Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 06.10.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190310060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-06
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.10.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r. Haag. «schtedSgerkcht. Mae velab führt tn dn Fort« kpuna seines Plaidover» aus, die dem Gericht unterbreitet, Frage sei «me Frage ethischer Natur, nämlich ob der Krieg gegen Venezuela gerecht «nd notwendig war oder nicht. Die Beschwerde» Englands batten nur den Borwand für den Krieg gebildet. Vene zuela habe sich mit viel mehr Grund über die Abfahrt eine- eng lischen Kriegsschiffe- von London nach dem Caraioischen Meer« beklagt, da oa-ielbe dem Führer der Aufständischen MatoS dienen sollte, wie über die Lieferung von Waffen au die Aufständischen durch die Einwohner von Trinidad: aber England habe «S stolz abgelehnt. die Beschwerde in Erwägung zu ziehe» zu dem Zwecke, die Interessen der Etsenbahngclellschast von Venezuela und der Inhaber von BonS zu schuhen, die sich über die Wertverrinaerung der venezolanischen Wertpaviere beklagten, und angesichts der Beschwerde der Diskvilivgcwilschaft in Berlin lei eine gemeinsame Aktion Englands und Deutschlands unternommen worden. In der Weltgeschichte finde sich kein Präzedenzsall für einen gleichen Krieg, der ein rein finanzieller gewesen sei. Kopenhagen. Der Reichstag ist heute zusammen- getreten. An beiden Kammern wurde das bisherige Präsidium wiedergewÄIt. ES wurde die Staatsrcchiiung oorgeiegt und eine Vorlage betreffend die Wiederaufführung des nredergebrannteii Schlosses Christianöborg angeküudigt Kopenhagen. Die henke veröffentlichte Abrechnung über Dänemarks Staatseinkünfte und Ausgaben im Finanzjahre 1902 03 weist ein besonders zufriedenstellendes Remstal ans. An Stelle eines im Voranschlag in AiiSsub! genommenen Defi zits von 18 Mill. Kronen schlicht der RrchenschastSalochlnh nur rntt einem Defizit von l 800 000 Kronen ab Die StaakSlchuldc» sind im Veclanfe des Jahres von 246,4 Mill. Krone» auf 244.7 Mill. Kronen heruntergegangen. Gegenüber diesen Schulden weisen dir gewnile» Aktiven des Staates an Kassenbestand. Wertpapieren. Darlehen und Skaatsbahnen einen Betrag von 292.9 Mill. Kronen ans. ganz abgesehen davon, was der Staat a» Domänen, Grund und Boden, Gebäuden und Inventar besitzt. Petersburg. sPriv.-Tel) Wie aus Wladiwostok berichtet wird, sind die nördlichen KIccse deS Küstengebiets voll von ratschen Rubeislii ck e n und Drei-Rnbelnvten. Fünf japanische F sciffiändler wurden bei der Ausgabe saischer Noten ertappt. Ko n stanti n o p cl. (Priv.-Tel.s Die Antwort der Pforte auf die Mitteilung der Ententemächte bestätigt den Empfang der Erklärung und sagt, daß dieselbe als Beweis der wohlwollenden Absichten der Ni achte die P'orte befriedige. Die Pforte ivrrclu den festen Willen aus, Ruhe und Ordnung zum Wohle der Untertanen ohne Unterschied der Religion und des Ticumnes zu gewährleisten. Getreu ihrer Politik werde die Pforte die vollständige Durchführung der angeordneten Maßnahmen und die Ail-i-sühruilg der Befehle überwaciMc, welche im Interesse der Sicherheit der Einwohner und des Schutzes ihres Besitzes, sowie der Ausübung einer unparteiischen Justiz erteilt werden. Tie Pforte hebt ledoch noch einmal hervor, daß, wenn das be schlossene Programm bisher nicht, vollständig ausgeführt werden konnte, daran einzig die bulgarischen Agitatoren schuld seien, welche alles versuchten, um durch die ärgsten Missetaten die Tätigkeit der Behörden zu erschweren und zu nichte -u machen. Die Unterdrückung der Bewegung, für lveläze die Pforte die Truppen verstärken mußte, würde leicht gelingen, wenn in Bul garien die Bildung von Banden und deren Grenzüdertritt nicht geduldet würden. Dsie Banden, die auf der einen Seite zer streut würden, drängen aus der anderen Seite wieder ein und verleiteten die Einwohner gegen, ihren Willen und ihr eigenes Interesse. Die Lage werde verschlechtert durch die bulgarischen Rüstungen und Vorbereitungen, die Einberusung neuer Divisionen, die Bestellung von Waffen und militärischen Ausrüstunasgeaen» ständen, weiter durchmmtänlche Neau-.fitiouen. strategische Drücken- bauten und andere Maßregeln, welche die Unruhestifter ermutig- ten und die Pforte zu Gegenmaßregeln zwängen. Die friedlichen Msichten der Pforte seien zu bekannt, um angezweifelt zu wer den; aber, obgleich in, Sofia feste Berforechnngen gemacht worden seien, setzte die bulgarische Regierung die Rüstungen fort, deshalb müßten die Mächte, welche dieselbe Friedensliebe bekundeten, darauf dringen, daß Bulgarien seinen Pflichten gegen den Suzerän, welcher Bulgarien wohlwollend behandle. Nachkomme, die Bildung von Banden und deren Uebertrit» verhindere, die militärischen Vorbereitungen einstelle und durch seine Haltung die Durchführung des beschlossenen Programms nicht bindere. Die Pforte sei den Mächten sehr dankbar für die bereits in Sofia ge machten Vorstellungen, und hoffe, dieselben würden dnrauf be stehen, daß ihren Absichten nicht zuwidergehandelt werde. Konstantinovel. Zahlreiche bulgarische Banden unter Befehl bulgarischer Offiziere überschritten die Grenze und drangen in das Gebiet von Razlog ein; sie erschienen in fünf Städten und proklamierten den allgemeinen Aufstand. Die letzten hier eingetroffenen Nachrichten lauten alarmierend. In hiesigen amtlichen Kreisen herrscht große Unruhe. Belgrad. Weder bei dem diplomatischen Agenten Bul gariens, noch im Ministerium des Aeußern, noch sonst irgendwo ist bisher eine Nachricht über einen Kampf zwischen türkischer Kavallerie und bulgarischen Truppen bei Dcmir-Kapu einge- Lofia. Von einem Zusammenstöße bei Demirkavu ist hier nichts bekannt. Montreal. sPriv.-Tel.) Henry Bonrassa, der Enkel des Lesters des kanadischen Aufstandes von 1837, hat eine kana- d:'che Nationalliga organisiert, die jeden Versuch, engere Beziehungen zwischen Kanada und Großbritannien hcrzustellen, bekömmt und die absolute Enthaltung Kanadas von jeder Teil nahme an Reick-skriegen, außer auf die kanadischen Gebiete, sichern "ll. Die Bewegung bleibt bisher aut Französisch-KanaLa bc- fichränkt. Caracas (Priv.-Tel.) Das gemischte Tribunal beschloß, daß die deut'cben. Inhaber von Forderungen an Vene zuela, deren Aisiorüche sich insgesamt ans 5 669000 Mark be- i .t'e'.'. 1 673 000 Mark erhalten sollen. Berlin. (Priv.-Tel.) Tie heutige B örse zeigte schwan kende Ballung, da vielfach Realisierungen 'tatnaiiden Auch die anslindfi'ben Börten boten wenig Anregung, nur Wien meldete feste Stimmung Am Montanattienmarkte waren Hüttenmertc .'was schwächer trotz günstiger Berichte vom oberschtcjochen Esien- inarkte über volle Beschäftigung der Werke infolge lcbhatte» , nlandsbedaris. Laurahütte verloren 1' - Prozent. Kohlenaktien waren etwa >ü Pro',ent niedriger. Ter Ba»kaktienma>kt lag ziem lich fett, bevorzugt waren Handelsantcile und Kreditakticn, die auf Wien Id Piment anzogeii, ohne indes ihren Kursstand behaupten zn können. Tie Londoner Meldung, daß ein unter der Führung der Tiskontogeselllchast stehendes Kvwoitinm 800 000 Pfund Ster ling der in London cingesührten siprorciüigen Anleihe der argen tinische» Norlhern-Zentraibahn übernommen linde und dieses Panier an der hiesigen Börie estfführen wolle, blieb ohne Einfluß ans den Kurs der Kommanditarttcüc. Ans dem Bahnakiieniirarkte waren Prince Henri, statten siche Bahnen. Gotthard und Eanada tebhast »mgeictzt. von Schiffahrtsakttcir waren Norddeutscher Lloyd bevorzugt^ und Prozent ini Kurie gebessert. Tic Aktien der Großen Straßenbahn setzten ihren Rückgang fort. Renten still und unverändert. In der zweiten Stunde trat nnf niedrige Minen- knrie in London und die Meldung eines süddenischcn Blattes über eine angebliche Einziehung der bulgariichen Reserven eine weitere Abschwä'chung ein. Privatdiskont 30-, Prozent. — Der Ge- treideinarkt setzte mit einer eher matteren Tendenz ein. Am Jrühmarkte ruhte der Verkehr seist gänzlich, nur eiwaS Roggen und Gerste war begehrt. Im MillngSvcrkehr trat jedoch eine wesentliche Befestigung ein. Stimulierend wirkte besonders die Zurückhaltung des Angebots. Tie nordamerikanischen Offerten sind wieder von steigenden Preissoldeningen begleitet, die weit über hiesiger Parität stehen. Tas Gleiche gilt von den Prcis- sordernngen für russischen Roggen und Haser. Die Zufuhren vom Inland« sollen in letzter Zeit ziemlich klein geworden sein, nachdem die früher eiiigegaugenen Verpflichtungen erfüllt sind. Für später z» lieferndes Brot- und Jnttergcticidc wurde aus Preis gehalten. Weizen war im Preise gegen Sonnabend nur wenig verändert; dagegen war Roggen iür Oktober- und Dezemberiieferungcn gut beachtet und im Preise etwa ff« bis l Art. höher. Haler Ing ziemlich fest: Notierungen ungefähr wie am Sonnabend. Rill,öl ans Deckungen höher. Spiritus ohne Handel. -Wetter: Regen, Westwind. s»»»st»ri , «. c«»iu»-> »-'du «t.ro. Ivrioat» »»»»>» »«« »4» »«. L«»d»rd«» UN,». »,» v»kvi,c«t«n —. Mst. «»1». l» n»q»iu-,o «E ».»>/* M»n«» ics.U. «»»»,» p,Nu,t.I«a rr.sv. vtrk« N.W. 1«.«. OtttMLNda» »ra»»»-dn —««»dar»« —, «q»»ch. M-d-tt«»««. »1»« p» VN»». »» Aan.«», «.». »M,. ^Nrtw» per oa». 1». »» «au« «» ou». «4-. »« «^-«ugufl , «st. «»sterda». VrodiUNn.»«,»,. och« p« ««»». »» «M, — »,«« »er Lktoda . »« «», ««»»»». tV»ukt»i»«rIch,., «n,l. 0el,«a trch«. >/, nt«»,«,», snmd« nitzl,. »««nr-„il<d» Mat» flau. Donau« flau, «/« nieder,«. «Mkeilanische» «ch, gering«- ,u ,»m,,r«u Preije». engUlcht« -Uhr,, ft««,, a,r», ruZ>k Hat« — «etter: Regen. OertlichrS und VSchsischeS. — Gestern vormittag kam Se. Majestät der König inS Nesidenzschloß und erledigte Regierungsgeschäfte. Er hörte die Vvrträge der Herren Staatsminister, der Departemenlschefs der Hofstaaten und des Königlichen Kabinettssckretärs und nahm militärische Meldungen entgegen. Die Rückkehr nach Pillnitz erfolgte in den Nachmittagsslunden. Zu der nachmittags 5 Uhr im Schlosse zu Pillnitz stattgefundenen Mittagstafel waren Em- ladungen ergangen an Se. Kdnigl. Hoheit den Prinzen Johann Georg, sowie an den Staatsmlnister General der Infanterie Freiherrn von Hausen und den kommandierenden General deö 19. Armeekorps, General der Infanterie von Treitfchke. — Ihre Majestät die K ö n i g t n » W i tw e nabm vorgestern die Meldung de- Generals ä Ii» »rrit« des Königs. Generalmajors von Erlegern, und de- Rltttncittci« im lv. Hularen-Reglment von Pflügt entgegen. Hierauf empfing sie eine aus den Herren Hvstirferant Bvrnck. RerlttSrinwalt Stadtrat Dr. Lehmann. Löpfermeistei Burkhardt und Malermeister Stadtverordneter Nelß- mann bestehende Deputation der vriviirgicrten Scheibrnichützen-- gcscllschafl zu Dresden, die eine a»S Anlaß der 50>ährlgen Mit gliedschaft der Königin gewidmete Adresse überreichte. — Geiler» mittag 12 Uhr 25 Min. ist die Königtii-Wilwe über Freiderg- Bienenmühte zu dem beabsichtigten lOkügige» An,enthalte »ach dem Jagdschlösse Nebeleld ndgercist. In ihrer Begleitung befinden sich die .Hoidamen Gräfin Renitner v. Wcyi und Frl. v. Nancndorff, sowie die als Gast bei der Königin weilende Gräfin Marie Rcuttner v. Wcyl und der Königi. Kammerhen v. Metzscd- R'eichcnbach. Die Königin-Witwe machte vor ihrer Mreise nach Nehefcld Einkäufe in den Putz- und Modewarengeschäften von Li S- b cth W eigand* u. Co.. König! Hofiiefcranten. Schloßstraßc, und von Rvsalie Elsner, König!. Hoflieferant!», Prager Straße Nr. 9. 1. Etage. — Den Kammerherrendienst beim König hat bis mit 17. d. M. der König!. Kammerherr von Bünau aus Bischheim über nommen. — Dem Vortragenden Rat im Finanzministerium, Geheimen Finanzrat v. Seydewitz, ist das Komturkreuz 2. Klasse vom Albrcchtsorden, und dem Landgerichtsdircktor beim Landgericht Chemnitz Krause bei seinem Uebertrilt in den Ruhestand das Offizierskreuz vom Albrcchtsorden verliehen worden. — König Georg hat genehmigt, daß der Verlagsbuchhändler Brock Haus in Leipzig das Osfizierskreuz deS italienischen Kronenordens annehme und trage. — Die in Ovanxslidb beauftragten Staatsminister haben den Hosprediaer Dr. phrl. Friedrich zum außerorventlichen theologischen Beisitzer bei dem evangelisckdsiutherischen Landrs- konsistorium ernannt. König Georg verlieh ihm Trtel und Rang eines Konsistorialrats. — Herr Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Roscher besuchte am Sonnabend die Ausstellung der Schülerarbeiten der König! Kn »stich nie für Textilindustrie in Plauen i. V. und sprach sich über die Leistungen der Schule sehr anerkennend aus. Auch die Mitglieder des Bädervereins, die in nächster Woche in Bad Elster weilen, werden am Mittwoch der Ausstellung einen Besuch abslaltcn. Die Ausstellung wird bis Mittwoch ver längert. — Der König!. Hofküchenmeister Theodor Fricke wird nach langjähriger Dienstzeit am Königlichen Hofe unter dem 1. Avril nächsten Jahres in den Ruhestand treten und befindet sich bis dahin in Urlaub. — Vorgestern ist hier im Alter von nahezu 82 Jahren der vormalige Oberlehrer am Freimaurer-Jnsttlui sNcalschulej zu Dresden, Herr Friedrich Otto Kellner, gestorben. — Am 4. d. M. ist der Leipziger Rechtsanwalt und Notar Herr Dr. jur. Eugen Zeh me im Alter von 87 Jahren auf seinem Landsitze zu Dölitz gestorben. Sein ältester Sohn ist der bekannte Verteidiger Dr. Felix Zehme. — LairdlagSlvahle«. Bei der gestern stattgefuttdenen Wahl von 190 Wahlmännern in der 3. Abteilung des 1. Landtagswahl- krcises lDresde n-Altstadt) beteiligten sich von 9638 stimm berechtigten Urwählern insgesamt 3500. Sämtliche gewählte Wahl- mänuer mit Ausnahme des 16. Wahlbezirks, wo keiner der aus gestellten Wahlmämrer absolute Stimmenmehrheit erreicht hat und infolgedessen eine auf den 8. Oktober anberaumte Nachwahl vor- genommen werden muß, gehören der sozialdemokratischen Partei an. Im 4. Wahlkreise sDresden-Neustadt beteiligten sich an der Wahl von 141 Wahlmännern von 11893 stimmberechtigten Urwählern insgesamt 4952. Die gewählten Wahlmänner sind auch hier sämtlich Angehörige der sozialdemokratischen Partei. Nachwahlen haben im 2. und 5. Bezirk stattzufinden. Im 24. ländlichen Wahlkreise sDresden-Neustadt- Land) wurden ebenfalls die Wahlmämrer des sozialdemokrati schen Kandidaten gewählt. Bei der heutigen Wahl der Wahlmänner für den Landtag erhielten in Leipzig in der dritten Abteilung die Sozialdemokraten die Majorität. — Heute. Dienstag, findet die Wahl der Wahlmänner der 2. Abteilung vormittags von 11 bis nachmittags 2 Uhr statt. — Im Inseratenteile der heutigen Nummer unseres Mattes wenden sich der Preß-Ausschuß für die Wahl des Herrn Hof- rats Dr. Osterloh und der unabhängige Ausschuß für die Wahl deS Herrn Handelskammer^Syndikus Schulze in längeren Erklärungen an die Wähler des 1. Lcmdtagswahlkrcises Drcs- dcn-Mstadt. — Herr Kommerzienrat Grumbt. der Kandidat des 4. Wahlkreises TrcSdcir (Neustadt) bittet uns, eine» Passus seiner ani Sonnabend im „Nenirädter Kasino' gehaltene» Rede nach träglich zur Mitteilung unserer Lestr zu bringen. Herr Kommerzien rat Grumbt hat bei dem Kapitel .Eisenbahnen" geiagt: „Es sei wünschenswert, daß. wie bereits in Baden dirrchgeiührt, die StaaiSbahneir finanziell selbständig verwaltet würden; man könne bei unierem bewährten Beamtenstande ruhig daraus eingehen ; die vermehrte Verantwortung würde durch das vvchandene Pflicht- gcsühl vollkommen gedeckt sein." — Bon Herrn Geh. Hofrat Dr. Mehnert, dem Prä sidenten der Zweiten Ständekammer und Direktor des Landwirt- schasllichen Kreditvereins im Königreich Sachsen^ erhalten wir Person bezw. mit dem Landwirffchaftlichen Kredittierein im König reiche Sachsen beschäftigt. Ich halte es für meine Pflicht, hieraus folgendes zu erklären: 1. Es wird mir u. a. zunächst der Vorwurf gemacht, daß ich in einer LandtagSrede vom 23. November 1897 einem gewissen „Grauen" vor den enormen Anforderungen für die Dresdner Baynhossumbaulcn Ausdruck gegeben hätte — dem gegenüber bin ich der Anschauung, daß schon längst in Rücksicht auf unsere Finanzlage vieles „Grauen" auch bei der großen Mehr- -adl uniere« VoNA Platz -«Affen hat ln der U-ber,«smktz. daß insonderheit der HauptbahnZof zu DreSden-Altsladl unter Sr- wn maßgebender stelle habe ich mich zur „'»rnayme oes ve- tteffcnden Amtes bereit erklärt. Hat hiernach die Errichtung 'irrer Reichsbankhcniptstelle für den Landwirtschaftlichen, Kredit- oerein keinerlei Bedeutung, so hat es mich doch, wie ich offen . .. rilen »u rönnen, daß die von mir seinerzeit geltend gemachten Bedenken dem Staate Hunderttausend- erspart haben, ohne die Stadt Dresden irgendwie zu beeinträchtigen. 8. In der Erklärung d«S unabhängigen Ausschuss«« heißt e» dann weiter, daß der Änidwirtfchaflliche Kredrtverern unt seinem „Rreseirvermögen* (mm, scheint hier anzunchmen, da' " tehsnden Darlehen das Vermögen des Land Krebitverein» blft>cn) keine Vermögenssteuer zu bezahle» brauche, während alle Aktiengesellschaften und irdermann mit lOOOv Mk. Vermögen ihr unterliegen. ES muß für jeden, der mit den bezüg lichen Verhältnissen nicht vertraut »st. nach dieser Veröffentlichung den Anschein gewinnen, al» nehme der Landwirtschaftliche Kredit- verein eine Ausnahmestellung bezüglich der Besteuerung in ganz So äffen ein. Demgegenüber halte ich mich für verpflichtet, sest- zusteilen, daß der Laiunvirtsckiaftliche Zkreditverein überhaupt keine Aktiengesellschaft, sondern eine Genossenschaft ist und daß sämt liche Genossenschaften Sachsens aus wohlerwogenen Gründen von der Vermögenssteuer gesetzlich befreit sind. Bei Aktiengesellschaften aber wird rm übri«n der Berechnung der Vermögenssteuer das ..Praktisch . . . daß zahlreiche Aktiengesellschaften steuerfrei werden. Denn läßt man bei ihrer Veranlagung auf der Passivseite der Bilanz das Aktieukavitalkonto stehe», während man auf der Aktivseite alle Posten streicht, die sich aus grundsteuerpflichtige Objekte beziehen, jo wird ein steuerliches Aktivsaldo in Höhe von mehr als 10000 Mark oft nicht übrig blerben." 4. Gegenüber der Behauptung, daß ich als Leiter eines „Bankinstituts" ein sehr begreifliches Interesse an der Errichtung eine'- Neiclisbankhauvtstelle in Dresden gehabt haben soll, gestatte ich mir folgendes festzustellen. Der von nur geleitete La»bw>rtschastnchc Kredttverein im König reiche Sachsen ist kein -Bouunstitut". sondern eine den ircnßischcn Landschasten nachgcblldcte Vereinigung und als andschaflliches Institut ausdrücklich von der Königlichen Staatsregierung anerkannt. Der Verkehr deS Landwirtschaft- lichen Kreditvereins mit der Reichsbank beschränkt fick, seitdem ich zurückzudenken vermag, aus Giro-Uebenveisunaen und ab und zu auf einige Lombardgeschäste iEntnahme von Geld gegen mündcl- nräßige Effekten, deren Äcleihungsgrenze von dem ReichSbank- direktorium genau vorgcschriebcn ist). Der Landwirtschaftlich« Kreditverein ist von der Gunst oder Ungunst der jeweiligen Reichs- bankvenvaltring zu Dresden völlig unabhängig und hat z. B. noch niemals irgend welchen Kredit auf Wechsel ufw. für sich beansprucht, kann dies auch niemals tun, da derartige Trans aktionen völlig außer seinem Geschäftsbereich liegen. Ob die Vertretung der Nerchsbank in Dresden eine einfache Rerchsbank- stelle oder eine Necchsbankhauvtstelle ist, kann für den Land- wirtschaftlichen Kredttverein völlig glcick)gültig fein. Ich habe daher auch, als man mich aufforderte, rn den Bezirksausschuß der neuen Reichsbankhauptslclle einzutreten, hiergegen meine starken Bedenken zunächst geltend gemacht. Nur auf Zureden von maßgebender Stelle habe ich mich zur Annahme des de treffenden einer gestehe, äusrichtigUfreut. ö'aß durch meine Anregung dem Handel und der Industrie des Dresdner Bezirks durch Erhebung der bisherigen Rcichsbankstelle zu einer Reichsbanwauptstelle die- jemge Anerkennung zu teil geworden ist, die sie schon seit einer Reihe von Jahren meiner Ueberzeugung nach verdienten. 5. Endlich noch ein Wort zu dem Satze: „DaS für Sachsens politische Entwicklung gefährlichste Großkapital ist aber jedenfalls das des Mchnertschen Landwirtschaftlichen Kreditvereins. ßverl es viele Tansende von Landwirten finanziell von dem konser- validen Parteiführer abhängig macht." Nur völlige Unkenntnis der bezüglichen Verhältnisse kann eine solch« Verdächtigung aus- sprechen lassen. Ter Landwirtschaftliche Kreditverein im König- reiche Sachsen ist, wie ich schon oben bervorhob, kein Erwerbs- Institut, dessen Absichten auf Gewinn abzielen, sondern ein land schaftliches Institut, das aus gemeinnütziger Basis gegründet di. Beschaffung von Kredit für ferne Mitglieder anstrebt. Wenn es gelungen ist. im Laufe der Jahre den Landwirtschaftlichen Kredrtverein zu einer der größten der bestehenden Genossenschaften ausznbilden. so ist dies in erster Linie der in den landwrrtschaft- lichen Kreisen immermehr sich ausbreitenden Ueberzeugung zu danken, daß das Kreditbedürsnis der Landwirte am besten, sicher- sten und billigsten nur durch einen derartigen genossenschaftlichen Zusammenschluß befriedigt werden kann. Unser Streben ist es von jeher gewesen, alle Vorteile unseres Instituts als Vermittlungs- stelle für Kapitalangebot und Nachfrage den Mitgliedern bei Dar- lehensaufncchmen wieder zuzuführen. Wenn bei beinahe 800 Millionen Mark heute außenstehenden Darlehen unseres vater ländischen Instituts über 220 Millionen Mark zu nur 3V? Prozent Zinsen und 27 Mill. Mk. sogar nur zu 3 Prozent Zinsen dauernd tilgbar ausgeliehen sind, so dürfte hiermit der beste Beweis dafür erbracht sein, daß es unserem Institut mit Erfolg gelungen ist, sächsischen Landwirten und sächsischen Gemeinden wirklich billigen Kredit zn schaffen. Nebenbei sei hier nur bemerkt, daß außer rund 15 000 Landwirten über 2200 sächsische Gemeinden — darunter beinahe 100 sächsische Städte — ihre Anleihen bei un serem Institut ausgenommen haben. Die tilgbaren Darlehen des Landwirtschaftlichen KreditvercmS sind unkündbar von feiten des Vereins; sie können weder zurückgesordert, noch kann ihr Zins- fuß erhöht werden. Dahingegen ist der BereinSschnldner jederzeit rn der Lage, diese Darlehen selbst ohne oorausgegangene Kün digung zurückzahken zu können! Der absoluten Gebundenheit des Vereins als Gläubigers steht daher die größtmögtichste Sicher beit und Freiheit des Schuldners gegenüber. Wie man bei solchem Sachverhältnis die in dem obigen Satz enthaltene Ver dächtigung anssprechen kann, ist mir unverständlich. Noch nie mand hat sich meines Wissens über eine finanzielle Mhängigkcrt vorn Landtvirtschaftlichen Kreditverein beschwert! Jeder Landwirt als Schuldner des Vereins muß übrigens Mitglied desselben fein und hat als solches die Möglichkeit, in der Generalversammlung seine Rechte völlig unabhängig geltend zu machen. Di« Gesamt heit der Schuldner sind aber dieselben, welche die wirffichen Eigen tümer des Instituts sind! Ich habe etwas ausführlicher, als ich ursprünglich wollte, diese Verhältnisse behandeln muffen, um jenen Freundlichkeiten politischer Gegner gegenüber Klarheit zu schaffen. Dresden, am 5. Oktober 1903. Dr. Mehnert." -Eine Petition der sächsischen Staats-, Ge meinde- und Privatbecimten an die Königi. Sächs. Staatsreglernng. An die Ständeversammluna waren bei der letzten Tagung von vettchiedcnc» Seiten Eingaben gerichtet wor den. i» denen die Beseitigung der Bestimmungen in 8 30 der Revidierte» Städteordnung und 8 23 der Revidierten Land- gcmeindcordnung erbeten wird, wonach dann, wenn Gemeindc- anlagen nach dem Maßstabe des Einkommens erhoben werden, festes Diensteinkvmmen. Wartrgeld und Pensionen nur zu vier Fünftel in Anschlag zu bringen sind. Die Ständcvcrsammlnng hat diese Eingaben der Königi. StaatSrcgierung zur Kenntnis nahme überwiesen und ist hierbei von feite» der Regierung die Erklärung abgegeben worden, daß eventuell seiner Zeit dem Land tage eine GesetzeSvorlage auf Aenderung der fraglichen Bestimmun gen unterbreitet werden solle. Hiernach gewinnt cs an Wahr« rcheinlichkeit, daß bei der Neuregelung der Gemeindesteuergcietze die hier fragliche, seinerzeit zu grinsten der Festbeioldeten geschaffene Gcsrtzesbestinimnng in Wegfall kommen wird. Gegen diese ihnen drohende, immerhin nicht nndcdrirtende finanzielle Schädigung wollen nun die Reichs-, Staats». Gemeinde- und Privalbeamtrn durch Adsendung einer Petition an baS Königi. Ministerium des Innern Einivruch erheben. Hierbei gebt die Beamtenschaft von folgenden Erwägungen aus: Von Gewerbetreibenden. Landwirten. Industriellen werden Ausgaben sür Beleuchtung, Heizung, auch für Reiien rc. in vielen Fällen als „Geschäftsunkosten" verrechnet und bei der Deklaration gekürzt, auch wenn diele Ausgaben nur zum kleinen Teile oder gar nicht im Interesse des GricbättS erfolgt find, ferner werden vielfach die Beträge nicht berechnet, die durch Deckung des Lebensnnte,Halles aus dem eigenen Betriebe den Betreffenden als Einnahmen erwachsen (z. B- bei Bäckern, Fleitchern. Landwirten. Kohlenhändlern re ). Weiter verdiene veiondere Erwägung, daß höhere Beamte für ihre lahrzehntelange wissenschaftliche Vorbildung ganz erhebliche Geldbeträge auf,uw«» - - , -v.-r- n.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)