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Dresdner Nachrichten : 28.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190503288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050328
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-28
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.03.1905
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U«>/. »nidfteld» 8 ^»ur°n werte; - . «SV, M» ,ln>« »-.1,/Dnerttaner: I« «lullen «»/, ,Sa» and Ohl» N2«,, iirgemiiUer: ».«». SS !»-»ad»yii». I52»„LiIi>aIr.M,n>«: Sranler «>»/, «Hle.-Mlli». lS«»,, rendeni i Ungielchinäh. W»»l«. I» Uhr »»chmtttai.« Ren» VS 75 RiaNener >v« SS Spanier VI.85 Reue Porluaielen I5.V5 «irken (uniftc. Sin>eihe> SU 12 rnrienloie 12» 25. Ol>°- manhanl so« —. Slaaiebadn —. «»Nldarde» —R chig. Hamdttr», 27 MSn. lSold m Banen vr KUogr. 2790 «r. 278« »8. Silber in Barren ,r. Maar. 79.00 Sr. 78.6« «. Gart«, Srodutie»m»rer «Setten »er Mär» 2« 05 per Mai-ilugusi 2«.<5. lest. Snlnlu« per Miir» «5 75 per Septbr.^Deidr. «15», sel>. RUdöl per Mürz 52 25, »er Sepl -De». 50,50, dehLuple». >«»««»«. Pr»du«e»<B»rtcht. w»i»e» per Mär» , »er April — «legge» per Mär> —,— »er April —. Sieiäiällgiee. >»»»»». iSetreidemarkt > «ngl. «Seiten nominell »noerinderi Iremdrr sia» bei lleinem (»ellhäft amerikan. Mal« ruhig bei kleinem Geichafi. Donaner nominell »nner- ändeet engl Mehl ruhig, stetig, amen!, lräge, >/« Eh. niedriger. Seist« lest, Haser ruhig. — Weller: Regen. Oerttlches nnv SiichsischeS. — Gestern vormittag nahm Se. Majestät der König militärische Meldungen entgegen und empsing die Herren Staats minister und den Königl. kabinettssekretär zu Borträgen. — Für den morgen stattfindenden Besuch des Königs in O s cha tz, Werinsdort, Wurzen und D ornre > che n- bach ist folgendes Programm amgestellt worden: Ter König trifft vormittags 9 Unr 13 Min. mit Sonderzug in Ofchatz ein. Am Babichofe findet kleiner Empfang statt, dem der Einzug m die Stadt nach dem Rathaus folgt, wo die städtischen Kollegien nebst den Beamten des Rates und die Spitzen der Reichs- uns Staatsbehörden versammelt sind. — Ansprache des Bürger meisters. Von hier begibt sich der König in die Stadtkirchc und dann auf den Marktplatz, wo die Garnison Aufstellung nimmt. Hieran anschließend besichtigt der Monarch das Stadlgut des Oekonomierats Gadegast und die Filzwarensabrik von Marthans. Frübstückstafel im Jagdschlösse Wcrmsdori slatliindet. 3 Uhr 36 Min. trifft der König in Wurzen ein. Am Bahnhose, wo die Militärvereine Aufstellung nehmen, kleiner Empsang und daraus Einung in die Stadt nach dem Rathaus. Auf dem Markt - platze sind die Bürgerschützen ausgestellt. Im Sitzungssaale des Rathauses versammeln sich die städtischen Kollegien nebst den Beamten des Stadtrats und die Spitzen der Reichs- und Staats bchörden. — Ansprache des Bürgermeisters. Bvm Rathausc de gibt sich der Monarch nach der Kaserne des 78. Feldartillcrie Regiments, wo mich das 1. Bataillon des 179. Iiisanlcrie-Rcgi menlS mit Aufstellung nimmt. Es folgt dann die Besichtigung der Kunstmüblenwerke von Krielsch, sowie der Maschinenfabrik von Klinkharbt und ein Besuch beim Wirklichen Geheimen Rat Herrn Grasen v. Könneritz. Um 5 Uhr 55 Min. reist der König von Wurzen nach Dornreichenbach und nimmt beim General- adjutanten General d. Inf. v. Mlnckwitz das Diner ein. Die Rückreise nach Dresden erfolgt von dort abends 9 Uhr. — Auch die weiterhin hier eingehende» Berichte über die Reise Sr. Königl. lüoheit des Prinzen Johann Georg lauten »ach jeder Richtung hin sehr befriedigend. Ter Prinz ig nach längerem Aufenthalte auf Sizilien und nach einem mehr tägigen Ausflüge nach Tunis ani ll. Marz über Neapel-Brin disi -Corfn nach Griechenland weilcrgcreist und hat dort zunächst Olympia, Patras, Korinth, Tripolis »nd Sparti besucht. Augen blicklich weilt er auf längere Zeit in Athen, wo er in diesen Tagen vom König von Griechenland ciiipfiiiigen werde» wird. Am 16. April gedenkt sich der Prinz nach Smyrna und von dort nach Konsiantinvpel zu begeben, uni auch dem Sultan einen Besuch sbzustatten. — König Friedrich August hat genehmigt, das; der Königl. Kammerdiener Bollp recht und der Lcibiägcr B u ch w a ! d die goldene Verdienstmedaille des Herzoglich Sachsen-Ernestiiii- schen Hausordens und der Kammerlakai Schlegel die silberne Verdienstmedaille desselben Ordens annehmen und tragen. Die letztere Medaille erhielt auch der Wageichalter und Handwerker Müller. — Dem Postsekretär Vöttrich in Ehemnitz ist das Ritter- kreuz 2. Klasse des Mbrechtsordcns »nd dem Obcr-Poslschcisstier Reuth er m Schneebcrg-Neuftädtel das Allgemeine Ehren- zeiäxn verliehen worden. — Wegen Beleidigung des Königs sMontrgnoso-Bildl wird gegen Dr. Linnekogel am 10. April vor dem Schwurgericht in Stuttgart verhandelt werden. — Am Sonntcm nachmittag fand unter sehr zahlreicher Be teiligung des Publikums die feierliche Einweihung und Uebergabe des mächtigen Häuserblocks statt, welchen der ..Dresdner Spar» und Bauverei n" in Löbtau aus dem chm vom Reiche durch Erbbauvcrtrag überlassenen Grund stücke errichtet hat, nachdem die letzten fünf den Block schließenden Gebäude frrtiggestellt waren. Unter den zahlreichen geladenen Ehrengästen waren u. a. erschienen: die Herren Geh. Regie- Anasrat Wegner von der Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen, Generalmajor Krauß, Kommerzienrat Konsul Palmiö, Geheimer Rat Hassel, Obersustizrat Exner, Oberlandcsgerichts- rat Dr. Steinmetz, Regierungsrat v. Polenz, Professor v. Viech, Landrichter Proeis. Ooerwerkmeister bei der Firma I. M. Levmann Knöschke, Reichsbankdirektor a. D. Geh. Rat Heller. D-ie Festfeierfand im Casino des Häuserblocks statt, das den Mietern der 298 Wohnungen zum gesellige» Vereinigungspunkt dient. Der Vorsitzende des Aussichtsrates und zugleich Begründer und Seele des gemeinnützigen Unternehmens, Herr Landacrichtsdircktor Dr. Becker, hielt die Weihrede, nachdem der Päßlersche Singe chor „Ties ist der Tag deü Herrn" und ..Gott grüße Dich" zu Gebär gebracht hatte. Der einmal gewonnene und in Deutsch land zuerst takrästig in Wirklichkeit umgesetzte Gedanke, daß der moderne Staat bei den sozialen Lebensbedingungm des Volkes die führende Rolle zu beanspruchen habe, sei immer fester ae- waÄeii, und Hab? zu einer Zeit, wo Deutschland in einem bisher nie geahnten Umfange zu einer Industrialisierung seiner Bevölke rung gediehen ist, und damit zu deren örtlicher Konzentration, notwendigerweise auch in der Wohnungsresorin sichtbaren Aus druck finden müssen, zumal in den Industriezentren und großen Städten durch die außerordentlich gesteigerte Nachfrage und die hierdurch ins Ungemessene getriebene Bodcnsvekulatioii Wohn- zustände entstanden waren, die dringend Abhilfe erforderten. Bemerkenswert sei. daß die soziale Boden- und Wohnungs- Politik nicht oder zumeist nicht in den davon betroffenen Städten selbst ihren Ausgangspunkt genommen habe, wennschon Ansätze hierzu nicht fehlten. Das Dresdner Statistische Amt habe seit 1898 wiederholt und dringend, zuletzt noch 19M gelegentlich der Prüfung der Durchführbarkeit der geplanten Wvhnungsorduung, auf die Notwendigkeit sozialer Wohnnngssiirsorge durch die Stadt hinaewiesen: indessen hätten die anscheinend entgegen- stehenden Interessen der privaten Hausbesitzer jede großzügige Wohnreform durch die Stadt selbst Kisker terngchalten. Man glaubt«, ihrer entbehren zu können, da der private und öffentliche Arbeitgeber überall in mehr oder minder umfassender Form dem Wohnbedürfnisse der eigenen Arbeiterschaft nachzukommen such ten. Inzwischen sei allseitig erkannt worden, daß selbst die großartigsten Leistungen dieser Art für sich allem die erforder- ttche Abhilfe nicht zu schaffen vermögen, da der Bedarf zu groß ist, u-m von eineni einzelnen Faktor gedeckt werden z» können, zumal die Industrie einen Mensche,istrom heranzieht, dessen gleichartige Lebensbedingungen das Bedürfnis nach Klein wohnungen in ganz unkontrollierbarer Werse, vermehrt. Diese Erkenntnis habe überall eine Fülle gemeinnütziger Privat- Unternehmungen bervorgcrufen, vor allem aber uch die orga nisierte Selbst'nste in Form der gemeinnützigen Baugenossen schaften lebendig gemacht. Indessen bedürfe . d,e bauaenossen- stattliche Tätigkeit zu ihrer Erstarkung außer vielseitigen Arbcits- kMen vor «llem des-groben Kapitals, um fick zur vollen sozialen Bedeutung zu entwickeln. Die Beschaffung von Grund und Boden und der Ausbau erforderten Summen, die dhne weit gehenden Kredit nicht zu beichaffen sind. Begreiflicherweise müsse diese Kreditwürdigkeit, wie überall, auch bei diesen Unter- nehnttingeiii erst erworben werden. Einmal erlangt werde sie allerdings einer gut geleiteten Bnugenossenschast leichter als jedem anderen Unternehmer erhallen bleiben, da ihre Werke den Schwankungen des Kapitalmantes mehr oder weniger entzogen sind und. unter Verzicht auf spekulative Ausbeutung, eine sichere, stetige Rente geben. Die Richtigkeit dieser Sätze habe für Dres den der Spar- und Bauverei» klar gelegt, aber erst, als eine kapitalkräftige Hand mit weitem Blicke und sozialem Berständ- nis in die ganze Bewegung eingriss. Es sei das Verdiensl des Deutschen Reiches und seiner leitenden Männer, besonders des Staatssekretärs D r. Grafen v. P o sad o w sky - W e h n e r, daß sich der baugenossenschastllche OKdanke zu voller Bedeutung herauswachsen konnte. Mit dem Erbbaurecht, das hier zum erste» Male vorbildlich zur Anwendung gekommen sei, sei zinn ersten Male auch der Beweis erbracht worden, daß sich die Mit wirkung des Kapitals ohne jede Gefährdung und ohne jeden Ver lusl vollziehen könne. In erster Linie sei es der Landcsversiche- rungsanstalt Königreich Sachsen z» verdanken, daß sich aus diesem Platze cm Gedanke in die Tal umsetzcn konnte, der bahn brechend nnsereui Jahrhundert und der ganzen modernen Städte bildnng die Wege weisen wird, und wenn spätere Geschlechter aus den AiisgaiigSpunki dieser ganzen 4Kwcgunn zurückblicken dann würden sie aus einem Häuserblock ruhen bleiben, dessen ge winnende äußere Erscheinung zeige, daß es gelungen sei, Bau- künstler von der Bedeutung eines Schilling, Graebner usw. für die monumentale Ausgestaltung dessen zu gewinnen, was angestrebt wurde. Stolz und Freude erfülle das .Herz aller Beteiligten, »nd das mit um so größerem Recht, wenn man zurücklenke an die nur wenige Jahre zurückliegenden bcsclwidenen Anfänge. Heute erfülle sich, was der König bei der llebernahme des Protek torates als Prinz lwsfiumgssroh ausgesvrocli-c'» habe. Damals wie jetzt habe iein Wunsch dem Gedeihen und Blühen des Vereins gegolten. Und jo möchten die Versammelten heule zum ersten Male in diesem vollendeien großcirliaen Bau den Name» des Protektors von Hans zu Haus schalle» laste» mit dein Rust': „Se Mastsiüi der König Friedrich August lebe hoch, hoch, hoch!" Unlcr Führung von Mitgliedern des Vorstandes begann ein Rundgana durch die sertiggestellten stini leiste» Häuser, welcher Gelegenheit gab, sich von der Zweckmäßigkeit und praktischen Anlage der Wohnungen zu üsterzeuacii, die, iäiistlich mit separater Küche und Keller, sowie Bodengelaß ans Wasserklosett versehen, in den Größen von ein bis drei heizbaren Zimmern sich in den Miets- vreisgrenzen von 150 bis 3M Mk. bewegen. Außerdem befindet sich in dem Block eine kiaderbewahranstalt, wo die Mütter beim Verlosten der Wohnung ihre kleinen sicher und wohlverwahrt imtcrgc'orgcht wissen, eine Badeanstalt mit Brause- und Wannen bädern, ein Kasino mit Spielzimmer, eine Bibliothek, die für den Anfang schon einen recht ancrkcmlenswcrtcn, Bücherschatz aufweisl, und in der ferner sämtliche Dresdner Zeitungen aus- licgen. Der gewalliae Hosranm ist mit Einrichtung zum Wäsche trocknen versehen und dient im übrigen als Spielplatz für die Jugend, die dadurch dem oft gefährlichen Tummeln aus der Straße entzogen ist. Wohl jeder der Anwesenden nahm die Ueberzeugung »ist zort, daß hier ein bedeutsames Stück sozialer Fürsorge in die Tat übersetzt sei. — König Friedrich August besuchte gestern nach mittag die Buchhandlung von v. Zahn u. Jacnsch und machte dort Einkauf — Herr Stadtrat Z c i n e r - C r i m m i t s ch a u ersucht uns um Berichtigung eines Irrtums in unserem Bericht über die Verhandlungen des Sächsischen Gemcindctages, indem an Stelle des Sladtrals Kluge er selbst für die Ablehnung der Kopfsteuer- usw. Vorlage eintrat. — Aus den 11 Uhr 5 Min. vormittags vom hie^-een Hauvt- bahnhose nach Hof verkehrenden Schnellzug fuhr am Sonntag bei der Einfahrt in den 31-ahiihof Tharandtdie dort bercitstehende Schiebemaschinc so stark auf, daß der Schlußwagen mit der Vorderachse entgleiste. Der Betrieb war infolgedessen aus einem Gleis kurze Zeit gesperrt. Reisende waren anscheinend unverletzt geblieben, doch stellten sich nachträglich einige ganz leichte Verletzungen heraus. — Von der Maschine des früh 6 Uhr 10 Min. von Reichen bach nach Göltzschtalbrücke verkehrenden Personenzuges ist gestern in der Nähe der Mertelschen Fabrik in Mylau die Ehefrau des Kontoristen Grimm daselbst erfaßt und etwa 20 Meter weit mit so r tg e s ch l e i st worden. Wegen der hier bei erlittenen Verletzungen mußte die Verunglückte dem Kranken stift Zwickau zugesührt werden. — Der N o r m a l k al e n d e r für das Königreich Sachsen nebst Marktvcrzeichnissen für Sachsen und die Nachbaraebietc auf das Jahr 1906, herausacgeben vom Könipl. Sächsischen Statistischen Bureau, ist im Druck und Kommissionsverlag von C. Heinrich erschienen. Ladenpreis 1 Mark. Der russisch-japanische Krieg. In Tokio hat die Zeichnung d e r v i e rte n i n n e r e n A »leihe angefangen. Das kaiserliche Hans hat 20 Millionen Ben gezeichnet. AnS Sandakan wird gemeldet: Der Vizeadmiral Dewa ist mit den Kreuzer» „Kasayi" und „Tschitoes" und den Hilfs kreuzern „Amerika-Maru" und „Bameta-Mam" am 18. d. M. in Labua» angekomnien und am nächste» Tage wieder sortgegangen. Verschiedene Handelshäuser in Sidney haben acht Dampfer gechartert, um ungefähr 10000 Pferde, die in Australien für Rechnung der japanischen Regierung gekauft sind, nach Hongkong zu Verschissen. Der erste Dampfer wird in 14 Tagen abaehcn. Die „Köln. Ztg." meldet auS Petersburg vom 26. d. M.: Gegenüber den Meldungen von einem bevorstehenden Waffen stillstand zwischen Rußland und J-apan kann versichert wer den, daß bei den beteiligten höchsten russischen Regierungsstellen von einem Waffenstillstand oder von Friedensverhanolunacn nichts bekannt ist. Die allcrvitafften Interessen sprechen gegenwärtig gegen den Waffenstillstand, wodurch die Lage der russischen Armee um nichts gebessert würde. Rußlands eigene finanzielle Kräfte genügen zur Zelt vollkommen, den Krieg ohne fremde Hilfe fortzusühren. Auch für den Fall der Erschöpfung der Geldvorräte würde Rußland Mittel und Wege finden zur Erschließung von Hilfsquellen für die Kriegführung. Die inner- politische Lage dürste um so weniger Anlaß zu »Schwierigkeiten bieten, als die Regierung gewillt ist. die vom Kaiser Nikolaus in Aussicht gestellten Reformen möglichst bald in die Tat umzusctzen. Eine amtliche Mitteilung Marschall Oyamas meldet, daß von den N i cht k o mba I t a n t c n, die in der Schlacht bei M ukden in die Hände der Japaner sielen, folgende entlaj - fcn wurden: bei der Front unserer Avantgarde 74 im Osti- ziersrange, 359 'in Untcroffiziersrange, 9 Pflegerinnen, 2 Priester und 4 Kaufleutc, die der Armee attachiert waren. Am ihren Wunsch in Tschisu resp. in Schanghai wurden entlassen: 23 im Offiziersrange, 298 im Untcrosfiziersrangc und 29 Pflege rinnen. Zur Lage in Richllind. lieber die Warschauer Bombcnattenlate wird weiter gemeldet: Abends 8'« Uhr explodierte im Hose der Pragaschcn Polizeivcr- waltuna eine Bombe. Der Obcrpolizcimeister B a r o n Nolkc n eilte sosort im Wagen nach dem Tatorte. Unweit der Wcichscl- brücke wurde ans ihn eine Bombe geworfen: Baron Nolten erlitt schwere Verwundungen im Gesicht, an der rechten Hand und am rechten Fuß und wurde in seine Wohnung gebracht. Die Aerztc hoffen, rhn am Leben erhalten zu können. Ein vorübergehendes junges Mädchen wurde gleichfalls durch die Bombe verletzt. Der Täter, auf den die Polizisten feuerten, ist entkommen, lieber den Bombenanschlag auf die Polizcistatio» wird noch berichtet, daß vier Polizisten und zwei Privatpersonen verletzt wurden. Ter Täter selbst ist verwundet und verhaftet worden. Die Person, die den Anschlag gegen den Polizeimeistcr verübte, tötete auf der Flucht einen Polizisten. In Balta sind U n r n h e n ausgebrochc». Die Geschäfte am Kai und in den Basaren wurden von den Ruhestörern ge plündert. In Samara haben 1500 .HandlnngKgchilsen infolge der Weigerung der Prinzipale, die Arbeitszeit eiiizuschränken, be schlösse», ui den Ausstand zu trete». — In Wladikawkas haben die Arbeiter der Lnbon.Bergwerle wegen Lohnsttetttgkett» die Arbeit ei ngestellt. In Njeihin tGouvernement Tschernigow) ist die technische Schule zeitweilig geschlossen worden, da von den Schüler» infolge eines Konsliktcs mit den Lehrern Ausschreitungen begangen wurden. Tie Schule wird polizeilich bewacht. Wie schon geineldet, hat das Militärgericht in Peters bürg ein verhältnismäßig leichtes Strafmaß gegenüber de» Artilleristen in Anwendung gebracht, deren Nachlässigkeit der scn iationclle Ka r t ü t j ch e n s ch u ß zu verdanken ist. der am 6./19. Januar gelegentlich des Festes der Wasserweiyc in Peters bürg abaesencrt wurde. Die betreffenden Gerichtsverhandlungen haben lediglich die betannte Tatsache bestätigt, daß man es in der russischen Garde nicht allzu genau mit dem Dicnstreglement »imml Z. B der Lberslleulnanl vom Geiieralstabc, der die Ausstellung der Batterie zu überwachen batte, nahm, statt dessen, ganz genug lich sein Gabelfrühstück im Äörsenrestaurant ein und erschien aus dem Platze erst, als man die Prozession in der Ferne erblickte Ferner stellte es sich heraus, daß über den Verbrauch der Uebungs geschosst, von denen eins ini Geschütz stecken geblieben war. nichl Buch gesuhlt wurde. Weder der Batteriechef noch der Zeughaus Wärter konnte» nngebcn, wie viele Geschosse vorhanden sein sollten oder wirklich vorhanden waren. Sehr charalteristiich ist der Uw stand, daß die UcbnngSmnnition. die der Obhut des Zenghaus Wärters anverlrnnt war. in einem Stübchen neben der Ballerst küche anfbewahrl wurde, das noch dazu häufig vssc» stand Tie Verhandlungen förderten anch den eigentümlichen Umstand c» Tage, daß die Batleriemannscha't beim Salntschießen nicht voll zählig anweiend und überhaupt sehr schlecht ausgebildel war Einer der Kanoniere bekannte, daß er noch nie mit einem Wiichei hantiert hätte. Welche gefährlichen Folgen diese Nachlähigleit nnler Umstanden hatte haben können, ist aus dem Umstande zu ersehen, daß die ans leichtem Fachwerk hcrgcslellte Jvrdanskapellc. in welcher der Kaiser mit seinem Gefolge stand, von vier Koriin schcnkngel» durchlöchert wurde. Eine .Kugel halte noch die Kran gehaltt, zwei Wände nnterhalb der Kuppel zu durchschlagen und weiter zu fliegen. Als Kuriosität ist »och zu erwähnen, daß der iinglüclliche Polizcisoldat. der durch den Kartälschenichuß ein Auge verloren hat. Romanow hieß, also denselben Fawiliennamcn siihcle wie Kaiser 'Nikolaus li. Einer »euc» Vers ch w ö r u n g will man ln Paris ani die Spur gekommen sein. Es wird darüber von dort herichlel: Zehn Polizeikowmissare haben in den letzte» Tagen ani Auma nnng der Sicherheitsbehördc in verschiedenen Stadtteilen Hans suchnngen vvrgenominen Einem Zeiluiigsberichterslatter wnrec mitgeleilt. die Polizei wolle lediglich seststellc», ob nicht trotz dcs icinerzcit erlassenen Verbotes von Gastwirten und anderen Leuten Äettbeträge für den Totalisator angenommen würde». Tc, ..Figaro" bchamstct jedoch, cs handle sich um eine viel ernster-' Angelegcnhcil. Tie Polizeibehörde und die russische Geheimpolioi hätten eine von rnssochen Flüchilingen angezettelte Verschwörung entdeckt, die den Zweck haben soll, eine neue Revolution in Ruß land hervvrznuistn. hat Tligeslieschichte. Tie Ncise des Ltaiserpaares. Ter Dampfer „H ambur g", mit dem Kaiser rn Bord, gestern nachmittag 1>/s Uhr die Höhe von Vigo passiert. Ans Lissabon wird von gestern geiiteldet: Tie ..Hamburg" hatte sich beim Passieren von Opvrlo der Signalslation soweit genähert, daß der Kaiser ein Telegramm an die Kaiserin schicken konnte, in dem er ihr von der vorzüglichen Fahrt der ,..Hainburg" Mitteilung wachte. Kap Cercvvciro passierten die „Haniburg" und „Prinz Friedrich Karl" heute morgen >/r7 Uhr. Die Schisse werden um I Uhr hier erwartet. Tie Zeitungen widmen der Ankunft des Kaisers ausführliche Artikel. Tie Straßen sind beflaggt und festlich geschmnckl. Die „Tribuna" schreibt: Die Zusammenkunft des Königs und der Königin von Italien mit der Deutschen Kaiserin in Eivita Vecchia legt ein öffentliches Zeugnis <rb von der -engen Freundschaft, die die beiden Häuser Hohenzollern »nd Savo en miteinander verbindet, und beweist, daß, unabhängig von allen Ereignissen der Politik, das feste Band der treuen Gesinnung und der Gleichheit der Ziele bestehen bleibt, die nicht nur die Regierungen von Rom und Berlin, sondern auch die Völker Italiens und Deutschlands eint. In dem Besuch der Deutschen Kaiserin in Italien begrüßen wir einen Beweis des Fortbestehens dieser engen Beziehungen, die beiden Ländern für die Zukunft eine Ge währ für den Frieden und die günstige Weiterentwicklung bieten. Ans Tanger wird »ach Madrid geincldci. daß Mule» Abdel- manek, der Oheim des Sultans, dem Tcutschen Kaiser ein Schreiben seines Neffen überbrinat. Der Tatsache, daß der marokkanische Minister des Aeußeren den Oheim des Sultans begleitet, wird in Madrid große Bedeutung bcigcmcssen. Alle Zeitungen befürworten den engen Anschluß Spaniens an Denlsch- land iii der marokkanischen Frage. Die marokkanische Frage steht in Paris nach wie vor im Vordergründe der Erörterungen. Man hat allgemein die Ueber- zcugiing, daß ein etwaiges militärisches Vvrgcbc» Frankreichs gegen den Sultan ans den Widerstand Deutschlands stolzen würde. Die Stimmung in Rcgicriingskrcisen ist, nach einer Meldung der „Magd. Ztg.", sehr uitbchaglich. Dcutsches Reich. Nach der „Köln. Ztg." hat bisher die preußische Regierung wegen der Ucbernahmc des Postens des Obervräsidenten der Provinz Brandenburg mir niemandem verhandelt. Gesprächsweise werden drei oder vier höhere Beamte als für die Stellung in Betracht kommend genannt, jedoch dürfte die Besetzung des Oberpräsidiums Brandenburg noch nichl in nächster Zeit cntichiedcn werden, da man vermutlich dem neuen Minister des Innern Zeit und Gelegenheit geben wird, zu dieser wichtigen Pcrionalfrage selbst Stellung zu nehmen. Die Entscheidung des preußischen Oberkirchenrates in Sache» v. Fischer in Berlin ist, wie „Das Reich" mitteilt, einstimmig ersolgt. — Von Sekten und Freikirchen wird der Fall Fischer bereits zu einer Agitation gegen die Landeskirche auS- genützt.Eine öffentliche derartige Versammlung, in der zum Austritt aus der Landeskirche geworben wurde, wurde von der freien lutherischen samcrikanischenj Kirche in der „Tonhalle" in Berlin veranstaltet. Prediger Amling stellte das amerikanische Frei- kirchenlum dem dcutichcn Landcskirchentum gegenüber, ein Ver gleich, den er sehr zu ungunsten der Landeskirche aus^allen ließ. Er erklärte, daß sich die Kirche sowohl, wie auch der e-taat ohne gegenseitige Verbindung besser befinden würden, äußerlich, wie innerlich. In einer Freikirche wäre ein „Fall Fischer" ganz un möglich. Nur in der Landeskirche könne es Vorkommen, daß einer gläubigen Gemeinde gegen ihren ausdrücklichen Protest von der weltlichen Behörde idem Magistrat von Berlins ein ungläubiger Prediger ausaedrungcn werde. Zum Scklnß forderte der Redner aus, die Landeskirche zu verlassen. (Lebhafter Bei fall.! Prediger Kern aus Chemnitz fügte hinzu, daß sogar der Evangelische Obcrkirchenrctt nicht mehr ans dem Grunde der Schrift stehe, wenn er die Heilige Schrift als ein „Zeugnis" der Offenbarung bezeichne: denn die Bibel sei die Offenbarung selbst. Auch er meinte, alle gläubigen Glieder sollten die Landeskirche verlassen. lBeisall.j Allgemeinen Unwillen (sogar der „Frei- kirchler"! erregte ein Sekretär Steiger, der mit der Bibel in der Hand die Liberalen und Positiven für gleich unwert er klärte, von satanischen Lebren sprach, die Kirche als einen leben digen Sarg bezeichnet», über den je eher, desto besser, der Decke! zugcklappt werde, und endlich ansführtc, daß der wahre Christ ohne Sünde sei. „Wer von Ihnen" — so rief er a»s — „kann mir eine Sünde Nachweisen?" sGelächter ^ind Zurufe. Einige Anwesende verließen unter Protest den Saalck Dann sprach noch ein Vegetarier mit wallender Mähne. — Der Landeskirche erstanden in der Versammlung drei Verteidiger, die olle der Hoffnung Ausdruck gaben, daß sic auch diesen 'sturm überstehen würde. . ^ Die deutschen Interessen in M arokko er- scheinen, an der Zahl nistcrer in Marokko ansässigen Landsleute gcmcsse», wcniacr bedeutend, als sie es in der Tat sind. Nack, einer Untersuchung von Professor Fischer betrug die Zahl der Deutschen in Marokko im Jahre 1901 nur 190. Das scheint sehr wcniq für ein großes Land, das unmittelbar vor den Toren Europas liegt. Aber Marokko ist trotz dieser Lage eins der un zugänglichsten Länder. Der erste Deutsche kam vor wenig mehr als 30 Jahren dorthin, im Jahre 1873. Den richtigen Maßsiah für die sastitzlina des deutschen Interesses an Marokko gibt da- her nicht ein einfacher Blick auf den heutigen Stand der Dinge, sondern ein Ueberschlag der Entwicklung, auS der ein Bild von Dresdner Nachrichten. Nr. «7. Leite 3. 'MIDieuStag. 28 März Lt»«5
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