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Dresdner Nachrichten : 09.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188802090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-09
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.02.1888
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» r . °8 - Ls 8), v L o ^ -- p ^ kdL Landtag vorregeu wolle. ES werde okt in daSEigenthumSrechtder Fischerelbkrrchtigten uribeirrgt ernargrissen, sogar von Leiten niederer Beamter. Sv kiabe ein Bahnmeister dir unter den Eiteiibahn- drückcn befindlichen Fiscbwässer an Eoncurrenten des rechtmäßigen Besitzers verpachtet. vhne das, dessen Beschwerden etwa» aesruchtet hätte». Aba. v. Bosse bezweifelt, daß. selbst wenn die Regierung sich entschließen wallte, el» neues Fstchereigesetz cinzubringe». ein ivlches zn Stande komme oder wesentlich zur Hebung der Fischerei beitragen würde. Zur Beseitiguiig der gebürten Klagen bedürfe eS nicht erst eines neuen (Gesetzes. Staatsminrstrr v. Noslitz-Wallwitz warnt davor, von einem etwaigen neuen Gesetz eine Beseitigung aller Uebelstände zu erwarten Oboe Kenntnis; der näheren Ver hältnisse lasse sich über den vom Abg. Man berichteten Hall eine bestimmte Eiklärrrng nicht abgeben. Zinn Schluß leierict Abg v. Scydewrtz iibcr zwei Petitionen um Aenderung der 88 IM und ilgd. deSBrandversichenrngSgesetzeS. Bei der »n Harste benschenden llniukie lälit sich leinem streierate etwas Näheres über die Wünsche der Petenten nicht entnehmen, rbenio bleibt 'Abg. Kvckel unverständlich, theilwciie auch Abg. Strauch, welcher schließlich bittet, die Brand- versicherungstamnier möge Gesuchen um Beihilfe» bei AuS- tührnng »raisiver 'Baute» eiwaS mehr entgegenkommen. StaatS- »liiiisb-r v. Noslitz-Wallwitz erklärt, diese Bewilligungen erfolgten durch das Plenum der BrandvclsicheriingSkaiinner. zu welchem auch ständische Mitglieder gehörten. Er habe ker» Recht, aui Entschließ ungen derselben eiuzutvitkeii. Aög. Kirbach: Die Mitglieder der Commission seien an die Bestimmungen dcS BrandversichernngS' gesctzes gebunden und durch dasselbe manchmal gehindert, bestend en,ii>gle»en. Sie kräfiie aber ihre Entscheidungen »ach bestem Wisse» und Gewissen. Al-a. Uhlig ärrßect sich im Sinne des Abg. Strauch. Einstimmig beschließt die Kamnier die Petition aus sich beruhen zu lasse». — Tie k. Kammer gab ihre Zustimmung zu nachstehenden, von der 2. Kammer bereits genehmigten Positionen deS alißerordentlichen Etats: Umwandlung deSPersonenhaltcvunktcs Wtnnttweida in eine Gütcrhaliestelle. Erweiterung der Stationen Plauen > B >ind Kirchberg, Umwandelung der Haltestelle Bäreu- stein in eine Griterhalteltelle. Umbau deS Bahnhofs Aue und An kauf der sachs. Strecke der Bettm Dresdner Eisenbahn nebst Bau einer Velbiirdungseulve zwstche» Haltestelle lKauirdorf und Balur- I oi Eosrvig. 'Avg. Wecke bittet die Negierung, dieselbe »rüge eine» Theo der den Gemeinde» Bärenslein. Hammer ilnterwicleritlial re. durch den Bau eines EonmnlnicalionSweges erwachsenen Lasten nberiiehmen. rooraus Finanziniiirster Gras Konnerih entgegnet, daß er keine» Guma siir die Negic".u'ig sähe, die Verbindlichkeiten den beir. Gemeinden ahznnehmeii. Bericht erstattete Abg. v. d. Planitz. — TaS Irr Verzeichniß der bei der 2. Kammer emgegangene» Petitionen umsaßt die Nr. 326 bis 3 t t. Dasselbe enthält ii. A. eine Eingabe deS BezirkSvcreins der Wilsdruffer Vorstadt und der H iedrichsiadt um Enrchlung einer Haltestelle zwischen dem Böhm. 'Bahnhof und dem Leipziger Bahnhor. — Wst anders wirkt di-.S Zeichen aus mich ein? Ich spreche i.amlich vom Bauer ir balle der Ressource der Dresdner Kausmannsct a'i, den ich besuchte, nachdem ich rn dem Zauber- feste der Dresdner Kunsigenosscirschast eine Reihe blendender Eindrücke genossen. Beide sanden in derselben Lokalität. Siegels Sälen, statt. Ein lebbastcrer Gegensatz läßt sich kaum denken. An' dem Zanberseste der Künstler slokre Pracht, aui dem ländlichen Hefte der Ressource behagliche Lebenslust: dort prunkende Wurde mit einem klemeu Stich in'S Langweilige, hier sich natürlich gebender Frohsinn: dort der Schwerpunkt aui die archi- tekkeno.h - dekoialive Ausstattung gelegt, hier die Szenerie »ur als Rahmen riir die freie Bewegung deS Gcmzcri. Wo inan sich wohler 'nstlk ^ Wo mehr dre Feslslirnnrnng angeregt wird? Tie B'nernhälle, der erklärte Liebling des Prinien Earrreval. sind keine Scboo'img der 'N'euzcik. Ein sehr gelalirlcS HanS. der kathol. Pr "!.r Tr. Iostnrn Küchelbccker in Wien, erzählt in seiner .Allerneuesten Rachricht vom Rcmisch - Kayserlicben Hole", „daß inan da Lusthalkeiten anstelie, die i» einer „Wirthichasst" l r'leheii. Tauu waren die regierende!! Krwerlichen Majestäten Wi.ih und Wittliin und .die gan.tze Allerhüchsle und hohe Geiellrchafl ench-ine verklebet, woran einem iedwcden Paar die Kleidung, so e-S trogen soll, vorgeschrieben wird. Aiarlieh zu merckeu, dcrß ein Cavgllier derienige» Tome, so er zum Paar de- komme», die Kleider zum Pracient ingcheu lassen musz. Be» dieser Gelegenheit nun gehet es insgemein recht lustig zn und gehen Körperliche Majestät als Wirrh denen Gästen mit einem guten Erempel vor. indem sie sich vo»'Anfang hiß zm» Ende mit Tanne» und andere» Veränderungen lustig und vergnügt verengen." Der ecste solcher Banernbälle Hot bereits 1607 unter Kaiser Leopold stattgesrinden. Am beliebtesten waren von je solche Bcmcrn- bälle. in die man auch Hochzeiten, Kirchweihen und ähnliche länd liche Heile cnnslechlen konnte. Diesmal galt es min ei» ländliches „Maieistest" zn 'eiern. Tie Gemeinde Lnsiiahcim. deren Fluren an die von Jcohlichhanwu gienzen, hatte cs veranstaltet. An den M'aibanm ecinnerten die vom Kronleuchter des Balliaals nach den Säulen und Wänden ge-chlnngene» bändergeichmücklen Ranken. Tie Szenerie stellte den Doriplatz von Lustigstem! vor: im Hinter gründe erblickte man daS nahe Fröhlichhanicn: ans der Stirnseite des Saals erhob sich das Gemeindehaus mit dem Spcitzcnhanse: gegenüber hatte man einen A»Sblick nach einem freundliche» Weiher. Ter Zugang zum Tottvlatze sollte ursprünglich durch eine neue patentirte elektrische Adhäsioiis-Rvllhahn geschehen: infolge einer Tgmmrnlschnng war jedoch vom Oriscichkcr die Benutzung »deoelsten untersagt woidcn. So trollten sich denn die Lustighemicr zu Fuße nach dem Festplatze. Zahlreich waren aber auch die Gäste aus allen Gauen Deutschlands. ES ivar ein Stelldichein der nettesten Volkstrachten und eS zeigte sich auch bei dieser Gelegen heit wieder, welch' cm Schatz von kostümlicben Anregungen in diesen lange a!S altvaterisch verspotteten Trachten des deutschen BauernthumS liegt. Wie kleidia», sind sie doch! Wenigstens die meiste». Wie wirksam ihre Farbciizusamnieirstellung! Was unS bisweilen an ihrem Schnitt als unschön erscheint, ist mindestens eigeitthümlich und hebt sich als solches wohlthätig von dem Einerlei nnsi-rer heutigen Tracht ab. Hübsche Gesichter erscheinen noch bülpcher: viele Trachten lassen die Gestalt leiser hcrvortrctcn. Zum Tanzen aber, hei! wie eignen sich da die kurzgeschürzten Rocke der Tomchüncu und dce Kniehwen der Banernbnrschen. Vor 'Allem versetzen die Banerntrachten eine Gesellschaft sofort in Das. waS man de» richtige» Mumm nennt, in die froheste Stim mung. Daß sich unlcr io vielem Baucrnvolk auch Städter mischten, trug umsomehr rnr Erheiterung bei. als viele Erscheinungen von munlerc» Ein'ällcn zeugten. Ta Fcstipicle oft die Fcststimmung lahmen, statt zn ermuntern cs giebt da berühmte Beispieles, so batte die Ressource sich er» solches klugerweise geschenkt: darür veran staltete sie eure kleine Handlung, an der sich alle Anweiciideii als Miiwrrkcildc bctlieiligeir konnte». Das ist das Wahre. Daher theilte der Gemeindevorstand von Lnstiabeim den Dörflern mit. daß Le. Ere der Herr Landrath persönlich erschienen sei, um dem Maicisteste beiznwohncii. Derselbe, ein hüchit distiiiguirter ordens geschmückter Herr, hielt eine „unvassendc". d. h. von Zilrirscn unter brochene und von Bestall begleitete Ansprache und versicherte die Genicinde Deiner landräthlichen Huld. Zu Ehren des Tages führte die Schul,irgend (es war das Kindcrballet des Residenz- rhcctters unter ihrem Balletmcrslcr Herrn Friedrich) mehrere reizende Maicittänze an', denen sich die erwachsene Torsjngend mit nicht minder charakteristischem Reigen airschloß. Ter wistdige Dors- vsarrcr hielt dann an der Spitze reiner Gemeinde einen Umzug durch das Tort. Ter Büttel mußte Ordnung schaffen. Hrcilrch zeigte sich, das; die Gemeinde Lustrghcim lehr klein sein muß. denn der Piarrcr schritt nur wenige» Hcucrwchrleuten, Mitgliedern der Schützcmgilde. deS MriilärvcrcmS u. s. w. voran! Ticier Umzug siel etwas durstig aus. Umso lustiger waren die sonstigen Dar bietungen des 'Beranügungsvorstarides der Ressource. Torsmusr- kautc» ließen sich Horen, cm Icersiichcs GeiciiiaSauartett gab von Zeit zu Zeit lustige Lieder zum Besten : ein Eouccrlmatcr iHerr Kaufmann Torstäua riß durch ie»ic classi'chen Holzkohlcii-Ze>ch- nungcm die ganze 7,-stvcriammlung zu stürmischer Heiterkeit bin. Auch für milde Zwecke war gcwrgt worden: eine anniuthige jurit6 Dame verkaufte zum Besten der Herieukolonien Spielsachen, sie machle euren flolten 'Absatz. Wer sich da noch nicht genug Zeit vertreib verschafft batte, konnte eure Sckpcßbrrde oder ein Rarrtäten- kabinet besuchen oder sich bei Magiresiumlicht eine meist jämmer lich ausfallende Photographie verschaffen. So vergingen die Stunden in irohcstcr Siunmung bis zum frühen Morgen. — Gemäß dem Gedanken, welcher bereits gestern in diesem Blatte berührt wurde. hat sich hier aus Anregung derienigen Landtagsabgeordneten beider Kammer», welche in Dresden ihren ständigen Wohnsitz haben, ein Komitee behufs der Veranstaltung einer patriotische» Kundgebung für den R c> chskanz l er Hürsten Bismarck gebildet, welche in Homr einer Adresse in Bälde »ach Berlin gelendet werden roll. Den Ausruf „an die Bürger Dres dens" bringt der äiücratcntheil des heutigen Blattes. — Tie vom Stadtrath beabsichtigte Einführung von elec- irischer Beleuchtung in unserer Stadt, deren Anlage be kanntlich auf den Brandvlad der Brerteltraße kommen soll, vegra- ehr Strafe ^dieser Neuerung insofern ablehnend gegenüber, al» ihnen gerade alle UnD net »war ln allen Kreise« aber umsomehr stehen die annehinlrchkriten einer Damplan ca. UXX) Pierdekrätte in u einer solchen Anlage erforderlichen TiSpeir« auS mehrfache» Gründen Verlagen. In der Ausstellung zweier Danipi,»aschinen von je blv Picrdckrälten. mit de» dazu gehörigen Kessel- und Schornsrein-Aiilagen in de» Grundstücken 3 bis 7 der Brritestrcrße erblicken die Anwohner eine überaus schwere Schädigung ihrer Ge» ianinrt-Interessen. Die Anlage werde eine äußerst belästigende sein, insvlgrdessen würde» viele Geschäftsinhaber und Mrether sich wegwen- den. wodurch eine Entwcrthung der Grundstücke berbeigesührt werde. Hiermit gehe die Gefährdung der Sicherheit Hand in Hand. Der Umstand, daß «erteirS deS StadtrathS dem grüßte» Theile der Mrethbrwohner in de» städtischen Grundstücken aus der Breile- straße bereits der Miklhvertraa lür den 1. April l. I. gekündigt worden sei. lasse daraus schließen, daß der Stadratd aus die Er« Ihriluiig der erforderlichen Dispensation rechne und in kürzester Zeit zur AuSfübruna der vrojcktrrten Anlage zu verlchrerten ge- »wischen dem Kaiser denke. Die Petition schlickt mit der nochmalige» Bitte, die DrS« Wenn der leitende rulsri pensation nr Petit cht rrtbeile» zu wollen. da» Deutsche Reich halten und einen KrlegSzua aller Slav«« argen Deutschland predigen. Fürst Aorlschakoss ries m einer llnterredunz mit einem Pariser Joumalilten den Franzosen zu: »Drid stack N — und um die Revanche für den Berliner Kongreß nachdrücklich einzuleiten, wurden die polnischen Grenzdistrikte in ein großes Heerlager verwandelt. Gras Echuwolofs, wegen seiner erklärten friedlichen Gesinnung seinem Ehek verdächtig und unbequem ge worden. wurde beseitigt, während die anrüchigsten Panslavlsten sich der allerhöchsten Huld erfreuten. Während io am bellen Tage mit der Begleitmusik einer heftigen deutsch-russischen Pretzschde die Fäden einer russisch-sranzösilchen Ofsensivallianr gesponnen wurden, war die deutsch-österreichische Diplomatie an dem Werk, von dem jetzt der Schleier gefallen «st. Im August 1879 war bald nach der herkömmlichen Sommerzusammenkunft Kaiser Wilhelm- und Kaiser Fra»» JoseiS in Gaslein auch Fürst BiSmarck dorthin ge kommen und hatte bei dieser Pelegenheit eine Unterredung mit dem damaligem-cklcrlreiirschen Minister-Präsidenten Cairolr gehabt, auf welche zu Ende des Monats ein Besuch des Grasen Andrassy folgte. DreS bot der russischen Press« willkommene» Anlaß zu maßlosen Angriffen. Die- mußte umsomehr befremden, als eS »ach der Zulaminenluirst geichah. die an, 3. September zu Alrxandrowo wischen dem Kaiser Wilhelm und dem Zaren kein .Znncrn der rrtadt jedenfalls deshalb gewählt, weil die Stärke dcö electriichen Stroms bei größerer Entfernung von der ProduktionS- ställe sich wesentlich ablchwächt. Nun hat aber in neuerer Zeit die bekannte Firma Siemens u. HalSke in Berlin, die bis jetzt als böchsle zulässige Entsemruig von 800 Meter über Bord geworfen und richtet jetzt in Elberfeld elektrische Beleuchtung ein. wo E»t- ternuiigen bis zu 2200 Meter von der ProduktronSstälte Vorkom men. Ferner werden Anfang April in Dresden BeleuchtuirgSpro. bcn mit Sekuridär-Elemeiit'n (Aecmuulatoren) stattsindcn. welche angeblich alle Einrichtungen von Motoren und Dluvuno-Maschiirc» übcrslüisig machen, da bei diesem BcleiichtriirgSveisabren das Laden der Accrlmiilatvre» in weitabgelegenen Eontralstationc» ertolgt, atro gewissernraßen die Elcctrrcität transportabel gemacht wird. ES werde» hier Accumulatvren für l-300 Glühtichler ü '26 Normat- kcrzcii vorgesührt werde», n»d sollen die Breirnkosten eines Glüh- lichtcS pro Stunde '2 Big. betragen. In jeden, Falle cmpsiehlt cs sich, »ach jeder Seite diese» Neuerungen des elektrischen Bclerrch- tlliinL-SvstcmS prüfend »über zu treten, um dadurch möglicher weise die Errichtung einer io belästigenden Produktionsstätte in mitten der Stadt zur großen Freude aller Umwohner zu vermeiden. Prüfet 'Alles und wählet das Beste! — Im Saale der Stadtverordneten hält nächsten Sonnabend 7V» Uhr Abends der RcichStagSabg. Frei!,, v. Schenkendorss auS Görlitz eure» Vortrag über: Tie allgemeine Schulreform vom Gesichtspunkte der öffentlichen Interessen. Im Anschluß daran findet Abends 9 Uhr bei Außendors eine Diskussion dieses Vor trags durch die freie Vereinigung stir Schulreform statt. — Ein cigrnlhümliches Bild entrollte der am Montag in Leipzig verhandelte Prozeß gegen de» Viehhändler Neri und den bei der Leipziger E e n t r a l - V i e h m ar k tö d a n k a»gc- stellten Commis Brrkel wegen Betrugs und Unterschlagung. 'Reit stand seit den, Jahre lü8o mit der Bank irr Gc'chättSvervindmig. Sein Geschäft vergrößerte sich mit der Zeit, so daß er von der Bank Credit in Gestalt von Borschüssen bcciisipirrchte und erhielt. Jeden Sonnabend ließ er sich die Vorschüsse geben, kaufte dafür Schlachtvieh ein und cedirte den Erlös aus dem Verkauf des Viehes der Bank, welche dem Reis den überschseßenden Osinvii», nach l Proz. Provisions-Abzug auszahltc- Reit drittle Anfangs die cedrrlen Forderungen selbst kassirerr, damit Niemand von dem Eredit. de» er bei der Bank genoß, etwas merke» solle. Aber Reii lie'crtc das Geld nicht ab und verwendete dre Vorschüsse ivgar zur Deckung alter Schulde». Als sich der fehlende Betrag in der Höhe von >V>,000 Mk. heransslellte. durste er die Gelder nicht mehr crukassiren. Zugleich wurde ihm gestattet, die verschwundene Summe nach und »ach abzuzabie». Ail'cmgs vrdnete Rrri die Angelegenheit, bis er wieder nachließ. Später änderte sich baS Veruältnil; Rests zur Eeulrat Viebmnrktsbauk. Er bekam kein baarcs Geld mehr in die Hände, svndern die Bank trat mit der Berliner Viebbank >» Ver bindung. ließ ihr die Vorschüsse zngchen und Rest sollte die Leute, von denen er cinkairfte. an die Berliner Bank behrris Erhebung ihrer Forderungen verwesten. Aber das hinderte Reis nicht, daß er wiederum reibst BcEäge erhob. .Arst bitte Weste schädigte er die Eentral-Biehmarktsvank um lst.OOH Mk. Der Mitangeklagte Birkel ist beschuldigt, Gelder in Höbe von 16.000 Mk.. die er eingenommen und in Verwahrung hatte, unterichlagen zu habe». Tie Verhand lung dauerte de» ganzen Tag. Es »errichte über einzelne Posten oft sehr tiefes Dunkel, das nicht cruszuklären war. Tie Urtheils- verkündung wird heute erfolge». Fortsetzung de» lokale» riitileS Seite o. .. _ ... . ^ «ki Man hat diesen Platz im in so unverblümt feindseliger Weise gegen daS Deutsche N Tagtsgrstkiichte. Deutsches rKeßch. In der bapriichen Abgeordnetenkammer gedachte Tr. v. Schmiß (n.-l.) der Reichstaasverhandlnng, in weicher die Einigkeit der deutschen Fürsten, der dculichen Stämme und aller derstschcn Parteien in einer schöne» Weste »>»n Ausdruck ge kommen sei. Redner sagte: „Möge das Ausland wisse», daß in der Frage der Machterhaltiing des Deutschen Reichs auch in Bauern nur eine Meinung herrscht: Wir alle wünschen Erhaltung des Friedens: aber, wenn der Krieg unvccmeidllch werden Wille, io werden die Bauer» eingedenk ihres geschichtlichen Ruhmes au Lcc Tapferkeit und Opierlust hinter keinem aiidemr deiiischen Stamme Zurückbleiben. (Lebhafter Beifall von allen Seilen). „Gott mit uns", ist der Schlachtruf, der uns alle einig erhallen wird, wenn der Friede zu unserem schmerze nicht sollte erhallen bleiben." Der Prinz und die Pruizcisin Wilhelm wohnten Mittags der Trauung der einzigen Tochter des Vicepräsidenten deS Staats- Ministeriums. Minister v. Pnttkamer, mit dem Leutnant und Adju tanten im Garde-Huiaren-Regiment v. Ehclius im Tom bei. Ter "'rinz in der Uniform der Gardelustare» begab sich zu Fuß vom chlvssc nach dem Tom, während die Pnuzcisin in einem Gala- wageir dorthin fuhr. Tie Traurede hielt Hoivrediger Dr. Stöcker. Tie un Reichstage leibst erklärte cntichlvsscnc Bereitschaft aller Parteien, der Regierung die Mittel zur Ergänzung der Kriegsstärke der derrlschrn Wehrmacht zur Verfügung zu stellen, hat crrrch de» Verhandlungen der Commission über die Militär-Anleihe ihr Ge präge auigcorückt. Sogleich bei Beginn der Berathuug gab der Kriegsmrnislcr nähere Mrtlhcilungeu über die Forderungen, getrennt ngch den hguvlsächlichsteir Arten der Äedüttnrssc. Wasseu, Aus rüstung u. s. >v.. iür das preußische Cviitiiigeril und erklärte sich damit einverstanden, daß diese erläuternden Mrttheiluirgeri auch dem Plenum gegeben würde». Wertere Mittheilungen Vvn Belang wurden weder gefordert noch gcgebcn. Es bestand Einvcrstäirdniß mit dieser Art der Behandlung und mit der Bewilligung der ge forderten Summe. Tie Erörterung bezog sich hauptsächlich aus die Berichterstattung an das Plenum, besonders daraus, ob in dcm- elben die der Commission gemachten Mrtlheilungen wiederholt werden sollten. und ob eine Spezralisirung des der Commrision vorliegenden Etats nach den einzelnen vom Minister gegebenen Fahlen slaltsiuden lolle. Tie Commission entschloß sich »ach längerer Debatte einstimmig zur Bewilligung des Etats rn der vorgclcgten Form und beauftragte den Abg. v. Hirene mit der mündlichen Be richterstattung. in welcher die vom KrregSminisler gegebenen Erläu terungen dem Plenum mitgethcilt werden sollen. Die Einmülhigkcit, mit welcher in der Sitzung des Reichstages nach der Rede des Reichskanzlers alle Parieren ihre Zustimmung zu den beiden in Rede stehenden Gesctzentwüttcn erklärten, erfährt m der „Nordd. Allg." folgende Bcurilreilung: „Diele Kriiidgebung, welche unsere nationale Geschichte fortan um eines ihrer schönsten Blätter bereichert, brachte ebenso die ungctbcrlte Uebereiuslimmung des ganzen deutschen Volkes mit der durch den Reichskanzler darge- legten Politik zum Ausdruck, wie sie nicht verfehlen kann, vor der ganzen Welt beredtes Zcucmiß abzulcgen von der Einigkeit und Kratt. mit der das veutlche Volk die ibm von fernem ehrwürdigen Monarchen und dessen Rathen als Wcihcgeichenk in die Wiege seiner Wiedergeburt gelegte Ausgabe, ein Hort des Friedens zu sein, nach jeder Richtung hin z» eririllen bereit ist." Seit der Bismarck'ichcn Rede wissen wir jetzt, was zum Ab schluß des deiitsch-östcrrclchischen Büiidirißvcrtragcs 1879 geführt hat. Rußlands Kanzler, Gortlchakosf, zwang durch seine grenzen lose Undankbarkeit den Fürsten Bismarck und Deutschland, zwischen der russischen und der österreichischen Jreundschast zu wählen. Fürst Brßmurck zog die letztere vor. Folgendes waren die äußerlichen Vorgänge. Mit schwarzen Gedanken und bitterstem Groll gegen den „ehrlichen Makler" war Fürst Gortichakoss vom Berliner Kon greß heimgekehrt. Für den Mißerfolg der russischen Orientpolitik, für die Zerreißung des Vertrages von San Stefano und silr die ">—^"iirig Oesterreich-Ungarns durch zwei türkische Provinzen ch Zi würbe m Petersburg die deutsche Politik verantwortlich gemacht und russische Genna!« wie Skobelew durften Brandreden gegen stattgesurrden hatte. Staatsmann keinen Anstand nakin, sich ger Werse gegen daS Deutsche Reich zu kehre», so lag der Verdacht in der Thal sehr nahe, daß die Kaüer- begcgnung bedeutungslos geblieben sei. und daß Rußland nur aus den geeigneten Zeitpunkt warte, uni u»S in Gemeinschaft mit Frankreich auzugreisen. Der Boden kür die vom Fürsten Bismarck längst erstrebte riiaere Verbindung mit Oetterreich-Uirgarn erschien bannt geebnet, wert es den Leitern der Wiener Politik klar sein mußte, daß nach einem siegreichen russisch-französischen Kriege gegen Denlichlaird bald ein Angriff Rußlands gegen die habs- burgrsche Monarchie nickt lange aus sich warten lasten würde. Am 2t. Hevteinber trcrs Fürst BiSmarck in Wien ein und verweilte da selbst drei Tage. Am 7. Oktober wurde der Vertrag von dein Prinzen Neuß und dem Grasen Andrassy unterzeichnet und vom Kaiser vvn Oesterreich schon wülnend der Anwesenheit Bismarcks In Wien genehmigt. Aber die größte Schwierigkeit war »och zu überwinden. Dem Kaiser Wilhelm wrderstreble cö in der innersten Seele, einen Vertrag zn unterzeichnen, der seine Spitze gegen Ruß land kchrle und Fürst Bismarck zog sich nach Var,in zurück. Vol- her hatte er i» einer große» Rede das preußische Staatsmiiiisterium und den dlplomali'chcn Ausschuß dcö BundcsralhcS vo» der Noth- wrirdigkert dieses Aktes überzeugt und für den Fall der Nichlae- nehmigung des Vertrages seine» Rücktritt in Aussicht gestellt. Graf Stvllbcrg. der Stellvertreter des Kanzlers, reiste nach Baden- Bade» an das lästerliche Hoflagcr und wirkte rnr Sinne des Ver tragsabschlusses. Es mntbet Emen seltsam an. wen» man rnr Zu- sanimciitialte mit diesen verbürgten Tbatsachen liest, daß dem Fürsten Bismarck nur die zweite Stelle in der Urheberschaft des Vertrages gebühre. Voll dem Tage a». so schrieb die „Köln. Ztg." Ende Oktober 1879 wo Fürst BiSmarck von Wien nach Benin zurückgckehrt sei, bis zu seiner Abreste nach Varzr». habe daS StaatS- lebe» Deutschlands eine der schwersten Kiste» drrrchgeinacht. Am 15. Oktober gab Kaster Wilhelm seine Zustimmung und Fürst BiSmarck bliev an der Spitze der deutschen StaatSgcschätte. Im Jahre 1883 erfolgte der Beitritt zur Friedensallianz. Die neuerdings vielgenannten preußischen Schutzleute Jhrürg- Mahlow und Naporra babe» das Allgemeine Ehrenzeichen erhalten. Die freisinnige Partei hat im preußischen Abgeordnetenhause den Antrag auf EiN'rlt>r»„a der geheimen Wahl durch Stimm,ettel bei de» Urwähler, und Wahlmännerwahle» an Stelle der öffent lichen Stimmabgabe zu dem Anträge der Kartellparteien aus Ver längerung der Wahlperiode eingebracht. Wie mit Bestimmtheit verlautet, sind die Arbeiten bezüglich de? AllersvetsichermigsgeietzeS so weit vorgeschritten, daß vor Ab lauf dieses Monats die Einbringiliig an den Reichstag erfolgen kann: danach würde also das Erscheinen der Vorlage ü» BundeS- ralhe nahe bcvorstchen. Die Windihorslspende ist jetzt aus 90.000 Mk. angewachlen. Außerdem erhielt der Abg. Dr. Windlhorst noch eine Spende von l0.<»0 Mk. vom Lrrdwig-Mstsionsverein in Bauern, io daß die Ge- laninttillnime sich aut 100,000Mk. beziffert. Die „Germania" hofft, daß bei der zm» 29. Mai bevorstehende» goldenen Hochzeit des Centrumstührerö die Baniumme für die Mcmenkirche in Hannover vollständig beisammen sein werbe. In der Komiiistslvn zur Vvrberathung des Sozialistengesetzes hat der Abg. Dr. Windthorst jetzt die angekündigten Abänderungs- u»d Mildcrungövvrlchlägc eingebracht. Tie weienllichste Aenderung bezieht sich arst die Bcsliriimuitgcii über den „kleinen Belagerungs zustand" (8 28), die künftig aut Berlin und Umgebung beschränkt bleibe» sollen. Wertere Ermäßigungen betreffen dre Versammlungen und die Presse. Von lonslrgen Abänderungen ist die bemerkens- wcrtbcste dieienige, nack^ der die Beichwerdekoimiussion, die letzte EustchcidniigSiiistau; in machen des Svzialisteuge'etzes, künftig durch weg aus richterlichen Mitgliedern bestehen soll. — Im Anschlüsse hieca» wird eine Nesolrttio» vvrgcschlage». »ach welcher der Burrdes- ralh ecsirckl werden soll: „Dem Reichstage rechtzeitig den Entwurf eures Gesetzes vorzulcge». welches das gcmeiire Reichsrecht insoweit abäudert und ergänzt. aiS es dessen bedarf, um de» Staat und die Gesellschaft nachhaltig und dauernd vor den besondere» Gefahren zu schützen, deren zeitweilige Abwehr das vorgenannte außerordentliche Gcietz bezweckt hat". — In einer werteren Resolution toll, zu wirk samerer Bekämpfung der sozialistischen Bestrebungen, der Bundes rätst ersucht werden : „Dahin zu wirke», daß überall die Hemmnisse beieikigt werde», welche die verschiedenen NeliaivnS-Gciiieiiischasten in der treicii »nd ungeschmälerte» und nur io gesegneten Wirksam keit iür Fortpflanzung und Förderung christlichen Glaubens und Lebens »n dcutschen Volke zur Zeit noch hindern oder beengen". Sowohl die Resolulioncii als die Abänderungs-Vorschläge decken sich irr der Hauplsachc mit denjenigen, die Windthorst schon im vorigen Reich--tage gelegentlich der Verlängerung des Sozialisten- GesetzcS ciribrachte. In Erfurt rairv eine Generalversammlung der Ortskrankenkasse für Buch- und Stcindttickcr statt, bei welcher Gelegenheit nach Schluß der geschäftlichen Angelegenheiten auch des Kronprinzen, „als des gelernten BrichdruckelS , gedacht wurde. Au» Anregung eines Prinzipals wurde folgendes Telegramm nach San Nemo ge sandt: „Tie im Hotel zum „König von Preußen versammelten Puch- und Stciudrucker Erfnrls haben sich veranlaßt gefühlt, in herzlich kollegialer Weste ei» Hoch auf Eiv. kaiserliche und königliche Hoheit auSzrlbungen. Im Hinblick darauf, daß Ew. kaiserliche und lvirigliche Hoheit nicht verschmäht haben, sich mit der Buchdruckcr- kunst vertraut zu machen, wünscht und hofft im Namen der anwe senden Buch- und Steiiidttickcr Erfurts baldige vollständige Gene sung Ew. kaiserlichen und königlichen Hoheit und dauernde Rückkehr in die Hermalh G. A. Körnig, Buchdruckererbcsitzer". Lcstcrreicst. Dr. Knotz und Genossen von der deutsch- nationalen Vereinigung brachten im Abgeordnetenhaus solaendcn Antrag ein: In Erwägnim. daß daS deritich-öslcrrcichische Bünd nis; ein der geschichtlichen Vergangenheit Oesterreichs entsprechendes, an ein früher bestandenes Bundesverhättilitz knicksendes Bundniß lei. und im Interesse des Friedens und der Machtstellung der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Sicherung gegen äußere Gefahren liege, erscheint es geboten, dem Bündnisse einen dauern den. unwandelbaren, pragmatischen Charakter zu verleihen und dasselbe zn diesem Bcliuic der Genehmigung der berufenen Bcr- trcliinaskörper der beiden vertragsschließenden Reiche vorzulcgen. Tic Unterzeichneten stellen den Airtrag: Die Regierung wird aus- gcsordert. »ach gepflogenem Einvernehmen mit der ungarischen Re gierung Unterhandlungen mit der dcutichcn Regierung eüiznleiten, welche zur Genehmigung des BündnißvcrtrogeS durch die Volks vertretung der verbündeten Reiche und zur versassnngsmäßigen Inartikulirring dcS Vertrages in die Grundgesetze des Staates sichren sollten. Die halbamtliche „Pol. Cvrr." führt aus: Die Rede Bismarcks entzieht vollends dr» Boden denjenigen Commcntaren, welche die Publikation dcs^Bündniß-Vertrages als ein Anzeichen und den Vorläufer einer ernsten Entwickelung der Dinge, lowie beschleu nigter Kundgebungen und Schritte der verbündeten Mächte in Petersburg ausfaßtcn. Diplomatische Anfragen wegen der Rüst ungen und eine Forderung der Rückgängigmachung derselben standen nie und stehen nickt aus der Tagesordnung. Allerdings wird gewünscht und gehofft, daß die Veröffentlichung und die ernsten und loyalen AnSsühnriigen Bismarcks alle russischen Kreise von der Nebeislüssigkeit weiterer Rüstungen vom Charakter der letzten überzeugen mögen. Allein die Nichterfüllung vteser Hofs- nung wird voraussichtlich keine andere Wirkung aus die verbündeten Mächte haben, als ibnen die Ergreifung von Maßregeln zur Sicherheit und zirin Schutz noch dringender als bisher nahe zu legen. Auf dem Dalle des Wiener IournalrstcuvereinS Concordra, welchen mehrere Er,verzöge besuchte, sprach der Kronprinz Rudolf mit dem ihm vorgrstcllten Schriftsteller Paul Lindau über Bis marckS Rede. Der Kronprinz hob den bedeutsamen friedlichen
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