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:lven Weg. uf und sagte: «Ich bin Ihnen tick ja nicht aus. Nun ging l. den großen Gang und die Dasein geht doch seinen gleichen Schritt weiter — damit kommt man am schnellste» zum Ziel." sein« ruhige Stimme tat ihr wohl und beschwichtigte ihre ausgeregtrn Nerven. Sie drückte seine Hand, an die sie sied unbewußt noch immer geklammert hielt, und tagte ausalmend: „Sie haben recht! Ich bin töricht. Aber ich I^ibe mir trüber doch uoch eiumal ein Gelübde jeierlich wiederholt^ das schadet nicht! Besser zu erregt, als zu gleichgültig dem Neuen enlgcgenlehe». «>e fuhr sich noch einmal über die Äugen, iah sich »n der BabndosLhaUc um und sank» ihr Lächeln uneder. at« si, bemerkte, «ah sie beide säst die letzten aus dein Perron waren. Hastig waren die anderen Reisenden dem Ausgang zugeilrebt. oie Gepäckträger folgten ihnen hochdelade». die S<t»aijner iahen in den leeren Wage» nach etwa vergessenen Stücken — kein Mensch kümmerte sich um das junge Paar, „lind der Onkel ? Er ist natürlich nicht da. Wie kann «r an nehme», dag ich mit dem Schnellzug ankäme wie eine Prinzemn. WaS tu' ich letzt?" «Ich bringe Sie nach Hause. Wir haben sogar last denielben Weg." Eilfertig nahm Johanna ihr Gepäck vom Boden auf und sagte: „Ich sehr dankbar, wen» Sie mich sichren motten, ich kenne mich ^ " Ladwrner raschen Schrittes voran, durch den Wartesaal. , riesige Mitlelhalle hinaus, wo vor ihnen aus dem glünjend beleuchteten Bahnhosspla das großstädtische Leben dahinslutete. Geblendet und ein bibchen ängstlich diieb Johanna liehen, bevor »e die stuien der Vorhalle hiuadzuschreite» wagte. „Erschrecke» Sie nicht," tröstete sie Ladurner. „So geräuschvoll geht's nur hier im Verkehrs» Zentrum zu. Sonst ist München viel stiller. Das ist ja einer seiner Hauplreize! Pia» ist in der Großstadt und nwdel doch so viel ruhiges Behagen hier." Und zögernd setzte er hinzu: „Wollen wir vielleicht eine Droschke nehmen? Der Weg ist weit und in die Trambahn können wir mit unseren vielen Sachen nicht gut einileigen." „Nein, nein!^ Wo denken Sie hin! Wer wird jo viel Geld ausgeben. wenn man geben kann! Diese 'Lchnellzugskarte war ja schon sündhaft teuer, und ich bin froh, wenn jch mich wieder rühren dort" Ladurner, der. trotzdem er kein Baver. sondern ein Tiroler ivar. München wie keine Heimat liebte, empfand ein« Helle Freude, die schöne Stadt diesem empfänglichen Mädchen von ihrer prächtigsten Seite zeigen -i» dürfen. Er wählte daher incht den kürzesten, sondern den schönsten Weg in die nördliche Borstadt, wo Johannas Onkel wohnte. Au hellbeleuchteten Kasseehäuiern und Restau rants. an buntbeglänzten Anslageienstern, an stolzen Palästen und Kirchen, an reiz vollen Gartenanlagen, a» edlen Monumenten und rauschenden Prachtbrunnen führte er sie vorbei und erklärte und erzählte und freute sich ebenso an Johannas Entzücken wie an der herrlichen Stadt, die er so sehr liebte. Lange standen sie vor der Held- herrcnhalle und besahen sich den herrlichen Platz. Ein leiser Luststrom trieb den Bluinenduft vom Hosgarten herüber, und in silberigem Licht zog sich die Ludwiajtraße bis zum Siegestor hin, das ihren prächtigen Abschluß bildet. Und durch alle die Querstraße» zum Englischen Garten hinunter sah man seine hohen Bäume, seine weiten Wiesen im Moivdlicht aufdämmern. Die mächtigen spontanen vor den Bogenhallen der Universität rauschten und plätscheren, die Akademie mit ihren Giebel- und Treppen- „Wobnt hier der Herr Kreuzlechner?" „Wer? Nero, sei stad! Nero'.' Aber Rer» klaiite weiter. Er hatte ossenbar eine höh« Meinung von leine» Pflichten als Lvachlkr de- HauieS. D>« Frau entfernte sich vom Fenster und kam bald aus de» Naseasleck heran« wo sie den Hund am Halsband packle und dann zum Zaun trat. „Sie mütie» schon entschuldigen! Er gibt " ' " ' Kreuzlechner wollen Si« , soll? Na. der wird sich freuen, datz er net noch um Litttirr nacht ho» mutz. — Bitte, kommen S' nur hereinI Und der junge Herr?" I ihm m,t Dank- und AbjchiedSworten die Hand und trat in den Ladurner hat mir den Weg grzelgt und" — oa« übrige erstarb der sich von neuem " ' " ' m der fl «ll! — Znw Herr« l hat« keine Ruh. wen» jemand derria willl — i«? Am End slnd Sir gar d>« Fräulein Nicht«. die kommen h freuen, datz er net noch um LBtlrrnacht wieder aus n Bahn- men S'nur herein! Und der junge Herr?" Johanna schüttelt« Ubschirdtzworten d», Hand und trat »a den Gatten. -Harr nur den Weg gezeigt und" — da« übrige erstarb in dem Gellass Nnms. . . . . wem gegen den Zaun warf, an dem der Maler noch immer lehnt«. Da nahm der sein Gepäck wieder au», sah noch, wi, da» Mädchen im Hause verschwand. »R g»ng dann seiner Wohnung zu. L Kapitel. Ladurners Wohnung bestand au» einem Atelier und au» einem kleineren Neben» raum, der als Schlaizimmer diente. Da» alles lag dicht unter dem Dach eine» vier- 'Ä, U"' Neuoauer lieoeu den «.pelchern und dem Wäscheboden der andere» Parteien. „Stell», aber ungemütlich!" wie Ladurner» spotltusuger Freund Kirchner zu sagen plceute. wenn er die vier Treppe» heruusgellettert war und sich puil«nd aus eineu der wackeligen Rohrslühle warf. Ungemütlich war e» hier oben allerding». Bel Ladurner oa?" leine stilvoll« Ateliereinrichluiig: «in paar Stühle. eu> Soja, einige Staüeleien. «in Tisch und ein »Lchrank — da» war alles. Aber an den Wänden hingen schöne Ent- wune und farbige Skizzen, die da» Auge wohl zu sesselu verstanden. Und in der rechten Ecke des Atelier,ensters band eine nut Erde geiüttte Zuckerklste. aus der ei» großer Eieu sein« Ziveige emporslreckte und mit saftigem Grün die Wand und einen Teil dcS Plafond» berankte. Das jah hübsch aus, gemahnte an den Wald uns frische Lust. An der kehlte e» auch nicht. Strich der Wind, der so oft luftreinigend und erfrischend von de» Berae» her über die bäuerische Hochebene fährt, nur ein wrnig stärker daher, so pfiff er durch alle Fugen de» groben Atelierienster» und de» Daches. Dann rüttelte er auch an den tosen Dachluken uno an den LaUenverfchiägen im Speicher, und eü entstand bei nendem Sturm ein Höllenspektakel, an den man wirtlich gewöhnt sein mußte/nm >ae dabei arbeiten, nachts dabei schlafen zu können. Aber Ladurner focht bas nicht viel an. Seine I Jugend ertrug solche vnaebühr drei Ja -»nehmen am Ta ^a», gerne. Ja. er liebte sogar das hochgelegene Heim, da» er nun schon drei Jahre innehatte. Auch jetzt freute sich Ladurner aufrichtig, seine Klans« wieder zu beziehen. War er doch wochenlang im Bayerischen Waide herumgowandert und halt« oft in " len. ia im W Ten Schlüssel «rüg er bei sich, elnen zweiten hatte die alte BSdcenerio^ dre eit für den Eseu hatte sorgen müssen. , zweiten hatte die alle Bwcene. Oben war auch alle» in schönster Ord net»« Sie sah nur Entzückt umher und horchte der so fr ^ übergoß die ganze Pracht. Johanna war gang still geworden. . . ... angenehmen, tiefen Stimme, die ihr alles so freundlich erklärte. Dieser Mann, der einst hier sremd gewesen war. wie sie jetzt, liebte München ossenbar sehr. Er war arm wie sie, sand hier sein Brot und strebte nach höheren Daseinswerten wie sie — warum sollte also auch Johanna hier minder glücklich sein als er? Sie empfand ein« warme Dankbarkeit für ihn, der so achtungsvoll, so brüderlich schützend neben ihr herschritt: besser und freundlicher, als der grämliche Onkel es je getan hätte, machte er ihr die erste Stunde in der fremden Stabt zu einer genuh- und erinnerungstiesen! Das gab Johanna gleich ein HeünatSgesühl. Frischer schritt sie auS, das Herz klopfte »hr freudiger, und die Packe, die sie trug, schienen ihr plötzlich ganz leicht geworden. So wandelten Johanna und ihr neuer Freund immer weiter und weiter, bi« sich von der schönen, baumbestandenen Straße eine zweite abzweigte. Da bog aum der Weg der jungen Leute ab, und sie waren bald am Ziel. Hier standen kleine »irrige alte Häuschen und Kobe, ganz moderne Zinshäuser, dazwischen lag noch unbebauter Wiesenplan. So sieht es an dem äußeren Gürtel jeder Großstadt aus, die mit stet» wachsender Schnelligkeit sich ausbreitet. Nummer 8 war eins der alten, kleinen Häuser. Ein baufälliger Zaun, über den der Hollunder leine saftigen Büsche herüberneigte, und ein Rasensleck mit Wäsche stange» trennte es von de< Straßenfront. So klein cs war. so batte es doch noch ei» Rückgebäude mit allerlei Werkstätten. Aber fast alle Fenster waren dunkel. Di« Armut spart auch mit dem Lickt. Ladurner tastete nach der Klinke des Garten- türchcns. Da schoß ein großer, struppiger Köter mit wütendem Gebell aus dem Busch- werk berans und an dem Zaun in die Höhe. Ein Fenster öffnete sich im Parterre, und ein« scheltende Stimme rief: „Neri?. Ob D' aufhörst! — Wer ist denn da?.* «ung. Das Mondlicht war stark genug, daß er sich zurecht finden und eine kleine Lampe entdecken konnte, in der zum Glück noch ein Rest von Oel war. Er zündete si« an und sah nun auf dem Tisch ein seltsames Stillleben ausgebaut: zwei kleine Bier, flaschen, zwei sehr große „Radi", ein dicke« Stück Wurst und einen halben Laib Brot. Daneben ein großer Lorbeerzweig. Poesie und Prosa vereint! Da« konnte nur Kirchner getan haben, dessen Vater eine große Handelsgärtnerei betrieb, und der immer lwtte. um solche nahrhafte Scherze ^ins Werk zu letzen. . .. " ' .. lchr Tisch Kirchner Mittel genug , .. Ein Zettel, von der ungelenken Hand der Bedienerin "geschrieben und aus dem isch neben dem Stillleben liegend, bestätigte seine Vermutung, denn er lautete: „Der err Kirchner war beut hier beim Aufräumen und last schen grießen. Jch auch. Badet." Qie alte gute Seele! Sie hatte alles in Ordnung gehalten, und auch der Eieu prangte dank ihrer Psleae in schönster Frische. Und der Freund hatte mit seiner Ueberraschun« wirklich ein gute« Werk gestiftet. Statt noch inS Wirtshaus oder hungrig ins Bett geben zu müssen, konnte.Ladurner jetzt zu Hause gemütlich tafeln, konnte seine Skizzen auspacken und seinen Tag morgen gleich mit Ruh« und Fleiß beginnen. Mitten in sein Räumen und Auspacken hinein tönte ein lautes Klopsen an die Tür. Verwundert eilte Ladurner, sie zu össnen. Ein hagerer Mensch mit lckiars ge- schitlenen interessanten Zügen und mit schwarzen Haaren unter dem tief in die Stirn gedrückten Kalabreser stand draußen und sagte im tiefsten Basse: „Sie entschuldigen! Wohnt hier der berühmte Maler Ladurner?" — „Kirchner! Da» ist schön von Dir! Ich danke Dir auch herzlich für dieses angenehme Stillleben. Du siehst, die Wurst ist schon um ein Stück kürzer geworden." „Stillleben? Nicht, daß ich etwas davon wüßte! Na, freut mich übrigens, daß es Dir geschmeckt hat! Was macht die Kunst? Jch habe mich ganz krank nach Dir gesehnt — ohne Deinen Jdealismu» kann ich es ^ mit meiner eigenen Scheußlichkeit nie lange aushalten. Da haben wir'« ja! Da bat er doch Skizzen in schwerer Menge mitgebracht, während ich — pfui, Kirchner, alte» Faultier, pfui, schäme Dich!" (Fortsetzung folgt.) »»»»«« undVI«ri»r«n empfiehlt in enormer Auswahl zu t» Mt «ran r*n«t»en o«s den renom. Elvrdinen Fabriken Auerbach i. V. und Planen U B. 0088 au» Auerbach km Vogtland, lsru U MltlI hier bestehend) im Bictorla«Lalon. Nur WalsenbanSstr. L« oelirsik- u. — sparte Reukeiteir. ÜNONkV II. ÜÜAI'IIIO?, kix SN MsEn Aal«» Nmmer-Üekoratiovvu, lsuebtung vta. «tv. — 8odr«ib» uuä kÄucbtised-Vnrnitursn. l^eiFMii - kiieder — 8cliMtIr. lÄsLrielt LedlozsLtr. 8ok1o88 81r. I*»rtvrrv a. I. P«. I»arterro N» I» Llt. ^nIvrlLxAnxvi». 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IsIsKr.-Lür.: Pietät veesüen. 7'eleplion 2673. kitte xenLv »nt kirm» m«> ttänsnummer ru iieliteot ..8Ml!-Nl)III0l>iIe" 8t«Iort Uvtvr1i»»r r Gelt Herbst vorkgen IahreS haben wir »lal»« knnüert in Fabrikation gegeben und teilweise hier und ln unseren Filialen ,uf Lager genommen, wodurch wir l» der Lage sind, durch sofortige Lieferung zu dienen. — LuxitS- und Gebrauch-wagen in vornehmer und erst klassiger AnSsildruitg. .' Ueberall tüchtige Vertreter gesucht, wo noch nicht vertreten. — Man ver lange Prospektei lill!ir-k»l>mil»>rl!« «im »«Iirloli IllsM l» smUirl »a diele. Aw»»we»»U«, und SoI»rvtva»»»«IUo«w. Niederlage in Dresden: lhttümr iiilsmliü-rttiilttinlt L,rl »«mderil L Le,. l.emi<zttr5ze.