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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131221021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913122102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913122102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-21
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
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Lresoner Nachrichten Nr. ZS! »»reise »es «tastssekretiirs ». »jag,» «Z»s «ertsr-he. Karlsruhe. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Iagow ist heute morgen S Uhr nach Darm, stadt abgereist. Verhaftung eines gesährlicheu Erpreffers. Paris. Die Polizei verhaftete gestern den Verbrecher (»eng. der wegen Erpressung schon lange gesucht worden war. Man fand bei ihm Briefe, worin die Schauspielerin Kaby-Slade ausgesordert wird. 50 000 Franken an einer be- zeichneten Stelle »iederzulegen. widrigenfalls ste eines un natürlichen Todes sterben würde. Die Briese waren unter zeichnet mit: ..Die schwarze Hand". Atadiumfuude i» Kolorado? Newpork iPriv. - Tel.) Hier trifft die aufsehen erregende Nachricht aus Kolorado ein. dab dort r a d i u m h a l t i g e Pechblende gefunden worden sei. Die Eigentümer der deireffenden «Gebiete, auf denen die kostbaren Kunde gemacht worden sind, haben die Negierung Ser Bereinigte» Staaten um Errichtung eines Institutes ersucht, das sich in Kolorado mit der «Gewinnung des Nadiums befassen und es dann den amerikanischen Hospi tälern zur Verfügung stellen soll. Damkka sFraiizüsisch-Westasrikai. Die Lagerschuppen der Kvlvnialgcsellichast Franzvsisch-Weslasrika. mit große» Vorräten au Petroleum und Del, sind einem Brande zum Opfer gefallen. Der Schaden belauft sich auf Millionen Kranke». Seitliches und Sächsisches. Dresden, 20. Dezember. —* Se. Majestät der K vnig begab sich heute früh nach Moritzburg zur Jagd im dortigen Tiergarten und wird abends Uhr das Diner beim Jusiizminister Dr. Nagel einnehmen. Am Montag 0 Uhr 15 Min. vormittags wird sich Ser Monarch mit Svnderzug nach Siegmar und von dort mit Hofwagen zur Einweihung des BezirkSkranken- bauses nach Nabeiislei» begeben. Nach einem dargebotenen Krühslüek in der Pelzmühle erfolgt nachmittags 2 llhr 20 Min. ab Siegmar die Rückreise nach Dresden. —* Ihre Kvuigl. Hoheit Prinzessin Johann Mevrg wohnte heute um 4 Uhr in Begleitung der Hof dame Krl. v. Schönberg der Ehristbcscherunq in der Katho lischen Kinderbewahraustall — Lvßnitzslrabe — bei. —* Der Kultusminister Dr. B e ck hat sich henke vor mittag nach Leipzig begeben, um dort einer Sitzung der Kommission für sächsische «beschichte beizuwohnen. —Der Titel Skudienrat. verbunden mit dem vierte» Range der Hofrangordnuug, wurde verliehen an Kou- >ekler Professor Dr. Müller und Professor Dr. Kickel vom Wettiner Gymnasium, Professor Dr. Karl A in e l u n g vom Vitzthumschen Gymnasium und Professor Dr. Max Schelle von der Anneuschule: der Profeslorentitel wurde verliehen an Oberlehrer Dr. Alfred Leuschke und die Oberlehrer Eand. rev. min. .Heyne von der Anueni'chule und Eand. rev. min. Paul Grabow sky von der Real schule Seevvrstadi. —* Dem Hoskunstbandler -Hermann Holst in Dresden wurde der Titel und Rang als Hofrat verlieben. —* Der König hat genehmigt, daß der außerordentliche sächsische Gesandte und bevollmächtigte Minister an den Thüringischen Höfen v. Stieglitz, das ihm vom Kürsten von Schivarzburg-Rudolstaür und Sondersbanscn ver liehene Ehrcukreuz l. Klasse init der Krone anuehme und trage, und der Hauptmann ö. R. a. D., Oberlehrer an der Luiscnstädlischeu Oberrealschule in Berlin, Professor Tr. He nüre ich jn Eliarlottenburg und der Postmeister a. D. Rcchnungsrat Kranke in Penig den preußischen Roten Adiervröen 1. Klasse anlegen. —* Znm Eisenbahnunglück am Harrasfelscn. Gestern ivurde auch die aus den Steiulrümmern befreite Vorspann- maschine des Unglückszuges nach Krankenberg abgeschleppt. Am Harrasselsen müssen noch Sprengungen vvrgcnvmmen werden: die Strecke ist noch mehrere Tage gesperrt. Heute mittag >1>^> llhr traf Kinanzministcr v. Seydcwitz in Bratiiisdvrs ein. begab sich nach dem Südportal des Tunnels und besichtigte dort die llnfallstellc. Durch den Tunnel begab er sich auf die andere Seite und fuhr von dort nach Krankenberg, ivo er im Krankcnhausc die Schwerverletzten besuchte. Auf demselben Wege fuhr er nach Ehemnitz zurück, wo er lui Krankenhause ebenfalls die Schwerverletzten be suchte. Die Rückfahrt nach Dresden erfolgte nachmittags ü llhr. — Dem im Krankenbcrger Kranlenllause befind lichen, sehr schwer am Kopse verletzten Reisenden Kritz Kloß aus Dresden ging es gestern insofern etwas besser, als das Bewußtsein sich mehrfach auf längere Zeit ein stellte. — In Niederwiesa wurden gestern die drei Todesopfer des Unglücks bestattet: der ioiährige Ockvuo miescholar Ranft, der lljahrige Schlosscrlehrling Reinhvld und die 20jährige Wirischaflsgehiliin Engler. Die Gencral- dlrektion der Sächsischen Staatscisenbahncn hatte große Lorbeerkrünze an die Hinterbliebenen übermitteln lassen. Als Vertreter der Gcncraldirektion nahm Herr Bauautt- manii Heidrich von der Ehcmnitzcr Vetriebsdirektivn an den Keiern teil. Die Beerdigung des Photographen Bäßler nnd des Klempners Htlbig fand heute mittag in Ehemnitz stakt. Auch Kran Oberlehrer Haupt war nach dort über führt worden: ihre Leiche wurde Heine cingcäschcrt. —* Der Streik der Studierenden der Zahnhcilkunde. Am Donnerstag fand in Leipzig im „Thüringer Hof" eine außerordentliche Versammlung der medizinisch-klinischen Semester Leipzig« statt, tu »er Kan», med. beut. Tol»t»u einen Vortrag über »Die Bestrebungen der Stu dierenden der Zahn Heilkunde betreffs der Einführung des Titels Dr. med. dent." hielt. Alle anwesenden Kliniker stimmten den Ausführungen deS Bortragenden zu und billigten vollkommen den Stand, punkt der Studierenden der Zahnheilkunde. Eine defini tive Beschlußfassung wird demnächst erfolgen. —* Kansmännische Ersatzkafl«. Vom Deutschnattonalen Handlungögehtlfen-Verband erhalten wir die folgende Zuschrift: Das Kaiserliche RetchüversicherungSamt hat in seiner SenatSsihung vom 18. Dezember 1VI3 die Deutsch- nationale Kranken- und BegräbntSkasfe, Hamburg, als Ersatzkasse gemäß den 88 504 bis 518 der ReichSversicherungSordnung vom l. Januar 1914 ab zuge- lakscn. Die Dcutschnattonale Kranken- und Begräbnis- kalfe hat damit zugleich die Berechtigung erworben, für ihre vcrficherungspflichtigen Mitglieder, mit deren Zustimmung, den Antrag auf Ruhen ihrer Rechte und Pflichten bei den gesetzlichen Zwangskrankenkassen zu stellen. Die Mit glieder der Deutschnationalcn Kranken- und Begräbnis kasse haben die Rechte der Mitglieder einer anerkannten Ersatzkasse, sie müssen infolge dieses Antrages von ihren Beiträgen zur ZwangSkrankenkassc entbunden werden, und der Prinzipal ist verpflichtet, seinen BcitragSantcil trotzdem an die Zwangskrankenkasse zu entrichten. —* Zur Krage des Hausierhandels in Stoffen schreibt uns der Verband Sächsischer Industrieller: „In der am ll. Dezember abgehaltenen Gesamsvorständssivuna des Verbandes Sächsischer I n d »ist r i e l l e r ivurde zu einer dein Landtag vorliegenden Eingabe des Verbandes der Schneider-Innungen Sachsens Stellung genommen, in welcher die sächsische Regierung anfgefordert wird, im BnndcSrat dahin zu wirken, daß der Hausierhandel in Stoffen verboten werde. Gegenüber diesen Bestrebungen ist darauf hinzuweisen, daß ein solches Verbot die Inter essen der sächsischen Industrie, namentlich der ohnehin unter ungünstigen Umstünden arbeitenden sächsischen Textil industrie, erheblich schädigen würde. Der Vorstand be schloß daher, die sächsische Regierung zu ersuchen, diesem Antrag nicht stattzugeben. Es wurde in der Aussprache über diese Krage auf die große wirtschaftliche Bedeutung hingeiviesen, die dein Hansierhandel zukomme. indem er das Publikum mit den Kvrtschrittcn der industriellen Pro duktion bekanntmachc und somit ermögliche, daß auch der von schnellen EinkaufSinöglichkeiten entfernt wohnende Konsument seine Bedürfnisse decken und bisher von ihm noch nicht gekannte Bedürfnisse befriedigen kann. Dadurch aber werde oft der Weg zum Laden des Detaillisten der nächsten Stadt erst geebnet, und nicht den Detaillisten, son dern den großen Versanbgcschäfken werde eine Beschrän kung des Hausierwesens zugute kommen. Der Meinung, als würden durch den Hausierhandel nur minderwertige Sachen verbreitet, müsse entgegcngetretcn werden. Gewiß komme das vor. doch seien das Ausnahmen. Tatsache sei aber, daß bedeutende sächsische Industrien, die durchaus olide Fabrikate Herstellen, wie z. B. die Bürsten-, die Holz- ivaren- und die Textilindustrie einen großen Teil ihres Absatzes durch Hausierer vertreiben." —* Der Bezirköverein Dreodcn-Gruna hielt am Frei- tag abend unter Vorsitz des Stadtverordneten Rechts anwalts Dr. Uhlig seine Monatöversammlung ab. Vier zehn Herren wurden als neue Mitglieder ausgenommen. Nach Erledigung verschiedener BereinSangelegenhciten wurde der angeregte Beitritt znm Bürgcraus schuß für Errichtung einer Universität Dresden ein stimmig abgelehnt. —* Im neuen Königlichen Schauspielhaus werden, wie bereits wiederholt erwähnt, auch dieses Jahr zu Weih nachten den kleinen und großen Kindern Wcihnachts- vor Heilungen geboten. Zur Aufführung gelangt das alte Weihnachtsspiel „Das Gottes Kind", das die Geburt des Heilandes behandelt. Die Abendaufführungcn des Werkes habe» bisher starken Besuch aufzuweisen ge habt. In der Aufführung sind die ersten Kräfte des König lichen Hofschauspicls beschäftigt, und die Bühnenbilder bringen wohl das Schönste, ivas Bühnenkunst überhaupt leisten kann. Die wundervolle Musik sMärsche, Wiegen lied, Weihnachtslieder usw.i ist nach alten Vorlagen kom poniert. Die ersten Nachmittagsvorstellungen finden an den Weihnachisfeiertagen zu ermäßigten Preisen statt, und die alte Vergünstigung, daß zwei Kinder einen Platz hcnutzcn können und auf die Karle eines Erwachsenen ein kleines Kind ohne Nachzah lung mitgenommen werden darf, wird wieder gewährt. Da Eintrittskarten zu diesen Nachmittagsaussührungen gern als Weihnachtsgeschenk benutzt werden, so sei darauf hingeiviesen, daß Karten jetzt schon ohne VorvcrkaufS- gcbühr an der Schnuspielhauskasse, in der Lesehalle und im „Invalidendank" zu den üblichen Kassenstunden zu haben sind. —* Der Wohltätigkeits-Stammtisch „Gut Herz" im Etablissement „Bürger- K a s i n v" auf der Großen Vrüdergasse 25, der seit 15 Jahren regelmäßig zur Weih nachtszeit eine Ehristbeschcrung ausrichten konnte, war auch diesmal in der Lage, dreißig würdigen armen Kindern nnd Erwachsenen den Gabentisch reich zu decken. Die Mit glieder des Vereins hatten während des Jahres fleißig gesammelt, die Gönner nnd Freunde fehlten ebenfalls nicht, außerdem hatte das Ehrenmitglied Herr Schokoladen fabrikant Edwin Hering wieder kräftig beigesteuert, so daß den Bescherten eine wirklich reiche Weihnachtsgabe zuteil wurde, bestehend v.or allem in nützlichen Kleidungsstücken, Wäsche. Schuhwerk usw. Durch eine Extraspende des Herrn Hering konnte noch auf jeden Platz ein blanker! Taler -«legt werde». Die Bescherungsfeier fand gestern abend im .Bürger-Kasino" statt und wurde etnge. leitet mit einigen Vorträgen des Hausorchesters lDir Alfred Dein). worauf di« .Gut - Herz". Fee Fräulein Käthe Ktscker als Weihnachtsengel einen tkeiemp. suudenen Prolog wirksam zum Vortrag brachte. Die An sprache hatte das Ehrenmitglied Pfarrer Vogel übernom men. Jn herzergreifender Weise überzeugte er. daß Weih- nachten das Fest der richtigen Freude ist. wenn mir in der richtigen Weise nehmen und geben. Den Kindern legte er ans Herz, die Dankbarkeit und Treue später nach Kräften durch Wiedervcrgeltung der jetzt empfangenen Liebe und Güte zu betätigen. Dem Stammtisch gab er den Wunsch mit. so »u bleiben, um in Liebe unb Freude ferner nehmen und geben zu können. Nunmehr wurden die Kin- der mit ihren Angehörigen, die vorher vom Wirt Herrn Clemens Fischer bewirtet worden waren, an die Tische ge führt und reine DankeSfrcude leuchtete a»S ihren Augen, als ste heimgtngcn. Namen» des Vorstandes nahm der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Herr Schurtg darauf Gelegenheit, allen denen herzlich zu danken, die durch ihre Mithilfe und Unterstützung es dem Stammtisch wieder ermöglicht hätten, die Bescherung zu veranstalten, nachdem zu Ostern bereits 13 Konfirmanden und Kon firmandinnen etngekleidet morden seien. Ter Dank galt namentlich dem Vergnügungsansschuß. den Ehrenmit gliedern Pfarrer Vogel und Fabrikant Hering, dem „Herbergsvater" Herrn Fischer und dem Schriftführer Herrn Wctzig. Vorträge von Fräulein Käthe Fischer, des Dncttistenr'aarrs Gottlieb, des Humoristen R. Kriegs- man» u. a. bildeten den fröhlichen Schluß des schönen Abends. —* Die Orts»Krankcnkasie Dresden, deren Hauptver- ivaltung bisher in der Serrcstraße untcrgebracht war, siedelt am bi. Dezember »ach ihrem neuen Ver waltungsgebäude am Sternplatz über. —* Plötzlicher Tod. In einer Schankwirtschaft der Sccvorstadt wurde in der Nacht zum Freitag ein 70 jähri ger Dekorationsmaler während des Kartenspiels uner- wartet von einem Blutsturze betroffen. Er verstarb auf dem Wege nach dem Stadtkrankenbause im Kranken- transportwagcn. —* Betrug beim tVeldwechsel». Jn mehreren Ge schäften der inneren Altstadt erschienen gestern zwei Be» trüg er. die eine Kleinigkeit forderten, einen Fünfzig markschein in Zahlung gaben und diesen mit dem hcrauS- gcgebenen Gelde zusammen einstrichcn. Jn einem Falle gelang den Gaunern der Betrug, in zwei wetteren Fällen wurde er durch die Aufmerksamkeit der Verkäuferinnen vereitelt. Beide Betrüger sind 26 bis 27 Jahre alt. etwa 100 Zentimeter groß, anscheinend Galizier oder Nutzen und machen den Eindruck von Handwerkern. Der eine trug einen grauen Ulster, der andere einen solchen von dunkler Farbe und schwarzen Belourhut. ES wird ersucht, die Be trüger festnchmen zu lassen. —* Juwelenschwindel. Zwei Paar platingefaßte B r i l l a n t b o u t o n ü im Werte von 15 iE Kronen, 8 und 9 Karat, auS Solitär und Oberstein bestehend, entlockte ein Betrüger einem Wiener Juwelier. Sollte der Schmuck zum Kaufe angeboren werden, so wird um Festnahme des Betrügers ersucht. —* Eine Lchwiudelsirma unter dem Namen Tief bohr- und Brunnenbau-Geschäft F. Günther, Dresden. Reicker Straße 53, hatten zwei vor kurzem hier festgenommcne Betrüger vor Jahresfrist er richtet. Einer der Teilhaber nannte sich Lorenz und ist der Händler August Klitgel aus Kronachsdorf in Böhmen, der hier in der Kleinen Vrüdergasse 11 wohnte, während der andere, der Händler Kranz Günther aus Aussig, nur zeitweise in der Neuegatze aufhältlich war. Die Kriminalpolizei zu Dresden forscht nach den Geschäftsver bindungen der Schwindelsirma. Geschädigte wollen sich melden. —* Eine schwere Verletznug des Rückgrates erlitt in Vorstadt Mickten die Ehefrau eines Maschinenmeisters. Als die Frau einem Automobil der Schiffswerft Uebiga» auf der Böcklinstraßc ausweichen wollte, wurde sic von einem vorüberfahrcnden Straßenbahnwagen erfaßt. Trotzdem der Wagenführer sofort die Fangvorrichtung in Tätigkeit setzte, waren die Verletzungen der Frau doch fv erheblich, daß sie nach dem Johannstädter Krankenhause gebracht werden mußte. —* Gegen ein Privatautomobil rannte ein Markthelfcr heute morgen auf dem Postplatz. Er schob einen hoch- beladenen zweirädrigen Handivagen vor sich her, so daß er nicht übersehen konnte, was ihm auf der Straße ent- gcgcnkam. Ter Markthclfer, der heftig auf die Straße ge schleudert wurde, mußte die Unfallstation aufsuchcn. —* Ein überfahrener Hund wurde heute früh gegen 7 Uhr an den Eisenbahngleisen an der Würzburger Straße in Vorstadt Plauen ausgefundcn. Merkwürdigerweise er schien plötzlich das Krankcnautomobil zum Zwecke des Weg- transvortcs. Wer das Krankenautomvbil bestellt hatte, wurde nicht bekannt. —* Feuerwehrbericht. Gestern abend in der 0. Stunde wurde die Feuerwehr nach V u r ck h a r d t st r a ß e 2 ge rufen. Es brannten im 1. Obergeschoß des Vordergebäudes auf einem Oien stehende Pappkartons mit Strohgeslccht. — Heute früh nach 4 Uhr rückte die Wehr nach Wils druffer Straße 14 aus. Im Erdgeschoß brannten die Wandverkleidung, der Fußboden und ein Tisch mit Gerät- chaften, auch wurde die elektrische Lichtanlage beschädigt. —* Oetzentlich« Versteigerungen in «uswttrtigcn Amtsgerichte«. Schandau: In dem Verfahren betreffend die Versteigerung des aus den Namen Carl Hermann Hering eingetragenen Grundstücks Mittwoch, den 24. Dezember, bleiben die Königlichen Theater geschlossen. Der K a r t c n v o r v e r k a u s für die F e i e r l a g s v o r st e l l u u g c n wird bereits Montag, den 22. Dezember, an der Opern- bziv. Schanipielhauskasic und an den bekannten Verkaufsstellen eröffnet. 7* Lpiclplan des Albert-rheaters von Sonntag, den 21., bis Montag, den 20. Tczcmbcr. Sonntag, nachmittags: „Böser Buben Besserung": abends: „Tie Weber". Montag: „Akrobaten". Tiens-I tag: „Tie Weber". Mittwoch, nachmittags: „Böser Buben Besse ? rung". Tonnerstag, nachmittags: „Böser Buben Besserung":! abends: „Tie fünf Frank'urtcr". Freitag, nachmittags: »Ltöser Buben Besserung": abends: „Das stärkere Band". Sonnabends nachmittags: „Böser Buben Besserung": abends: „Akrobaten". Sonntag, nachmittags: „Böser Buben Besserung": abends: „Tic! fünf Franksurtcr". Montag, nachmittags: „Böser Buben Besserung";! abends: „Ter Geizige": „Ter Arzt seiner Ehre". 7* Spielplan des Residenztheatcrs vom 21. bis 29. Dezember.! Sonntag, nachmittags: „Rübezahl"; abends: „Puvochen". Montag: „Ter Zigeunerprimas". Dienstag: „Ter Zigeunerprimas". Milt ! woit>: Geschlossen. Bon Donnerstag bis mit Montag, nachmittags: „Rübezahl": abends: „Wie einst im Mat". 7* Dr. Robert Haas, der in Dresden lebende junge Komponist und Musikgelchrtc. ist zum Sekretär des l'orpus 8>'ript<>r:ur: civ muIon sSitz im Musikhistorischcn In stitut der Wiener Universität) ernannt worden und siedelt dieser Tage nach Wien über. 7 TaS erste Lriginalportriit von ..WertherS Lotte", vor kurzem gelangte das Gocthenatioualmuscuin in Weimar in den Besitz des ersten, bisher hckaiintgcwordenen Lriginal- porträts der Charlotte Buff, des Urbildes von WertherS Lotte. Von Charlotte Buff gab es bisher kein nach der Natur ge maltes Porträt. Man kannte nur den vieivcrbreileten Kupferstich von Cbodowiecki, ein Phantasiebild, das natürlich auf wirkliche Aehnlichkeit keinen Anspruch machen konnte, und einige Schattenrisse, die nur eine unvollkommene Vorstellung von dem Aussehen Charlottens gaben. DaS dem Goethe nationalmuseum jetzt einverleibte Bild ist ein PastellbildniS l aus Kestnerschem Familienbrsitz. das später nach Rostock und § von dort nach Weimar gelangte. Ter Maler des Bildes, da- > ein Oval darstellt und eine Größe von 22:15 Zentimeter hat, ist! leider u bekanrt, aber di: Arl>„it verrät cstien Meiflrr. Der OesF-ttä-bk".» !,: ^aS auö-.-rckb n-4 nicht zugänglich gemacht wrrdcn. iv Bartholoms» berühmtes Totendcukmal auf dem Friedhof Pore Lachaise in Paris ist seit Jahresfrist Attentaten eines unbekannten Zerstörers a u s g e s e y t. Im Frühjahr wurde der liegenden Figur der linke Fuß abgeschlagen, dann wurde eine Hand ver stümmelt. vor einem Monat ein Ohr und jetzt die Nase zerhauen. Alle Ueberwachnng half nichts. Der Bildhauer, der große Mühe haben wird, die liegende Gestalt aus Sand stein zu erneuern, hat jetzt, wie unser Pariser Mitarbeiter schreibt, von der städtischen Behörde das Versprechen erhal ten. daß eine Ncuanlage geschaffen werden soll, die jede An näherung an das Totendenkmal unmöglich macht und doch nicht seine Schönheit hcrabmindcrt: ein kleiner Weiher soll davor entstehen, tief genug, um dem Unholde, der das Bild werk zu vernichten unternommen, hinfort das „Sabotage" zu verbieten. Wilhelm Raabes Lebenswerl. Nur diejenigen Kunstwerke haben An spruch aus Tauer, tn denen die Nation sich wicderstndct. AuS der nachgelassenen Raabcnmeisheit stammt das Motto, das man der langersehnten Gesamtausgabe der Werke Wilhelm Raabes voransctzen möchte. „Nur die jenigen Kunstwerke haben Anspruch auf Dauer, in denen die Nation sich wiederfindet." Das wird für die Lebens arbeit des Braunschweiger Dichters Wilhelm Naabe. Gel tung haben. Er lebte, dachte, fühlte und dichtete deutsch, die Menschen, die durch sctne Bücher wandeln, die frohen und franken, die tiefen und wunderlichen sind deutsche Menschen und wie Hcimatlust weht es aus Wäldern und Wiesen und der traulichen Enge alter Städte und Dörfer. Tie Raabcsche Welt ist nicht mehr die Welt von heute —. aber seine tiefsten Wurzeln hat das gesunde Volkseum doch in die Zeit der Väter versenkt, zu deuen Naabe gehörte. Das bezieht sich nicht auf äußere Erscheinungsformen des Lebens, sondern aus die Weltanschauung des Dichters. Durch ein redliches Herz, durch Zuverlässigkeit und Treue, und Reinhaltung etneS LebcnsidealS wird diese Welt anschauung bestimmt. Wilhelm Raabc hat nicht-, das Glück gehabt, seinem Volke, mit dem er sich so eng verwachsen fühlte, so recht nahe zu kommen. Den Wenigen, die durch seine Art verwandte Saiten stark berührt fühlten, hat er stets viel gegeben. Aber die Lescwclt in ihrer Ge samtheit hielt sich immer wieder von ihm zurück, weil es einige Mühe kostete, zu ihm zu gelangen. Man muß de» Alten nämlich wirklich lesen, wenn man der blanken Gold- körncr seiner Gedanken und Ideen teilhaftig werden will. Immerhin ist die Raabegemcindc, nicht nur tm engeren Bezirk des Dichters, tn stetigem Wachsen. Hinderlich war ihrer Ausbreitung bis letzt der Mangel einer Gesamt ausgabe. Naabe war es nicht so wohl wie beliebten TageSschriftstellcrn geworden, sein LebenSmcrk tn statt licher Bändezahl bei einem Verleger vereinigt zu sehen. Seine Dichtungen, die von Zeitschriften immer mit einiger Sorge genommen wurden iOtto v. Leixner, der frühere Herausgeber von JankcS Nomanzeitung. hat hier wie bet einem anderen Dichter, Jens Peter Jakobscn, unvergessene literarische Verdienste), fielen verschiedenen Vcrlags- anstalten anheim, die natürlich ihre Rechte im Interesse einer Gesamtausgabe nur ungern abgebc» wollten. Jn den letzten Jahren ist mit den Raabcschen Erben und den Verlagsbuchhandlungen doch eine Einigung erzielt worden» und das Ergebnis ist nun die große volkstümliche Gesamt ausgabe. für die sich in Hermann Klemm, dem Inhaber der BerlagSanstalt für Literatur und Kunst. Berlin- Grunewalb, der rechte Mann gesunden hat. Den Mit teilungen für die Gesellschaft der Freunde Wilhelm Raabes. die in ihren dritten Jahrgana cingetrcten sind, sei einiges über die Einteilung djeser Volksausgabe ent nommen. Sie zerfällt in drei «Serien. Die erste bringt Band 1: Die Chronik der Sperlingsgassc. Der Hunger-
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