Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 22.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190508229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050822
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-22
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s * 3 L - -T <6°- rr »r r» s s «» r» -L 6-« u ?: Berlin. sPrio.-Tel.I Der Kaiser trifft Mittwoch, den 23. d. Mts., früh mit kleinem Gefolge im Sennelager «in. zur Besichtigung ver Kavalleriedivision L, die zurzeit dort Uebun- aeu abhält. AnS dieiem Anlaß begibt sich der Kaiser von Schloß Wilhelm-Höhe nach Paderborn und von dort sofort, ohne die Siadt zu berühren, nach dem Bahnhof Sennelager und fährt auf demselben Wege am Abend desselben Tages zurück. Altenburg. IPriv.^Tel.) Herzog Ernst hat vom Kaiser folgendes Handschreiben erhalten: „Durchlauch, ngster Fürst, freundlich lieber Letter! Eurer Hoheit ist «» durch Lottes Gnade vergönnt, am 17. d. Mts. die Erinnerung an den ?ag zu begehen, an dem Sie vor 60 Jahren in den Militär- bleust eingetreten sind. Es gereicht Mir zur besonderen Freude, Eure» Hoheit zu dieser seltenen Feier, an der Ich mit Meiner Armee den aufrichtigsten Anteil nehme. Meinen herzlichsten Gtuckwiniich auSzuspreche». Eure Hoheit haben in dieser langen seit Meiner Armee stets das leblzasteite Interessen entgegen- ebracht. insonderheit aber dem 8. thnringiichen Infanterie- Regiment Nr. 153, und dem 2. schlesischen Iägerbataillon Nr. 6, welche in Eurer Hoheit ihren gnädigen Ehef verehren, sowie Meinem 1. Garderegiment zu Fuß und dem thüringischen Husaren Regiment Nr. 12, bei denen Eure Hoheit » I» suito geführt werden, fortgesetzt ein reiches Maß wohlwollender Jür- orgc zu teil werden lassen. Indem Ich Eurer Hoheit hierfür Meinen wärmsten Tank zum Ausdruck bringe, knüpfe ich hieran den innigste» Wunsch, daß es Mir und Meiner Armee noch lange vergönnt sein möge. Eure Hoheit zu den Unseligen zählen ,n können. Empfangen Eure Hoheit bei diesem Anlaß zugleich die Bersicherung der aufrichtigsten Freundschaft, womit Ich ver bleibe. Wilhelmsköhe. 1t. August 1905, Eurer Hoheit freund- williger Letter, gez. Wilhelm." B erli n. lPriv.-Tel.I Generalfeldmarschall Prinz Leo pold von Bagern, General - Inspekteur der 4. Armee- fiuspcktion, wird den großen K a i s e r m a » o v e r n zwischen dem 8. und 18. Armeekorps beiwohnen. Der Prinz wird vor der »ach Iütcrbogk lumme», um die 5. Kavallerie-Brigade zu desichnacn. — Der Kaiser wird, wie der „Danziger Ztg." zuversichtlich initgeteilt wird, weder zu der große» FestungS- KriegSlibuilg nach uHorn kommen, noch irgend welchen Mili tärischen Hebungen daselbst beiwohnen. W ieSbaden. lPriv.-Tel.j Hier fuhr ein Automobil in eine Schar Ausflügler, wobei eine Dame getötet wurde. K ö l n. (Prio.-Tel.) Tie Holzarbeiter-Bewegung droht einen größeren Umfang anzunehmen. In einer gestern siaiigehablen, zahlreich besuchten Holzarbeiter-Versammlung wurde nntgeleilt, daß, nachdem der Arocitergeber-Schutzoerband auf die eingesandten Lohnlarife nicht geantwortet habe, heute eine 'Anzahl Werkstätten in Köln. Mülheim am Rhein und Kalk gesperrt werden sollen. Hierdurch will man den Arbeitgeber- Tchugoerband zwingen, Stellung zu den Lohnforderungen zu nehmen. Sollte auch dies nicht zu dem gewünschten Ziele führen, «oll ein allgemeiner AuSftand über Köln und Mülheim verhängt werden. I e n a. lPrio.-Tel.l In Lehesten bei Tornburg wurde gestern d.r 2ö!ährige Maurer 'Amende nach einem gering fügigem Zwist von seinem Vater erstochen. T e t m o l d. tPrio.-Tel > ^ Der frühere Direktor des Lessing-TheaterS in Berlin, Ltto Ne u m aun - Hofer , o e r u » g l ü ck t e bei einer Mvlorzweiradsahrl. Er brach ein Beui und mehrere Rippen. TaS Unglück erfolgte dadurch, daß Ser Verletzte bei einer scharfen Kurve gegen einen Lbstbanm fuhr. Slraßdurg lElsaß). Tie Generalversammlung der deuljcheu K alhol > ken sandte nach der Wahl deS Bureaus folgendes T e l e ar a m m an den Kaiser: „Ew. Kaiserliche und Königliche Majestät bittet die 52. Generalversammlung der .Katholiken TeutschlandS in Straßburg im Elsaß, den einmütigen Ausspruch tiefster Ehrfurcht und untertänigster dankbarer Hul digung darbringen zu dürfen. Tem Worte des Apostels ge- maß daß eS keine obrigkeitliche Gewalt gibt außer von Gott, legt sie^>aS auf tiefster Religiosität ruhende Gelübde unerschütter licher Treue cuES neue vor Ew. Maieslät Thron nieder. Ge leitet von dem Wunsche, daß dies im Genie christlicher Liebe geschieht, wird die Versammlung bestrebt sein, in allen ihren 'Arbeiten zum Heile des geliebten Vaterlandes ein einträchtiges Wirken aller derienigen, die unter Ew. Majestät erhabenem Zepter Gott und dem Vaterlands dienen wollen, nach besten .Kräften zu fördern." An den Statthalter von Elsaß-Lothringen wurde ebenfalls ein Telegramm gesandt, das die Eintracht unter den Koiisessioneii betont. VresIa u. 2'h Millionen Mark Entschädigung bat, laut „Cberschlej. Grenzztg.", die Gräflich Schaffgolichsche Ver waltung au die Kattowitzer Aktiengesellschaft für Bergbau- und H ü t t e n b e t r i e b gezahlt, weil sie die zwilchen Hubertushiilte und Schömberg liegende Kolonie Sgorzeletz w unterbaut bat, daß der Kattowitzer Aktiengesell- :ch.m die Möglichkeit genommen wurde, die geplanten Walz werke ailfzubauen. K atiowi tz. .Zu der vorigen Woche ermäßigte sich der Beiland der an Genick starre Erkranktem von 13 aus 12. ES geua'en drei Kranke, einer starb. Ter Zugang betrug nur drei. W i e u iVrio.-Tel.i In diesen Tacken erschien in Berlin eine politische Broschüre über die ungaruchen Zustände, welche 0:r Haltung der Koalition rechtfertigte und aussprach, eine ungarische Koalition möchte anitreben, daß Ungarn unter der Herrschaft der Hohenzollern als selbständiger Staat eingerichtet werden könne, so wie Rumänien unter der 'dcrrschaN eines Hohenzollern ein 'Nationalstaat wurde. Als Vertaner dieser Broschüre, die in Budapest das größte Aussehen > > regt bat. zeichnete ein gewisser Professor.Julius v. Zeysig. Suner 'Name ist ein Pseudonnm. Ter Verfasser Et jetzt ent- iivt. Es iü ein in Budapest lebender deuljcher Journalist, naineus Julian Weiß, der seit Zähren als Redakteur ocs in u uEchcr ^vrache erscheinenden „Budapcstcr Tageblatt" und als '.Himer ZrennS des Grasen 'Avponv! tätig ist. iT'.e Broschüre icinrde hier gar nicht beachtet.! S ch I u ck c n a u sBömnens. lPriv.-Tel.s Infolge falscher Äeichenstellung entgleiste auf dem hiesigen Bahnhose ein Verwnenzug. Sechs Wagen wurden arg beschädigt: füm Passa- aiere ecueblich und mehrere leichter verletzt. Der diensthabende Beamte erschoß sich. Pari s Die „Agence Haoas" veröffentlicht folgende Note: MinEteroräsident Rouoier, ocr unverzüglich von der Ver- attwiig des algerischen Untertanen in Marokko unterrichtet .norden war. billigte vollständig die Forderung einer Genug- l.iuug. ivie sie St. Renö Taillandicr beim Maghzen aufgestellt l:at. Rouoier hat den Vertretern im Auslande vorgeschrieben, über den Vorfall den Signararmächten der Madrider Kon- ,'«union Bericht zu erstatten und ihnen mitzuteilen, daß cs die Absicht ocr iranzösilchen Regierung sei. Genugtuung dafür verlangen. Uebrigens erfordere es das gemeinsame Inter ne, daS alle Nationen in ihre» Beziehungen zu Marokko Hatten, daß die Verträge und Gewohnheitsrechte, die die Stellung i.,cer Untertanen und Staatsangehörigen regeln, berücksichtigt würden. P a r i s. sPrio.-Tel.s Ter frühere Kammerpräsident Leon Bourgeois, der gestern zum Senator gewählt wurde, sagte u seiner Wahlrede u. a.: „Wir wollen den Friede», aber wir " sen, oak das beste Mittel, ihn zu erhalten, das ist, unsere Starke zu bewahren. Wir wisse», daß nicht alle Völker be- üalich des Friedens der gleichen Ansicht sind wie wir, und daß gre große Entwicklung, ihre stets uwehsende Industrie und .uiichmende Bevölkerung sie eines Tages veranlassen wird, ui,«ere (Kreuze anzugreffen." Tieie sichtlich gegen Deutschland gerichtete Bemerkung muß bei Bourgeois um so mehr wunder- nehmen, als er bisher aufrichtig deutschfreundlich gesinnt war mH im Marokko-Konflikt deshalb sogar als außerordentlicher Botschafter für Berlin bestimmt war. Paris. (Priv.-Tel.j Die Jacht „Katharina", aus derber Defraudant des Comptoir d ' Escoinpte mit seiner Geliebten geflohen ist, wurde um ll. d. M. i» Las Palmas gesehen. Man nimmt an, daß sie ihren Kurs aus Südamerika genommen hat. wo die Geliebte bereits früher einmal geweilt hat. Tie Polizei hat Beamte nach jämtlichen iüdamcrikanifchcir Häfen geschickt. Rom. iPrio.-Tel.j Tie sozialistische Kammergiuppe be- ecitet eine Bewegung gegen die religiösen Kong re- gat innen vor. Sie fordert in einem Anträge die Beseiti gung aller religiösen Orden, besonder- derjenigen französischen Kongregationen, die infolge deS französischen Bereinsgesehe- irach Italien ausgewandert sind. — Bier religiös« Orden, die Niederlassungen in, Orient haben, sind beim Papste dabin vor stellig geworden, daß Italien da- Protektorat über diese Orden-. Niederlassungen an Stelle Frankreichs übernehme. Mailand. In den Kreisen der italienischen Staatspolizei scheint inan angesichts der österreichischen Kaiser» ina n ö vr r, die die»mal in Südtirol stattsinden. Befürchtun gen wegen Anarchisten zu begen. ES wurde sowohl in Verona al» aus der Grenzstation Ala «in strenger Ueberwachung-- dienst eingesichrt. London. lPriv.-Tel.s Der ..TimeS"-Korrespondent in Tanger meldet, der Sultan Hab« befohlen, eine größere Summe von der deutschen Zebnmillionenan leihe zu er heben zwecks Ueberiendung einer Anzahl von Circassierinnen au» .Konstantinopel und einer Tänzerinnentruppe aus 8leayp>en. In Deutschland sei versichert worden, der Sultan nehme die Anleihe auf. um Lorbereitiingen für die Marokko-Konferenz zu treffen. Dies seien di« einzigen bisher sichtbaren Vorbereitungen. London. lPriv.-Tel.s Der Rücktritt des VizekönigS von Indien. Lord Eurzon. ist. wie in eingeweihten Kreisen versichert wird, eine Folge von Meinungsverschiedenheit mit dem Kabinett über die geplante Reorganisation ver indischen Armee. Balfour weigerte sich, die von Eurzo» ernannte» Mitglieder für die Resvrmkommission zu bestätigen. Belgrad. Bei Eniwersung de- Arbeitsprogramms der Skupschtina im Klub der unabhängigen Radikale» erklärte die Regierung, sie beabsichtige, vergleichende G e s ch ü tz P ro b.e n durcbzuiühren und für den Ankauf der Geschütze eine kleine Anleihe im Auslande aufznnehmen. die Eisenbahnen jedoch mit beiliiiichei» Kapital zu bauen. New-Orleans. Infolge energischer Maßnahmen er scheint daS Gelbe Fieber im Ab nehmen. Gesten, sind vier Personen an der Krankheit gestorben und 45 erkrankt. irkia«1,tö einaedrnde Devesckien dektndeu kick, Sette 4.) Srankt»" «. M. «Schluß , «redil 210,80. D,»Ion>o >»!!,«>. Dresdner Bank Nil,—. Llaatsdahn —. Lombarde» 18,VS. Lauraßiine —. Ungar, «old —. Portugirie» —. Ilirienlos» —. z«st. Pari». <!> Udr uachmitiaa-, Rente »S.88. Italiener —Spanier 9>.b0. Reue Pocrugiefe» VVM. Titrie» (unisic. Allleib», Sl.vL. r>irke»to>e >vr,?s. Otio- mandauk SV4,—. Llaaiedah» ,2».—. Loindarden —. Fesi, Wien. 21. August. Schluß-Kurs« der offiziellen BSrir. apierreure >00.85 ilberrente ,01,25 Äoldrem« >19,45 Ungar. Äoldr. iik.50 do. Kron.-R. 96,00 Angl.-Aust.-«. Tramway — Bau- u. B.-G. ^ do. 8 — »«»»IN, 21. August. »>/,-<» Koni vi»/2 »881«, vionor Dt>ch«.A,->iU, 8g zialteuer »»/^lraeia.choir. gapaner -nl»th« li>>> , Kure«» 1°/, . . i0- , IK,. V2'/. »»/-ivortu,. b»/.«lblK.>Nl. - «8 «Ust.N «»,, . . »» », »M. 8ler»r«>ch II. »« iSranier Turkeniose 141,75 Buschitebrader 1108,— ikerd.-Aordbabn 58.75 Noroivcsibabn 4SI,- Elbeihal 448.— St.-E.-Ak». 877.25 Lombarden 91.25 Wiener Bank» 562,75 Kredtiaktiei, 870.— oon». tl uz» zo Mt» - Ullrien Onomanbank 88« i 4har>er»d lieteer« lU4> « »oldKeld» 70 Rio Uni« «all, and Oht, Ungar. Kredit Läuderbant Unionbank Brüzer AW. Mont.-A. Napoleons D. Marknoten yelt. 784.- 458.- 552 — 872.— 5»9,25 19.,0 117.22 Weller« Schon. 8V>«, UauieoUI» ,8-/. stori. «»m.»». l-,, «eneeuet, 17 aogiKoniol»: e»/„ »urau wert«: 17>/, «mmUauer i ll8>,iiira«mtn»«r: >6«",! SikdairMl»'«: l»4«/, Tendenc Ruhig 8v>/, «anadavae v«>» . Idle,-Mil« «Iris. produN«,»markt weil»» per August 72,80. per viorember-ftebruar 28,10. matt. Lpirttu» per August 80,— per Iauuar-AprU 87,78. stetig Alibi» per August 18,28. «er Zanuar-AprU «8.78, ruhig. Aon«»», ^oielreidemarkr I irnal. Weilen weniger augeboieu. stemver irilae, >/, Sch. »iediiger, AmerikanUcher Mai» ieft. lonaiisr nominell, >n,ver8»d«rt Sngiiiche» Mehl stau, >/- Lch, niedriger, amerik, ruhig. Berste fest. Haler stetig, — Wetter: Lch0». OertlicheS nnv Sächsisches. — Gestern vormittag VglO Uhr traf Se. Majestät der König im Resideiiischlosse ein und hörte daselbst die Porträge der Herren StaatSniinister, der Departementschefs der Königl. Hofstaate» und des Königl. KabiuettSiekretärs. Die Rückkehr nach Pillnitz erfolgte nachmittags. — Tic Erwiderung, mit der der König für die Huldigung der Gemeinden Pillnitz, H 0 ster >vitz ic. dankte, hatte folgenden 'Wortlaut: „Ach freue Mich sehr, daß Sie, die Sie hier versammelt sind. Mich so freundlich begrüßen. Pillnitz birgt für Mich so manche schmerzliche Erinnerung: aber Ich habe auch hier und in Hvsleiwltz einen großen Teil Meiner Jugendzeit und manche schöne Stunde verlebt und bin der Ueberzeugun^, daß man sich hier sehr wohlfühlen kann. Gerade heute, wv Sie in so schöner Weife Mich Ihrer Liebe und Treue versichert haben, hoffe Ich um so mehr, daß Ich Mich hier wohl und glücklich fühlen werde, wenn es der liebe Gott will." — Ihre Exzellenzen Staatsmiuister v. Metz sch und Dr. Otio lind von ihrem Urlaube zurückgekehrt und haben die Leitung der Geschäfte wieder übernommen. — Vorgestern nachmittag traf Frau Gräfin Festetics gcb. Lad» Hamilton mit zwei Töchtern, von Mnrienbad kommend, als Gast Ihrer Majestät der Königin-Witwe in der Villa Strehlen ei», — Dem Geheimen Postrat Danziger zu Dresden wurde die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens und dem Postiekre'är Bartsm zu Dresden-Blasewitz das Ritter kreuz 2. Klasse desselben Ordens verliehen. — Tem Eisenbahnsekretär,' präd. Bureau-Inspektor bei der Staatscisenbahnverwaltung Herrmann ist Titel und Rang als Kanzleirat verliehen worden. — Vorgestern ist hier nach längerem Leiden Herr Kom merzienrat Conrad Otto Rüger im 75. Lebensjahre ge storben. Der Entschlafene, ein Bruder des Herrn Slaats- minisiers Dr. Rüger, war Besitzer der bekannten Schokoladen- und .Honigkuchenfabrik im Lockwitzgrunde, Ausgcstattet mit seltener Energie und Intelligenz hat der Verstorbene in rast loser Tätigkeit als Begründer jeincr Firma diese aus kleinen Anfängen heraus zu einer der ersten in der deutschen Schoko laden- und Zuckerwaren-Industrie entwickelt. Aber das Wirken des Verstorbenen war nicht allein auf die Leitung seines Unter nehmens beschränkt. Hervorragendes hat er besonders auch in den ehrenamtlichen Stellungen geleistet, zu denen ihn das Ver trauen seiner Kollegen berief. So war er der erste Präsident der Nahrngsmittel-Berussgenossenschast. war fast ein halbes Menschenalter hindurch Vorsitzender des Verbandes deutscher Zchokoladensabrikaiiten und bekleidete seit Begründung der von diesem Verbände errichteten Zuckerraffincrie Genthin bei ihr das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Aussichtsrats. Dem Bezirksoerein Dresden-Bautzen des Bundes der In dustriellen, aus welchem sich später der Verband sächsischer In dustrieller entwickelte, gehörte er als Vorstandsmitglied an. Die- lenigen. denen das Gluck zu teil wurde, dem Verstorbenen näher- zutreten, wissen seine unverwüstliche Arbeitskraft, seine strenge Gewissenhaftigkeit und seinen Pflichteifer nicht genug zu schätzen. Ein feinsinniger Kenner der Geschichte, vertraut mit der Ge- setzeskunde und der staatswissenschaftlichen Literatur, von selten vornehmem Charakter und liebenswürdigem Wesen, war er das Vorbild eines Kaufmanns unserer Zeit. Bis zum letzten Augen- blick tätig, ereilte ihn durch einen Schlaganfall leicht der Tod. Tic Beerdigung erfolgt am Mittwoch nachmittag 4 Uhr auf dem Friedhofe zu Leubnitz. — Vorgestern abend ist hier Herr Ingenieur und Maschinen- sabrikant Carl Ernst R 0 st plötzlich aus dem Leben geschieden. — In dem Bericht der Gewerbekammer Dresden über die wirtschaftliche Lage van Handwerk, Gewerbe und Kleinhandel im Bezirke der Gewerbekammer im Jahre 1904 heißt es u, a.: Die von der Gewerbckammer Dresden vertrete- neu Gewerbtreibenden haben nur in geringem Maße an dem wirlichafllichen Aufschwünge teilgenommen, dessen sich viele Zweige des Fabrikgewerbes zu erfreuen hatten. Wohl ist bei einer Anzahl jener Gewerbekreise eine Belebung das Ge- schLslsganges zu verzeichnen gewesen, von einer ailae- meinen Hebung des Handtverks und Kleingewerbes kann aber noch keine Rede sein. Sehr nachteilig wirkte aus die Geschäftslage von .Handwerk und Kleingewerbe die im Sommer 1904 herrschende Hitze und der Mangel an Niederschlägen ein. Die Trockenheit hatte zur Folg«, daß viele Betriebe, wie M nhlen und Sägewerke, in denen Wasserkraft zur Ver wendung kommt, längere Zeit vollständig ruhen mußten oder gezwungen waren, Dampfmaschinen oder sonstige Molare an- zuschasse». Eine schwere Schädigung erlitten durch die un günstigen Witterungsverhältnisse aber insbesondere die Schisser, die an der Ausübung ihres Gewerbes infolge des niedrigen Wasserstande« der Slb« auf längere Zeit gänzlich ver» hindert waren. Die E,nst«llung der Ewschissahrt hatte aber auch für weitere Kreise de« Gewerbestandes, welch« Rohstoff« und Waren m der Reget durch Schiff beziehen, den Nachteil, daß sie die Elsenbahn benutzen mußten und so hoher« AnS«chrn für Frachten hatten. — Einigen Gewerbtreibenden entstand freilich durch die herrschende Hitze und Dürre auch Nutz«». So wuchs in vielen Brauereien und Schankwirtschaften der Ablatz von Getränken, den Böttchern. Stellmacher» u«d Schmieden brachte die Trockenheit viel Au»besseru«g-arb«sten. die Futtermiltelhändler hatten infolge de- durch die Dürre hervorgrrufenen Mangel» an Grünfutter «inen »ulen Geschäftsgang, und die Müller waren au» demselben Grunde stark mit Schroten von Futtergetreid« beschäftigt, außerdem war da- inländische Brotgetreide, da« in der Hauptsache nur für die Vermahlung durch kleinaewerbliche Mühlen m Betracht kommt, von vorzüglichster Beschaffenheit und gab ein« gute MehlauSbeute. Dies alles fällt aber gegenüber den Nachteile«, ioelche die Trockenheit mit sich brachte, nur wenig in« Gewicht. Die Bautätigkeit hatte einen etwas lebhafteren Geschäfts gang. Einesteils ist dies daraus »urückzusühren, daß da- Groß- aewerbe vielfach sich eine- Aufschwunges zu erfreuen hatte und somit in höherem Grade als im Jahre vorher Baute» zu ge- loerblichen und auch anderen Zwecken ausfübren ließ. Anderer seits hängt es aber auch, wenigsten» in Dresden, mit den bereits im Jahresberichte für 1903 gekennzeichneten Mißständen im Bauwesen zusammen. Auch im Berichtsjahre sind eine Menge Gebäude aus reiner Gewinnsucht von fragwürdigen Bau- Unternehmern errichtet worden. Welch' ungesunde Zustände die im Baufach herrschenden Auswüchse, das Bauen über den Be- darf hinaus, gezeitigt haben, geht daraus hervor, daß in Dresden ohne die im Jahre 1903 eingemeindeten Vororte die Zahl der leerstehenden Wohnungen von 2868 im Jahre 1899 m beinahe regelmäßiger Zunahme auf 8lL8 im Jahre 1904 gestiegen sind. Das sind über 71/2 Prozent sämtlicher Wohnungen, und im ge samten Stadtbezirke standen im Jahre 1904 über 9600 Wohnungen leer. Was aber in noch viel höherem Grade ein Bild von de» unhaltbaren Zuständen >n> großstädtischen Bau gewerbe gibt, das ist der Umstand, daß von den seit 1899 in Dresden entstandenen Neubauten über ein Drittel (35 Proz.j zur Zwangsversteigerung gekommen ist. - Das Bauhandwerk ist durch dieie Entwicklung auf eine durchaus unsichere wirtschaft liche Grundlage gestellt, und es haben hierunter sämtliche an Bauarbeiten beteiligte Gewerbtrelbende, wie Maurer. Stein metzen, Dachdecker, Ofensetzer. Zimmerer, Tischler, Drechsler, Glaser, Schlosser, Schmiede, Klempner, Maler und Tapezierer schwer zu leiden. Biele dieser Handwerker, die Arbeiten für solche Neubaulen ausgesührt haben, sind durch das Treiben ge- wissenloser Bauunternehmer, denen das Baugeld erlaubt, «me Zeirlang ein bequemes Lebe» zu führen, schwer geschädigt und teilweise auch wirtschaftlich zu Grunde gerichtet worden. In den der Kammer erstatteten Berichten wird daher auch lebhaft darüber Klage geflchrt, daß diesem Gebaren auf gesetzgeberischem Wege nicht entschieden entgegengetretcn wird und gegenüber fragwürdigen Bauunternehmern den Bauhandwerkern noch nicht der notwendige Rechtsschutz zur Sicherung ihrer Forde rungen gewährt worden ist. Insbesondere wird verlangt, daß die Bauunternehmer eine angemessene Sicherheit, auS ver ge gebenenfalls die Arbeiten und Lieferungen der Bauhandwerker bezahlt werden können, zu hinterleaen haben, und andererseits, daß. für die Baugewerken der Befähigungsnachweis eingeführt wird. Andererseits hat sich bei der Ausführung behördlicher Bauten und auch anderer Arbeiten, die im Wege der öffent lichen Vergebung den Mindestfordernden übertragen werden, auch wieder ein außergewöhnlich starkes gegenseitiges Unterbieten seitens der Bewerber bemerkbar gemacht, sodaß in der Regel bei diesen Vergebungen der redliche Handwerker, der die ihm übertragene» Arbeiten gewissenhaft und unter Ver wendung guter Stoffe ausführt, überhaupt keinen oder dock) keinen angemessenen Gewinn erzielen kann. Nach Aeußcrungen der befragten Gcwerblreibenden werden die unerquichichen Zu stände am zweckmäßigsten dadurch beseitigt, daß bei öffentlichen Verdingungen ein für allemal der Mindestfordernde von der Erteilung oes Zuschlages ausgeschlossen oder das sogenannte Mittelvreisverfahren eingeführt wird. Wie im Jahre 1903, so ist auch im Berichtsjahre für die Gewerbtreibenden reichlich An- laß zu Klagen gewesen über allerhand unlauteres und unsauberes Geschäftsgebaren. Nach wie vor wurde der ehrbare Handwerker- und Kieinhandelstand durch marktschreierische und irreführende Anpreisungen, durch Verkauf von Lockgcgenständen. Gewährung von Zugaben. Gutscheinen und hohen Rabatts. Veranstaltung von Scheinausverkäusen, durch Ankündigung sogenannter billiger Tage und durch andere Machen schaften, welche den Zweck haben, Käufer heranzuzieben, in seinem Erwerbe geschädigt. Mit größter Deutlichkeit hat sich wiederum bcstäti-'t, daß das Reickzsgesetz zur Bekämpfung deS unlauteren Wettbewerbs vom 27. Mai 1896 keineswegs ausreicht, alle un redlichen Erscheinungen, selbst gröbere Ausschreitungen im Ge schäftsverkehr zu treffen: es bedarf daher unbedingt und baldigst einer Abänderung. Der schrankenlose Wettbewerb,, das freie Spiel der wirtschaftlichen Kräfte begünstigt eben vielfach, wie die Erfahrungen in Handel und Wandel lehren, nicht den Tüchtigen, sondern leistet sehr oft gerade dem Gewissenlosen, dem jedes Mittel zur Erreichung seines Zweckes recht ist, Vorschub. Die oon der Gewerbekammer vertretenen Kreise sind sich freilich auch darüber klar, daß eine Besserung dieser beklagenswerten Zustände nicht allein durch gesetzliche Maßnahmen herbeigesührt werden kann, sondern daß eine gründliche Gesundung in gleicher Weise oon innen heraus, durch die kaufende Bevölkerung selbst, erfolgen muß. Von einzelnen Gewerbtreibenden ist schon die rr- ireuliche Wahrnehmung gemacht worden, daß die Käufer an sangen, mehr Gewicht aus Güte als auf Billigkeit der Waren zu lege». Sehr beeinträchtigt werden in ihrem Erwerbsgebiete die Gewerbtreibenden, insbesondere die Kleinhändler, auch durch die weitere Ausbreitung der Warenhäuser und anderer Großgcjchäftc im Kleinhandel, ferner durch die Konsum- vereine und B c a m t e n - E i n k a u f s v c r e i n e. sowie auch durch die landwirtschaftlichen Bezugs- genossenlchoste«, wodurch der von selbständigen Äewerb- lreibenden ausgeübte Zwischenhandel verdrängt wird und damit ei» für das Staats- und Gesellschaftsleben bedeutsamer Teil des aewerbstätigen Mittelstandes untergehen muß. Ob die Kleinhändler durch Zusammenschluß zu Genossenschaften und Vereinigung dieser zu Großeinkaussgeselljchaften, wie es teil weise schon Kolonialwarenhändler im Bezirke der Dresdner Gewerbekammer getan haben, im stände sein werden, der Aus- breitung der Konsumvereine entgegenzuwirken, muh erst die Zukunft lehren. Von einer Anzahl Gewerbtreibender wird übrigens heroorgehoben, daß sich die Lage des Kleinhandels und auch mancher .Handwerkszweige zugleich deshalb verschlechtert hat. weil durch übermäßige Neueröffnung von Äeichästen, namentlich durch jüngere Gehilfen, der Wettbewerb sich erheb lich verschärft hat. Die Kredit- und Zahlungs- Verhältnisse haben sich in keiner Weise bester gestaltet. Insbesondere klagen die Handwerker, die Landkunoschaft haben, noch immer darüber, daß diese ihre Rechnung in der Regel erst am Jahresschlüsse und mitunter auch da noch nicht begleicht, so daß jene ohne ein verhältnismäßig hohes Betriebsvermögen gar nicht auskommen können. Allein auch bei den übrigen Hand werkern wird der Kredit in höchstem Grade in Anspruch genom men und größere oder kleinere Geldverluste sind unter diesen Umständen immer zu verzeichnen. Als eine ganz außerordent lich nnerauickliche Erscheinung muh aber das im Kleinhandel, hauptsächlich im Lebens- und Genuß»!ittel-, sowie Material- warenhandel in ausgedehntestem Maße einaerissene Borgunwesen bezeichnet werden, namentlich auch deshalb, weit dabei Kredit aus Waren gewährt wird, die nicht in wertschaffender Weise zur Hervorbringung neuer Güter, sondern zum unmittelbaren Verbrauch verwendet werven. Diese übermäßige Inanspruch nahme des Kredits lastet auf den Gewerbtreibenden schwer, sie hemmt eine regelmäßige Abwicklung des Geschäftsganges, macht eine ordnungsmäßige übersichtliche Gcschästsgebarung meist un» möglich und bringt übrigens auch Unordnunck in die WirtschaftS- Verhältnisse der kaufenden Bevölkerung. Im Bezirke der Kammer sind schon mehrere Rabatt-Sparvereine gegründet worden, bic bestimmt sind, die Mißstände im Kreditwesen durch Erziehung des Volkes zur Barzahlung zu beseitigen und zugleich die An- zichungskrast der Koilsiiuivereine und Rnbattgeschäfte zu brechen Bis letzt liegen noch keine abschließenden Urteile von Beteiligten uoer die Wirkung der EinkausSvereine vor. Die Arbeiter- "I'!* 2 0 h n v e rh ä l t n i s se haben sich im allgemeinen ver- Ichlechtert. Das gute Einvernehmen, das früher zwischen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)