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Dresdner Nachrichten : 14.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187701146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 11-12 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-01
- Tag 1877-01-14
-
Monat
1877-01
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.01.1877
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Rr. 14 1»,«« »rll, ? Uhr in d«r «r»»diti,n «li»ktc«ltr,tz» >1. »»,«. «i'mrnt»»rel« dirrtrliiil,»« li<l> 2 Mark l>0Pl-c., durch dir »»» » Mar«'ü Mc. SiUtrl.Stummer« lSPl,». «ufl.M 32000 «r»l. Aür dir Rlllk-abr »in,«» iondier Manulcridlc wacht sich dir Rraactio» »tcht vrrdiudlich. Nnserattn-Annahme and- »liirl»: Hx»as,«ii»in «in» »«,>«, in Hamburg «rr- lin, Wien. Lripjia. Lalel. «reat-n.tzranksr -»„».«»«al Lei»»»». Wien. urr a. M.» in verlt». stra»k?urt a. !vk., Mün chen. — »and« » «». tu granllurt a. M. — «».»«ta« in Lhrmnid— llara», lakllt«, «»«Iler ch va. in Pari». Zsorjenvenlyr und Aremoenuste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ör Neichar-t in Dresden. Verantw. Redacteur: Fr. Eoedsche in Dresden. Svmrtä-, 11. Januar. ru»ier»t« »«rdrn Marten» ktrasie 1» »i» «d.» U»r «n,r«»mmcn. Eonnlaa» »l» MM»»» »» Uhr. 2» d.'enliad«: «rohe »I»iier- ^ss« » di»Nachm.L Uhr, — Der Raum einer ei«- s»alli,rn.Petit,eile k»itet IL P>«e. ttingrsandt dt« -seit« A, Me. eine Garantie für da» n Ä ch i> t a, i,e Erscheine» der 2»I«rate wird nicht ,r «eden. kluiwärtige Unnoncen- Aulirogc von nnt unbe kannten girmen und Per sonen inscriren wir nur gc,e» >vr»num«ran»«- Zahluu- durch Briet» marken oder Poiiein,ah- lmi«. Acht Silben losten IL Psae. Jnjerate sstr die Monta«»-Nummer oder nach einem Jesttage die Petitzcile 20 Me. XXII. Jahrgang. MItredarleur: Vr L«»1I Für daS Feuilleton: I»«ck^1x 11urtii,»nn> Dresden. 1877. Politisches. Selbsterkenntniß ist der erste Schritt zur Besserung. Es giebt hausbackene Sätze, die auszusprcchen man für gewöhnlich sich genirt und doch kommt man ohne ihren trivialen Inhalt nicht aus, weder in Haus und Hof, noch im öffentlichen Leben. Die Erkenntniß be- gangener Fehler, so schmerzhaft sie unsere Eigenliebe berührt, ist der unerläßliche Vorläufer befriedigenderer Zustände. Noch kennen wir kein Hundert von den 397 Wahlen zuin Reichstag, noch wissen ,vir nicht, wie die Mehrheit von den 8 Millionen wahlberechtigter Deutscher gestimmt hat. Aber, aber die Niedergeschlagenheit, welche sich des freisinnigen BürgerthumS aller Orten über die Wahlsiege der Socialdemokratie bemächtigt hat, mahnt alle Patrioten ernstlich, an die Mittel zur Vermeidung der Wiederkehr solcher Erfahrungen zu denken! Diejenigen, welche sich blos bekreuzigen, Heulmeiern und wehklagen, sind nicht die wahren Freunde des Volkes. An die Spitze aller Betrachtungen stellen wir wiederholt die Behauptung, daß ein beträchtlicher Theil der socialdemokratisch Stimmenden nicht dieser Partei angehört! Auf sie paßt das treuherige Wort des biederen Handwerkers aus dein „Sommemachtstraum": „Ich bin gar kein Löwe, sondern Schnock der Schreiner." Elbe und Spree fließen deshalb nicht roth. weil in Dresden und Berlin 8000, rcsp. 35,000 socialdemokratische Stimmzettel sich in den Urnen fanden. Im Gegentheil soll letztere Thatsache das Bürgerthum aus seiner Trägheit aufrütteln! Jene breiten Bevölkerungsschichtcn, die das Wohl von Staat und Gesellschaft am sichersten geschützt glaubten, wenn sie sich gar nicht darum kümmerten, haben nun ihre Lection erhalten. Dem deutschen Michel muß mit Gewalt die Schlafmütze von den Ohren gezogen werden, sonst schlummert er weiter! Warum aber vermochten so viele Wähler nicht den Werbungen und Blend worten derSocialdemolraten zu widerstehen? Das „N.W.Tagebl." giebt darauf folgende Antwort, die den Nationalliberalcn schwer aufs Herz fallen muß: „Der Militarismus, wenn auch gegen diese hervorstechende Erscheinung sich begreiflicher Weise die hestigsten Anklagen richten, ist keineswegs daS größte Ucbcl; weit mehr Schuld noch an dem rapiden wirthschaitlichcn Rückgänge rrägt ein mit dem Unfeblbarkeitoglauben auögestatteter Doktrinarismus, der mit zelottschcr Unduldsamkeit jeder rationellen Idee ein Autobafö bereitet. Mit unbegreiflicher Gedanken-Trägheit ver schließen die wirtbschastlichen Großkophtas. verschließt dieCliane der Weisheits-Pächter sich jedem logischen Einwandc, jeder kritischen Prüfung und jeder noch so beweiskräftigen Erfahrung. Man beugt sich unterthänlg vor der Autorität des großen Reichskanzler und spielt wieder den kleinen Bismarck gegen Alle, die abseits von der Eligue das Recht einer unabhängigen Meinung sür sich in Anspruch nehmen, lind wenn daS Volk nun sieht, daß man sehr viel über Steuern verhandelt, daß man bemüht ist, seine Freiheit zu beschränken, baß man aber nicht daran denkt, seine wirtbschastl tche Lage zu ver bessern. dannvcrirrt eS sich und wählt Social- Demokraten!" Der Umnuth über das vergebliche Ringen nach Verwirklichung einer vernünftigen Freiheit veranlaßt gar Manchen, cs mit Dem zu versuchen, der gewaltsamere Mittel anpreist. Wenn Denunciations- wuth und Verketzerung so weit gehen, jeden Versuch freiheitlicher Einrichtungen als „Majestäts-Verbrechen" zu brandmarken, so sind solche Verirrungen der Wählcrmassen nicht mehr unverständlich! Der Nationallibcralismus erkennt nunmehr mit Bestürzung seine Früchte! Es wird aber, ohne einen entschie denen Bruch mit demNationalliberalismuS, der in Berlin monarchisch, in Sachsen landesfeindlich auftritt, immer weiter bergab gehen! Was die LaSkcr, Bennigsen, Krause u. A. für Gesetze machen, haben wir zum Schaden des Volkes erfahren! Wir weisen die Experi mente mit den Flügelmännern der Socialdemokratie ebenso energisch zurück! Unter der gewaltigen Aufregung, die das Wahl-Ergebniß überall in Deutschland erzeugt hat, muthet die Eröffnung des preußischen Landtages alle Welt wie eine Idylle an. Nur wenige Gesetze werden den Landtag beschäftigen, der Mitte Februar dem ncugewählten Reichstage Platz machen soll. Fürst Bismarck fehlte bei der Ceremonie der Landtags Eröffnung, wie schon neulich bei dem Militär-Jubiläum des Kaisers. Er ist unwohl! Von Ruß land erfährt er neuerdings nicht viel Liebenswürdiges! Dort arg wöhnt man, daß hinter der Starrköpfigkeit der Türken Niemand anders als Er stäke. Ihm sei eigentlich ein Krieg zwischen der Türkei und Rußland höchst erwünscht. Wäre das der Fall, so würde Bismarck in den Augen Deutschlands gewiß keinen Tadel verdienen. In Wahrheit hetzt der Reichskanzler sicherlich nicht hinter den Türken, sondern läßt die Dinge sich im Osten so entwickeln, wie sie sich allerdings sehr zum Schaden Rußlands gestaltet haben. DaS große Zarenreich legt täglich sprechendere Beweise seiner Schwäche ab. Schon steht es fast erschöpft da. Es hat bevor es noch das Schwert gezogen, über seine eigene Bevölkerung so viel Unheil und Drangsal hcraufbcschworen, wie das sonst nur ein unglücklicher Feldzug einem Lande zu bereiten pflegt. Fast ge winnt es den Anschein, als ob Rußland nicht sowohl in den Kampf gegen eine fremde feindliche Macht zu ziehen, sondern vielmehr in selbstmörderischer Weise sein eigenes Reich zu Grunde zu richten die Absicht habe. Nachdem durch eine Reihe von Monaten jeder russische Unterthan, ohne Unterschied der Nationalität, zur Bethci- ligung an den „freiwilligen" Gelsammlungen für die „um ihre Freiheit kämpfenden slavischen Brüder" in Serbien förmlich ge zwungen wurde, schritt die Regierung zu der unglückseligen Mobil machung. Abgesehen von dem berüchtigten „National-Anlehen", an dem sich Jedermann — auch der ärmste Handwerker und un bemittelte Landmann — betheiligen mußte, wurde bei jedem Priva ten in Rußland und Polen alles Silbergeräth behördlich notirt, ein Theil desselben zum häuslichen Gebrauche freigegeben, der größere Theil ober versiegelt, um denselben nötigenfalls einzuschmelzen — eine Maßregel, die bekanntlich ein Staat nur in der äußersten Nothlage anzuwenden pflegt. Ucbcrdies «nutzten auch noch die Bürger in Rußland und in Congreßpolcn sogar einen Theil der für die cinberufenen Urlauber erforderliche,r Equipirung unentgeltlich besorgen, da letztere in den Staats-Magazinen in Folge der be rühmten Redlichkeit der russischen Beamten trotz häufiger Anschaf fungen im Lieserungswege nicht vorräthig war. Ferner mußten die Gutsbesitzer und die bäuerlichen Landwirthe in Russisch-Polen Pferde und Getreide liefern, wofür sie keine Baarzahlung, sondern sogenannte Regierungsbons erhielten, die jedoch nie eingelöst und nur für eventuelle Geldstrafen erlegt werden können. Letz tere nehmen aber auch jetzt, insbesondere in Congreßpolen, erschreck liche Dimensionen an. Und um denselben einen Schein von Recht zu geben, hat die Regierung das Märchen einer polnischen Ver schwörung erfunden, wobei nach bekannter russischer Landessitrc täglich unzählige Denunciationen bei den Behörden in Warschau und anderen Städten einlaufen, in Folge dessen häufige Verhaf tungen stattfinden und unschuldige Polen zu bedeutenden Geld strafen verurtheilt werden, und dies lediglich aus den« Grunde, »veil Rußland zum Kriege mit der Türkei Geld braucht! Solchen Er scheinungen gegenüber ist das Selbstgefühl der Pforte zusehends im Wachsen. In der vorletzten Confercnzsihung formulirte Rußland das Minimum seiner Forderungen und er klärte, es «vcrde sich dasselbe holen „mit Allen, Vielen oder mit Wenigen", «vorauf der Vertreter der Pforte erklärte, die Türkei werde eS verweigern „gegen Wenige, gegen Viele oder gegen Alle". Auch das unkluge Verfahren Lord Salisburys ver stärkt den Hochmuth der Pforte. Von seinem Aufenthalt in Indien her glaubte der edle Lord noch, er habe in den Ministern der Pforte halbbarbarische indische Najahs vor sich, welche er durch ein Stirn runzeln oder im ärgsten Falle durch strenge Worte zum Gehorsam zwingen könne. Auf einen wirklichen energische«) Widerstand war er gär nicht gefaßt, und durch seinen nunmehr berühmt gewordcncn Zuruf an Safvet Pascha: „Sie müssen!" welchem er keine Sanktion geben konnte, machte er seine Stellung fast unhaltbar/ Die Franzosen haben sich eine Ungezogenheit gegen die Oester- reicher erlaubt. Ein Pariser Jockcyclub hat den Grasen Golu- chowski, Secretair der österreichischen Botschaft, der sich zur Auf nahme in den Jockc»)club gemeldet hatte, zurückgewiesen. Man soll gegen den Grafen Goluchowski geltend gemacht haben, daß er zu viel mit den Mitgliedern der deutschen Botschaft verkehre. Wie erzählt wird, «var der Marschnll Mac Maßen selbst «mch dem Club gekommen, den er seit «uehrcrcn Jahren nicht mehr besucht hatte, um seine Stimme für den allgemein beliebten jungen Diplomaten ab zugeben. Bis zum Jahre 1870 konnten nach den Statuten des Jockeyclubs die Botschafter und Gesandten Mitglieder werden, ohne sich einer Ballotage zu unterwerfen. Nach dem Kriege haben die Herren, in den, Wahne befangen, daß cS einen« deutschen Botschafter entfallen könnte, von diesem Rechte Gebrauch zu machen, den be treffenden Artikel aus ihren Statuten entfernt. Die Zurückweisung eines Diplomaten galt bisher, wie in den Clubs aller anderen Hauptstädte, als unerhört. In Wien hat inan sich bereits revanchirt, indem man den neuen französischen Militair-Attachö, Prinzen von Bergher St. Wienock, im dortigen Jockeyclub durchfallcn liaß. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichter«." Berlin, 13. Jan. In Greiz erhielt Bloß (Socialdcin/ «nit 4052 St. die absolute Majorität. Auf Oppenheim fielen 2047, auf Dietcl (cons., 1809 St. — Im 2. Posenschcn Wahlkreis (Samttr-Birnbaum-Obornik- wurde Graf v. Kivilccki (Pole- mit fast 1000 Stimmen Majorität gewählt. Locale» and Sächsische». — Nächste Woche wird eine größere Festlichkeit am Hofe nicht stattfinden. Wohl aber werden Ihre Majestäten der König und die Königin das glänzende Ballfest besuchen, das nächsten Montag bei dein Herrn Premier- und Kriegoministcr veranstaltet wird. Obwohl zu demselben 3- bis 400Einladungcn ergangen sind, wird dasselbe doch den Charakter einer häuslichen Festivität bewah ren. Am Mittwoch gedenken, wie es heißt, die Majestäten den, Ballfest des Albcrt-Vereins brizuivohncn,'.welchem sich dicseSJahr die Thcilnahme des Publikums in einem um so höheren Grade zuiven- det, als das beliebte Große-Garten-Fcst ausgefallen ist. — Dein Vorsitzende» der BrandversicherungS - Commission, Geheimen Rcgierungörath von Oppen, ist taö Dicnslprätikat Direktor der Brandverslchcrungö-Conimission beigelegt worden.— — Dein General-Direktor der Sächs. ViehvrrsicherungSbank zu Dresden, Römer, ist in Anerkennung seiner Verdienste um die Bekämpfung der Rinderpest der kaiscrt. russische Stanlsiauo- Orden verliehen worden. — — Neuere Wahl rcsul täte. Frclbergcr WahUrcis: Bis aus wenige Ortschaften: Fritzschc (Soc.-D.i .'UM',. Penzig Ni'.l.i 494'», v. Oeblschlägcl 3783. — Oschatzer Wahlkreis: Statt Mügeln und 7 kleinere Bezirke: Günther 441, Ha öl ich 227, Wurzen Stadt und Land: Günther I«'>14, Hadlich 1338. — Malschwip: Reich (cons.) 77, Keller (Soc.-D.) I, Königüwattha: Reich 95, Keller —. — In den Städten des 12. BeziciS: Roch- litz, Borna n. s. >v. außer Penig: Heinrich tcons.l K',l>7, Schars (n.-l.) 1>68, Geiser (Soc.-D.t IWI. — In Plauen n. s. w. dis jetzt: Krause (n.-I.) 3198, Näher (Soc.-D.i 2724 Meusel (cons.) 1420. — Lommatzsch: Richter l<iO, jLcheller .UV, Nauert (Soc.«D.) 207. Zn den Dörfern hat Richter die große Mehrheit — Es ist die Frage ausgetaucht, ob Prof. Iw. Mahboss zum Eintritt in den Reichstag eines Urlaubs bedürfe. Diese Frage beantwortet sich gesetzlich dahin, daß ein solcher Urlaud Beamten gar nicht verweigert werden kann. Die Verwaltung deS Vitzthmn'schen Gymnasiums, an welchem Herr Pros. I)r. Mayhoff aiö Oberlehrer wirkt, kam, wie man uns von hochacht barer Seite schreibt, gar nicht i» die Lage, die Frage der ttr- laubsbetheilignng zu prüfen, da vr. Mavhoff, obwohl er an einem a»S Privatmitteln untcrhaltcncn Stistungogvmnasinm lehrt, doch in dem gegebenen Falle als Beamter amzusassen ist. — Hauptversainnilung des V c r c i >, s Dresdner G § st - iwirthe am 11. Januar in Mciiiholdü Saale. Nachdem Herr Kneift in Stellvertretung des 2. Vorsitzenden, «reicher durch Krankheit am Erscheinen abgchalten »var, die Glückwünsche zum Neujahr einer Anzahl Kollegen aus Hannover, München und Hamburg verlesen, ward nach einer Ansprache Herrn Kneist'S, in welcher er sich über die letztiährige Thätigkeit des Vereins ver breitete. vom bisherigen Rendanten Loß Gcneralbericht über Ein- nabmen und Ausgabe» der Kasse erstattet, wonach sich vergegen wärtige Stand derselben aus :>929 M. V9 Pf. beläuft. Sodann wurde zur Neuwahl deö Geiainmtvorstanbeo vcrschrtttc» und aus 'Antrag der bisherige Vorsitzende, Herr Hotelier Lingke, Durch Acclainatioli einstimmig wiedergewählt. Dasselbe ehrende Ver trauen wurde dem abwesenden 2. Vorsitzenden, Herrn Hotelier Schmelzer, dem bisherigen Vorstandsmitglied Herrn Ebrig lvor- geschlagen als Rendant» und dem Schriftführer Herrn Fischer zu Theil. In den Ausschuß wurden gewählt die Herren Aster, Beck. Ferrario, Geldes, Loß, Werthmann und Nagel, sowie die Herren PrätorluS und Angermam« als Kasscn-Rcvisoren. College Kaul- niann vom Bairischen Bahnhof in Leipzig übergab der Unter- stützungSkasse 30 M„ die durch ihn und den Bahnbossinspektor Grünbaum unter den Gästen des genannten Etablissements sür die HIntcrlassencn der Verunglückten iin Windbergschachte ge sammelt worden waren. Nach dem Jahresbericht des Dienst- burcan-Vorstebers Schwabe wurden in« Ganzen 195 männliche und 243 weibliche Geschäitogchilse» placirt. Alsdann wurde vom Vorsitzenden ausdrücklich daraus aufmerksam gemacht, daß die Frist sür Anmeldung zur Extrasahrt na» Benin, die am l. Februar gelegentlich der dort stattfindcnden Kochkunstausttel- lung ans der Berlin-Dresdener Bahn von hier aus cibgclasscn wirb, nur biS zum 20. d. M. limitirt sei. Schließlich wurde beantragt und beschlossen, den Vorsitzenden deö Münchener seit 5i Jahren bestehenden GastwirthövercinS, Spieß, zu seinem dem nächst erfolgenden 25jährigcn Gastwirth- und Ehejubiläum zum Ehrenmitglied des Vereins zu mache», sowie Herrn Bachstei», welcher den ersten Preis bei der Dresdner Kochkunstausstellung davonlrug, zu ermächtigen, im Namen deö diesseitigen Vereins ein Ausstellungsobjekt nach Berlin zu liefern und zu diesem Zwecke den dritten Thcii der Kosten (ca. 120 M.) aus der Ver- einskassc zu erheben. — In dein neuerbauten Saale zum „Tivoli", Wettinerstraße hier, ist eine interessante Treppe, welche von« Saale direct zu den Galerien suhlt, errichtet worden. Diese eiserne Wendeltreppe ist von dem in Eisenconstructions-Arbcitcn beson ders empschlcnswerthen Eisenwerk „Saronia" in Radcberg höchst elegant auögeführt und derart construirt, daß die auswärts geben den Personen mit den abwärts gehenden nickst in Berührung kommen. Für Lokale, in welchen ein starker Verkehr herrscht, hallen wir diese Art von Wendeltreppen sür höchst praktisch und dürfte daher den Herren Vaumcistern zu empseblen sein, sich durch eigene Anschauuug von der Zweckmäßigkeit einer derartigen Treppe zu überzeugen. — Der öffentliche Maskenball im Tivoli am Freitag 'Abend war überaus zahlreich besucht, doch war auch hier von Charaktcrniaskcn so gut wie gar nichts vorhanden; zahlreiche Dcbardcurcvstüme, die zum Tbcll schon einige Bälle mstgemacht zu haben schienen, zweifelhaft nette weibliche Phantasietrachten, das war i» der Hauptsache Alles au bunten Anzügen, imUebri- gen domiiiirte die einfache bürgerliche Kleidung: Fräcke waren, außer denen der Kellner. keine zu sehen. Die im verhängten Orchester vorgcführten Schattenbilder: Skating-Rink u. s. w. darstellend, boten eine ganz unterbaltendcAbivechslung, nur wurde vielfach darüber geklagt, daß es im Saale kein Bier, sondern nur Wein gab. Indessen störte das die allgemeine Heiterkeit auch nicht, unter «reicher der Ball bis zum frühen Morgen währte. — 'Am gestrigen Nachmittag in der vierten Stunde ging ein vor einem herrschaftlichen Wagen gespanntes Pferd infolge Scheu Werdens unerwartet aus der Lüttichaustraße durch und raste durch die Struvcstraße nach der Räcknitzstraßc, wo es von ciiicm Dienstmann zum Stehens gebracht wurde.« Der Führer dieses Geich,rrcS «rar beim Durchgehen außer Stande gewesen, das sck'euc Tbier zu erhalten. Zum Glück ist ein Unfall dabei nickst vorgekomme». — Gegen die Gründer und Erbauer der Mebltheucr- Weitaer Eisenbahn ist seiten der königl. Staatsanwaltschaft zu Plauen die Untersuchung eingeleitet »vorbei«. Vernehmungen Betbeiligter in Berlin finden bereits in dicsein Monat an ver schiedenen hierzu angesetztcn Terminen statt. — Zn der vorgestrigen Nacht gegen 1i Uhr batte sich ein anscheinlich stark angetrunkener Mann durch lautes Schreien und Schimpfen im böhmischen Bahnhöfe den übrigen An wesenden höchst lästig gemacht und »rar von den dasigen Beamten zur Ruhe verwiesen worden, »vorauf er aber nur noch gröber und sogar gegen die Beamten beleidigend ausgetreten «rar, so daß schließlich seine Arretur erfolgte. Anwesende behauptete» iu dem selben einen Restaurateur aus dem Plauenschcn Grunde zu er kennen. — Wir berichteten in diesen Tagen, daß ein 12jährigeS Schulmädchen auf dem Heimwege auS der Schule in der Nähe der Militärichießstänte von einem unbekannten Manne überfallen und ihres MufiS beraubt worden sein «rollte. Jetzt erfahre» wir. daß jenes Mädchen die ganze Erzählung er dichtet hat, um sick' den elterlichen Vorwürfen «regen Verlieren Ihres Muffs zu entziehen. — Repertoire der KLnigl. Hoftheater. Altstadt: Sonntag: DeS Teufels Anthcil. — Montag: Tiberius. Ermaß. Preise . (Aufgehobenes Abonnement/ — Dienstag: Die Jüdin. (Ans. Oftz)- — Mittwoch: Viel Lärm um Nichts. — Donnerstag: Margarethe. — Freitag: Tic rclcgirtcn Studenten. — Sonnabend: Des Teufels Antheil.— Neustadt: Sonntag: Der Alpenkönig und der Menschenfeind. — Dienstag: Vorüber! -- Er muß auf's Land. — Donnerstag: Die Hochzeitsreise. — Hector. — Freitag: Der Alpenkönig und der Menschenfeind. — Sonnabend: Die Journalisten. — Iin Anschluß a» die gestrige 'Notiz hören »rlr über da» Verschwinden eines Graf:» von vier noch Folgendes: Der Verschwundene trat IM«', aus den« Instizdienste in die Armee nnd wurde von 1871 an in Berlin in« Auswärtigen Allste ver wendet. woselbst er sich am die diploinatische Rcichscarrii-re vor bereitete. In Berlin hat er nicht nur an der Börse speculirt. sondern auch ei» »««gemein glänzendes Haus geführt (tein Marstall hegte miiitcsteiis 5 Reimer», auch «rar er vielfach bei den Wett rennen in Hoppcgartc-1« bethelllgt. Seine Mittel «raren iin Der, ^ hältniß zu diesem Amwand bescheiden, er fiel Wucherern in die Hände und obwobl er durch den Tod seines Schwiegervaters vor > l' / Jahren :>00,>-<>«> Thir. erbte, gcrietb er immer in drückendere Bedrängnisse. Vorige«, Sonnabend reisle er in Gesellichait eines Hiesige» Sachwalters, dessen Eriabrung und Scharsblick ihn zu ! einen« der begehrteste» Ainrältc der distinauirtesten Familien «nacht, von hier nach Berti», um eine der drückendsten Wuchcrschnldrn
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