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Dresdner Nachrichten : 27.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187409279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-27
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.09.1874
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— Vorgestern Abend in der achten Stunde fand in der Nähe de- böhmischen Bahnhofes eine stürmische Scene statt. Drei Männer, anscheinend Maschinenarbeitcr, waren in heftigen Streit begriffen, weil der Eine, wie die Anderen behaupteten, aus „Albern heit" einen Neck versteckt haben sollte. Nachdem der Angeschnldigte seine Gegner mit sännnllichen Thiergattunge» für identisch erklärt halte, vsferirte er bei fernerer Behanptling der „schuftigen Ver leumdung" Lhrseigen und weil daim die Beschuldigung wiederholt ausgesprochen ward, so applieirte er, ein Mann ein Wort, einem der Gegner die Ohrfeige. Es entstand eine kleine Pause des Staunens, dann aber stürzten sich Beide auf den Ohrfeigen-Heinrich — er ward schon vorher immer Heinrich genaniU — und bearbei teten ihn mit den Wänsten einige Augenblicke recht wacker. Sie würden dies augenscheinlich mit Lust und Liebe zur Sache noch länger fortgesetzt haben, wenn der Geprügelte nicht das Weite ge sucht hätte." fluchend und raissonirend und sich-die Backe haltend ging der Eine nael, der Näcknitzer Straße zu, lachend und höchst ver gnügt, der Andere nach der Bahnhofsrestauration, wo er auf „den Spaß" ein Töpfchen trinken wollte. — In der vorgestrigen Nacht sind Diebe in die Fleischbänke am Gewand!, nisc eiugebrorl^n und haben F-leischwaaren im unge fähren Wert he von 10 Thalern mitgenommen. - Die Eröffnung der ErgänzmigSstrecke Mlttelgrund-Tetschen wird von Leiten, der österreichischen Nordwcstbabu nunmcbr de finitiv am -l. Oett'ver r. I. erfolgen, Der letzt bcstcdcndc Fabc- Vla» DreSken-Botenl'ach nnd zurück wird hierdurch eine wesent liche Veränderung nilst crlridcn. ivod! aber werten einige Züge in Mittelgrund airhgtten nnd von und nach Telschcn daselbst An schluß finden. Der Verein Teittonia giedt heute Abend zum Besten der Abgebrannten in Meiningen eine» theatralische» Ga Nabe nt im SchillM'M sgbe». -- Die SN o st feste beginne» mit beute In der Umgegend Drecdeuo, in P c eben i Deuliei er Kaiser). Lößnitz, Lhschwitz re. Der Stoff soll vorzngllch süß s in. — OLgiei.!' in t-cerc Bcrcine FortblltmigSstlmien tür Inre Mitglieder nnd b re 'T'cru'.gcn sfcn gegründet i'gbc», ist dcr Sin- tra"g nach der biciioen Gewerbeschule toi, so groß, daß aber mals neue Lcbrer !ür tieielbc angcNcilt und nru-: Klassen einge richtet worden sind. Das Bedürfnis! »ach Fortbildung wird um so mehr hemmst, ie mehr Leute die Vortbeiie derselbe» bereits genießen. - I» Meerane im Schönbnrg'ichen scheint unter der L vier el aal eine Erbitterung Platz greisen zu wollen, die jeden falls sedr nachtbeiHg tür die Schule werten türite. Scho» seit sehr langer seit lat man den Lrbrcrn cineErböbung irrer kläg liche» Gevatter i» „Aussicht" gesiciitt aber V0!d2go..i'c ZN Woche, von Monat Zn Monar wird die Erledigung dieser Angelegenheit seitens der Skadkvererdnctcn unter allerlei Vorwänden vertagt, während man von anderer Seite ans nicht die »öthige Energie geigt. dmni, Appella'ion an eine höhere Instanz der traurige» Veucksteppmig ein Ende in bereiten. Jede alte zerbrochene ziep n. Icdema.w dürste» solche Zustände bald einmal eine cin.- eie Pottlm i in tcr p ädagoaischc» Fachpresse er ähren. o retti B str kommt alS Birketor an die Bürgerieimi: na.i Rci tt.'iw.ich i. V. Sein.' » 'Weggänge widmet der Erim- ml. ch.m. r .'Bürger i> 'k Bau rmr-mid-", dieses ioeiai keiiiolraT lis.I, e B, itt, einen h ,'ä'sl geh, . ssi g c ii Artikel. «Möchte doch tie To? ep.estt' in au'geh. Lok nn Matzstabe des Vorerwähnten tra u r i g e n F?'.!n ns gc.c>ike»!s ten. Hanlsch mit. Die Art und Wels« seines AustretenS war aber so beschaffe», taf> man ever an ein Zerstöre» glaube» konnte. Eosort wurde» Untersuchungen über ten 2 Väter angc stellt und — Gotteö Stimme spricht aus der VoikSsti»»»»! — gleich richtete sich der verdacht gegen H. Der und kein Anderer M s gewest». Selbst seine Frau war. qis er verhaftet wurde, der Ansickst.tatz er nur der Thätcr sci: „Heinrich, was hall Du angerlchtM" HauIIch leugneic, wie sei-on oben erwähn», die Thal und suchte die !bn gravtrcntcn CNistn sehr un schuldig zu erklären. Was der Grund deö Verbrechen- ge wesen, winde leicht erklärlich, lutem fcstgcslellt wurde, daß seine «chwcster» einen Auszug l» seinem Hause hatte» und daß Spinncieindichait .zwischen de» Geschwlitcrpaarc» bestand: cv bandelte sich also darum, dieselbe» um ibr Obdach zu bringe». Jedenfalls bat der Anaekiagtc daö Feuer I» dem niir Strob an- gefüllten »iamne durch die Ervloiion dev von >v. mltgcbrachte» VnlvcrS verursacht, wenigsten- vabcn kurz vor AuSbruch deö Foucrö inevrere Zeuge» eine» „Piautz" gebärt. Herr StaaiS- anwait üliei'Icr seatc I» trefflicher, durch und durch klarer Welse de» Tbatbcsland und die Motive teS Angeklagte» ameinandcr. Herr Adv. Zscknicke an» Meitze» entledigte sich seiner höchst schwierigen Ausgabe ebenfalls l» der an.zuerkcurientsten Welse Den Wabrsprnch und da- Erkcnntnltz habe» wir schon oben min gkitzcllt. — Der der Notzucht an 4 Kinder» unter 12 Jahren ange- klagte Hermann Ernst Bruno Müller aus Ebrcnbcrg warb c»n 2.',. Scpk. In gcbclmcr Sitzung zn 1 Jahr U SNonaicn Gefäng nis) vernithellt. Die Vcrlhcitlgling führte fcvr geschickt Herr SldvocatIudclch und gelang cS reinseiden, durch die von i»m er betenen und von dein Gerichtshofberücksichtigte» Milt. rnngSgrünte das Strai'maß sür seinen Klicutcn i» d<r gcringru Höhe zn er wirke». — Hauvtvcrvandlu»gcn vor dein Ge schwor- nen gerichte zu Dresden. De» 28. Septem ver. »Uhr. gegen Ernst Hermann Schlegel anö Reichstädt. wegen schweren Diebstahl»: den 20., 0 Ubr, gegen Ehrislian Frictilch Stcnkcr anö BräunSrori, wegen versuchter Slolvzuckst (geheime Sitzung,'; den NO., 0 Uhr, gegen Flhetrick, Ferdinand Feiber an- Obcr- hernierSdors, Georg Friedrich Kögel nnd Anna Marie verehe lichte Felder, Velde ebendaher, wegen Münivcrbrcck'cnö, bczichcnt- ttck, 'Beihilfe zn demselben; de» >. Ottobcr. 0 llvr, gegen Karl Theodor 'Albert Stähr gnS Pillnitz, wegen RaubcS: den 2. »nt o llvr. gegen Friedrich Karl Robert Weber an.S HainSberg, und Genossen, wegen LaiidsricdcnebiuehS und Körpcrvcricpnng; de» 5., 0 Uhr. gegen Eduard Moritz Klccmaiin aus Prabschütz, wegen schweren und einfachen DiehstghIS; den <).. o Uhr. gegen Karl Richard Fouruicr aus Dresden, wegen schweren Dicdstahiü; den 1. und 8., o Uhr, gegen Wilhelm Heinrich Nake aus Dreö den. und Genossen, wegen Meineids, unternommener Vcilcitung zum Meineide und Meinetdsbegünstigung. — Wsltcrungs-Ucobariitniig a», 20.Scpkbr., SlbcntS S U. 'Baromcicriland nach Otto L Atsoldt vier: 28 Paris.Zoil B/-L. «seit gestern »ttveränderk). — Tvermoinetcr »ach »ieamnur: 1? Grad über Null. — Die Schlotzthnrilifahne zeigte West- Wind. Himmel hell. — Elbhvhe in Dresden, 26.Scpt., MItt.: 153 Cent. untcrO. — Ans Noichenvach wird geschrieben: Für die Jäger und Jaadl eich wer i't der beueige Herbst ein ganz außerordentlich merkwürdiger. Man weiß lUne Zeit, wo es >>n Veigtlande solche Massen von Nehlnsim-rn gegeben hülle, als dies Jahr. Erstaunlich ist, nam.n.t' ch nnel, auf verschiedenen Revieren des oberen Voigts l,indes, der Bestand an diesem lleinen Wild, und aufmerksame Beobachter wollen bemerkt haben, daß die Eoncurrenz desselben etwas au-die Fleistch,wein, drücke. — Tie e'ariost?' --r.-.gst.m in jeder Bett ß-.n'g reibt befriedigend zn werdcii, und bald, wenn diel Keller sich fmien, werden auch die Preise noch eine Ermäßigung erfahren, da die Frucht überall miss Beste geraschen ist. — Den Bemühungen der Falkensteinw Gensdannrric ist es! gelungen, eine F Gchn.'stlnwrbande im hcnachbar.ten JägerSwalv zn! entdecken, und zwar in so eklatanter Weise, daß der Hauptmünzer! noch beim Mindern einesT! a'erS ertappt wurde, ivo sie sich mit der Fertigung »reußistl'.-e Thaler mit dem Bildnisse Friedrich Wil helms IN. oern.! ».stich zu hrstbättigen schienen. Bezeichnend ist, daß der Haup'.verfeu'ger daß And.re niitaewirkt haben, ist wohl zur Zeit noch nie, r eonsratirt ei» sehr thäligrr socialdemolratischcr Agi tator zur schul der l-ehten MickistagSwahl war. — lieber da- Schadenfener inüiachlau berichten die „B. N." noch Folgendes: Der Brandst'stt.n'.g dringend verdächtig wurde der 10 Iahe: alte Sohn d-S initobg brannwu Adam Töcke, 'Andreas! Docke, zur Hast gebracht nnd soll derselbe bereits eingestanden' haben, das Teuer durch ireggeworscne brennende Streichhölzchen, welche in eine Schütte Stroh gesellen sind, veranlaßt zu haben. — Seit längerer Zeit grassirt in Ehrenfriedersdorf eine Schar: ich.pidemie. d'e bei Kindern epidemisch geworden ist. Es hat sich daher neüstg geinacht, daß für alle Kinder, welche bis zu dem A ter oen Ist Fahren sterben sollten, das stille Begräbniß an- geordnct wiid. — Der während des Bi.hmarktes bei seinem Schwiegersöhne, dem Fleischer K. i:i Brilsnitz thatige Guhr ivnide am 23. von einem Pferde so heftig geschlagen, daß er Tags darauf seine» Verletzungen erlegen ist. — Verlautbarungen lm Handelsregister: Eingenagen tie Fwma: „Paickhiner und Leber", Inhaocr die Herren Wilhelm P w.naner »nt Johann Danlel Carl Wilhelm Löher, Beite Kan lcute hie.icth't. — O cisr >'. tli eh e S e!' >v n rg e r i ch t S l! tz u n g am 26. September. Ed gi bt incrkwürtigc Käutze ans tcr Welt; ein solcher üai't > cute v.r kein Geirhworiicngerlcktt. Der Brand- siiflnn.g angekiagt. leugnete Earl Heinrich Hamich anS Lculcwitz bei »Ncichn gain ent chicten tie »hat. er brachte eine ganze 'An zahl Bertheitigung-:gründe der, ta war einina! eine Speckseite ln seine Eue gc-atlen »nt batte taS Unglückmngcrichlct, tann sollte wi ker ein guter Fiennt taS Grnntsttiek angegokelt habe» unt ent!ich hgitc ein „stilics Gcivittcc" seine» vcrberbenschwangcrcn Bliii i eratges nitt. Wenn tcr An-vliaM gigubtc, mit Liesen bk.bs.hcii Histörchen die Herren Gcsch.voinen unt Richter von seiner lln.'chnit .zn übcrzenwn, so hat er sich Ullerting- ganz b tente. d geirrt. Daö Verriet der Elfteren lautere auf Schuttig. tas Erkcnnlniß tes Gcrichkehoseü aus scchö Iabrc Inck lhauS. Lee Tnaibesiand ist folgenccr: Am ll. Mai t. I. war in Meißen gegen iranisch eine Kanotverhanklung an- gcse»k. in weicher tcr eibe wegen fahrlässiger Brandstiftung zn einigen Tagen Ge'stngi.is, «welche übrigens durch dir Untersuchung als verbiNl angciel cn wrutcinvcrurihcilt wurte. Anö dem Be zirksgerichte begab sich H. sofort an seine inchcrcLArbcitSslatt. einer E'iicngicßcrci bei Vicißc», um daselbst 'Arbeit zu suchen. Er erhielt keine mit Legat sieb wieder nach tcr alte» Mark- grasciiftatt zurück. Hier kaufte er eine Onantiiät Pulver und ging »nett Hanie. nierwürtiger.reise nahm er aber nicht ten geraten Weg. sondern iehtich iieb durch daS Hinterpiörtchc» l» taS Gebäude, flieg ans tc» 'Boten. Dort Lat er mm zwei Flinten rcinigcn wollen, von tcncn er eine verkamen wollte. Eine seiner Schwestern hatte Ihn koinincii sehe» mit war ihm gciolgt; mit sehr wenig salon fähigen Ausdrücken halte ihr H. tie rhürc gewiesen. Bald ba rm» kam er in tie Wohnünbe z» seinen Famllicnangchörlatn, mit ktiien — beionterö scinen Stlcischwcstcrn - er Im aller- fchlechte»tc» Einvernehmen steht, und trank seinen Kaffee; wäh rend dieser Bciehäitigu»g stürzt man ins Zimmer: ,,e» brenntim Hause " Natürlich kommt 'Alles in Auslegung, man sucht zu ret TagkSstrschtchtk. Deutsches 'Reich. DaS „>veslpbälischrPolksbsatt"ve:hffe>it- lick't ein Schreiben des Blschoiü Biartni von Paderborn vom Ist. Scvlbr. an den Obcrpräsidenkcn. worin er die Ihmz,«gestellte 'Aufforternng, sein 'Amt nicdcrzl»egen, ans da- Bcstiuimicsie zu- rückwcist. Neueren Nachrichten zuwlge liege» ter (krniortuiig unscres LantSinanncS, deö tcmschcn VicceorguiS Hader in Hokodake kei nerlei politische Motive zu Grunde, wie englische Blätter anfangs bchanplclen. Nach javanischer Sitte glaubt ein den höheren Kasten angetbrentcr Eingcborncr, wen» er von einem Fremd ling beleidigt werten ist, seine Ebre durch die Erinordniig tcS ersten beste» Fremden, wen» cS auch nicht tcr Bcicitlgcc Ist. räche» zu könne». Unglücklicherweise traf Eonsul Haber aus der Llratzc einen solchen mordlustigcnJavanese», der mit seine» bei ten Schwertern bewaffnet einen Auslänrcr suchte, an dem er seine Rache kühlen könnte. Naevtem ter Japanese ten Fremde» nietcrgcstoßcn, über!leierte er sich selbst teil Bchörtc». Oesterreich. Die Nortpolsahrer werten von tcr „dl. Fr. Pr." mll lolgcntcr 'Ansprache begrüßt: „Nen-Ocstcrrclch! Wie wunderbar daö klingt, und wie wunderbar Ist cögcwordon! Weit dort oben im Reich teö ewigen Frostes, i» der erbarmungslosen Zone, „ivo taS Eismeer mit tes Weiden MccrcS Gewässern sieh vermengt", haben kühne Männer tic Fahne mit dein Dovpeiatlcr tes kaiserlichen Oesterreich gepflanzt auf ein Land. daS wohl noch niemals vorher clncS Mcnichcn Fuß betreten hat; sie haben mit dem Rechte tcr Enttccker Besitz ergriffe» Im Namen Ihre-Monar chen. mit ter große Kaiserstaat ist um eine Provinz reicher ge- worccn. von tcren llmiang heute noch Niemand eine Ahnung hat. Und welche Provinz! Da giebt cö keine Nationaittätcn- Encrsüchtclci. keinen cemessioncllcn -pater, kein „uiniützcö Erin nern vergangener Zell", unt wodl hülste sic AuRnn Mix ge tarnt werten, ähnlich Ihrer Schwester Boothla, ans tcr Eapitein Rotz den magnetische» Pol fand. Leiter herrscht in jenem Laute ter pkiinancitte Krach, aber er sprengt blos riesige Gletichcrblöcke, keine Elistenzen. An Steuer» wird ans iknn dem Staatssäckel sehr wenig zufiießen, und wenn cö dort IcmalS zur EonferipIIo» soinmcn sollte, so wirr tic junge Manniehast curioS mttcrmätzig hcsmitcn werten. Auch an Proknctcn wird tic ncligewonncne Provinzchem MiiNeriante vorläufig nicht viel mehr bieten, alS Eiobärenveize l»zt Thra», und cü wird keiner allzu schwierigen Eattuialivn betnricu, um hcrauozuhrlngcn, ob diese daö Riste» einer E.rpcdltio» zu decken vermögen. Alsa wäre der grei'barc Gewinn nm ein geringer und bloS die Wissenschaft hätte profttirt? 'Wahrscheinlich, und die UlilitaUcr. die schon längst die Nutzlosig keit arktischer Reisen gepredigt haben, würde» von ihrem Stant- pnnkte anö Recht behalten. Dieser ist aber toch glücklleherweiie ni.ttt tcr allgemeine. Die Wiffcnschalt, welche der ganzen Welt gehört, gelörtert zn haben mit Daranwagmig dcS Lcbcnö. tao ist mit bleibt cii» bober. ein »»sterblicher Ruhm, und ihn haben unsere tapicrc» Lantsicute »»zwciiclhast erworben." Die Niilgileccr der österreichische» Nortpol-ErlVdition sind in Wien clngcrroffkn. Schon Stunten lang vorher waren tic zur Nordhai'ii sührcntcn festlich geschmückte» Ltratzc» von Mcn- schciimancn ticht besetzt. Biieadmirat Pocckb a» ter Spitzt einet motzen 'Anzahl von Marincolficieren, viele Generale und andere Oirieicre. tcr Bürgermeister mit dem gesammte» Gcineintcrath cmvffngcn die Ankommenden. Vvn ter Bevölkerung wurden die Hclmkchrendcn mit enthusiastischen Znruien begrüßt und die von ihnen bestiegenen Wagen konnten durch die bi»» lind berwvgciz- te», sortwährend Hock, ruienten und Hüte schwenkende» Volkö- iiim'scn nur ichriltwcise vorwärts gelangen. Die zahlreichen Dc- vntalionen nnd Korporationen anö Oesterreich-Ungarn. die bei der Begrüßung am.Bainihose amvesend waren, schlossen sich dein Zuge an. Das Ministerium dcü AnSwärfigen hat, wie die Abendblätter Hielten, der russische» Negierung den innigsten Dank sür die Ver fügungen ausgesprochen, durch welche die Nettmiadcr Thcll- ncvmcr an der Nordpol-Expctltio» geim-bert wurde. Die letzteren lind an der Lankeögrenze bei Oderbera und aus der ganzen Fahrt bis nach Wien von Deputationen, die selbst anö ganz ent- scrulcn Orten an den Haltcstatlonen sich elngcsunden hatten, aus daS Herzlichste und Frcutlgste begrüßt worden. Frankreich. Der „Moniteur" bringt eine Widerlegung der von auswärtige» Zeitungen gegen dielkanzösllcheNiBcbörden an der Pvrcnäcngrcnze erhobenen Beschuldigungen. ES werde» alle seit dem 22. Juni d. I. vorgekommcnen Fälle aukgezäblt. in denen für die Earllsten bestimmte Gegenstände mit Beschlag be- legt worden sind, cv wirb ferner konstatlrt, daß die zu Lande eingcschiepvte Krlegveontrebande In Folge der Schwierigkeiten, aus die daS Einschmuggeln derselben stößt, sehr unbedeutend sei und tann bervorgehoben, daß alle- carllstlsche Kriegsmaterial zur See rlngeführt werde. ES seien Im Augknblick LN Schiffe stgna- Ilsirt, die von England, Antwerpen, Amsterdam, Bremen und Hamburg nach der kantabrischen Küste abgeganaen seien. Dort würde deren in Waffen und Munition bestehende Labung von carlisilschen Barken In Empfang genommen und gelandet. Schweiz. Der Weltpostconareß bestimmte beute einstimmig Pari- zum BrrfammlungSorte «ttr daß Jahr 1877. Lebbaltes Beifailkatschen war die Folge diese- Beschlusses, uni) General, dircctor Fassiaur wie- in einer Rede aus die Tendenz aller Län- der hin, Frankreich eittgegenuikonnnen und lick, ihm zu nähern. ^ zölischeD§c Der sraiizösische D^leglrte tankt tür und givt tcr Hossnmig Ramn, daß _ Poslvcrcin rclllieh überlegen und set schniklchelhasten LZeschluß nkrelch den Beitritt zum ^ 'Oll- aste wirklichen Brr» besicrungcn acccptiren nirde. Ocsierrcich und Ungarn gaben die Erklärung ab, mit Deutschland. Itatten und der Schweiz sofort den Postanwelsungövcrkehr einsührm zu wolle». Dieselbe wurde mit Dank und allseitig acceptlrt. England, Die „Ttmrö" ist zu der Mittbellung veranlaßt, daß der Prcinter DI»racll l» Folge elncö ziemlich bestlgen Bron- chitlSanfaliS seine Absicht, Irland eine» Besuch abzustatirn, sür jetzt bat auigeve» inüsscn. Dem „Giobe" zukolge hat zwilchen der englische» und der panische» Regierung eine Ecrrelpon.tcnz statigrtuiidcn wegen der Durchsuchung, tic von spanischen Küstenolkizieren aus englische» Kauffahrteischiffen vorgcnommen »vorden war. Der,Mode" sügr hinzu. England h>'be deshalb zwar keine Satlviacilon verlangt, jedoch die ErwarNmg ausgesprochen, daß die spanische» Offiziere künitig ml« mehr Umsicht zu Wcr^c gehen würde». Slmrrika. Dcr rtius „Racenkricg", der aus Amerika zu u»S herüberschall«, braucht n»o keincSwrg« In sc lck'e 'Angst zu lagen, wie tlcscS SchreckenSwort lm ersten Moment nur zu grnclgt lst. 'Wir haben zu bedenken, wie viel dlc Erfliidnna amerikanischer Reporter, ihre Gcwantthclt Im Gebrauche von Superiatlvcn und ihre Vorliebe für Schaucrmalercl dazu beitrage» können, auv einer Mauö einen Elcphanten zu machen. Die schnelle Beendig ung dcü ,.'Bürgerkrieges" in Louisiana sollte miö belehren, daß man amc,iranische Kabcltclcgraiiime clwaö kühl auinchmcn müsse. Daß Indessen die Haltung der Weißen nnd Sieger einander gcgcn- üöcr keine befriedigende. !a selbst eine bcdrol'lichc ist. kann nicht geleugnet werten und leuchtet cl». wen» man vo» de» zahlreiche» Ligao tcr Weißen liest und das Mißtraue» der Schwarze» sicht. LigaS der 'Weißen haben sich über de» ganzen Lüde» HI» ge bildet und ihre Zahl, ebenso wie Ihre Ziele, sind genau nicht be kannt. Die Neger iürchle» nalürilch, daß man wo möglich ihivn nach dem Leven trachte. Die 'Weißen behaupten ihre Vereine zum Sel utze Ihrer Rare gegen die täglich größer wertenden An maßungen der 'Neger zu bilden und geben vor, daß sie tic LeaiS- lalnr, die Ministerien und die GerlchtSvenvaltting von den „Halunken" beircie» wollen, die sich gegenwärtig dort breit mache» und tie Weißen beherrsche». Wie dlcö geschehen solle, wird nicht bekannt gemacht, »ur weiß man, daß jedes Mitglied der Liga verpflichtet ist, alle» regelmäßig beschlossenen Schritten beizulrcicn, und alle sind bei der Hank, jeden weißen Mann, ter mit der radicalcn Partei geincinlainc Sache macht, gewissermaßen i» eine sociale Ael-t zn thim. Daö ist In de» Südstaaien keine leere Drohung, wie anS einer Beschreibung hcrvorgcht, die ein Eongrctznistglicd a»Ü Alabama giebt, das für die sogenannte Eivil-RighttBIll gestimmt hat, d. h. sür die Bill, welche den Neger» die Schulen. Hotel-, Bahnen u. s. w. zugänglich mack en soll. Die Lcute aus seiner Stadt spräche» nicht mit ihm, seine besten Freunde wandte» sich von ihm nnd die Forderung nach Truppe» wird dringend von dein Eongreßmitgllcte ausgestellt. Die Neger zittern inzwischen vor 'Angst, die in> Norden den Drohungen tcr Weißen zugeschrlcvcn wird nnd dort viele zur Forderung veranlaßt, weiter streng gegen die frühere» Rebellen zu sein. Ob cö zu einem ernstlichen Ausbruche .Zwischen den bei de» Parteien kominen wird, kann nickst gesagt werten. Die 'An zeigen sind gegen eine solche Befürchtung, andererseits ist aber nicht abzuiehc». wie cö enden soll, wenn zwei Parteien, tie sich einander kaffe» und sürelstc», gcgciiüberstchcn. Wc>ö die Weißen bcsänstigen könnte, ist bekannt, die Beseitigung der Eivil-RightS- Bill. Die Weißen wolle» allenfalls tc» Siegern voliliiche Gleich berechtigung zngcstchcn, könne» sich aber nicht entschließe», dasselbe mit der so.iaicn zu thnn. Feuilleton. Königliches Hofthcater. Schiller'» ..Teil." für den Wiitwcwond des Hostvcatcrö am Freitag gegeben, halte die letzten Plätze völlig gestillt und vclicß dem dort gedrängt sitzenden Publikum den iragwürdigen Anblick am die leer ge bliebenen Logen dcö i>- t. AtclS. Man lau» Tell daö hohe Lied tcr Freiheit nennen, wie man Fidclio daö hohe Lied tcr Liebe genannt bat. Der begeisterte und begeisternde ?o». der durch diese Dichtung weht, die Sehergabe deö Autors, ter die hehren Staturwunder nie geschaut hat. welche er dock' so ergreifend zur Staffage dieses Stückes benützte, macksten und machen den Tell zu einem Lieblingöstück dcö te»t,chen Volke» — auch nach ldA>, trotzdem wir seither„iralttschcr" geworden sind und dadurch, daß sich dicMackst aus einer ganz antocnSeite gezeigt hat, alö man vcnnuthcke, die Lust an poetischer, dhihyrambiiehcr Besingung der Freiheit, etwas stiller geworden ist, daß man aber dieses schöne Werk des Dichters, daö eigeninurrste Vcnnäelstnih seiner großen und steten Seele, zur Zeit würdig gebe, kann nicht behauptet werden. Dresden nickst allein, sondern ganz Deutschland hat sich an diesem Schauspiel durch sehr bedenkliche Aeiidcrungcl» ver sündigt. und cs ist uns ichr ausgefallen, daß man dle jetzige völlige NenstuNruiig nicht benützt bat. um endlich tc» Schil ler'sehen Teil wieder zu rcacllvlrc», nachdem inan lange genug den Test eitler Schauspieler und kühner Regisseure gegeben hat. Bist Don Earloö lft München unter Ludwig dem Unberechen baren dazu vcrschrittcn, daö itcalhaste. episch-dramatische Stück ohne jede Kürzung zu gebe». Las Ist Geschmacksache. Tell ist aber cl» eminent praktische», gar nicht mit Länge» behastetc» Stück, und wir erwarte» zuversichtlich. daß Gral Plate» im neuen K. Hosthcatcr den Teil wieder in seine alte» Rechte ciiisetzcn und die Veibeserimgen der Regie t»och- inalö: iiievt etwa nur ter Dresdner Regie) beseitigen werte. Eigentlich konnte tic Rehabilitation jetzt geschehen. Zuvörderst ist die Musik-Einiestung, Lieder u. s w. nicht mehr zeitgemäß. WIN man nickst Rossini » Iin ersten The! er greifend schöne Tellouverture gebe», so stiele man Beethovens Egmoist. Die Lieder im Beginn, so herrlich im Text, sind un erträglich ledern compouirt — gut gemeint, aber ganz veraltet. ES wäre taut cio inioux — gar nicht übel, die Rossini'sche» populär gewordenen Mclodiccn zu benütze». DcrHochzeitSmarsch ti» 4. Act Ist äußerst wichtig. SchMcr'ö Porfchrist, daß un mittelbar vor dein Schuß aM Gcßier nochmals tie Hochzcitümusik „leise, gedämpft" crtlingc «wodurch daö Erscheine» tcr Leute nach dem Schuß dramallsch io richtig vorbereitet wird), wird eia stich ignorirt. Ebenso Ist der Wille Schiller s unbeachtet gcbliebe», der nach der Rütllstciic sagt .chlcr stillt da» Orchester mit cincm prachtvollen Schwung ein" (wie trefflich paßt hier der Schluß satz ter Egmontouvcrture!). Aber bewahre. Stickst mit pracht vollem Schwung, noch mit Schwung, noch überhaupt fällt eS der Musik ein, einzufallcn. Erst eine Welle daraus beginnt eine Entrcactniusik. Gegen die unerheblichen Textkürzungen lm l., 2. und 3. Acte ist etwas Gegründetes »leist zu sagen. sie sind geschickt. WaS wegblcibt. sind wiederholende lnnlchrclbuuaen. 'Nur die Altdorfer Huticene sollte rcactlvirt werden. Dlc schließlich sehaindolle Un terhaltung der zwei wachthabende» Söldner ist sehr charakteristisch. Aber nun der 4. Act! Man hat Emil DevUent scherzhaft „Herrn von Tell" genannt, well er der Rolle eine Vornehmheit aust drückte, hie Tell nickst nöthlg hat. Daö lag in Devrientö Natur. Indes). au« virtuoser Eitelkeit den wichtigsten Act. ganz unerhört trivial, gegen Schtller' ö Anordnung zu beschneiten, das ist stark. Nachdem Tell da» Schjff Geßlcrö verließ und diesen ln der Gasse nach Küßnackst erwartet, spielt sich die Scene mit dem annen Weibe ab. Gcßlcr ist empirt über die Bettlerin, er verschwört sich, dem Lande so strenge Gesetze .... ta fällt Tell'S Schuh und der Wütherick, sinkt todt zmannnen. Gewiß ein erschütternder Moment. Schiller Mite daö, schrieb eine nun folgende Volkösiene, der HochzeitSzug und der ster bende Tyrann nebeneinander — di» Ritter dringen wüibend aus das erbitterte Volk ein: da steige» lrchö barmherzige Brüder Vernieter — AUrö weicht und da« wunderbare Gebet „Rasch tritt der Tod den Mcnjehen an" schließt diesen Act. DaS Alles lst gestrlchen. Herr von Teil will einen dankbaren „Abgang" — darum sind die Nbrrflüsslgen Gedanken deö Herrn von Schiller beseitigt worden, lieber die Dccoiattoncn deö Iu- terimStheaterS brückt man tie Augen gern zu. Wir freuen u»S auf'- neue Rütli, aui einen wstecrnBegegnimgöott,.nilt Sstirz- bächen" für Bertha und Rudenz u. s. w- Indes) Gcßler sollte schon letzt apparter tlnaeführt. tte Scene bereichert worden sein. re. Ast ^ °^ ^ — Gehler gehör» zu Pierk da« in den Opern Jüdin, Stum men, vtichzi ;n^gljch, io ist"poch daS Schausvl'e^än'ch^twaS wrrtb und Gebier m u tz etwas Absonderliches haben. loll dt«
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