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Kttkllvl» Lt»8«»iigk v«»» »I«: leoedea, UdrrlnU«, dleitalNonn, öolllee» Xrmdlnüer, Ilut- L»r»I7e», dUiinteeddlmme, II,»epr«lIe, »Urdette«, I>I»n»edett«ndn„>>r<- ot«. 8i»«elnlttlttr ^oliinuoligvgvaatliiulv »U8 volrtoin ^vtt. trwikullrllcltt» IIIuLtrirto I'rvinlietvn voräon xrnti» adjxnxvlivn uns »uo>» uunrvllrt» kranva vvr»an>It. F. k»rKk«,i »ttdliii«, Itronckon, ^VlIsÄruiraiAtr. SU,, u. 8«pl,lon8tr. « am koittplLtr. neuen und re^trlurirlen ttüiten )u, Xr^8tt»11-1'»Iil8t-'I'It«ater: ^.IlLkoactlioli VorsteUun Lrv8t»II-ki,I»M r» Leivris K»,I eiiiNnet. Rr. 227. 27. ^Lllrxanx. «nlerate werden Marienslrasieg »i» Stach,>n » Uhr anqe,lamme, Sanntaa« bi» Mittag« tll Uhr. I, Sieuliadt »ur a» Wochentagen: «, »iostergasje Nr. d bi» Nachm. »Uh, — Die cinspaltige Petit,ciie tostet Ui Psgc. Eingesandt SO Psge. <kin« Garantie sür da» niichlt- tiigtgc Erscheinen der Inserat« wird nicht gegeden. »lurwiirtige Annoncen» Auhräg« bonunbklaunlcnHersoneil tnseriren wir nur gegen Pranumeranda, Lahluugdurch Siricsmartc» obe» ri°L.'.'"»Ä"ung. Ach, Silben koste, >d VI». Insrralc sin die Montag», Nummer oder nach eine», geltlaM N« Prtitteu« Ä» Ps. Lrr> !^L L--rr^ 6trva8 Lllaoavirsü 7VÜI, erspurt ulle Llülro- >vultu»8, korto oto., avoun er sioli vertruuens- voll ivenäet an äie ^.unonoea-Lxpoclitivn von kMtziintei» L VvKlvr, vmtle», ^ilsürufforstr. 39,1., xoxvnühor Ilotol cko lOnneo. ln cleu X>)'stuII-?utu3t-Oürteit (eleotrisvli doleuektet): ^Ilnbonäliolr grosse f!vneertv. (Lutröe 50 kt.) Xassenülkuunsr 7 flirr. (ku^escntröe 25 kk.) Fnk. 8 tllir. Wlttening bom 14. Slug.: varometer nach vkcar völolt. wavsirade I». tÄbd». 7 N.) 7ü4Mill.. seit gestern »Mill.gcsallen. Tbermoineirogr.n. Vieonniour: Tcuch. 2N°W. nicdr. Tcmi>. 12«W., höchste Tcmp. 2K»W. Söcsi>Wi»d. Heiter. SluSstchtm für den 15. August: Südwcstwind, ziemlich trübe, Gewitterneigung, etwas kttbler. I Dienstag» IR August. Politisches. Die plötzlich eingetrctene Sommerhitze drängt das Interesse an Politik momentan in den Hintergrund. Seitdem vollends zwischen der Türkei und England eine Transaktion stattgcfundcn, welche weitere kriegerische Verwickelungen wohl ausschliesien dürften und wohl knapp zurcichen werden, die Ruhe in dem insurgirten Egiwtcn und den materiellen Schutz des Kanals herzustellen, seitdem vegitirt die hohe Politik nur in den Zeitungen ein kümmerliches Dasein. Die Diplomaten haben ihre Portcfeuills zugeklappr und ziehen sich gähnend an die See oder in die Bäder zurück. Die Aeidhcrrn und Truppen bewegen sich zwar nach vorbcstimmten Ordres und strategi schen Gesetzen, aber doch mit dem lähmenden Hintergedanken, dass ein sofortiges Losschlagcn nicht mehr zu erwarten, sondern eine diplomatische Beilegung der Hauptkonflikte im Herbst wohl bcvor- slcbt. Die erwartete Gührung unter den 49 Millionen ciigiisch- indischer Muhamcdaner aus Anlass eines Krieges Englands mit dem Sultan, ist ebenfalls in der Luft hängen geblieben. Zwar behauptet Arabi-Beu, der Koran verpflichte alle Muhamcdaner, dem Sultan, als gcistlickwm Oberhaupt aller Gläubigen, gegen die Giaurs und graulen — so betitelt nian im Orient die Europäer insgesamrnmt— bcizustehcn. Wenn sich aber der Sultan mit den Engländern wegen Eguptcn verständigt, so fällt der Begriff Religionskricg weg. Arabi, so beherzt und ehrlich empört er gegen die Aussaugung und Falsch heit der Engländer zu Felde zog, ist der Geprellte, denn auch die arabischen Muhamedancr, auf die er sich stützte, scheinen nicht mit ilmi gegen den türkischen Lberherrn gehen zu wollen. So erreicht England auch in dieser Hinsicht eine wichtige Acndening, es spaltet den Muhamcdanismus in seine türkische und arabische Hälften, und strebt ohne Zweifel darnach, die politische und die kirchliche Stellung des Sultans zu trennen. Ist der Sultan nur politischer Kaiser der Türkei, so dürfte er England wenig geniren. Erst seine Eigenschaft als Khalif aller Gläubigen, auch Indiens, Arabiens, Sundars rc., macht ihn gefährlich, und diese Aemter zu trennen, im Muhairicdcriiismus Spaltungen zu erzeugen» das ist Englands stilles Ziel. Durch sein, wenn auch erzwungenes Bündnist niit den Engländern, ist Sultau Hamid in den Augen der arabischen Stämme bereits schwer diökrcditirt und das kann bei einer neuen Lrdiiuiig der Dinge in Egypten noch ganz anders kommen, kann eine wirkliche Separation des Muhamcdanismus herbeisühren, deren Früchte wie immer den Engländern in den Schoost fielen. Auch in Deutschland feiert die Diplomatie die Hundstage. Herr v. Schlözcr, der in Varzin seine absoltutcn Nichterfolgc bei der römischen Reise vermuthlich mit einiger Befangenheit berichtet hat, ruht aus. Auch Fürst Bismarck ruht, oder doch wenigstens timt er nichts, was einen Aktionsplan vcrriethe. Während aber von Berlin oder Varzin noch keinerlei Antwort auf die Kampfesstcllung des Bischof Herzogs in Breslau erfolgt ist, meldet der Telegraph kurz einen bcmerkens- wcrthen politischen Entschluß des Königs von Bayern. Der König hat in Gcsammtbaycrn die Sammlung von Beiträgen sür den Bau einer altkailwlischen Kirche in München gestattet. Eine Kirche mehr in der frommen Isarstadt, daS will nicht viel sagen. Aber in Ver bindung niit dem Entscheid der Kgl. Kreisregiermig in München, welche die Katholisirmig der Schule rundweg und mit sehr gewich tigen Motiven abschlägt, bildet die altkatliolische Sammluiigscrlaubiiist einen Beweis der staatlichen Selbstständigkeit Bayerns, gegenüber der Kurie sowohl, wie der klerikalen Parteien. Man kann mit nur einiger Phantasie hcranslesen: wenn der Bischof von Breslau von Neuem gegen die Staatsgewalt sich auflchiit und die Regierung Preustens in die heikelste Lage versetzt hat, ob sic einen neuen Kul turkampf aufnchmcii, oder die der Regierung vertraut habenden Geistlichen preiSgcben will — in diesem Augenblick will der König von Bayern einen Beweis geben, dast der Staat nicht berufen ist, Konfessionen zu unterdrücken und andere zu begünstigen, so wie eS Rom verlangt. Den Altkatholicismus kann König Ludwig nicht wieder lebendig machen, der ist politisch todt. Aber die Toleranz des Königs und seine Weigerung, die Schulen zur Kampsstättc zwischen Orthodoxen und Liberalen zu machen, ist eine Mahnung zur rechten Zeit. Diese Entscheide machen sich für ein Staatsober haupt schöner als alle Separatthcatcrvorstcllungcii. VemcrkenSwcrth sind einige Wahlvorgänge in Westfalen. Dort batten die Konservativen den Nalionalliberalcn ein Stimmbündnih angctragcn, mittelst dessen I>r. Fabri, der fast sür ebensoviel natio- nallibcral wie sreikonservativ gilt, gewählt werden sollte. Aber unter Führung des Herrn v. Eyncrn tbat sich Nationalliberalisinus und Fortschritt zusammen und gab dem Fortschrittler Westerburg die Stimmen. Es scheint also, daß, wie in Ncumünstcr unter Hänel, so auch in Köln und jetzt in Barmen-Elberfeld unter Eynern. eine Art Bündnist zwischen Nationallibcrattsmus und Demokratie zur Parole geworden ist. Dust die Nationalen damit die letzte Hoff nung verspiele», vom Fürsten Bismarck nochmals als regierungs fähig angcblinzelt zu werden, kümmcrt sie augenblicklich nicht; sie geben ihrem Groll Ausdruck und ärger» zunächst ihren früheren Brodhcrrn in Varzin durch Händedrücken mit den Achtundvierzigern. Dieser Strömling gegenüber hat der „Reichsbote" sehr Recht wenn er sagt: . „Was die Liberalen stark macht, daS ist daS offene, frische, kräf tige, rückhaltlose Aussprcchcn ihrer Forderungen, und was die Kon servativen schwach macht, das ist die Zaghastigkcit, mit der man cs so oft nicht wagt, sich fest, klar und rückhaltlos über die Mittet und Ziele ihrer Politik auözusprechen; die einen thun'ö nicht, aus Furcht, bei den Liberalen Anstoß zu erregen, die anderen fürchten ein gleiches bei der Regierung. Von dem Augenblick an, wo die Konservativen sich zu einer frischen, iiiuthigcn, selbstbewußten Selbstständigkeit er mannen, ist der liberale Zauber gebrachen und die konservative Volkspartci ist da! Denn nur die konservative Politik entspricht den wahren Bedürfnissen und Wünschen des Bolkcs." Daran ist viel Wahres. Wenn konscrvativcrscitS gegen den Liberalismus eingehalten wird, daß seine laxe Praxis nicht staaten- crhaltcnd, daß sein laissor-uliar Volkswohlstand zerstörend, dast seine Freizügigkeit demoralisirend sei. und daß inan an Stelle des König thums das Majoritätsparlamcnt setzen wolle — so streitet man libcralcrscits nur sehr bedingt gegen diese Unterstellungen, die wesentlichen Punkte giebt man zu. Anders umgekehrt. Im libe ralen Lager schilt man die Konservativen einfach als reaktionär und die konservative Presse streitet so lebhaft und selbstvergessen gegen die irrigen VerbesscruiigSpläne der Liberalen, das; sie darüber die Aufstellung kurzer selbstständiger Sätze und Forderungen, die kurz und klar die konservative Strömung charaltcristrt, verabsäumt. Die Konservativen aller Schattirniigcn wollen keine Rückkehr zum Junker- llnim und zur Hörigkeit des Bauern, keinen Kirchcnzwaiig und heim liches Gericht, leine Rctablirung des Mittelalters, sondern Ange sichts des kläglichen FiaSco, das der Liberalismus, leider unter Be günstigung Bismnrck'ö in der Manchcster-Acra gemacht: dast unsere Landwirthschaft gehoben, daß die Herrschaft des Großkapitals ge brochen, dast der Verjudung der Kominunalvcrwaltungcn, der Justiz und der Schule Eintrag geschehe, dast die Börse gehörig besteuert und die letzten Steuerklassen abgcschafft, und eine vernünftige Zoll schutz- und Iiiiim'.gspolitik. Handel und Gewerbe wieder blühend mache. Sind diese Wünsche „reaktionär" ? Nknrste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 14 Aug. Berlin. Die Begleitung deutscher Kauffahrteischiffe im Suez- kaiial hat bereits am 31. v. M. begonnen. Bis setzt stetst dafür nur das Kaiioucubot „Mövc" zur Verfügung. Da jede Reise durch den Kanal hin mid zurück vier ^aac in Anspruch nimmt, HaiidelSictzisiskapitäuc aber lieber auf Begleitung verzichten als cvciit. 4 Tage warten, so gehen die meisten dcutschcn Schisse wohl ohne Begleitung. Die Fahrten der „Möve" erfüllen trotzdem ihren Zweck, indem sie den Handelsschiffs-Kapitänen Ver trauen in Bezug auf die Sicherheit des Kanals cinflösteii. — Gegenüber den ungünstigen Meldungen englischer und amerikanischer Blätter über Betrieb und Zustand der Gotthardbalm erklärt eine Zuschrift der Direktion der Gotthardbahn an das „Ecntralblatt f. Bauverwaltiiiig" die betr. Angaben sür unrichtig: die Vcntila- tionsvcrhäitiiisse im Gotthardtunnel seien vielmehr auster- ordentlich günstig. — lieber den Unfall, den die deutsche Kaiserin gleich nach ihrer Rückkehr von Homburg erlitte», theilt die „Kreuzztg." mit: Gleich am Morgen nach ihrer Ankunft in Babclsberg thai die Kaiserin in ihrem Zimmer einen Fall, der sie leider sür einige Zeit an das Zimmer fesseln wird und ihr zu nächst jede Bewegung versagt. Obwohl nichts gebrochen oder ver letzt ist, so war die Koiitusioniruiig doch so stark, dast die Kaiserin an den heftigsten Schmerzen zu leiden hat. Für den Kaiser ist neben der Sorge um die erlauchte Gemahlin dieser Unfall umso betrübender, als Sc. Mas. gewohnt war, alte Exkursionen und Spazierfahrten in und um Babelsberg in Gemeinschaft mit der Kaiserin vorzunchmcn. — Eine Anzahl preußischer Offiziere haben den Wunsch gehegt, den egyptischcn Feldzug mitzumachen. Doch unterblieben dicsbez. Anträge, nachdem bekannt geworden, dast die Genehmigung versagt werden wurde. K o ii st ä n ti ii o p c l. Said Pascha befürwortet beim Sultan die Zustimmung zu einer Militärkonvcntioii. Andere Würden träger rathen von der ciigtischerscits vorgcschlagencn Form ab und wünschen daran festzuhatten, daß die Proklamation gegen Arabi nicht vor Landung der türkischen Truppen publizirt werbe Konstaiitinopel. Eorti bringt in der Eonferen; demnächst die Erklärung ein, dast die bestehenden Vertrüge ausrecht erhalten bleibe». Die Entscheidung bezüglich der Wcitcrordiiuiig der Dinge in Egypten soll nach wie vor der gemeinsamen Verständigung der Mächte unterliegen. Alcxandrie n. Der Khedive ermächtigte die Engländer, die Einsutzr von Katzien unb Munition an der Küste, sowie zwilchen Alexandrien und Port Said zu verhindern Ein Ertast des Khcdives an alle Eivil und Militärbehörden des Suezkaiiais gictzt bekannt, dast die Engländer zur Occupation aller Punkte des Kanals er mächtigt sind. Der Erlast wurde auch Herrn v. Lesscps mitgethcilt. Berliner Börse. Für Bahnen erhielt sich die günstige Stimmung vom Sonnabend durchweg. Namentlich ersutzreu Ex- vortbnlmeii bei lebhaftem Geschäft riemienswcrttze Avancen. Bauteil lagen dagegen wieder recht still und wenn die sür Bahnen bestehende günstige Tendenz nicht eine Rückwirkung auch aus Banken hätte Hervorrufen müssen, so würde es aus diesem Gebiete au größeren Einbußen nicht gefehlt Hatzen. Bergwerke sehr fest. Auch Industrien blieben grostenttzeils recht fest. Für Anlage- werttze behaupteten sich zwar die Eourse gut, allein cs fehlte an Verkehr. ifranksur» a. 14. Abend». Credit 2«0 -/«. TtaatSbnIm 2SK'/,. Lom barden-','. I. wer Loose—. Lest. Silbcrrcnte —. Papierrcnlc —. Galizier 27K>/,. Ocslcrr. Goldrenic —. 4»/, Unn.Goldrentc —. 77er Nüssen —. kvcr Rasse» —. U.OrienIonIcilie —. Neucslc U»li<ir. Goldoiilcilic ——. ». Orirnlonleibc . Nu» aarische Pavierrciitc —. Diocoiilo . Eabplcr »e.y,. Ziemlich scsi. Pari», 14, Aagiili, sSchlusi.i Rente 82,b>. Anleihe IItaliener 87,8I>. Staatödahn 7 :e,,2ü. Lombarden :>12,öu. do. Priorltiitr» 281,na. Eiwvtcr 28:l,m. Oeilerr Goldrente 82. Iesl, Lokales und Sächsisches. — Gestern haben sich II. MM. der König und die Köni gin wiederum nach dem Hoslagcr in Pillnitz begeben. — Gestern Nachmittag besuchte Se. Mas. der König und II. KK. HH. Prinz Friedrich August und Prinzessin Mathilde die Ausstellung der Wcrcschngiu' scheir Gemälde auf der Terrasse. Ter Bruder des Malers, Obcrstlicutcnaiit Wereschagin, begleitete Seine Majestät und erklärte jedes der Gemälde; namentlich erregten die Bilder „Ter Großmogul in seiner Moschee" und „Straße vor Plcwiia" das lebhafte Interesse Seiner Majestät. — Gestern Vormittag besuchten II. KK. pH. Prinz Friedrich August und Prinzeß Mathilde mit kleinem Gefolge das freundliche Städtchen Tharandt. Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Ruine und eingenommenem Kaffee und Frühstück in dem, schattigen Garten dcü Albert-SatonS wurde» der Aussichtsthuri» soivic die "Heiligen Hallen" besichtigt. — Dem Lehrer Friedr. Wicdemann in Forchhcim ward! das Albrcchtskrenz, dem Pfarrer Theodor Wetzke zu St. Michaelis. in Nauben das Ritterkreuz l. Kl. vom Verdienstorden, dem Töpfer-> Meister Aug. Sieberzu Altstadt-Waldenburg und dem Geineiiide- vorstand Emistlicb Seidel zu Gröppcndorf das allgemeine Ehren-^ zcichcn verliehen. — Dem Herrn Bnchdruckereibcsitzcr Ernst Moritz Monse in Bautzen, Eigenthümcr der „Bautzner Nachrichten" und seit Jahr zehnten an deren Redaction lietbeitigt, wurde „in Anerkennung der von ihm seit einer langen Reihe von Jahren bethütigten loyalen Wirksamkeit" das Ritterkreuz II. Klaffe vom Königlichen Verdienst orden verliehen. .. 7- Gestern Vormittag fand die feierliche V ermählung dcS Grafen Hugo Hcnckcl von Donnersmark mit der Tochter umclcs Kriegslist,listcrs General von Fabrik«:. Exc,, in feierlichster Weise statt. Tags zuvor hatten sich im Valais Sr. Exc. eine größere An-! zahl von Verwandten und befreundeten Gästen eingefuiidcn, uiii^im engeren Familienkreise den Polterabend, die durch Wort und Ton verschönte Ucbcrreichung der Hochzeitsgaben, sowie durch einen türvu Ball zu feiern. Am gestrigen Morgen um 8 Uhr überraschte das Musikchor des K. Leibgrcnadierregimeiits die glückliche Braut mit einem Morgenstäiidchcn in den inncrn Räumen des MiiststerhotetS. Hochzcitsmarsch von Mendelssohn, Traumtied von R. Wagner, Priesterchor aus der Zauberstöte und Hochzeitsrcigen lau, dabei zur Aufführung. Nachdem sodann Vormittag '/--kl Uhr die standesamt liche Vermahlung durch Herrn Standesbeamten Grüner vollzogen war, fand Nachmittag 2 Uhr die kirchliche Einsegnung zunächst nach katholischem Ritus, der Eonfession der hohen Braut, in der katholischen Hoskirche durch Herrn Hoskaplan Müller in schlichter, fast bürgerlicher Weise statt. Fräulein von Fabrice, die lieblich-blasse Braut, schritt in gelblich-weißem Atlastleide mit gesticktem Spitzenbesatz, geziert mit dem köstlichsten Kleinod des Tages, einem kostbaren aber nicht zu langen Brautschleier, an der Seite ihres Vaters zum Altar, während Graf Hugo in Civil au der Seite seiner Schwiegermutter Frau v. Fabrice (grünlich-blaue Tamast-Robe) die Stufen des Hochaltars betrat. Im Gefolge des hohen Brautpaares waren der Bruder der Braut, die Grafen und Gräfin Hohenau, Obcrkammcrlierr v. Gersdors, Exc., Generalmajor v. Rudorss, Rittmeister Graf v. Wallwitz, Oberst v. Witzlebcu, Graf Platen, Ere., Frau Baronin v. Tettau re. zu bemerken. Als Trauzeugen fmigirten Ludwm Graf v. Asseburg-Fatkenstein ans Meisdors und Alfred Graf v. Strachwitz-Bcrtelsdors. Während der Traurede und des RingwechselS intonirte der Singcchor der katholischen Hoskirche eine Motette, während zum Schlug die weihevollen Klänge eines Celloguartetts unter Leitung des .Herrn Kammervirtuosen Giützmachcr die heiligen Räume durchtönten. Nach Beendigung dieser Trau feierlichkeit begaben sich die Neuvermählten und die sämmtlichen Hochzeitsgäste in 14 Eguipagcn in die evangelische Hof- und Sophienklrchc, um auch dort die Weihe des schönen Bundes durch Herrn Oberkonsistorialrath Hofprediger Dr. Rüling zu empfangen. Das junge Ehepaar kehrte alsdann unter Begleitung der hoben Eltern und Verwandten wieder in das Palais des Herrn Kricgsnstnistcrs zurück, um sich zu dem das Fest abschließenden Hochzeitsmahle zu vereinigen. Sämmtliche bei der Feierlichkeit bctliciligtcn Damen zeichneten sich durch besonders kostbare und geschmackvolle Toiletten aus, namentlich war der reichste Spitzenschmucr in großer Fülle vertreten, von welchem die buntfarbigen Taillen höchst vorthcilhaft abstachen. Die kostbaren Brauttpitzen (pointa roiulo xniipure) sind dem altberühmtcn Geschäft des Hoflieferant Bluth entnommen. — Die Ferien des Stadtverordnete n-Kollegiu ms sind beendet und übermorgen, Donnerstag, den 17. d., findet die erste Sitzung wiederum statt; es hat sich inzwischen viel Berathuiigs- material angchäiift. — Der vorgestrige Sonntag war ein Heister Tag auch für die Verkehrsbeamten, die einen bedeutenden Verkehr zu bewältigen hatten. Im Böhmischen Bahnhöfe liefen nicht weniger denn 22 Extrazüge ein, von denen je l«) auf der Bodcnbachcr und Chemnitzer Linie und 2 nach und von Jricdrichsiadt verkehrten. Auf der Leipziger Linie beanspruchte der Verkehr ebenfalls 10 Extra züge und aus der schlesischen Linie wurden mit den gewöhnlichen Zügen über ItM» Personen befördert. — Die Verspätung der bayerischen Conrierzngc ist bereits chronisch geworden. In Bayreuth soll allerdings ein gott volles Bahnliosslreiben sein. So wird von einer unserer musikali schen Cclebritäten erzählt, dast er seinen Koster — selber mit dem Gepäckzettel beklebt habe. Ans seine Bemerkung, die Bayrenthcr möchten sich einmal die Gepäckexpedirnug in Dresden betrachten, erhielt er die bayerische Antwort: „Dazu brauchen wir keine Deutschen!!" Bon jetzt an wird übrigens die sächsische Staats- eisenbahnverwaltuiig, wenn der Nachmittagscourierzug von Bayern über die Zuwartcfrist hinaus Verspütigung hat, ihren Anschtnstzng fahrplanmäßig abfahrcn lassen und die sodann anko»i»>eiiveii Passa giere mittels Scparatzugs nach Rcichenbach unv Leipzig bringen, nachdem sich zu Ehren dieser gewiß Vielen zur Beruhigung dienen den Maßregel auch die preußische Staatsbahn bereit erklärt hat, diesen Scparatzug weiter nach Berlin zu führen. In Reichcnbach ist damit auch der Anschluß für die Passagiere zu dem Abend- courierzugc nach Dresden gesichert. — Bei der ärztlichen Untersuchung der Ferienkolonie- Kinder ergab es sich, dast>trotz der anhaltend misreiindtichen Witterung doch die Resultate als setze besriedigend sich hcrausstellteii; die durchschnittliche Gewichtszunahme der Mädchen betrug wiederum genau 3'/» Pfund. — stieben dem Doppclgclcis der Pferdeba h n ans dem Ncu- markt wird jetzt noch ein einfaches Geleis gelegt, an welchem mit allem Eifer gearbeitet wird ; schon gestern Nacht begann man die Arbeiten. Das neue Gelcis ist bestimmt als Stationsgcleis für diejenigen Wagen zu dienen, die nicht von den Nenstädter Bahn höfen bis zum Großen Garten, oder umgekehrt durchfahren. — Auch die sächsische Residenz wird den berühmten amerika nischen Sportsman Or. William Enrver bewundern können. Der bisher unerreichte K n n st s ch ü tz e verläßt dieser Tage Leipzig, wo er im Zoologischen Garten eine Reihe von Vorstellungen „ab, und wird am nächsten Donnerstag in dem weiten Raume der alten Reiterkaserne an der Wiesenthorstraste liier zum ersten Male auf- treten Mit seiner eminenten Schnelligkeit und Treffsicherheit weiß Or. Earver aus in die Lust geschleuderte Bretchen. Ziegetstücte, Thonröhrcii, Glashütte, Apfelsinen, kleine Giimmibalions, Münzen u. s. w. zu schießen. An das Wunderbare grenzt es. in die Höhe geschleuderte Zweimarkstücke bei Blitz und Knall durchbohrt und als silberne Ringe wieder zur Erde kommen zu setzen. In Berlin produzirte sich der Künstler vor Kurzem vor der Kaiserlichen Familie. Nach der Vorstellung äußerte sich Kaiser Wilhelm, dast er eine solche Schnstfcrtigkcit sür niimögtich gehalten habe. Tie Anordnungen aus dem Schauplätze sind so getrosten, dast jeoc Ge fahr sür das Publikum oder die bewohnten Häuser der Umgebung ausgeschlossen ist. — In Strehlen haben kürzlich einige grösterc Wmdvertäuser an Bainlnternelmicr stattgesundcn, uns es stellt zu erwarten, dast dort miiiinehr mit dem Ban einer Bille» Eotonie rüstig vorgegangen wird. Wohl wenig Vororte Dresdens sind so wie Strehlen geeignet, für die, der Lust und Gesundheit bedürftige» Bewohner von Treoden- nitt dem praktischen Blick der Einwohner, um ihren Bit die Be deutung zu geben, welche derselbe vermöge seiner Vorzüge verdient. Nachdem die Strehlener so große pekuniäre Opfer gebracht habe», um noch in diesem Sommer durch die zweigeleisige Pservebah» mit Dresden verbunden zu werden, war es nicht aiidclü zu erwarten, als daß auch die weiteren Schritte zur Hebung ihres Ortes ohne Verzug folgen würden. Beim Bau der 'Villen vermeide man nur, in den Kasemenstnl zu fallen, man baue freundliche, geschmackvolle Wohnungen mit Balkon und kleinem Graten für eine, höchstens