bevorsiehe. Der LandtagSabgeordnetc Schar- nagcl beschäftigte sich eingehend mit dem neue» föderalisti schen Programm der Bayrischen VolkSparici. ES verlange ivettestgehenbe Selbständigkeit für Bayern und kür dl« Län der überhaupt, e» verlange vor allem das Recht, mit aildcr«» Ländern Verträge abzuschließcn und Vertretungen t» andere Länder zu sende». Es verlange da» Recht der eigenen Behandlung -er Schulsragen und verlang«, daß da» Reich nicht weiter in di« Selbständigkeit der Länder eindringe. Der Plan de» NeichSarbeitSminlster». elne lvNprozentig« WobnungSbanabgabe zu erheben, wird ebensall» ai» neuer Vorstoß gegen die letzten Reste der Steuerhoheit der Länder bezeichnet und die bayrische Negierung aufgesyrdert. gegen diesen Plan de» ReichsarbeltSminister» Stellung zu nehmen. Die bürgerliche Nrbeilsgemeinfchafl. Berti». 28. Okt. Gestern nachmittag traten dl« drei die bürgerliche Arbeitsgemeinschaft bildenden Partelr» zu einer Besprechung zusammen, die sich laut „V. T." um orga nisatorische Fragen für die gemeinsame Arbeit der drei Parteien drehte. Wie der „Vorwärts" mlttellt, wird der sozialdemokra tische FrakttvnSvorstand am Montag znsammentreten. um zur Lage Stellung zu nehmen, die sich aus den bisherigen Verhandlungen mit den Parteien der bürgerlichen Arbekt»- gemeinschast ergeben hat. Um die Auflösung de» thüringischen Landtag». Berti», 28. Ott. Mehrere» Blättern »usvtgr Val der thüringische Landtag den Antrag aus Auslösung mit 28 Stim men der Sozialdemokraten und der Kommunlsteu gegen 23 bürgerliche Stimmen abgelrhnt. Rücktritt de» thüringischen Justiz minist er». Bertiu, 28. Lkt. Laut „Vorwärts" hat der loztalbemo- kratische thürtiigische Iustizininisirr v. Vrandcnstet» aus GesundhettSrücksichleu lein RücttrittSgcluch eingerricht. Einspruch de» republikanischen Richterbunde» gegen das Urteil im Jechenbach-Prozeh. Berti», 28. Okt. Der repnolitanische Richtcrbund legt« in einer Erklärung zum Spruche des Volksgerichl» in München in Sachen Fcchenbach und Genossen feierlichst Verwahrung ein gegen das Verfahren, gegen da» Strafmaß und gegen den Schuldspruch selbst. Dersahren gegen Pfarrer Lraub. Berlin. 27. Lkt. Mehreren Blättern zufolge bat der Oberreichsanwalt beantragt, die Eröfsnung des Haupt versah re ns gegen den Pfarrer Traub wegen Beleidigung des Reichspräsidenten vvr de», süddeutschen Senat des StaatsgrrichtShofeS zum Schutze der Republik stattfinden zu lasten. Zwischenfülle mit einer Entenlekommlssion in Vassau. München» 27. Okt. Wie die Blätter auS Pasta» melden» kam eS dort gestern anläßlich der Kontrolle der Reichswehr durch eine E n t e n t e k o m m I s s i o » zu Zwischenfällen. Eine große Menschenmenge sammelte sich vvr der Kaserne an und stieß Verwünschungen gegen die Kommission an». Nach ihrem Kraftwagen wurde» Holzscheite und Steine geworfen, sowie die Fensterscheibe« zertrümmert. Vor der Bevölkerung wurden aus dem Exer zierplätze vaierländische Ansprachen gehalteir. Der deutschnationale Parteitag in Görlitz. «Ligner Drahibertcht der .DreSdn. Nachrichten".! Görlitz, 28. Okt. Der Andrang zum Deutschnatlonalcn Partcicag ist auch beute, am letzten VerhandlnnaStage, un> vermindert stark. Boi» R e i ch s a » s s ch n ß für den ge werblichen Mittelstand lag eine Entschließung vvr, die aus die Überaus große Notlage des gewerblichen und kaufmännischen Mittelstandes hinweist und sich gegen die Sozialisierung oder Kommunalisierung von Handwerk, Gewerbe und Einzelhandel erklärt. Vorsitzender Exzellenz Hergt erösinete gegen 10 Uln 30 Min. die Verhandlungen und erteilt dem preußischen LanötagSabgcorünetcn Wallraf, der stürmisch begrüßt wurde. daS Wort zu feinem mit großer Spannung erwarteten Vortrag über „Die deutschen Par teien am Scheidewege". Der Redner gedachte einleitend der deutschen Not am Rhein und erklärt: Sie sollen ihn nicht haben den freien dcuische» Rhein! iStikrmischer Beifall.! And dem blühenden Zukunftsreiche DeulschlandS der Vor- kriegSzcit hat der unglückliche KricgSausstand rin Land ge macht, in dem Zucht und Ordnung gelöst sind. Die ErsülliiugSpolitik deS Reichskanzler» Dr. Wirth Hai Lchillbruch erlitte,». Eine nngehcnrr Teuerungs welle überflutet unser Volk. In ihr ertrinkt der Mittel stand. der dem Vaterland stets die besten Kräfte znge- sührt hat. Nach dcö Reichskanzlers cigcncu Worten ist die Armut cntsetzlick». Eine Svzialrrvolution wird be fürchtet. Die geistige Arbeit hungert und stirbt. DaS ganze Volk zermürbt hosfnungölos. DaS ist die Lchluß- bilauz der neue» Rcgicruiigsknnst. Tcr Regierung von IV18 bi» heule hat vor allem die Sozlaidcmotralic, besonders die MchrhcltSsoziaidemokratie, ihr Gepräge gegeben, und die Unabhängigen sind durch den Pactenag von Nürnberg wieder zur Vercinigie» Srzialdcmo- kraticheii Partei zniamweng-Zcülvsten. ES sragt sich aller- dingS. ob der Zusammenhalt andaucrt. Die Führer sino am Ziel, aber die Masten warten und murren. Unentwegt wird daS alte Anathema über Kapita lismus und Militarismus auch jetzt noch verkündet, da da» SltnncS < Abkommen der erste praktische AusgleichSveriuch mit Frankreich geworden ist »nd daS Schwert Kemai- Pascha- den Vertrag von Seines und mit ihm die Knechtung der Türkei zerbrochen hat. Die Wirischaltoiehrc der Soziai- deinotraten hat überall in der Praxi» Schisjbrnch erlitten. Sie ist eine Utopie. An diese innerlich gespaltene Partei hängt sich nun da» Schwergewicht der Unabhängigen. Ich glaube, daß die vereinigte sozialdemokratische Partei sich schon um die Master der Kommunisten nicht ani'chwellen zu lasten, mehr nach der radikalere» Sette entwickelt und daß dle Hoffnung mancher bürgerlichen Kreise, r» werde sich mit der Sozialdemokratie arbeiten lasten, nicht in Erfüllung acht. Wir hoffen, daß wir zu einer endlichen Einigung des dcluichen Bürgertums kommen, als dem Vorstadium der von unS erwarteten und erstrebten großen Rechten «Lebhafte Zustimmung.» Ich glaube, der Lebenslagen der Demokraten reicht nicht mehr lange. Wlr werden dc> Parte! keine Träne nachwctncn bet aller persönlichen Wert- schätznng, die manche ihrer Führer und Anhänger ver dienen. ES fehlt der Partei der kernige Wille. Ihre Tapferkeit gegen recht» war so groß, wie der Respekt vvr links. lHeitcrkeit.I In dem neuen Zentrum, wie es nach U!I7 geworden ist. ivar kür rechtsgerichtete Katholiken kein Einfluß mehr gegeben. Als lch tm Sommer UU7 von Köln nach Berlin kam. erleb.: ich tn der Haltung der RcichStagsfraktton de» Zentrums politisch die größte Ent täuichnng meines Leben». Tatsächlich leitete Erzbcrger die Partei. Manche» wäre anders gekommen, wenn rin anderer Geist die Fraktion beherrscht hatte. Erzbergerö Hauptnierk. di« NeIchSsina»,',rrlor.n. wirb jetzt von Führern des Zen trums selbst als Mißgriff anerkannt. Doch man kann zwar aus Eiern Rührei, aber nicht an» Rührei wieder Eier machen. IHeiterkeit; Zuruf: Sehr wahr!! Erzberger starb aber die Linksentwicklung de» Zentrums ging weiter. Daß daS Zcntrnm nach der Revolution m!» in die Negierung ging, läßt sich erklären, daß es aber darin bllrd, obwohl die «ozialdcmokratie immer dentlichrr den Nnrs bestimmte muhte dem Zertrum einen gießen TeU seiner Anhänge, nehmen. Wa» wird nun au» dem Zentrum werden? Dir Namen Braun» und Stegerwald drängen sich von selbst aus di« Lippen. Erster» sagte im Januar löU): Da» Zentrum ist keine Mittclpartel mehr, sondern zur Links partei geworden. In einem Aussatz in brr „Germania" vom Juli U122 rechnet er das Zentrum mit Demokraten und BvlkSpartei zur Neckten. Biellctckt proklamiert er daS Zentrum auch als Mitte, also eine reckt vielseitig« Partei. Bor Stegcrwaldö Wollen und auch vor seinem Wirken als ehemaliger preußlichcr Ministerpräsident Habs ich besondere Hochachtung, doch vermilie ick ln seinen An»- kührungen. namentlick in seinem Verhältnis zur Sozial demokratie, die nötige zielsickere Klarheit. Ich glaube, daß die Grundidee der großen christlichen Miltclpartci bald vergesse» sein wird. Das alle Zentrum soll svrtbestche». Natürlicherweise müßte der LinkS- orienlicrung die R e ch l s o r t c n t i c r u n g folgen, den» die Feinde dcS E h r i st c n t u m S iitzen link». Was die Deutsche BvlkSpartei aninngi. so glaubte der volks- partciliche Führer der Landiagösraklivn Dr. Campe über die Art und Weise der dcutschnativnalcn Kritik Klage führen zn müssen, welche vielfach einen demagogischen Zug gehabt liabe. IHeiterkeit.» Wir haben tm Gegenieil bei allen Gelegen heiten sachlich mitgearbcitet. Nach dem Nathenan-Sturz aber standen wir allein auf weiter Flur. Die Deutsche Volk», parlci half die Schntzgesetze schmieden. Unsere Einstellung bleibt völkisch. Wir wolle» unser deutsches Land nicht weiter sremdstämmigen Einflüsse» überlasten. Wir stehen aus dem Boden drr Bersassnng. Werde« aber aus verlaßnunsmäßigem Wege weiter sür die Etaatssorm eiutrelen, die wir sür das deutsche Voll! als beste ansehen. In der Arbettsaemeiiischast der Mitte finden sich die Wünsche beloitdcrü deS Zentrums und der Deutschen Bv.'kSpartci zu- sammen. Wir wollen nicht dazu gehören und nicht nach link» abgleilen, sondern eine Mehrheit sür sehe und stetige Arbeit gewinne». Es gibt für uuiere Paitci gegenüber dem Valer- lande nur ein Losungswort: Ich dien'. — Die Rede wurde von stürmischen ZnstimmiingSkuiidgebunge» begleitet. Al» der Redncr deS allen HccrcS und des Generals v. Gallwltz gedachte, brachte der Parteitag diesem eine brausende Kund gebung dar. Versitzender Hergt erklärte nach dem minutenlangen brausenden Beifall, es »erde immer von einem Dret- männcrkollegtum an der Spitze der Partei gcsprcchen, von Hcliserich, Graf Westarp und dem Vorsitzenden selbst. Er glaube, feststcllcn zu können, daß cS sich jetzt tatsächlich um ein Viermännerkollegium handle. «Stürmische Zustim- mnng.I — Daraus wurden nach einem Berichte de» Abge ordneten Gräse-Anklam einige Rcnderungeu der Satzungen vorgcnommen. Eingefllgt wurde eine Bestimmung, wonach Mitglieder der Deulsclmationalcn BoltSparci nicht zugielch einer anderen, sich mit den Zielen einxr eigene» parlamen tarischen Pcrlrctung betätigenden Partei angehören können. Bei solcher Partcl-ngeliürtgkcit erlischt die Mitgliedschaft in der Dcutschnationalen Bolksvartci ohne weitere-. In ZmcisclSsällen entscheidet der Partelvorstand. Die Satzungs änderungen wurden im ganzen mit überwältigender Meqr» heit angenommen. ES folgte dann die allgemeine Aussprache über alle Vorträge. Dazu lagen neben anderen Resolutionen auch folgende Ent schließung Wallras vor. Der Parteitag der Deutlchnatiouair« Vvlksvartci erklärt zur inneren dcnlschen Politik: Die Bildung einer grcßeu Rechten bleibt unser Ziel. Bis dahin muß der vereinigt««» Sozial, bemvkratie gegenüber ei» Zusammenschluß allerbürgcrlichenElementedasGlelch, gewicht bilde». Die Wiedcrausrichtuug deS Vater landes ist nur im christlichen, nationalen und sozia lem Geist aus dem Boden einer alle Kräste au» spannenden nnd daS ehrlich erworben« Eigentum achtenden Wirtschaft möglich. An dirser Wirderaul- richtnng mi«z»arbrlt«n. ist die Deutschnationale BvlkSpartei anch ans dem Boden der grgeuwürtigen Staatsform alle Zelt bereit. Unsere monarchtsttsche Gesinnung «nd unser Recht, sür diese Gesinnung ans dem Weg« der Bersassnng zu werden, wird niemand unS raube«. tvet Echlnd der Aedaktw» dauern dt« verhandln»««» nach «»-1
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