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Dresdner Nachrichten : 02.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-04
- Tag 1877-04-02
-
Monat
1877-04
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.04.1877
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«r:ss «artenlleahe l». «bo». ««M'»t»»re>» »tertelj«»^ »ich 2 Mark »0P,-e.. durch »t« «oft 2 Mark .» Piz«. Ltuzel.Nummer» l0Hs>«, »usta^ 32000 «ar dir Rülkgade laudier Maiiulrriple »acht sich die NedacU»» utcht »erbludttch. Sulerateu-Ann«»«, au», »ürt«: chaasenfiet» uu» «or,>e»>nH»mduri,v«r> >«„, Mir«, Lkipj«,. Valei. vrcdlau, granlsurt a. M, — «u». MoN» tu vir»«. SeiVit». W>«n, HamMirg. Fraulsur« M., Müu- »r». — Daube ch kt«, «n Frankfurt a. M. — »». v«tg« tu Ihemnttz.— Lara», Lall««», ttuM,» ch va. tu Pari». Montag, ?. April. Tagevlalt für Politik, Zlnterhaktung, Geschäftsverkehr., ' Börsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch ^ Neikhnrdt in Dresden. Verantw. Ncdaclem: Fr. Eordslhe in Dresden. Lttirrat« »rrde« Mart««» klr,f>e n» bi» «Id.» Ul,, »nacaoumieu, Sonntag« »t» Mtita,« IS Uhr. In Neuftad«: grate aiofler- ,»fje i b^S Nachm.» Uhr. — Der Naum einer cin- sdalligen Pclil»etle koilet l» PI»e. «iingllaudt dt« Zeile llll Psge. Eine Garantie ktir da» »achltlä,t,e e-rjchrAt» der Jufcrule wird »ichk »e geve». Auiwärilge Suuauceo- iilufirage von uu» uuUe» kouuten girmcu und Per. fouen injcrircn wir nur grg n Prüiiuincraiido» Zahlung durch Ariel» marlc» oder Pvilerujah- lung. Acht Silbe» tolle» ,5 Pige. In,träte iiir die Montag». bluminer «der nach e,»eu> geillag» die Pcli,^ci,e 20 Pige. LXll. Jahrgang. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 1. April, Abends. Heute Nachmittag fand im kronprinzlichen Palais die feierliche Verlobung der ältesten Tochter des Kronprinzen, Prinzessin Charlotte, mit dem Erbprinzen von Nieiningen statt. Petersburg, 1. April, Abends. Nach hierher gelangten Meldungen hat gestern in London die Unterzeichnung des Pro tokolls stattgefunden. Die Notifikation desselben an die Pforte wird alsbald erfolgen. Locales and Sächsisches. — An die königlich sächsische Regierung ist von dem Ober appellationsgericht in Lübeck, der Austrägalinstanz in dem «Streit fall der Berlin-Dresdener Bahn, bisher eine Aufforderung sich zu äußern, nicht ergangen. Der Rechtsstreit hat die ersten Stadien noch nicht überschritten. Wenn daher in gewissen Blättern davon gesprochen wird, das Oberappellationsgericht in Lübeck werde sich bestimmt zu Gunsten Preußens entscheiden, so gehört dies zu jener Sorte von Preßmanövern, die bestimmt sind, die richterliche Mein ung zu beeinflussen. — Der Otter-Sonntag ist ln der Natur gerade so un- lreundltcki und trübselig verlauten, wie in der Politik und dem Gewerbebetrieb. ES regnete gestern last den ganzen Tag und da im böhmischen Mittelgebirge sowohl, wie am Ftaitclbcrg und den Süd-Abhängen des Erzgebirges (auch aus dem Mückenthurmchen!) noch vielfach Schnee liegt, haben wir in der Niederung zunächst noch WassecwuchS zu erwarten. — Wir erwähnten gestern zweier letztwilllgen Schenkungen an hiesige wohithätige Stiftungen, von denen die eine 24,000 M. betragend und dem „Fraucnschutz" zugcwantt. von der hinter- lassenen Schwester eincö hier verstorbenen Kaufmanns in dessen Namen übergeben worden war. Derselbe Verstorbene hat aber auch 42,000 Mark dem Stadtrathe zu Armenzwcckcn nachgelassen, welche der Rath tankbarllchst zu einer besonderen Stiftung ver wenden will, die den Namen des Entschlafenen zur ehrenden und bleibenden Erinnerung an denselben tragen lost — gleichwohl ist der Name In der stadträthlichen Bekanntmachung nicht genannt! Ferner bat derselbe wohithätig gesinnte Mann dem „Hiliövcrein" 6000 Mark vermacht. — In den Tagen vom st. biö mit 6. April findet HIersclbst eine Ausstellung von Freihandzeichnungen anö ven sächs. SchulIehrer - Seminaren statt, welche den Zweck bat. ven betr. Fachlehrern vor Augen zu führen, wie an dcn .vcr- schiedenen Seminaren die seit Erlas, der bezüglichen Lchrordnung vom Jähre 1872 eingehaltene Lehrwcise im.Zeichenunterricht gc- handhabt worden Ist und weiche Rcsultate'ramit erzielt worden sind. Meometrische Zeichnungen sind für diesmal, mit Rücksicht daraus, daß infolge der lebten vorzeitigen Abgänge an den Seminaren der bez. Lehrgang nicht voll burchgeiührt werden konnte, nicht mit ausgelcgt. Für Fachlehrer des Zeichenunterrichts dürste diese Ausstellung nicht ohne Interesse sei» und wird Ihnen — obwohl dieselbe zunächst nur für die bctheliigte» Ansialto- lehrer bestimmt ist — der Eintritt bazu gern gewährt werden. Die Ausstellung ist in her Turnhalle des Fricdrichstädter Se minars (Schäscrstraße) an den genannten Tagen von 0-2 Uhr geöffnet. — WaSnun? Mancher Batcr, Hessen Sohn aus der Schule entlassen worden ist. aber sich »och nicht zu einem bestimmten Bcruie entschlossen bat. Mancher, der seinem Sohne gern noch eine tüchtige Fortbildung gönnen, aber ihm nicht mehr alö ei» Jahr gewähren möchte, damit er nicht erst in die Lehre treten muß. wenn Andere bereits auSgclernt haben, Mancher, bcr seinen Sohn bisbcr aus einer höhern Schule hatte, aber zu der Uebcrzcugung gekommen ist, daß sich derselbe nicht zu einem aus Gelehrsamkeit basircndei. Beruft eignet, fragt sich lebt: „Waö soll ich nun mit meinem Sohne ansangcn?" Für diese giebt es in Sachsen nur eine einzige, das Nöthlgste iür jeden gewerblichen und für den lanbwirthichaftlichen Berus ver mittelnde Anstalt, das Ist die vom Gewerbcvcrein zu Dresden l8Kl gegründete Gewerbeschule. Dieselbe schließt unmittel bar an die Volksschule an, umfaßt zwei Halbjahrökunc, die nach einander ober auch in zwei Sommern oder zwei Wintern turch- gemacht werden können und bevorzugt in ihrem Lehrpläne deutsche Sprache und schriftliche Arbeiten. Rechnen, Geometrie, Buchhalten mitEorrespondenz und Zeichnen. Den zukünftigenLand- wirthen, die auch zahlreich in der Schule vertreicn sind, öffnet sie die Augen, um die Natur, ihre Erscheinungen und ihre Gesetze mit Bewußtsein verfolgen zu können und lehrt ihnen, wie auch den zu künftigen Gewerböleute», die zu jedem Geschäftsbetriebe nöthigen kaufmännische» Kenntnisse. Außerdem wird sic vielfach alSLor- bereitungsansta t sür die Baugewerkcnschule, die Kunstgcwerbe- fchuie, die Werkmcistcrschule und die höhere Gewerbeschule zu Ehcmnitz benutzt und zwar nicht bloo von Angehörigen bcS sächs. Landes, sondern auch von jungen Leuten auö allen anderen deutschen Staaten und a»S Oesterreich. Rußland, Finnland. Wer den vollen Unterricht der Gewerbeschule besticht und die Schlußprüfung bestanden hat, ist befreit vom Fortbilbungsschul» zwange. Die diesjährige Prüfung und die Ausstellung der Schülerarbeltcn gab wieder glänzendes Zeugnis, vom Flciße rer Lebrenden und Lernenden unv zugleich von der anregenden, zur Selbstständigkeit führenden Art dcS Unterrichts. Am 2«. März wurde in, großen Saale beS Gewcrbchauseö vor einem sehr zahl reichen Publikum die IahreSschlußleicr der Schule mit Gelang der Lehrer, Rebe dcS Direktors, Ansprache bcS GewerbcverelnS- vorstanbcs (Land- und NeichStagöabgeorbneter Malter) und Prä- miirung der fleißigste,» Gewerbeschüler unter Vorsitz des Stadt- rMS Christofani abgehalten. 38 Schüler erhielten ein Ebren- die bronzene und 2 die silberne Medaille. Außerdem sEdcn ^Bücherprämien vertheilt, zu den die Herren Restau- rAtur DonH in Tolkewitz und der Dresdner Gastwirthsvercin die Mittel gcgek» hatten. blesahrigen athletischen Spiele des von Nordamerika- nern und Engländern gebildeten F ootba ll - Cluv werden amDon- *!?imEtttiv wiederum aus der Miese vor der Haupt-Allee beS Großen Garte,» stattfinden. I. Mal. die Königin Carola Preis gestiftet. Die zu den Spielen er forderliche Musik wirb ion der Ehrlichschen Capelle anögeführt. >^W "n Vormittm "/«10 Uhr ist ein anständig gekleideter, ln den 60er Jahre» angeblich stehender, unbekannter Herr von der Neustadt der über die ckte Elbbrücke in einer Droschke gefah ren. hat die Droschke mitten,uf der Brücke halten lassen, ist aus den, Wagen herauSgestlegen. tat seinen Regenschirm an kaö Ge lander gelegt und ist sofort über daö Elsengelänter hinab in den Fluß gesprungen. Seine Leiste ist eine Viertelstunde später von einem DampfschiffS-Bcotvmann, der mit einem Kahn zo seiner Rettung hcrbclgeeilt war, mitten «m Strome. Helbigö Mltredacteur: Vr. Dmil Nterv^. Für daS Feuilleton: Lnrtilk I>»rtili»n». Etablissement gerade gegenüber, gesunden und aus rem Wasser gezogen worbe». Man erzählt sich, daß der Unbekannte l» der betreffenden von ihm benutzten Droschke einen Handkoffer zurück- gelassen bade, waö daraus schließen läßt, baß bcr Unbekannte von auswärts gekommen ist. - Wie bie Saaten, so soll auch dieObstbluth, nament lich die Biriienblutb. große Hoffnungen errege». — — Vor einigen Tagen wurde in dem Statte deS Gutsbesitzers Karisch in Bleichen eine hochtragende Kuh tobt auigetunden, und es verbreitete sich deshalb das Gerücht, daß bie Rinderpest abermals auvgebrochcn sei. Dies ist jedoch nach der vo» dem Bezirkötblerarzte angestellte» Untersuchung unbegründet: die frag liche Kuh war »nt zwei Kälbern tragend gewesen. Die seit zwei Sonntagen auügcsctztt mit dem heutigen zweiten Feiertage i» dem Hlrichhosf'schcn Easthoie zum Deutschen Kaiser in Pieschen wieder beginnende Tanzmusik wird deshalb auch unbedenklich stattfinden können. - — Die soc-airemokratische „N.Fr.Pr." In Chemnitz besteht nunmehr seit 6 Jahre»; Ihre Rebacteure haben cs während dieser Zeit aui 15 Jahre Geiängnlßstraft gebracht. Zwei Retacteure sind soeben aus dem Gefängnisse entlassen worden, zwei,sitzen noch und über den letzici, schweben so und so viel Belcidigungö. und Vcrlcumdungs-Processe. — Am 31. März ist in, Nosenthale bei Leipzig unweit deö Spielplatzes ein Erhängter, anscheinend einige 50 Jahre alt und Arbeiter, aufgehoben worden. — — InLelpzig rückte vor einigen Tagen ein Restaurateur seiner In der Rcichöstraße wohnhaften Ehefrau, „ist welcher er in der Scheidung begriffen ist, vor'S Ouarticr, bedrohte sic mit Er stechen und versetzte dem Hanömanne, welcher der Verfolgten zu Hilfe eilte, einen Messerstich in die Hand. Der Blutdürstige wurde verhaftet. - — Eine ziemlich gefährliche PassagIerln nahm kürz lich im Bahnboie Nossen in der 4. Wagcntlasse einen Platz und setzte ihren anscheinend schweren Tragkorb neben sich. Man hielt bie Frau aber an, untersuchte letzteren, und entdeckte 2 mit Pulver gefüllte Säcke. — — Am letzten Palmsonntag sind in derPlcisjezwischen Kotte ritz und Münsa bei Altendurg drei Baptisten-Taufen vollzogen worden. — In R autnItz bei Ostrltz hat sich am 27. März der 8liäbrlge Auszügler Thiele, »ran tagt ans Gram über einen gehabten bedeutenden Verlust, erhängt. — — In Nen - Kittlitz bei Löbarr ist am 29. März Abendö daS Wohnhauö des Häuslers Farak abgebrannt. — — In dem Niiivcrsitälö-Gebäude zu Wien bat sich am 31. März ein entsetzlicher Voriall zugetragen. Der Schuiticner Jos. Weese tödtctc zwei seiner Kinder und wurde flüchtig. - Sächt Ische L ottcrie. Bekanntlich existirt auf Grund einer Verordnung vom Jahre 1847 in Preußen das Verbot. i n ausländischen Lotterien zu spielen. Darunter zählt auch die Sächsische. Herr Mahler in Berlin bat einige Viertel in der Sächsischen Lotterie gespielt und soll sich nun diescrhaib vor dem Stadtgericht verantworten. Herr Mahler ist Wcißbicr- wirth und hält vor dem Plaidoyer seines VerthcidigerS folgende Rede: Meine Herren, ia, ick muß et sagen, meine Herren. über de» Herrn Staatsanwalt muß ick mir denn doch sehr wundern. Wat, ick soll hier wie so'n Spitzbube uff disscn Platz mir verthei- digen, weil ick in de Sächsische Lotterie gespielt habe? IS det etwa so'ne Sünde? Meine Herren Gerichtshof, halten Sic mir vor so dumm, det ick nich weeß, wat A»iio70 passirt IS? Indem ick doch ock, bci't 24ste gestanden habe und mir immer orndlich gcsthrt habe, wie meine Papiere auswciscn. Hier, selm se sich se a» — er will dabei seinci, Militärpaf, überreichen, wird aber vom Präsidenten mit den Worten unterbrochen. das gehöre hier nicht her, er solle sich aus die Anklage auolanen. Jewiß, Herr Prä tendent, Sie kennen sichdruiverlassen, ick were „i scht auölassen. Meine Herren, wissen Sie vielleicht noch, det Leipzig Inst deutsch: Reich liegt, wo tck Gcwcrbesteier bezahle und sic mir uff'» Magi strat allwiddcr leiiclgert haben? Denn iö keene Jercchtigkeit mehr i» de Welt, wenn ick nick, in Leipzig Lotterie spielen soll. Also darum wollen sie bet Preußische Obertcibunal »ach Leipzig bringen! Wie iS et de,», denn ? Wo doch jetzt schou jeder ln Sach- sei, in die Lotterie spielt, wenn er och selber als Prelschcr Beamter bet Jesetz kennt. Wissen Se wat, der Jewisse, bcr mir tenuncirt hat, wissen se, wat der iS? Ick will et Ihnen man sagen, cn Schub jack ist er. un bet sage ick ihm in't Gesichte rinn. Präs.: Ich mache Sie daraus auimerksam, baß Sie sich der Beleidigungen zu enthalten haben und bei tec Sache bleibe» müssen. Sie geben also zu. in der sächsische» Lotterie 2 Viertel-Lome gespielt zu haben ? Augckl.: Ja, jewiß habe ick det jeban, nn alle Tage immerzu dhu ick et. Denn warum nick, ? Ick habe det Jeld dazu. Bei dem Gcständntß des Angeklagten beantragt der Staatsan walt eine Geldstrafe von 60 Mark. Angckl.: Meine Herren, so vlll gewinne ick alle Dage Widder. Ater ick beruhige mir »ich bei det Erkenntnis, u„ wenn ick mal erst bei BiSmarkcn anfragen soll, wie det iS mit Leipzig un det Teitschc Reich. Präs.: Hat der Herr Vcrthcidigcr noch etwas zu sagen? Verth.: Ich muß mich darauf beschränken, aiizuführcn. daß die Verordnung vom Jahre 47 nur noch eine Ruine früherer Klein, staaterci Ist, die über kurz oder lang dock, fallen muß, und daß mir daö beantragte Strasmaß zu hock, zu sein scheint. Angckl.: Jawoll. Herr Präsident: Ruine IS!a»z richtig. Ick beantrage, mir 3 Mark zu geben. Herr Mahler bekommt sie nicht, sondern muß 60 Mark zahlen. Belm HinauSgehen äußert er: ick wcrc aber nu beantragen, bat die Sächsische Lotterie nach Berli „ verlegt wirb. Un denn will ick mal sehen. — Oessen tliche Gerichtssitzungen. Vor dem Schöffengcrlchtöhof unter Vorsitz deö Herrn Gerlchtöratheö Elncrt erscheint unter der Anklage der Urkundenfälschung In nicht ge ringem Umfange der noch unbestrafte Steinmctzincister und Bau- imtcrnchmer Carl Kapplcr, gebürtig auö Weißculii, bei Hoyers werda. Die Geschichte seiner Vergehen ist zwar einfach, aber um desto trauriger, wenn man erwägt, daß ihm durch daö Drängen eincö Pirnaer Stei,»Händlers, Namenö August Walther, säst Jahre lang die angstvollsten Stunden bereitet wurden. Kappler, welcher In hiesiger Stabt sein Geschäft betrieb und sich allge meiner Achtung erfreute, kam im Sommer 1874 einmal in Geld verlegenheit und verschaffte sich damals auf einen Wechsel über 250Thlr. von dem Inzwischen verstorbenen Agenten Kluge Casse. Leider war das Papier und zwar mit der Unterschrift deö er wähnten Walther gefälscht. Nach der Verfallzclt des Wechsels erst ergab sich die Fälschung, Klage hatte sich direct an Walther zur Deckung gewendet, solche auch erhalten, während anderer seits W. von Kappler durch eine Hypothek von seinem Grund stücke Befriedigung fand. Anstatt nun daS Wcchscl-Falsificat de», Angeklagten zu verabfolgen, behielt es Walther trotz mehr facher Bitten und Ermahnungen Kapplcr's sür sich und zu wel chem Zwecke werden wir gleich sehen. Der gefälschte Wechsel bot de», Pirnaer Stelnhändler nämlich Gelegenheit, Kapplcr'n die Fortsetzung geschäftlicher Verbindungen aufz,zwingen, i Dressen. 1877. die in der ergiebigsten Weise von Walther auSgcbeuttt wurde». Was blieb de», Angeklagten übrig, als gute Miene zu», bösen Spiele zu machen, wenn sonst nicht W. seine öfteren Drohungen, bie erfolgte Fälschung bei der Staatsanwaltschaft anzuzeige», wahr machte? Unter diesen Ver hältnissen ta», Kappler in die Lage, sein Grundstück an den ge fürchteten Gläubiger zu veräußern und dieser drängte schließlich den iinnicr mehr a», Wohlstände geschädigten Angeklagten der art, daß Letztere», nichts weiter übrig zu bleiben schien, als mit einer Anzahl gcsälschter Wechsel sowohl Walthern als die übrigen Gläubiger momentan zu befriedigen. So waren nach und nach insgesammt II verschiedene Wechsclfälschungen zu constatircii. Walther wirb jedenfalls die Folge» seiner Handlungsweise schwer cinpfindc», denn er befindet sich jetzt wegen Erpressung in Unter suchung. Herr Staatsanwalt Richter, der öffentliche Ankläger, bczcichncte selbst den Eindruck, welchen der Zeuge Walther aus ihn gemacht, als einen widrigen und fand es geradezu empörend, wie der unglückliche Kapplcr von Walther ausgesaugt worden sei. Der Herr Redner hielt gegenüber de», unumwundenen Ge ständnisse K.'s die Anklage zwar aufrecht, empfahl jedoch in wohlwollender Weise die thunlichste Milde bei Auswertung der Strasc. Herr Atvocat Richard Schanz kritisirte in schonungs loser Weste das herzlose Verfahren Walther'ö und schilderte die mehr als zweifelhafte »tolle des angeblich Geschädigten, der in mancher Beziehung eine» Vergleich mit den Angeklagten, bez. dein Hauptzcugen derTago vorher stattgesundenenSchwurgerichtöfitzung zulasse, nur mit dem charakteristischen Unterschiede, daß der bctr. Hauptzcuge, der bis auf Hemd und Weste vo» de» Angeklagten Auögczogcnc gewesen und im heutigen Falle bie Sache gerate umgekehrt sei. „Lieber „och möchte er mit dem „Shylcck". als mit Walther auS Piena zu thu» haben" rcplicirte der feurige Redner und entrollte dann mit gewohnter Wärme das umfäng liche strafmildcrndc Material, woran er die Bitte schloß, seinen unglücklich gewordenen Teiendcntcn möglichst mild zu bcnrthei- lcn. Seine von der Staatsanwaltschaft unterstützten Bcinühnngen wurden vo», besten Erfolge gekrönt, den» anstatt der üblichen Zuchthausstrafe erkannte der Gerichtshof nur aui Geiängniß in der Dauer von 2 Jahren und 2 Jahren Ehrenrechtsveriust. — Auguste Julie Lconhardt In Löbtau, schon wcaen crimineller Ver gehen zwei Mal bestraft, Ist beschuldigt, i»r Juni v. I. aus der Spalicholz'schen Waschanstalt, in welcher sie als Wäscherin thä- tig gewesen, mehrere Wäschestücke, darunter 2 Betttücher, gestoh len zn haben. Sie leugnete anfänglich entschieden, überhaupt etwas von der abhanden gekommenen Wäsche zu wissen und ais schließlich eine Haussuchung bei ihr und de», anderen Wäscherin- neu angeorbnet werten sollte, drückte sie sich bei Zeiten und ließ die in ihre», Besitz befindlichen Diebttabloobjecte von ihrem Schwager i», Gebüsch verstecke». Hinterher rückte sie mit bcr allerdings völlig unglaubhaften Angabe heraus, sie habe ledig lich. um sich vor Ihren vo», Waichcn durchnäßten KlcidungS stücken zu schützen, die erwähnten Wäschestücke vor',,, Nachhausc- gehcn um den Körper gebunden, und sei cs reine Vergeßlichkeit, daß sie sich nicht schon irühcr daraus besonnen habe re. Es blieb trotz deö erhobenen Einspruchs bei der erkannten Strafe von 10 Tagen Gefängnis-. — LSMerunüS-Beobactittnig am 1. April, Mitt. 12 Uhr. Barometerstand „ach Oscar Bösolt (Wallstr. 19«: 27 Rarster Zoll 8'/2 L. O'eit gest. 3 L. gefallen). — Tbermometrograph »ach Reau- mur: 6' 2-Wärme. Differenz von gestern zu heute 4 : niedrigste Temp. 6Ls» Wärme, höchsteTemp. lOi.-" 29. — Die Schloßthurm- fahne zeigte West-Wind. — Wetter: Regen. — GIbhöhrin Dresden. 1. April. Mitt.: 14«, Cent, über 0. ffIoteornIo«ri8vIi« »««!»«< Iitiins«»» rlLcd ä«m UuIIotiu 6sr 1)sul80dev Seonruto iv Uowburt,' dotrus äio am 31. LliirL um 3 Vlir Lloixsus: Ort. äboiävk-n . . Kojxmkukvn . 8to>'klioIm. . HapurilQäa . katorriburs . Lloalmu . . (.'orlc . . . vroal. . . . tloläor. . . ' ' ' Llvmel . . karis . . Orot'slü Karlsruhe. ^Visrrbaäeu Uüvokou . lesil»7.ix Lorttu . . Wien . . Vreslau . 75 !> ^ wind. sHv weiter. Isiebt. lmlb boä.») -60,1 ff 8 7ü7,c> Z ktill, klrir 7.8.1 ? klill, lelur 7>!.4 ? n blil!, beäoi-!.t 88 w 8tiII. döllockl, 700.8 -> 4V3VV sobzvuob. molkig 2) ?s.9 3 n still, ivoll.i'r,'^) 7>i2,7 Q- loiebt.. ivolbit; 70,.» ^ 7009 Z WSW W8W 8>V KW scb^ucb, Dunst. 4) still, Dunst loi< bt. bs.le. kt 7' 0,0 -Z. NW .05,0 2. WSW s bivueb, be'Ivllit") 7<-6.U " 8W 70 .» L NW still, bsös' lrtlo) 76s),7 ' Sso Shb^uoli, boäoolitlt) 7l 0.4 s w mü>»iF, boiter WSW still l^tleelctl2) 704.2 L 0 sebivuell, bo«Ioobt . 702 3 g KW loiubt, bo'tor I 703.7 - N loiebt, doäoelct^) 7.2 -j- 2.1 - 4.0 -l'.'.O — 2.0 0.4 2 - 8.» s -- V.0 2 0.0 n 4,1 ^ 5.8 7. --8.4 » 2.7 -0.2 2- -j- 8.3 L -s- 7,2 2 g- v, 0 L. -z- °.3 s -l- o.s ' «.» -t- 4.3 i) 8oo solir ruliix. 2) ttooxangs leioiit. 8v''xftnx Isiclit. Dunst. -'1 Aol'iix. v) ksit'. Holrlix. b) Kob I. v) ^bsnd8 6«wlttvr. R.uolim. Oouitter. Oeatoru Oonüttsr. l-) ^doväu Ochivittvr. Kaebniitlasrs Oruupolo uu<1 lic^eu Doborslebt üor Witterung. Das Naromstki ist. im niitilorso Durop« ,;e- stivxon. jm i.ortMobon txel'-illon. in Oristtmimuiiä um 15 L!m. Im Koräon 6, r Koitlvss laxoit oiu barom-lrisolu-s Lliniwum. Dio windo »iuä im Kvrtlsovxebioto msistt m»»six an« ^sstlieber UiLbtuvg. sonut 8e.Invneb nml umllluteu'l. Xnsaor in 0»os-,dritnun!su unä Kvrivoxon. ivo I'riviirttiunx oinxotroton. ist vs tust all^omoin Irältor goivorrtsn. Das wettor i-zt rillßomt in trstbo. an 6o, Korrl- uucl Ostseo dot-i-sr-boii wobrsuob Kot-ol nnä Kioäoispblstr,e. In (.'ontr.il- u. 8ü6zvost-DoutsobIau«1 tun,Ion vji Ifunb O^nitter stuti. WI11prnnrrtlUl8'ili:Ii1i'N um 31. Itlürx iVbüs. für ri'io nüLbsttv 48 k-tnndon: .Vi» <ivr Küsts vorülldoiliebos >Vottor mit Keit;unx /u Kieiloraoblü^vu boi mris-ri^ ivvktliobou Vfjnctvn. lm ttinnonlunelo rnbisss Wlttorunxk. -h Frau Hedwig Raabc, die morgc» im tttenstädtcr Hoi- tbeatcr aintrltt, trifft heute erst von tß-ie» hier ein, ta sie a», Ostersonntag dortsclbst >ür die „Coneordia" Jfflands „Hagestol zen" spielt. >- ch Fran Marie Geistinger tritt hciste in Anzengrubers neuem yochgerühmten VolkSstück „Der icbigc Hos" oder in „Julie" von O. Fcuiliet erstmalig im Residenztheatcr aus. ch Am Gründonnerstag ward i» Hobcnstcin Mendelssohns „Paulus" unter Herrn Eantor Kürbs. mit Herr» v. Kieler aus Dresden, sowie Herrn und Frau Lißniaim vo», Leipziger Stadk- tbcater, sehr würdig ausgciührt. Briefkasten. F. „Kann ein sungcr Mann, welcher zun, Militär ein en wird, daraus antragcn, die Musik zu lernen, wenn selbiger blc Muslk noch nicht kann, oder muß selbiger schon Kenntnisse da von haben?" — Da müßte doch die Kapelle etwas lange aui Ihre Mitwirkung warte» müssen. Hötncr tragen, paisirtManchem: Horn blasen Ist aber schwer. Trompete» in Annoncen und seinen Ruhm auöposaunen kann Mancher — Trompete und Posaune richtig blasen ist dagegen nicht leicht. Aber der Triangel wäre für Sie ein angenehmes Instrument, tcrblniinclt ko ziemlich von alleine. I. A. Wir würden Ihnen empschicn. die Zahlung von lOO M. a»z,»iebme„ und Hamit Ihre Ansprüche ainznhcbcn. Ein Proccß ist langwierig und der AnSgang desselben zweifelhaft.
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