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Mr:ss «»,«« E«» 7 Uhr I» de, «xdtdill»,, Vllritnlir,», 13. «d,n. «imkill»»«'» dltrttlj«!,^ Nch 2 Mark LO Piac., durch »le Poft s Mar, ,»Mc. Ltutrl.NumnitrnlOPii«. »ulla,c 32000 «r»l. Für die Ntt-Igabc »in,«. l<inde»r Mamiscripte »acht sich die Ncdactio» nicht verbindlich. Jnskraten.Annlchme au»> «irrt». «»aienstein,»„» »«»>«« IN Honldurg.B«!- li», iS>k«, riei»ji„. Baftl. Lk'dlau, granlsurt o. M., —Nu». Mols« in Lerliu. Leip»ia, Wie». Hamdur,. »niuksnrl a. M.. Mün chen — Lau»e ä> v». in siranlsurt <>. M. — Fr. vatatt,i i!l,kn»ii«.— U»>»>, I.»Nlt», »alilcr ch tio. in Paris. rienftag, S3. Januar Börsenbericht und Jiremdenkiste. Druck und Eigenchum der Herausgeber: Litpsch Neichardt in Dresden. Verantw. Redactcur: Fr. Gotdschc in Dresden. XXll Jahrgang. Snserate »erden Marien »Hat« '» »i»«».» Nb, , »»n»mire». Svunta,» »>»Mt»ta«»»rUbr ü» ki'usladt. »rote »ioiier- ,,jie » di» Nachm, a Udr. -- Der Raum einer ein. sraUiglir Prültliie kasiet In Piae. Siu-Handt di» Zcile 3t» Ps«c. trine Varanllc siir da» nüchittä,i»e Erscheinen «er Joicrate wird nrcht ge geben. »int-wärlige klilnoncen» riulirogr vo» nn» unbe kannten »innen und Per sonen injeriren wir nur »egen Vranumera«»«- Hai,lun« durch Brrc!» niarleil oder Poftrin-an Inng. '-ichl Silben kon^n lü Psgc. Inicratr suc die Monlngd > Nummer «der nach einem »riiiaze die Pelilzciie US Psge. Mttredacleur: Vr L«» Nt«re>. Für dat Feuilleton: Luüvls S»rtmF»iii». Dresden. 1877. Politisches. Peinlicher als durch das Scheitern der Jammerconfercnz in Konstantinopel wird Deutschland durch die Verstimmung berührt, die sich zwischen Berlin und Paris zeigt. Treiben wir einem neuen Kriege zwischen Deutschland und Frankreich entgegen'? Die Artikel des „ReichSanzeigers" und der ,,'Nordd. Allg. Ztg." lesen sich bei nahe so, als sei „Krieg in Sicht". Wohlgemerkt, nicht ein Krieg zwischen zwei Reichen, die noch halb in der Barbarei stecken, ein Orientkrieg zwischen Türken und Russen, vielmehr eine neue Auf lage des Krieges zwischen den gesittetsten, cultivirtestcn Völkern des Westens, Deutschen und Franzosen. Hilf Himmel, was ist denn geschehen'? Berliner und Pariser officiöseZeitungSstiminen beschul digen den leitenden Minister des anderen Staates, in Konstanti nopel das Scheitern der Confercnz bewirkt zu haben. Nachgerade wird aber selbst dem blödesten Auge klar, daß alle Diplomaten sich in ganz gehöriger Täuschung über die wirkliche Lage befanden, und daß daS Stammesgefühl undNeligionsbewußtsein der Türken einzig und allein für den traurigen Ausgang der Confercnz verantwortlich zu machen ist. In Wahrheit kommt cS aber auch gar nicht so auf Das an, was in Konstantinopel, sondern in Deutschland und Frankreich von den Diplomaten gethan wurde und noch beabsichtigt ist. Ta stellt sich denn die Lage wirtlich ernster heraus, als dem be kümmerten Blicke des Patrioten lieb ist. Nach französischer Dar stellung dcnle Bismarck, erschreckt über die Wahl einiger Social- dcmolraten, daran, die Aufmerksamkeit des deutschen Volkes von den inneren Schwierigkeiten ab- und auf internationaleVerwickelung mit Frankreich hinzulenken. Diese Unterstellung ist denn doch z u frivol, um eine Widerlegung zu verdienen. Glaubwürdiger erschei nen einige Notizen, die sich in Berliner Zeitungen finden und etwas Unruhe über die französischen Rüstungen erkennen lassen. So schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": „Wie zuverlässig verlautet, ist die Schlagsertigkelt der französischen Armee in den letzten Monaten er heblich gefördert worden und bat einen ungleich höheren Grad erreicht, alö bisher im Allgemeinen angenommen werden konnte. Gebricht es derselben auch an Offizieren und an jener kriegögewohnten Infanterie, durch welche sich die Armeen des zweiten Kaiserreiches auszeichneten, so scheint man bastir Ersatz ui der stetig wachsenden Ziffer und in der Erleichterung einer eventuellen Mobilmachung durch die ununterbrochen fortschrei», lenden Vorbereitungen zu einer solchen getunten zu baden Der Ucbergang von der Friedens- zur Kriegsstärke würde sich im französischen Heere mit großer Schnelligkeit und mit scbr bedeutenden Massen vollziehen." Nimmt man hierzu die Meldungen von einem bevorstehenden deutschen Pferdeausfuhrverbote und von der Verproviantirung Frankreichs mit ungarischem Getreide, liest man in einem Pariser Militairblattc „U'^vouir Llilitair" deutsche Correspondcnzen, wor- nach bei uns die Meinung verbreitet sein soll, daß es bald losgehen werde, und wornach in der Stille alle der Mobilmachung voran gehenden Schritte gethan würden — dann wären wir wahrlich schon in jenem beängstigenden Stadium angelangt, in welchem zwei Reiche, die einander zu bekriegen entschlossen sind, sich gegenseitig be schuldigen, zuerst mit bedrohlichen Rüstungen angefangen zu haben. Wir meinen nun zwar, daß noch nichts so heiß gegessen, als es auf getragen wurde- Immerhin aber ist dieses Säbelgerassel höchst be fremdlich und beklagenswerth. Den Franzosen geben wir allen Ernstes den Rath, sich aller Neckereien Deutschlands nicht nur zu enthalten, sondern ihre so oft betheuerte Friedensliebe auch thatsäch- iich zu beweisen und die Entwickelung ihrer Strcitkräftc nicht in einer Weise zu betreiben, die ihre Absicht eines Jriedensbruches darthut. Mit der Confercnz wird man hoffentlich Europa nicht weiter behelligen. Die Gesandten sind wohl nun abgereist, vorausgesetzt natürlich, daß sie nicht noch da sind. Die Türkei überhäuft sie viel lcicht mit Artigkeiten, vorausgesetzt, daß sic der Sultan nicht schleu nigst ersucht, zu machen, daß sie fortkommen. Die Gesandten sehen sich vielleicht auch die Illumination an, in welcher Konstantinopcl er glänzte, als es erfuhr, daß die Jammerconfercnz zu Ende sei, vor ausgesetzt, daß der Sultan nicht die Gesandten in die sieben Thürmc sperren ließ, wie seine Vorgänger es oft thaten. Mit Ehren über häuft kehren die Diplomaten sicher nicht heim. Förmlich ausgehöhnt wurden sie von den Türken. Der Minister des Acußern, Savfet Pascha, erklärte unter Anderem, daß er eine der wichtigsten Noten des ungarischen Reichskanzlers, Grafen Andrassy. gar nicht gelesen habe. Und solche Unverschämtheiten stecken die Diplomaten ein und tauschen den Rufen der muselmännischen Voltsmassen, wenn sie rufen: „Es gicbt außer Gott leine Zuversicht! Gott öffnet das Buch des Schicksals!" Nur Ungarn redet sich immer hitziger in die Türkenfreundschaft hinein. Ludwig Kossuth, 1 848er Andenkens, predigt seinen Lands leuten den Krieg gegen Rußland. Wir erwähnten neulich, daß Kossuch in dem Komitat von Czegled zum Deputaten erwählt wurde. Obwohl er das Mandat auf das Bestimmteste ablehnte, so begnügen sich die Czegleder damit nicht, sondern entsenden eine De putation nach Turin, um den greisen Revolutionär dennoch zur Heimkehr ins Vaterland zu bewegen. Auf ihrer Reise nach Italien kan, nun diese Czegleder Deputation auch nach Pest, wo sic Anlaß zu einer höchst fatalen Demonstration gab. Den Bahnhof zwar sperrte die Pester Polizei ab, auch ließ sie nicht den Ragoczimarsch spielen, jedoch auf den, Wege nach dem Hotel eskortirten Trabanten und Panduren zu Pferde die Deputaten; Tausendstimmige Cljens auf Kofsuth werden auögebracht und das Unglück will, daß dieser tumultuirenden Schaar das Kaiserpaar begegnet. Im Hotel wird rin Banguct arrangirt und — vorsichtshalber ein Toast auf den Kaiser ausgebracht, jedoch auch von dem DcputationSführcr der ab göttischen Verehrung Ungarns von Kossuth Ausdruck gegeben. Mit gerechter Sorge blickt Oesterreichs Regierung auf die wachsende Be deutung des populären 'Namen Kossuthü. ' Der Berliner Landtag hat die Vorlage betreffs Umwandlung des Zeughauses in eine Nuhmeshalle an die Budget-Commission verwiesen. Es ging heiß in den Debatten darüber her. Der alte Gerlach meinte, die Zeit sei zu ernst, um die Armee zu „rühmen", es sei mehr die Zeit der ,-Buße" und Trauer, weil die katholische Religion in Preußen verfolgt werde. Das ist ein an's Kindisch Greisenhafte streifender Standpunkt! Windthorst sprach mehr als Hannoveraner, denn als Katholik; er meinte, zur Verherrlichung des Krieges von 1866 bewillige er Nichts, er halte den Krieg von 1866 für einen ungerechten Bruderkrieg und man dürfe den damals Be siegten nicht zumuthen, die Ketten zu küssen, die ihnen auferlegt seien. Eher solle man für die Ucberschwemmtenj Gelder bewilligen. Man kann sich den Sturm denken, den in Berlin eine solche Sprache erregen mußte. Daß das Geld für die Ruhmeshalle bewilligt wird, ist zweifellos. Während am Sonnabend im Abgeordnetenhausc die Geister aufeinanderplatzten, spielte gleichzeitig sich vor den, Kreisgericht in Berlin ein interessanter Proceß ab. Der der Verleumdung Bismarcks bezichtigte Conservativ-Socialist Vr. Nud. Meyer versuchte nach der „Nat.-Ztg." den Beweis anzutreten, daß Fürst Bismarck bei der Gründung der Boden-Credit-Anstalt zum Course von 106—108 betheiligt gewesen sei, obwohl die Aktien zu diesem Course an der Börse nicht zu haben waren. Obwohl der Staatsanwalt diesen Beweis nicht für erheblich erachtete, bewilligte das Gericht doch die Vernehmung der Zeugen «.Blankenburg, Bleichrödcr, v.Kardorff und v. Bethmann und entließ den Angeklagten gegen t 0,000 Mark Caution aus der Hast. Bleichröder hat bekanntlich neulich beeidet, daß Bismarck an keiner der Bleichröder'schcn Gründungen betheiligt sei. Gewiß tritt die Unschuld des Fürsten Bismarck durch den Proceß „thurmhoch" zu Tage! Locale» aad Sächsische». — Bei II. K. Maj. wird heute ein größeres Diner statt finden, zu welchem der k. bairische Gesandte Freiherr von Gasser, der k. großbritannische Geschäftsträger Dir. Strachny, die Staats minister Vr. v. Gerber, Abeken und Freiherr von Könneritz, die Präsidenten des evang. Landes-ConfistoriunzS und der Oberrech- nungskammer, der Abtheilungs - Direktor im Ministerium des Innern Geh. Rath Schmalz, der kais.Oberpostdircltor, der Vorstand des Stadtocrordneten-Collegiums Hofrath Ackermann und sonstige Civil- und Militärpersonen Einladungen erhalten haben. — Ueber- morgcn wird der 2. Hofball (Kammerball) abgchalten. — - Dem pens. Steuerauisehcr Ferdinand August Schuppan in Nensalza und dem pcns. Steucrrcccptor und Chaussccgeiber- Einnehmer Karl Gottlleb Starke in Steinigtivolmsdors ist daö allgem. Ehrenzeichen verliehen worden. — — Bezüglich der Garnisouirung der sächsischen Truppen werden im Laufe dieses Jahres Veränderungen cin- treten ; die kleineren Garnisonen werden thcilweise ganz cingczogen. Die Städte Kamen;, Zwickau, Plauen und Schnecbcrg büßen ihre aus einem Bataillon bestehende Garnison ein. Bis spä testens 1. April werden die Städte Zwickau, Plauen und Schnce- berg bereits aufgehört haben, Garnisonen zu sein. Die dort unter- gebrachten drei Bataillone des Infanterie-Regimentes Nr. l04 kommen nach Chemnitz und das dort stehende Infanterie-Regiment Nr. 106 rückt nach Leipzig ab und bezieht die bei Möckern erbaute neue Kaserne. Wann die Kamenzer Garnison eingezogen wird, ist noch nicht bekannt. Leipzig und Dresden werden je eine ganze Infanterie-Brigade als Garnison erhalten. Zittau wird dann ein ganzes Regiment haben (das 3. Jnfanteri--Ncgiment Nr. 102), ebenso Bautzen (das Jnfanterie-Neg. Nr. 103) und Chemnitz ldaS Jnfanterie-Neg. Nr. 104). Das Jnfanterie-Reg. Nr. 105 ist bekanntlich dem XV. Armeekorps zugetheilt und steht in Straßburg (1. und 3. Bataillon) und Schlettstadt (2. Bataillon). Das jetzt in Frciberg garnisonirende 1. Jägerbataillon 'Nr. 12 und die zwei in Pirna liegenden Escadrons des Gardereiter-RcgimcntS kommen später auch nach Dresden. Pima bekommt dagegen die aus zwei Batterien bestehende reitende Artillerie-Abtheilung, die jetzt in Geit- hain steht. Die ganze sächs. Feldartillerie die Festungsartillerie ist in Königstein und Metz), wird sich dann in und umDrcsden befinden. Wie tief solche Veränderungen cingreifen, braucht nicht erst betont zu werden. Hier ein Beispiel für viele. Radeberg wird, wie die „Bautzn. Nachr." melden, seine Garnison trotz der Dislocirungen behalten; darüber ist es hoch erfreut, was unter Anderem in erwäh- ncnSwcrther Weise dadurch zum Ausdruck kam, daß einer der ältesten Einwohner, der Weinhändler und Stadtrath Herr A. Knobloch, sein Haus nach Kcnntni'ßnahnie dieser Neuigkeit reich beflaggte. -- Die K. Amtöhauptmannschast hat unter Concurrenz der Gcmelndcvertreluna eine Besichtigung jenes Territoriums vor- gcnommen, das am Blasewitzcr P'erbcbahnhof beginnend, seither den trrelcitendcn 'Namen AlbertSpark führt, und thellS zu Seid nitz, Tolkewitz und Gruna gehört. Die Villa Romana, Emmanö und selbst der Bahnhof sind Grunaisch. Nun ist nicht abzuschen, waö die Besitzer in dem '/» Stunde entfernten Gruna zu suchen haben sollen, anderseits kann Gruna für Weg und Steg hier kein Interesse haben. Wahrscheinlich wird Gruna bezüglich dieser Eonncre sagen: fort mit Schaden, Blasewitz aber wird zu den Besitzern sagen: — kommen Sie 'rein in die gute Stube. Die Annexion der Grundstücke »nd namentlich der Straßen anBlase- witz ist längst dringendes Bedürfnis'. Als Raine ist „Ober- Blasewitz" schon in aller Leute Mnndc. - Erst in den jüngsten Tagen sind der hiesigen Handels» und Geiverbekammer die zwischen den Eisenbahn-Verwal tungen getroffenen Vereinbarungen über den EntwurfelncS einheitliche «Tarifs», st emS für den Tran Sport von Gütern bekannt geworben. Der von den vereinigten Elsen bahnverwaltungen im Laufe beS vergangenen Jahres ohne Mit wirkung der StaatSauisichtövehörden wie etwaiger Vertreter der Fachinteressentcn einseitig vereinbarte Entwurf hat. soweit er jetzt bekannt geworden, wie es scheint, nicht in allen Punkten den Beifall der hiesigen Hankelsweit: im Prinzipielle» nie im Spe ziellen blieben Wünsche unbefriedigt; eine Kritik über die zulässige Höhe der Maximaltarffe oder einzelner Tarilansätzc basirt zur Zeit nur auf ZeitungSnachrichien und aut auszugsweise» Mit- theilungen aus einem Erlasse tcö kgl. prenß. Handclsministertz. da weder den Verhandlungen selbst, »och deren Ergebnissen die erforderliche Publicität gegeben wortcn in. Tic Handels- und Gcwerbekammcr Dresden hat Ibre Wünsche in Form von Thenn zu dem ihr endlich mllgethclltcn Entwurf zusanimcngcsteUt. wo bei sie wiederholt dein Gedanken Ausdruck gicbt. daß die daS Tarlssystem und die TaristrungS-Griindsätze betreffenden Festsetz ungen von den Etscnbahnverwaltimgcn dem verfrachtenden Pu blikum nicht octrobirt werde» dürfen; daß vietincbr in Eonseguenz teö dem Frachtgeschäst innewobncnden Vertrags charakterö allgemeine, für Verfrachter und Eisenbahnen aus Jahre hinaus verbindliche Normen unter Eoncurrenz beider Vcrtragöfactorcn sestzustcllen. die so vereinbarten Normen aber wegen deö mitbethciligten öffentlichen Interesses überdies der Genehmigung der obersten StaalSaussichtsvehörde vor deren Durchführung zu unterwerfen sind. In diesem Sinne bittet die Kammer daö Ministerium des Innern, den Wünschen dcS Han dels- und GcwcrbcsianbeS bet eventueller weiterer Beschlußfassung im BundeSrathe, sowie den sächsischen Eiscubahnverwaltungkn gegenüber förderlichen »Nachdruck zu verleihe», ietcnmllg aber bis nach erfolgter Bcschiußiassung über die Kammer-Anträge die Zu stimmung zur Einiührung des neuen Lokaltariiü auf den sächsi schen Bahnen wie neuer Verhandvtarife für sächsische Stationen auszu setzen. Während die Handels- »nb Gcwerbekammer erwartet, daß bei Normlrung der Tarifsätze eine Anlehnung ledig lich an die vor Etnilthrung der 20 o/nlgen Erhöhungen bestandenen Frachtsätze crioige, beantragt sie n. A., den ermäßigten Frachtsatz für Wagenladungen der de» Spccialtariien angehörendeu Waarcn- gattungen schoil von 5000 Kilo (100 Centnerl ab, nicht erst von 10,000 Kilo zu gewähren. Der Entwurf beabsichtigt auch die Einführung einer über dcm seitherigen Eilgut stehenden „dop pelten Eilgutklasse", in welcher die ausnahmsweise Beförderung von Eilgütern mit Schnellzügen um die doppelte Eilgut- tare zugcstandcn werden soll. Dagegen legt die Handelskammer ausdrückliche Verwahrung ein, aus dein sehr in'S Auge springen den Grunde, daß dann die Befürchtung vorlicgt. daß unter solcher Einrichtung — »eben welcher möglicherweise noch die, eine weitere Frachtverthcucrung bedeutende Versicherung der Lieferfrist sori- bestchen würde - die ordnungsmäßige schnelle Beförderung der gewöhnlichen Fracht, wie insbesondere der Eilgüter dergestalt leiden könnte, daß kür eilige Senkungen die außerordentlich theuere neue Loppeleitgutiaxe die Regel bilden möchte. Aus'S Nene regt bei dieser Gelegenheit die Kammer die seit Jahren schwebenden Fragen entsprechender Licsersristen und de» allgemein glltlgen civitrechtlichen Bestimmungen consormcr Haftpflicht Seitens der Eiicnbahnvcrwaltunge» sür verlorene, sowie für beschädigte oder verspätet angckoniineue Güter a». — Bei der gestrigen F- cuerlösch - Probe eines Schar- lack'schen Ertincte»rs, ans der alten Vogelwiese, welche im Ganzen zufriedenstellend verlies, konnte sich leicht ein Unglück er eignen. Ein Holzstoß war geschichtet und mit Hobelspänen, Pect, und anderen leicht brennbaren Stoffen überschüttet worden, die durch Ucbergießcn einer Flasche mit Ligroin zum Anzündcn vor bereitet wurden. Aus Berschen erfolgte die Jnbrandsteckung schon, alö der Arbeiter, welcher aus der Ligroinflaschc auSgoß. noch nicht fertig war. Infolge dessen erpIobirtedleLigrolnflcvche und entzündete auch die Kleidung des Arbeiters. Sofort warfen sich Feuerlöschdirector Ritz und Fcucrwchrhauptmann Scholle über den Arbeiter, rissen ibn auf die Erde und erstickten dadurch alle Flammen. So kam cS glücklicherweise, daß der Arbeiter keinerlei Brandwunden davontrug. Hoffentlich hat man ihm den Kleidcrschaten ersetzt. — A iiS dc in X. WabIkrcis e. Wenige Kreise Sachsens haben während der letzten Reichstagswahlen unter einer gleich lebhaften Bewegung gestanden und — Mitten, als die Landschait zwischen Nossen und Lciönig, Döbeln und Waldheim. Der Wahlkampf drehte sich »in den Socialdemokratcn Burkhard- Leipzig, den Nationailibercilcn Nicthanimcr-Kriebstein und den GewcrbevercinSvorstaiid Walter-Dresden, den Eandibaten einer Anzahl unabhängiger Männer, von Männern, weiche Treue zum Reiche mit Liebe zum engeren Vateriandc vereinbar halten. Der Wahlkampf blieb »neuhchicdcn. Walter, um 841 Stimmen iin Vorsprung vor Niethammer, kommt mit diesem zur Stichwahl. Walter's Wähler kämpften unter dem Programm: Verfassungs treue, Revision der neuen Gcsckgcbnna wo sic unü drückt, keine NeichScisenbabn cn. Die Nationallibcralcii. ohne Pro gramm, schwiegen über die Rcicveciscnbabncli, beanspruchten Nachsicht sür die Mängel der neuen Gesetze, nannten den Gegner Parnkiiiarist. Walter vertbeidigtc sein Programm, die Anwälte Niethammer s bekämpften Waitcr'ö Person. Walter erhielt die meisten Stimmen da. wo inan ibn am längsten kannte, in Stadt und Amt Nossen, dann in Roßwcin mit Umgebung und dott, wo man seine Eine am besten mit Koch beworfen hatte, in Döbeln. Die Stimmen für Walter schwanken, wo man ibn weniger kannte, sic waren gleich Null in LeiSnig. Was werden nun die Stichwahlen bringen? werden dicaltenWastciinochibreSchärch besitzen? Werden dort die Gcrichtoamtlente von Roßwein und Döbeln. dic Lcbrer an DöbclnS höheren Schulen, die-Pfarrer mit dem EpboruS, welche Nitthammcr'ö Wahl stützten und dessen Gegner bekämpften, noch den alten Führern folgen? Werden sic die Sprecher ihrer Partei, die Advocaten aus Döbeln und LeiSnig. 1 wieder ans den Schild erheben? Und wie wird sich LeiSnig selbst stellen? Am 20. Januar wird Walter gewählt, der Sachsen >dic Elscnbabiicn erhalten wird und Nictbammcr fällt durch, weil er unsere Effenbabne» tabingebcn wird. — Bezüglich der in Nr. 21 unseres. Blattes cnvabntcn Betriebsstörung ans der Leipzig - Dresdner Staats- cisenbahn, Döbelner Linie, gegebenen Notiz, deren Schlußsatz geeignet ist, daö reisende Publikum zu beunruhigen, theilt uns Herr Betricblngenieur Bartholomäus Folgendes mit: Die in dcm betreffenden Feiseiieinschnittc zwischen Miltitz und Meißen befindlichen lockeren Bösci'ungömasscn werden immer thiinlichft rechtzeitig beseitigt, damit durch ibren zufälligen Herab sturz Gefahren sür die Züge nicht erwachsen. Dies war auch am 17. d. M. mit einem größeren Steine der Fall, welcher, um eben einen Unfall zu vermeiden, vorAnkimst deö Zuges abgelöst worden, dabei auf das GeleiS gerutscht, aber z» groß und sest war. nm schnell beseitigt werden zu können. Selbstverständlich war durch Ausstellung von Posten »nd durch entsprechende Signal gebung das Nötbige gethan worden, um daö Halten dcS Zuges zu rechter Zeit zu bewirken. Eine Gefahr für daö Publikum war sonach nicht vorhanden und in Folge vorheriger Beseitigung des selben nur eine Zugövcrspätigimg entstanden, welche nach Lage der Sache wohl in Kauf genommen werden konnte. — „DaS Wasser kommt", hieß es gestern Abend vor einem Hause der WilSdruffei strafe - linkerseits nicht weit vom Post platz - cö war da seitwärts der Straße eine Wasscrröbre ge sprungen und das entfesselte Element fand seinen 'Abfluß in tev Schleußenlöchcrn.