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Dresdner Nachrichten : 28.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190503288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050328
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-28
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.03.1905
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Drerdner Nachrichten. 87. Seite 4. M» TienStag. 2bi. Marz IVOft den Möglichkeiten für di« Zukunft gewonnen wird. Rascher als deuckhe Einwanderung — lveirn man von einer solchen sprechen will — bube» die wirtschaftlichen deutschen Interessen sich aus vielfache Wege entwickelt. Unsere Landsleute haben das Land mit hundert Fäden an den deuliche» Handel geknüpft. Die Eng- lander sind uns hier «war noch iveit voraus. Den französischen Handel aber, der ja gerade benschend sein und werde» sol! m der drutsclx im Begriff, cinzuhpleii und zu libertresfen. Natur lich sicht ma» driS in Frankreich mit Betrübnis. Die fran- zösijche SX»eIIs.chasl für Ha»drüSgeogra»>l)ie veröffentlichte einen Belicht von einem umrokranchh-fniirzölgrlien Kaufmann. in dem es drlrüber Hecht: „'Die Zahlen unseres Handels sind noch ziem lich hoch, aber Deulscl-land solch uns aus dem Fuß. Die An unserer Kaufteule trat sich stark vermindert. Dagegen Kat «ich die der deutschen Häuter stark rvrmehrt: sie sind jetzt stärker vertreten, als die nnsrigcn. . . Zwei denffclie Daiupsergenoffen- tcherftr-» vesuckxn di« Uli ge. aber nur eine fraiizösiscl)« . . . Kurz, nur sind Zuschauer einer Ueberslutung, die der wirtschaftlichen Eroberung Marokkos gleichkomm! ... In einiger Zeit tvrrd nicht mehr England unser Hauvtgcgner fein, sondern das viel pesälitticherc Deutschland . . ." Riair könnte denken, der Mann »bettreibt. Berivunderlickieriveise al-er bleiben die zahlen mäßige» gli,gaden, mit denen er seine -Ausführungen belegt, hinter der Wirklichkeit »och zurück. Er gibt die Zalü der deuischen Däuser geringer an. als !ie in der Tat ist. Am stärksten ist Deutschland natürlich, wie alle fremden Nationen, in Tanger vertreten. Dort wird die deutsche Kolvnie. die etimr 100 Köpft stark ist. gebildet von den Mitgliedern der Gesandtschaft, den Beamten der deutschen. Post, einer -Anzahl. Offiziere und Zna-enieure der maiakkanis.ct>eii Reglern,rasdampser und den dort ansässigen dennchen i^eschägSleuten. ES bestellen dort acht selbst- ständige deuiiäx Gesctsiiste und drei Zweigniederlassungen. In Fez „nd Marnrkesch gibt es je drei, in Saffi' sün'. in Nl'ogador vier deutsche .Handel Kräuftr. Eine halvtr-egS zuvcrläisige Statistik über den deutschen Haiidel mit Marokko ist unmöglich, weil z. B. der M'dars der Regierung an UneaSu,atonal, Geschützen und -g>nnition, der grüülenteilS auS Denischland gedeckt wird, nickil mitaezählt wird, und weil vor altem nur der Handel der aclil aeüssneien Hüten ge'ckätzt toerden kann. Ferner rechnet die Statistik uiil den Engrospreisen -m Hasen, die dem wirklichen Welle nicht entivrechen: auch entzieht der 'ehr ausgedehnt- Scbleiclrbmidcl eine Menge der eineesiihrteir Waren jeder Kon trolle. Die Schätznngeil des deuOciieli .HandelSwerlcS durch Kenner der Verchälttiiise schwanken daher zivitchen 8 und 14 Biillionen. -DclS zeigt am besten die Uirzuverlciffigkeit aller -Duellen Vielleicht entioncht eiire Schätzung ans 10 bis 12 Mil- lioire» Black dem tatsächlichen Wette DaS sind toirlfchastliche Be,lieh»ngen von einer Stärke und einem Tempo der Entwick lung. die für die Zukunft treffliche Aussichten eröffnen. Wir Rrben icdensalls Grund zur Freude, das; unsere Regiercing zeigt, bah sie nicht daran denkt, dem deutschen Wirtschaftsleben diese Aussichten versperren zu lassen. Soeben ist in Berlin ein vom Wirklichen Geheimen Krieas rat Lehmann verfasstes Werk: „D i c M vbilinachung von 4 870—71" erschienen, daS eine Julie von interessanten und wichtigen Mitteilungen bringt. Es wird hierin znm ersteninal die Tatsache genau feftgestcllt. das; Preußen für den Krieg eine vertrauliche Rückendeckung durch die Zusage Kaiser Alexanders belast im Salle des Heran-Zirctens Oesterreichs ans der Neu tralität eine Armee von,300 000 Mann an der Grenze an'zu- stellen und erforderlichenfalls.zur Besetzung (RrlizienS schreiten c» ivollen, uii; die österreichischen Streitkräfte zu imralnsicren. Welche Bedeutung bitte Sicherung für den AuSgang des Krieges l-atle, liegt auf der Hand. Vom Eisenacher Hochschnltag veröffentlicht der „Hann. Eonrier" auS dem amtlichen Protokoll noch einige Nach träge Der dort genehmigte SatzungSenIwurs hat folgenden Wortlaut: ss 1. Ter Verband deutscher Hochschulen bezweckt die Vettrelnng und Förderung der allgemeinen stndcinisclien und nationalen Inicressen. Von jeder aktiven Politik hält sich der Verband fern, tz 2. Mitglied deS Verbandes kann lebe Studenten schaft einer reichSdcutschen Universität. Technischen Hochschule und Bergakademie werden. 8 3. -Alle anderen Studentenschaften sind von allen Beschlüssen in Kenntnis zu setzen und zu allen Tagungen einzuladen, können beschließende Stimmen aber nur mit Mehrheitsbeschluß des Verbandes bekommen Z 4. Vom Zeitpunkt der endgültigen Genehmigung der Satzungen ab können nur solche Hochschulen Milcchieder sein, die eine feste Organi sation der Studentenschaft haben. 8 5. Alle zwei Jahre findet ein ordentlicher Vcrbandstag statt. Außerdem können zu jeder Zeit außerordentliche Tagungen einberufen werden. § 0. Die Leitung liegt in den Händen des Vorortes und des slellvertreten- den Vorortes, die aus jedem ordentlichen Verbandstag zu wäbleu sind. Z 7. Die Beschlüsse des Verbandes sind für die Mit glieder bindend. — Aus Grund vorliegenden Satzungseiittvurss erklärten sämtliche anwesenden Hochschulen ihren Beitritt zum Verbände. Tie Universität Breslau hat nachträglich ihren Bei- tnlt zum Verband« und zu sämtlichen Beschlüssen der Eisenacher Tagung erklärt. Zum Vorort wurde zuerst Marburg gewälüt, dann aber Bonn, da Marburg erklärte, das; bei der äiigenblick- liehen Zusammensetzung seines Ausschusses die Führung der Ge- ickäste des Vorortes mit Schwierigkeiten verbunden sein könnte. Diejenigen Hochschulen, an denen eine ständige Vettrelnng der Stirdentenl'chast zur Zeit nicht besieht, werden vom Verbands tage aufgefordert. sich zu organisieren. Im Anschluß an die :chon mitgelttlten Resolutionen wurtt- noch besonders betont, daß sie beite Waffe gegen alle Eingriffe die Rechte der Studcnten- ichast die völlige Einmütigkeit und die feste Organisation der Srudenlensclxislen sei, und es wurde daraufhin einstimmig be- ichlossen. folgend« Resolution an alle aut dem Vcrtretettage nicht stimmberechtigt vertreienen Universitäten und Hochschulen ;u senden: „Der Verband deutscher Hochschulen erachtet es als unbedingt wünschenswert und erforderlich, das; an jeder deutschen Universität oder Hochschule eine offizielle Vertretung der ge tarnten Studentenschaft besteht. Er richtet daher an sämtliche Uni- versitäteir und Hochschulen die dringende Aufforderung, einen Ausiclrnß der Studierenden cinznsetzen. der dft gemeim'amen Angelegenheiten ettcdiqt und insbesondere einen Vertreter in den Verband deutscher Hochschulen entsendet." Im Verfolg der Debatte über die konfessionellen Korporationen wurde der Wmffch ausgesprochen, daß diese Vertretungen der Studentenschaften mit Ausschluß der konfessionellen Korporationen gebildet würden. LiiAsrn. Der öfterreickisch-unaattsche Botschafter in Berlin, v. Szogyeny- Marich. ist in Budapest einaetroffen. Er hatte nachmittags Besprechungen mit politischen Persönlichkeiten und wird alsbald vom Kaiser Franz Joseph in Audienz empfangen werden. Halbamtlich wird erklärt, daß von einer Betrauung des öster reichisch-ungarischen Botschafters in Berlin. Herrn v. Szögyeny, mit der Kabinettsbildung nie die Rede gewesen ist. Frankreich. Eamille Pelle tan veröffentlicht im „Matin" einen Artikel, der offenbar die Ansicht der Regierung widcr- fpiegelt. Er erklärt, das Bündnis mit Rntzland sei für Frankreich wertlos, falls kein sofortiger Friede geschloffen wurde. Ein militärisch völlig ans Jahre hinaus geschwächtes Rußland -'ei kein Gegengewicht gegen den Dweibniid. Frankreich müsse »ein« Politik nach einer anderen RiclMng hin orientieren, falls der Zar den Krieg fortsetze. Der Artikel klingt bereits wie eine Absage Frankreichs an die Adresse Rußlands. Der ehemalige Marine- und Kolonialminister Barbey ist gestorben. Senats über da» amerikanisch-dominikanische Protokoll geregelt werde». Dir Zustimmung oer amerikanische» Regierung v»r- anSgescUt. wird Dawson «inen Amerikaner mit der Erhebung der Zölle beauftragen. Von dem Ertrage wird Dawson netto 4ü Prozent an die dominikanisch« Regierung absührrn und die übrig bleibenden Sk Prozent, damit über diese nach den Bestim mungen beü Protokolls Bersügung getroffen werde, in einer Bank hinterlegen. Kunst uud Wlsseuschaft. ft Koni gl. Hoftheater. ata!. . (>/,8 Uhr) .stD a S R hetngold Im Opernhause gelangt beute v aoIb " zur Ausführung. Als Loge tritt Herr Briesemeisler als Gast aus. Im >»clia»spielhause wird 0.,8 Uhr) ..Der zerbrochene Krug" und „Militär s r o m in" gegeben. ft Mitteilung ans dem Bureau der Königlichen Hof theater. Im 2 ch a u s p i e l h a n s e geht in Abänderung des verössenllichtkn Spielplanes Sonntag, den 2. April, für die Dienstags -Abonnenten des 4. April die akademische Komödie Der P ri v a t d v z e n t" von Ferdinand Willenbauer in Szene. Dienstag, den 4. April, wird Madame Magde- lcine G noch einmal ii» Schauspielhnuse austreten, und zwar einstweilen festgesetzt sind, ist folgendermaßen bestimmt: .Die Inncrsrau von Orleans", Webers ..Freischütz" und am IS. Mai die Openinovität .Die vcrnänte Prinzeß". Jabelspiel tu drei Aus in WüM. "in r-iner K'^AdL UWLNftg-Lt -A v end - V v r st e l l n » g. Tie Eintrittspreise für diese. Vor- lst nvcy nicht ie,lgc,evl. Der Herzog von Orleans hat an seine Anhänger ein Maustest erlaffen, in dem er erklärt, daß die Zeit für die Royalisten arbeite, und in dem er die Republik für die drohende Anarchie verantwortlich macht. Spanien. Die Idee der Heirat d«3 Königs mit der Prinzessin Victoria von Connanght gewinnt an Glcmblvürdigkeit. Prinzessin Victoria ist die Tochter veS Herzogs Arthur von ConnaucHt. des dritten SohncS der Königin Victoria, und der Prinzessin Luise Margarete von Preußen; ne ist vor wenigen Tagen 10 Jahre alt geworden, ist also zwei Monate älter als König Affonto, der erst am l7. Mai in sein Ä). Lebensjahr tritt. Der Vater der Prinzessin Hai 1899 beim Tche seines Bruders Alfred, Herzogs von Koburg-Gotha^ der ohne mänicknhen Nachkommen ftaro, sür sich und leinen Sohn «is die Thronfolge in Koburg verzichtet. Amerika. Ein Telegramm meldet dem „Newyork Herold" «niS Santo Domingo: Der Gesandte der Vereinigten Staaten, Dawson, hatte mit den Vertretern der europäischen Regierungen und der Dominikanischen Republik eine Unter redung und erzielte ein mündliches Abkommen, durch das die strittige« Frage« bi» zur Beschlußfassung d«S amerikanischen slellung, die außer Avvnneiiient staltfindet, sind wie folgt festge setzt: l Rang Balkon und Ainphilheater l. und 2. Reihe 10 Mk„ I Rang Balkon und -Amphitheater 3. und 4. Reihe 8 Mk., I Rang Logen 8 Mk., 2. Rang Proszeniumloge 6 Mk.. 2. Rang Mittel uiid Scilen-Balton 7 Mk., 2. Rang Mittelgalerie 0 Mk.. 2. Rang Scitengalcrie Mk,. 3. Rang Balkon und Prvszeittum- loge 4 Mk. 3. Rang Mittelgalerie 1. bis 3. Reihe 3 Mk., 3. Rang Mittelgalerie 4. bis 0. Reihe 2,50Mk., 3. Rang Seilen- galerie t,'>o Mk, 3 Rang Stehplätze l 2Nk.. Orchestcrabteilnng und l. Parkett 10 Mk, 2. Parkett 8Mk., Parkett Proszeniumlogc 42 Äi'k., Sitz- »nd Stehgalerie des 2. -Ranges 3 Mk. ch Im R c s i d e n z t h c a t e r gelangt heute die drei- aktige Operette Der M an ö v era n wal l" von Alexander Nköckel znm erstenmal zur Aufführung. Morgen. Mittwoch, wird Der ,, a m > l i en t c> g" gegeben. Donnerstag beginnt Herr >r. Rudocph Tyrolt vom Deutschen Volkstheater in Wien sein Gastspiel in dem Bolksstücke »Das grobe Hemd" von Karlwciß. ch Frl. Helene Stacgcmann. die jugendliche Kammersängerin, ab am Sonntag vor ausoerkaustem Saale im Bereinsbause inen populären Bolksliederaliend. Tie außerordentlich lebhafte Teilnahme, die die Veranstaltung fand, bewies, daß hier einmal wirklicb einem Bedürfnis weiterer Kreise entgegeiigekvmmen wird, ^ic Kritik, für die es derartige Konzerte nur zu registrieren gilt, könnte an solchen Abenden getrost auSgeschaltet werden, zumal, wenn eS sich wie bei Frl. Staegemann. um bekannte Großen bandelt. Die liebenswürdige Künstlerin errang auch vorgestern abend einen außerordentlichen äußeren Erfolg, der sich in lebbastcm Beifall und dem dringenden Verlangen nach Zugaben äußerlich knndaab. Fm übrigrn icbie» Frl. Staegemann vorgestern nicht besonders bervorragend disponiert, weder physisch noch psychisch. Die Stimme klang in der Höhe anfangs ziemlich verschleiert, und der Vortrag, der übcrbanvt eine reichere Färbung vertragen konnte, blieb fast immer recht äußerlich. Auch Volkslieder brauchen nicht alle über einen Leisten gesungen zu werden: sic lassen sich viel- uebr mit höchstem künstlerischen -Raffinement behandeln. Ganz einwandfrei sang Frl. Stacgcmann — unserer unmaßgeblichen Meinung nach — eigentlich ' nur die beiden liebenswürdigen französischen Volkslieder und das berühmte ..Donx. lonx ssto". das sie ans stürmisches Begehren auch wiederholen mußte. 4V, Herr Waldemar Lütschg gab am Sonnabend einen zweiien- Klavier-Abend sMustnhanss unter gleichen Auszeicli- iniligen, wie sic ihm vorher in Dresden zu teil wurden. Ms Hauptslncke seines Programms Halle er die Il-moll-Sonate von Ehopin, die bl-c-cliir-Sonale, Nr. 3 aus op. 31 von Beethoven und Schumanns „KreiAeriana" gewählt. In allen dreien be stand er sehr ehrenvoll. In der Form der Ehopinschen Sonaten, die völlig von dem abweicht, was man im allgemeinen und insbe'oiidere unter Cvnatcnsorm zu verstehen hat — am voll ndetsten im Geiste Ehopins beherrschen sic d'Albert »nd Paderewski —, finden sich nur wenige zurecht, und auch Herr iitschg steht ihr in der Jugend feiner Kiinstlerschast noch etwas fremd gegenüber. Dafür trifft er ziemlich sicher und prägnant den Eharaktcr der beiden von einander grundverschiedenen Themen des Doppio niavimontc» der ll-moll-Sonate, sehr cntt auch den Uebergang des kapriziösen Scherzo zum Trauermarsch und das geistvolle Unisono des letzten Presto. Noch besser gelang ihm Beethovens st.s-cl»r-Sonate. Er spielte sie vielen zu Danke, in dem er sie im Sinne ihres Schöpfers ausführtc, der hier mit .Hilfe unscheinbarer Gedanken organisch gegliederte, wirkungs volle Tonstücke bildet, um in diesen mit Schwermut und Humor gleichsam zu spielen, bis auf das Scherzo, das — wie es Herr Lütscha sehr richtig ausfaßt — ernst genommen sein will. Achn- liche Vorzüge seines Spieles ließen sich noch viele hcraiisfinden, man würde, damit aber nur wiederholen, was zum Lobe seiner Küiistlerschaft bereits des öfteren gesagt worden ist. Der Ruf. den Herr Lütschg als gediegener Pianist und Musiker sich auch hier bei uns errungen, sichert ihm ehrenvolle Erinnerungen und wird ihm das Wieberkommen gewiß nicht schwer machen. H. Kt. TieSoiree des L eh m a n n - O st e n ° E h o r e s findet heute l8 Uhrs im Musenhause statt. 1' Unter Bezugnahme ans die Besprechung der Ausführung des „Messias" in der Friedcnskirchc zu Dresden-Löbtau am Buß tage bitter uns Frau EliseRevhun mitznteilen, daß sie nur aus dem Grunde im letzten Quartett nicht Mitwirken konnte, weil sie an demselbe» Tage noch m einem Kirchenkonzert in Ebemnitz singen und infolgedessen abreiscn mußte. ß Tie Musikschule in Dresden-Löbtau Direktor G. Richters veranstaltet Donnerstag, den IO. d. Mts. <hj>8 Ubrs, im Saale des 'Drei Kaiser^Hofcs eine Prüsungs-Auf- ü b r ii n g. s Dresdner Kunstsnlon s. Bei Arnold am Altmarkt interessiert neuerdings die Kollektiv-Ausstellung eines jüngeren Dresdner Malers: Hugo Schimmel. Ter Künstler, dem wir hier znm erstenmal zu begegnen glauben, zeigt vornehmlich Stillleben und Bttimenstücke. sowie einige Landschaften und die Studie zu dem großen Figurenbild einer Spanierin. Er über rascht mit all' dielen Arbeiten^ vielleicht mit einer Ausnahme Erla im Erzgebirge"), durch ein außerordentlich feines koloristi sches Gefühl, das ungemein warme und vornehme Töne ans der Palette zu mischen weiß. Tieft malerische Delikatesse kommt namentlich in seinen Stillleben und Blnmenstücken zur Geltung, die sich den beiten Arbeiten dieses Genres von anerkannten Meistern würdig an die Seite stellen. In dieser Hinsicht sind namentlich die „Blumen" Mr. t>3) und die „Rosen" (Nr. 6l) geradezu Kabinett stücke, die erfreulicherweise auch bereits Liebhaber, d. h. Käufer, gefunden haben. Ein sehr retzvolles Werk, intim gesehen und arbig sehr sein empfunden, ist die „Tischgesellschaft" (Nr. Ml. das bei allem Verzicht aus detaillierte Ausführung die Impression von Lickst, Lebe» und Bewegung vortrefflich wiedergibt. I» erhöhtem -Maße kommen diese Vorzüge noch bei der „Spanierin" zur Geltung, bei der dem Künstler namentlich die Wiedergabe der rassigen Be wegung des Körpers überraschend geglückt ist. Auch den Land schaften läßt sich mancherlei Gutes nachsagcn: vor allem muß der duftig behandelte Lnftton gerühmt werden, wie er sich z. B. in der „Schncelandschaft" Mr. ,V>> und in dein Bilde von Areo in Morgenftimmnng konstatieren läßt. Jedenfalls ist Hugo Schimmel ein tüchtiger Könner, ein nicht gewöhnliches Talenl, das kolvristi- schen Geschmack mit sicherem Gestaltungsvermögen verbindet und außerdem von seiner Vielseitigkeit beredte Proben ablcat, die sür die Zukunft des Künstlers Gutes, ja das Beste versprechen. In Emil Richters Knnstsalon (Prager Straße) absorbiert Georg L ü brig mit einer mnsangreichen Kollektiv - Ausstellung dic Auffnerksamkeit des Publikums völlig. Kein Wunder beider starke» »nd »rivriinglichen Art des Künstlers, der schon seit beinahe zehn Jahren zn de» am meisten charakteristischen Talenten des malen den Dresden gehört. In der Hauptsache sind es ältere, schvn be kannte Arbeiten wie die „Drei Mädchen", der „Baum des Lebens", der „ Lchafliirte" und das Bildnis einer inontenegrinlschen Fürstin, die Löchrig diesmal voni'chrt, »m uns mit hohem Respekt vor seiner ernsten, gediegenen Küiistlerschaft z» erfüllen. Die große Sicherheit in der Zeichnung und die Kraft seines Farbenvortrags springen hier beinahe mehr in die Augen als bei seinen Werke» ans der jüngste» Zeit, dir zwar samt und sonderS in der Farbe sehr interessant »nd (die Hellen Kanturen I). aber eine gewisse Kälte ausströmen, die nicht immer sympathisch berührt Lediglich a» brillant gezeichneter Akt kann B. da» große Bild „Verschmachte«,' interessieren, ein Werk, das bet allen lualerische» Vorzüge» iw einzelnen weder al» Sujet noch als Kunstwerk sonderlich für seine» Schöpfer einnehinen wird. Sehr beachtenswert ist ein Bild aus der frühesten SchafsenSperiod« LühriaS, „Eljausseearbeitett; rS erinnert in der realistischen Wiedergabe seines «sujetS direkt an Eonrbet und trisst mit seinen koloristischen Mittel» die schummerig« Reaenstimmung ausgezeichnet. Ein Studium für srch lohnt die reiche Kollektion von Radierungen und Steindrucken de» Künstlers, die zugleich mit seinen Oelgemälden hier ausgestellt ist. Sie sind ohne Ausnahme einfach inetsterlich und zeigen aus- neue, aus welch hoher Stuft die graphische Kunst in Dresden steht, eine Tatsache, die jenscit» der amu-weike» Grenzpfähle bekannter ist als in unserer sächsischen Hern at. Wären wir nicht fest davon überzeugt, daß unser Kmiigl. Kupserstichkabinett schon längs, jüintliche verfügbare Lübrigs ui seineni Besitz hat, so würde» wir der Direktion den Rat geben, die hier anSgestellten graphischen Blätter ou blue zu übernehmen. Lührig. verdient diese Auszeichnung. —kk ft Der Spielplan der dleSjährigen Maifeftsptele im König!. Theater in Wiesbaden, die vom lk. dis IS- Mai Dem Andenken Karl Porth»! Ter Meister tot! — Ter große Meister, Er ging den letzten ernsten Gang. Er, der >ie Herzen, der die Geister Durch seine hehre Kamst beztvang! 'Des größten Dichters schönsten Werte« Verlieh er Leben »nd Gestalt Und führte uns ins -Reick des Schöne» Durch seiner Sprache Allgewalt. Der nur dem Guten. Idealen Im Wort wie in der Tat gelebt, Mit dem zu tausend, tausend Malen Gejubclt wir und tief gebebt, Der uns so reich beglückt hieniedcn — Er lebt nicht mehr aus dieser Welt! Karl Port h nicht mehr o bitt're Klage! Le» Mund für ewig schloß der Held... Zu ruhen nun ist ihm beschieden, Ihm, der gewirkt, geschasst so viel — Im Frichlingsansong ging zum Frieden Des Herrn er ein. . . zum höchsten Ziel. Er, der so manchen schönen Frühling Hervorgezaubett im Gemüt, DeS Kraft im Wort, des Kunst im Schauspiel Wie Frühlingssonne uns durchglüht! Doch ob sein Leib auch mußt' erkalten: Unsterblich lebt der Meister fort! Als Erbe bleibt der Kunst erhalte». Was er gelehret durch sein Wort. Zum hohen Gipfel der Vollendung Drang er empor mit ernstem Müh n — Dem großen Namen wirft» der Lorbeer Des NuhmS auch in der Nachwelt blühn! Dresden. Hinrich Schütt. Während des Druckes eingegangene Neneste Trahtmeldttttgeu. Lissabon. Kaiser Wilhelm ist heute nachmittag Uhr mit dem Dampfer „Hamburg" ün besten Wohlsein hier eingetroffen imd von dem König, dem Kronprinzen, dem Herzog von Oporto, den Hof- und Staalswürdenträgern, sowie der Bevölkerung herzlichst empfangen worden. Taormina. Die Deutsche Kaiserin traf heute nachmittag kurz nach 3 Uhr mit dm Prinzen Eitel Friedrich und Oskar, von Messina kommend, hier ein und wurde von der Bevölkerung mit lebhaften Zurufen begrüßt. Kan ca. sNenter-Meldung.) Der Präsident der pro visorischen Nationalverffaiinnliliig, Papayaimakis, erklärte in einer an die Konsuln gerichteten Proklamation, daß die National versammlung die Vereinigung Kretas mit Griechenland proklamiert habe. Vermischtes. * Russische Deserteure in Pari». In Patts sind aus der Nordbahn 12 russische Kosaken in voller Uniform eingctrosfen. Ihr Erscheinen ries großes Aussehen hervor, und nur mit Mühe konnten die Soldaten der russischen Armee sich dm Weg durch die Menge bahnen, welch« die alliierten Helden bewunderte. Aber die Kosaken waren keine Helden, sondern Deserteure. Sic sind aus Polen, wo sie in Garnison lagen, ge flohen, weil sie sür di« -Armee in der Mandschurei mobilisier! wurden und weil sie Paris dem asiatischen Kriegsschauplatz vor ziehen. An Gepäck batte» die Kosaken bloß Pferdegeschirr mi!, das sie als Reisegepäck aufgegcbcn haben und ivelches sie behoben, che sie sich in die Stadt begaben. Sie erllätten, daß sie ihre Pferde verkauft hatten, um sich Geld für die Reise zu ver- scliafsen. und daß sie in die Fremdenlegion eintreten wollen. Die Polizei hat sic bisher nicht behelligt. Wrtierl'ertiiii des Kgl. Säckl. Mekeorotog. InMtntS In Edemnttz vom 27. März 8 Uvr morgens (Teniveratur nach EelsinS). Wetterlage in Eurova an, 27. März 8 Uhr krüh: SiaNonS- »tame »8 «8 Richtung ! u. SNirke Wetter »-«Winde» 1 T». L s: Stativ,iS- Name I Richtung ^ u. »türk« detzWmde« weiter ! Stornow. 750 rvsrv >«>»,"»-»»,» ft " Hambg. 1 761 880 letchl Regen 4- « Mal -ent» 50 8 leichtster 4- « Helder »o 81V leicht bedeckt annmanid 57 rrmrv moz. «gm« e s 5 Scilly 5t 88V leicht bedeckt Havarand. 64 Still Schnee — 2 > Stachen 62 S8V mLg. dedeg« 7 Slndrong» 59 880 stark wolkig 4- 2 o Verttn 66 80 leicht »«de«. -I- - Stockholm 63 Süll Rener - l l Karlsruhe so xw leicht bedeckl » ll Kovenhag. Y3 080 schwach bedeckt ft-' ? str°,,N.W. 65 8 iüch, bedeckt > « Memel t;4 80 leicht wolkig o Metz « 6L 8 leicht detze« ft ^ Lwtnem. 2 69 8 leicht heiter r u Pari« I, S1 8 leicht Regen ft ° S lagen K!i 880 schw.'molktq 4- - - München« so 8W mkl». heiler 2 2 L,lt °o 8 ieichl dedecht 8-« o gtz«nni,?j »b WSW Ichw. woUeni ft « Die Deildepresüon. dl« a«st«rn d«n anhaltenden Niederschlag bedingte, ist verschwunden. Von Südwesien her ist hoher Druck oftwärt« vorge- drrmgen und erreicht rider Bauern 7Y8,0 Millimeter. Da« östliche Loch ist erhalten geblleben. <Lmc lies« Depreffion lagen noch immer westlich Schott lands. Ein erneutes Vordringen westlicher Depressionen fteb» »u erwarten, so daß die Aush. tteruna nur vorübergehend ist und Regen sür morgen mftderrim in Aussicht stellt. Prognose sür den 2». März 1Mb. Weiter: Niederschlag, remperalur: liebeniormal. windrirsprring: Westen. Baro meter: Mittel. Witterung in Sachse« am 26. März. Staitz»» See. remv. »in» il Stlü»» See. »»»« m r«»n>. «ü>» bS«e 2 ß « reeide» >15 70 -rs RV , oa Fr«,»er, »SO >» Still t!» reinei. 07 6 5 .1 9 0 11 0.6 Schn,«der, 4« 80 8W > ,« Aichadraß 220 6.2 -0 9 0^ s 02 iLtster 500 »s 8W «a ««uye,» «i, -oa SUI 0 7 kttrenderg 7b» «o 0 5 Süll r« Min,,, 25^ 70 -I k NW 2 i.r R«I,«„tz»i>, 772 ,s 0 2 8W r 5» Idenint» SS -,7 di- rv t t» Uchteldera 1 t>-1 00 -r« W 41 Der Niederschlag, der am Nachmittag de« SS. März begann, erstreikte sich noch aus den 2». März. Onsvlge der vielfach unternorinalen Tempera turen trat der Niederschlag zeitweise, selbst in Leipzig, in Form von «Schnee aus. Sine Verstärkung der Schneedecke in« Gebirge ist nicht zu verzeichnen. Die Niederschlagsmengen vom 2«. März erreichen im Maximum »,s Milli- ineier. Meldung vom ffichtelberae: Unuvterdrochen starker Nebel, gut« Schlittenbahn bis Oberwiescuthal, starker Reis, schwacher Rauhsroft. Schnee- tles, lSo Zentimeter. Dre«»en. 27. März. Barometer von Optiker Eduard Wiegand (vorm. OSkar vtffold), Wallstrabe S. Abend« « Ukr: 7KK Millimeter, > grstirgen. Thetmometrograph nach Lelstus. Temperatur: höchst« 1» Gr. Wärme, niedrigste S Ar. Wärme. Trübe. Westwmd. iNzafterfta»» ver Vblve ,,nk> Mokvau. vudwet« Prag Gatt»,bist Me>nt» Letim,»»« ««Ist« Dresden r?SL 4L r'A r'L rur 4'S 4L rs
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