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Dresdner Nachrichten : 16.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192610162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-16
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.10.1926
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Sonnabend. IS. Oktober 1926 .Um.-«- .vreodner Nachrtchte« Nr. 487 Seiler Abschluß der Hohenzollern-Debatte. Dir k»mm««iilische Eabolage wird Iorl««I,hl. tstiovtsetzung de» Berichte» «ul de« »drndölatt.) Berlin, 1K. Oktober. Im weiteren Verlauf der Verhand lungen Im Preußischen Landtage Uber den Hohenzollernverglrtch gab Nbg. Wnlle iVölk.) folgende Erklärung der «Sittichen Freiheitsbewegung ab: Di« deutschvklkische Freiheitsbewegung vertritt den Stand- punkt. baß Recht Recht bleiben muß. Dazu gehört, baß daS Recht am Privateigentum gewahrt wird. Ebenso wie sie die Beraubung der Sparer durch die Inflation und die so- genannten Auswertungvgesetze. die Enteignung des schaffenden Volke» durch die Steuer- und Kreditpolitik aufs schürfst« be- kämpft, wendet sie sich mit aller Entschiedenheit gegen alle veraubungSversnche an den ehemals regierenden Häusern. «Ir glaube« nicht, daß der vorliegende vergleich den recht» liche» Ansprüchen de» Hanse- Hohen,oller« voll genügt, da «Ser da» HauS Hohenzollern diesem vergleich mit dem preußische» Staat zngestimmt hat. für beide Teile also eine neue Rechtsgrundlage geschaffen ist. werden anch wir der Regierungsvorlage znstimmcn. Wir stellen aber fest, daß sich auch bet dieser Gelegenheit die Unwahrhafttgkeit und Unhalt barkett des heutigen SnstemS gezeigt hat. Die Regierungs vorlage ist von der gesamten StaatSregierung eingebracht, an deren Spitze al» Ministerpräsident der Sozialdemokrat Braun steht. Herr Braun ist der Vertrauensmann der Sozialdemokraten. DaS hindert diese Partei aber nicht, sich gegen die Regierungsvorlage auszusprechen und sich zum mindesten der Stimme zu enthalten.. DaS ist in der Praxis ein Mißtrauensvotum, anS dem die sozial- demokratischen Minister die Folgerungen ziehen müßten. An» diesem Grunde werden wir unter Ablehnung der kommunistischen Begründung für die eingcbrachten Miß- tranenSantrüge stimmen. Nei dieser Gelegenheit legen wir Völkischen auf das Ent schiedenste Verwahrung ein gegen die ungualisizierten An» «risse aus daS preußische Königshaus, die hier von Seiten des Sprechers der Kommunisten-Partci lautgeworden sind. Abg. EaSper sK.s ging aus den Inhalt der Vorlage ein und kündete de» Kamps außerhalbdev Parlaments an. sHändeklatfchen b. d. Kom i. Finanzminisler Dr. Äöpker-Afchoff äußerte auf die Frage nach der Auslegung des Wohnrechtes des vormaligen Königs folgendes: 8 28 des Rcpublikschntz- sesctzcs bestimmt, das, den Mitgliedern der ehemaligen deut schen Fürßensamilten der Aufenthalt in Deutschland versagt »der beschränkt werden kann, wenn Dtaatsinteressen das er fordern. Diese 'Bestimmung ist auch heute noch geltendes Recht. lNufe b. d. Komm.: Sie kann aber aufgehoben werden!) Deshalb kann naturgemäß das im fetzigen Vergleich vor- gesehene Wohnrecht nur im Rahmen der Bestimmungen des Rcpubltkschutzgesctzcs betrachtet werden. Es ist dann gefragt worden, ob e» nicht eine Ver- schlechter»«« bedeutet, daß im vorliegenden Vergleich nicht erwähnt ist, daß die Kapitalzahlungen an die Hohenzollern nicht wettergeführt oder sogar zurückgefordert werden können, falls die Hohenzollern diese Mittel zum Kampfe gegen die Republik gebrauchen. Ich weise daraus hin. daß in dem Kompromtßentwurf des Reichstags nur die Bestimmung stand, daß In einem solchen Falle die Regierung eines Lande? sich an den vorgesehenen Sondergerichtshof beim Reichsgericht wenden konnte. Ich glaube, daß dies «ine ziemlich stumpfe Waffe gewesen ist. Jede republikanisch-preußische Regierung wird sich ohnedies zu schützen wissen, wenn etwa solche Mittel gegen die Republik benützt würden. sLärm und Gelächter Sei den Kommunisten.) MaS die Bestimmungen über denSnnstbesitz anlangt, so war auch da der Kompromißcntwurs für den Staat nicht sehr günstig Wir hätten Kunstbesitz herauSgcben müsien, der uns nach dem fetzigen Vergleich zufällt. und wir hätten allen Kunstbesitz, der bisher der Oeffentlichkeit nicht zugänglich war, überhaupt nicht bekommen und für den der Oeffentlichkeit zugänglichen Kunstbesitz eine Entschädigung zahlen müssen. Mir haben darum in dieser Angelegenheit an das Ergebnis der Verhandlungen aus dem Jahre 1626 an geknüpft. Wie ist nun die Sachlage heute? Von den acht DatteauS, den wertvollsten Bildern unter dem ganzen Gemäldebesitz der Hohenzollern, fallen setzt vier unbeschränkt in da» Eigentum de» Staate». Ein Watteau muß an der Stelle verbleiben, wo er setzt ausgestellt ist, und für einen sechsten besitzt der Staat ein Vorkaufsrecht, und nur zwei werben unbeschränkte» Eigentum der Hohenzollern. DaS bedeutet sogar noch eine Verbesserung gegenüber dem Vor schlag von 1S2». Ebenso liegt eS bet der Gobeltnserte in Charlottenburg und bet anderen Kunstschätzen, dt« setzt dem Staat zufallen, oder doch dem Staate gesichert sind, während st« früher den Hohenzollern verbleiben sollten. Die Aus führungen über den Kunstbesitz in der Oeffentlichkeit ent- sprechen nicht den Tatsachen. Rach de« neue» Vergleich fallen an de« Staat 466 Gemälde und 11 666 Sknlpture«. Damit ist alles erreicht, was überhaupt erreicht werden konnte. - 1 wird gegen die Stimme« der Kommunisten bei Enthaltung der Sozialdemokraten angenommen. Die kommunistischen Abgeordneten Solt und Gobottka erhielten Ordnungsrufe, weil sie bet der namentlichen Ab stimmung anstatt einer acht bz«. sechs Karten abgegeben hatten. Der Präsident drohte für den Fall der Wiederholung diese« Versuchs Sitzungsausschluß an. lik» folgten dann die Abstimmungen, über die auf Seite l berichtet wurde.) Abgelehnt wurde auch das gegen den Finanz, mtntster und gegen den neuen Innenminister Grzesinski etngrbrachte Mißtrauensvotum Für das letztere stimmten mit den Kommunisten auch die Deutschnationalen und die Völkischen, während die Deutsche Volksvartei sich der Stimme enthielt. Der Präsident teilte dann noch nachträglich mit. daß aus Anlaß -er stürmischen Lärm- und Vrügelszcnen neun kommunistische Abgeordnete aus einen Sttzunastag auS- aeichlosien wurden, während der Kommunist Caspcr. der die Präsidentenglockc entwendet hatte, aus acht Tage ausgeschlossen wurde. Anch di« von den Kommunisten gegen die übrigen Minister c-ingebrachtcn Mißtrauensvoten wurden sämtlich ab- gelchnt. DaS HauS vertagte sich dann auf den 3. November. Die Aallung der Deutschnatto«alen. Berlin, 18. Okt. Die Haltung der beutschnationalen Fraktion dcS Preußischen Landtages zu den kommunistischen MißtrcnicnSanträgen wird in einer von der Fraktion aus- gegebenen Mitteilung folgendermaßen dargelegt: Die un geheure Beschimpfung der Hohenzollern durch die Kommunisten im Preußischen Landtag anläßlich dcS Vermögensverglciches, das In-den-Schm«tzzicben der hervorragendsten Gestalten des preußischen Königshauses nnd das unflätige Betragen dem Prästanten und den Beisitzern gegenüber hat es der deutsch- nationalen Fraktion nicht ermöglicht, für die Anträge der Kommunisten zu stimmen, die anläßlich dieses Gesetzentwurfes eingebracht worden sind. DaS Mißtrauen der deutsch- nationalen Fraktion diesem Ministerium gegenüber bleibt unverändert. Der Antrag gegen den neuen Innen, minister Grzesinfki hat mit der Vorlage nichts zu tun. Daher haben die Dcutschnattonalen für daS Mißtrauen gestimmt. Erregte Kommunisten-Demonslrallonen in Berlin. Berlin, 16. Oktober. Die Kommunisten hielten, nach dem die geplante große Demonstration unter freiem Himmel verboten worden war gestern 10 Versammlungen ab, in denen gegen den Hohenzollcrnvertrag mit den üblichen Schimpfrcden demonstriert wurde. Im Anschluß daran kam cS mehrfach zu Zusammenstößen. Ans dem Wedding war die Polizei gcnkttgt, mehrere Straßen mit dem Gummi knüppel zu räumen. Etwa 28 Personen wurden verhaftet. Bei den Zusammenstößen wurden Schupobeamte mit Steinen beworfen. Die Beamten waren zur Notwehr gezwungen und gaben zunächst Schreckschüsse ab, später aber auch, wie verlautet, einige scharfe Schüsse, durch die drei Per- soncn verletzt worden sein sollen. DaS hiesige Organ der Kommunisten fordert zu BczirkSdemonstrationen auf. Die SnlfchS-igung der Slandesherren. Berlin, 18. Oktober. Wie verlautet, wird an Regierungs stellen erwogen, durch ein NcichSgesetz den Ländern die Ermächtigung zu erteilen, die Auseinandersetzung mit den früheren StandeSherre» von sich aus gesetzlich zu regeln. Standesherrcn sind die Häupter der ehemals reich», unmittelbaren Familien mit dem Titel Erlaucht. Lan-wtrlschaftliche Eine Kun-gedung -es Reichslan-bun-es. Berli«, 18. Oktober. Der Bundesvorstand des ReichSlandbunbeS hat in seiner letzten Sitzung vor Zusammentritt de» Reichstage» eine Entschließung ge- saßt, in der der Neberzeugnng Ausdruck gegeben wird, daß das Ziel der heutigen nationalen Politik, die wirtschastliche nnd damit die politische Befreiuna Deutschlands, nur auf der Grundlage einer wiedererstarkten Volkswirtschaft und Volks- gemeinschakt erreicht werden kann. Wiederholt wird die For derung deS ReichSlandbunbeS auf Revision der Kriegslasten. Weiter wird erneut gefordert: 1. Für alle Zweige der heimischen Produktion anSrcichender Schutz insbesondere gegen Dumpingkonknrrenz und sofortige Herstellung einer paritätischen Beteiligung der Landwirtschaft an allen wirtschaftlichen Gesetzen. ES muß endlich und für die Dauer ein gesunde» Verhältnis zwilchen Einnahmen und Ausgaben der Landwirtschaft hergestcllt werden. Nur auf diesem Wege ist eS möglich, die Scholl« der Familie zu erhalten nnd die Verschleuderung deutschen Grund und VodenS zu verhindern. DaS oberste Ziel der deutschen Wirtschaftspolitik muß die Stärkung des Binnenmarktes zwecks Sicherstellung dcS Absatzes und Steigerung der Pro- dukilon sein, um die Handelsbilanz zu aktivieren nnd die vor handenen Arbeitskräfte nachhaltiger produktiver Verwendung zuzukübren. 2. Ausreichende Maßnahmen, um'die daS Leben der Land wirtschaft bedrohenden kurzfristigen Bcrbiublichkeite« in langfristige Nealkrcbite zu einem mit der Rentabilität der Landwirtschaft im Einklang stehenden Zinsfuß umzuwandeln. S. Organische Wesierführung der 1628 begonnenen Gtener- resorm mit dem Ziele einer größeren Vereinfachung der Steuergesetzgebung und -erhebung in Reich. Ländern und Gemeinden »nd der Senkung der Gcsamtftenerbelaftnng aus ein der landwirtschaftlichen Rentabilität entsprechendes Höchstmaß. Die Erreichung diese» Zieles erfordert gleich- zeitig schärfste Herabsetzung der öffentlichen Ausgaben in Reich, Ländern und Gemeinden und im Zusammenhang damit eine Reform der öffentlichen Vernwltnng. 4. Kraftvolle organische Fortführung der seit ES nun «nch vom Reich geldlich gestützten ländlichen Siedlungen. st Eine entsprechende Vertretung der gesamten Volks- Wirtschaft im ReichSwirtschastSrat und Erweitern«« Ser Befngviste des ReichswirtschaftsratS. besonder» durch Zubilligung eines Vetorechtes, damit der ReickSwirtichastSra« ein Gegengewicht gegen den Sinkammer« «bsolntiSmnS «erde. st Anerkennung und Förderung der wirtschaftlichen Selbsthilfe. Einrichtung«, Ser Landwirtschaft. Grun-sor-erungen. Der In-uslrleverban- zum Skahlpakk. Berlin, 16. Oktober. Der RetchSverbanS der Deutschen Industrie befchäfttgte sich heut« mit dem Stahlpart. Innerhalb der dreitägigen wirtschaftlichen Be ratungen deS erweiterten Vorstandes Sagte heute vormittag di« handelspolitische Kommisston des Verbandes in ge- schlvfsencr Sitzung irnter dem Vorsitz dcS Staatssekretärs a. D. von Simson. Unter den zahlreich erschienenen Mitglie dern waren «. a. Generaldirektor DuiSberg, Direktor Kraemer, Dr. Herle und das geschäftsführende Präsidialmit- glted Geheimrat Kastl. Der Abg. Dr. Reichert, der Geschäfts führer deS BerbandeS Deutscher Eisen- und Stahlindustrirller. machte ausführliche Mitteilungen über den europäischen Stahlpakt. Er legte nochmals die Entstehungsgeschichte dieses VertragSmerkcS dar nnd hob die Vorteile, die eS auch der deutschen Wirtschaft bringe, hervor. Danach sprach Direktor Dr. Lange als Vertreter der eisenverarbeitenden Industrie ÜVer die augenblicklich schwebenden Zollverhandlungen mit Spanien, bei denen eS im Interesse unserer gesamten Wirt- schaft zu einer baldigen endgültigen Regelung kommen müsse. Im Anschluß an die Referate erfolgte eine ausgedehnte Dis kussion. Acht Monale lang Barmat. Prozeb- Wie bekannt wird, ist der Termin im Barmat-Prozeß auf den 81. Januar 1627 angcsetzt worben. Den Vorsitz führt Landgcrichtsdtrcktor Ncumann, der Letter einer Schöffen- gerichtSabtetlung, der seit Monaten zum Zwecke de» Akten- stubtiimS beurlaubt worden ist. Die Verhandlung wird etwa acht Monate in Anspruch nehmen. Die Anklageschrift umfaßt nicht weniger als 666 Seiten, dazu gehören noch 68 Bände Mtcnmaterial, die vom Kammer- gcricht zufammcngcstelli worden sind. Zwei Beamte deS Gerichts werden in dem an den BerhandlungSsaal grenzen den Beratungszimmer lediglich damit beschäftigt fein, die Aktenbündcl zu ordnen und sie dem Vorsitzenden zu über- bringen, damit unnötige Verzögerungen vermieden werden. Der Prozeß bringt auch insofern ein Novum, als die An klageschrift. die sonst jedem Angeklagten gewöhnlich in zwei Exemplaren ausgchändigt wird, diesmal gekauft werden muß. Bekanntlich haben zahlreich« Reichs- und Landes- bchördcn an dem Verfahren ein großes Interesse, ,md so sah sich das Gericht veranlaßt, die Darlegungen der Staats anwaltschaft drucken zu lasten. Die Anklage als Buch im Lexikonformat erforderte in Ihrer Herstellung ungewöhnliche Kosten, »nd so wurde sie vom Gericht auch nur gegen Entgelt an die Ministerien usw. abgegeben. Selbst die Verteidiger der Brüder Slarmat mutzten die Schrift, die <0 Mark kostet, kaufen, da eS technisch gar nicht möglich gewesen wäre M) Druck- fette» abschretbe» zu lasten. Lm-enburgs Besuch in Vraunschweig. Die Begrüßung bei be» Handwerker«. vraunschweig, 1v. Oktober. Wie schon gemeldet, begrüßte der Reichspräsident nach dem Empfang im Rathaus di« JnnnngSmelster. die sich im Gildehaus versammelten. Aus die BegrühungSworte des Vorsitzende» der Handwerkskammer an den Ehrenmeister des deutschen Handwerks bankte Hindenburg mit folgenden Worten: „Meine Herren! Hauptsache ist, daß wir uns alle Zeit verstehen und »nS darin zu schicken ver suchen. Wenn auch zum Beispiel die Rentner leider un zufrieden sind, so ist es doch nicht möglich, allen gerecht zu werden. Die Hauptsache ist, daß wir stark und treu zusammen- halten zum Besten des ganzen deutschen Vaterlandes!" Der Vorsitzende der Handwerkskammer erwiderte: „Mit Gunst im Handwerk und sürS Vaterland scststehen immer, stille stehen nimmerl" Am Nachmittag fand eine Fcstvorstellung des Lande-» theaters statt, zu deren Abschluß der deutsche feierliche Marsch von Franz Mikorey, dirigiert vom Komponisten, zum Vortrag gelangte, der in das Deutschlandlied ansklang. Beim Ver laßen des Theaters wurde der Reichspräsident von Ser Be völkerung stürmisch begrüßt. Anschließend fand im Schlosse ein Festabend statt, in besten Verlaus der Vorsitzende des braunschweigischen Staatsministeriums, Minister Marquardt, den Reichspräsiden ten im braunschweigischen Lande und in den Mauern der alten Wclsenstadt willkommen hieß. Neue Zuversicht empfinden wir, so führte der Minister ans, wenn unsere Blicke sich aus Ihre mannhafte, aufrechte Gestalt lenken. Ein sichres Gefühl des Gcborgcnscins erfüllt uns, da in Ihrer Hand das Steuer dcS Reichsschiffcs liegt. Wir Vraunschweigcr sind stolz auf Sie Selbständigkeit unseres kleinen, aber schönen Heimatlandes. Aber wenn wir auch festhalten an unserer engeren Heimat, so sind wir doch treu verbunden mit unserem großen deut schen Vaterlandc. Wir glauben, unserem Dank für die Ehre Ihres Besuches, Herr Reichspräsident, keinen besseren Aus- druck geben zu können, als daß wir Ihnen geloben, allezeit etnzutreten für die Größe unseres deutschen Vaterlandes. Die Rede klang in ein Hoch auf Hindenburg aus. Reichspräsident von Hindenburg erwiderte mit DankeSwortcn an die Stadt und das Land Braunfchweig für den überaus srenndlichen Empfang und fuhr dann u. a. fort: Gern versichere ich Ihnen, daß ich in Ser Erhaltung der geschichtlich entstandenen Eigenart und de» hierauf gegründeten Eigenlebens der deutschen Länder eine der mächtigsten Wurzeln deutschen kulturellen und nationalen Lebens erblicke. Aber die Entfaltung darf nicht zur Zer splitterung führen: sie bedarf zur einheitlichen und kraftvollen Betätigung starker Zilsammensasinng. Zusammenarbeit von Ländern «nd Reich ist aber nnr der eine Pfeiler unsere- Wiederaufbaues: der andere ist die Znsammensaffnng der Deutschen znr Einheit in allen Dingen, welche die deutsche Nation «nd ihre Zukunft angehcn. Und hier zeigt leider jeder Tag, daß wir an staatsbürgerlichem »nd nationalem Gemein schaftsgefühl noch viel gewinnen müssen. Deshalb richte ich anch hier an Sic. meine verehrten Herren, die Ansforderung, in Ihrer politischen und wirtschastlickcn TageSarbeit für de« Gedanken der Einiqung in unserem Volke z« arbeiten «nd zu leben. Wir Deutschen haben noch einen schweren und dornen vollen Weg zu wandern, bis wir die äußere Freiheit und die innere Wiedererstarkung gewonnen haben. Wenn wir diesen Weg einträglich, gemeinsam in Dulden und Wollen gehen, werden wir unser hartes Schicksal leichter tragen und sicherer meistern. Der Reichspräsident schloß mit einem Hurra ans Vraunschweig und das deutsche Vaterland. Silberhochzeit dös Relchsinnenminisier». Berlin. 18. Okt Reichskanzler Dr. Marx bat Herrn und Frau NeichSmtnistcr Tr. Külz zum Feste ihrer Silberne« Hochzeit in einem Handschreiben die Glückwünsche des Ncichskabtnctts ausgesprochen. lW. T. V.) Der Kabinelksbeschluh über Dorpmüller. Die Entscheidung liegt beim Rcichsbahnvcrwaltnngsrat. Berlin, 16. Okt. Das NcichSkabtnctt hat sich heute ab schließend mit der Angelegenheit der Bestätigung d^ Wahl deS stellvertretenden Generaldirektors der Reichsbahn Dr. Dorpmttllcr »um Generaldirektor der Reichsbahn beschäftigt. Es prüfte den in Vorschlag gebrachten Entwurf einer Vereinbarung über >e Zusammenarbeit zwischen der Rcichsrcgierung und der Reichsbahn. Die Stellung nahme deS Verwaltungsratcs soll morgen erfolgen. Je nach dem Ausfall dieser Stellungnahme wird das Neichö- kabinett seinen Vorschlag dem Herrn Reichspräsidenten unter, breiten. (W.T.B.) Kein Wahirechi der Ausländsdeutschen. Berlin, 16. Oktober. Von verschiedenen deutschen Kolonien im AuSlande war neuerdings der Wunsch geäußert worden, daS Wahlrecht zum Reichstage zu erhalten. Wie wir von amtlicher Stelle erfahren, war der Vorschlag, den Auslands- deutschen das Wahlrecht zum Reichstage zu gewähren, wieder holt schon Gegenstand ernster Erwägungen der Neichsreate- runa. Die Wahlaesetzvorlagc vom Jahre 1620 sah die Ver wirklichung deS AnSlandSwahlrcchtes vor. Der Verfassung», anSschnß der Nationalversammlung hielt indessen die Rege lung der AnSlandswahlcn nicht für richtig. Der Gedanke, den Ausländsdeutschen da? Wahlrecht znm inländischen Reichsparlament einzuräumcn, hat auch im neueren Ver- fastungSrccht anderer Kulturstaatcn keinen Vorgang. Man geht u. a. insbesondere davon anS, daß durch die Stimmabgabe im AuSlande die notwendige Einheitlichkeit des Auslands deutschtums in Frage gestellt werde. Auch stehen bei der großen Zahl der über die ganze Welt verteilten Auslands, deutschen technische Bedenken «nd Einwände mangelhafter Unterrichtung entgegen. Im Ncscrciitcncntwurf zum end gültigen NcichswirtschastSrat ist vorgesehen, dem AuSlandS- deutschtum eine Vertretung im ReichswirtschastS- rat einzuräumen. (W. T. B.) Hinter diesen Bedenken leuchtet recht klar der Haupt- grund der den Linksparteien nicht günstigen Einstellung det Ausländsdeutschen hervor. Verlängerung -er Polizeislun-e ln Preuhen. Berlin, 18. Oktober. Der preußische Minister des Innern hat an die Ober, und Regierungspräsidenten und den Ber liner Polizeipräsidenten einen Rnnderlaß gerichtet, daß in den Städten von mehr als IM- bis 866 M6 Einwohnern die Polizei stunde aus 1 Uhr morgens, in den Städten von mehr als 866 60« Einwohnern auf 2 Uhr morgens nnd in Merlin aus 8 Uhr morgens festgesetzt wird. Die OrtSpolizeibchörden werden er mächtigt, bei nachgewicscncm Bedürfnis für einzelne Ver anstaltungen »nd anS besonderem Anlaß vorübergehend ein« Verlängerung der Polizeistunde znzulasten. Eine vorüber- gehende allgemeine Verlängerung der Polizeistunde darf nur nach Anhörung der Facborganisationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer des GastwirtSgcwcrbcs erfolgen. Für Kur. und Badeorte kann während der Sommer- nnd Wintersaison die Polizeistunde allgemein verlängert werden. (T. U.) ^ Keine guten keksi-eiles -H-» 4>,r»s»l,hr«. L-z-g-IIen ,r»IU»I dir Nrdrtt»- »ich»«i», N»I. D»r»I»d«i-aI»i>,, 17 ^nruf: rsssi unli L4SS1 V /
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