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T" - 1098 - Martha, welch« d,e vampe auf den Tisch gestellt hatte, drehte sich »u thnen. .Du hier. Sobald? fragte sie wohlgemut. »Glückspilz, der Lu bist, oder ahnt« Dir, daß «» heut« abend Plinsen mit Heidelbeeren gibt?" Er antwortet« »eckend, hals ihr auch, wie er eS Lei Reinhard gesehen, den Tisch decken und da» kräftig dusleich« Gericht dereinbringen. Dann sahen sie zu dreien am Mitteltisch und besprachen allerhand Er lebte-, und MarthaS unverwüstlicher Humor brachte auch ihn zum Lachen, aber dem Mutterauge blieb die Linie unfroher, fast verzweifelter Entschlossenheit nach wie vor in s«»Le« Antlitz sichtbar. 26 Kapitel. "" 8u Weihnachten wollten die Jansens nach Berlin ühersiedel«. Ihre am Tier garten gelegene elegante. Billa erwartete sie, nnchldurchwärmt. und zum Empsang ge rüstet. Boy Halle sich davon überzeugen können, denn die praktische Schwiegermutter beauftragte ihn mit der Oberaufsicht der Instandsetzung, und Ruth halte eine Menge Aufträge betreffs der für ihren Vater nötigen Vorkehrungen. Der sollte es diesmal ganz eztra brauen, finden und über nichts zu klagen haben. So wurde der künftige «ohn in dem Hause ganz bekannt, ehe noch die Insassen erschienen. Wenn er früher als Student oder als Freiwilliger die Jansens in Berlin ausgesucht hatte, so bekam er reatürlich nur die GesellschastSrauuie zu sehen und hotte für ihre Ausstattung nicht daS mindeste Interesse. Jetzt ging er mit sehenden Augen durch all die Räpuie, stand vor den Gemälden und andern KunsNverken. die schon der alte Colman hier ausgedäust hatte, verglich die schwellenden Teppiche, in denen sein Fuß versank, die starren, steifen Brokatstone, das Seidengeriesel. den wallenden Samt mit der Einrichtung in der mütterlichen Wohnung und fühlte sich verstimmt. Warum? Dieser ganze Reichtum wuchs ihm zu. Für ihn. einen Fremden, der sie aus der weiten Welt nichts anaing, hatten sich zwei Generationen Colman avgcplagt, gearbeitet, gerechnet Tag und Rächt, gespart und gesammelt. Er lachte sich selber aus. Was ficht dich denn an? Wärst Du es nicht, so wäre es ein anderer. ES ist töricht, darüber auch nur ein Wort zu verlieren, daß diese Familie zufälligerweise seit Generationen keine Söhne hatte. Wenn er in der Billa seine Aufträge gegeben hatte, fuhr er zu dem alten Vetter Justizrat, der ihm von den Familientagen her gut bekannt war, und liest sich von diesem darüber belehren, was ein junger Mann zu tun habe, der möglichst bald als Rechts anwalt aus einen grüne» Zweig kommen wolle. Der alle Herr, den die Angelegenheit ungemein interessierte, kargte nicht mit Auskunft und Ratschlägen, ja er war so über rascht von dem Ernst und der knappe» Kürze, welche der Entthronte an den Tag legte, und von dem in diesem Globetrotter brachliegenden Wissensschatz, dast er Feuer und Flamme wurde und ihm eine glänzende Zukunft prophezeite. Für Boy war das alles eine Marter, die er mit zusammengebissenen Zähnen ertrug, aber er ertrug sie. Er fühlte, dast das. was er hier an Selbstüberwindung und dem Vorgeschmack kommender Entsagungen zujetzte, auf der anderen Seite die Bürde hob, die wie eine schwere Seelenoeritimmung aus ihm gelegen hatte. Da war nichts Unklares mehr in ihm, er hatte die Situation begriffen und war so weit gekommen, sich aus schmählichem Schmarotzertum herausarbeiten zu wollen. Aber, wie gesagt, freud los, mit zusammengebissenen Zähnen. Der alte Herr hatte ihm, an seiner Brille putzend, eines Tages die Mitteilung gemacht, daß sich für einen jungen, ichneidigen Rechtsanwalt gegenwärtig kein besseres Feld der Tätigkeit denken liehe, als just Wittelsberg, wo. wie er wisse, die beiden be deutendsten Herren dieses Berufes sich mit Ruhestandsgedanken trügen, nachdem sie jahrzehntelang den Platz behauptet hatten. „Las wäre daS Beste, lieber lunaer Vetter, denken Sie nur nicht etwa an Berlin, Berlin ist viel zu groß für einen, der sich in seinem Fach noch keinen Namen gemacht hat. In Ihrer Hcimatsitadt sind Sie ea ipso eine Berühmtheit und können das Eisen schmieden, so lange es warm ist. Austerdem dürfte dos Ihrer Braut auch angenehm sein." Boy tvar der Gedanke an Wittelsberg schr unangenehm, aber tvas kam darauf an? Aus jeden Fall hatte der alle Herr recht. Ruth konnte dagegen eigentlich nichts einzuwenden haben. Die Entsernuno betrug nur zwei Bahnstationen. Er sing nun an, sich eS zurecklzulegen, nxrs er hierüber sagen wolle. Las war nicht leicht. Er konnte ihr doch nicht sagen: Um keine Rull in Eurem Hause zu sein — oder: Um nicht von Deiner Gnade abhängig zu sein usw. Er muhte es so setzen, dast es sie weder kränkle noch beleidigte, denn beides hatte sie gar nicht verdient. Endlich hatte er doch das, was er zu sagen wünschte, in die rechte Form gebracht und erwartete nun schon mit nervöser Ungeduld ihre Ankunft. Er erwartete sie in der wohldurchwärmten, hellerleuchteten Villa, in welcher dienstbare Geister alles in strahlendem Glanze hergerichtct hatten. Statt dessen kam zwei Tage vor dem Weihnacktssesle ein Geldbries an, dem er einen Tausendmarkschein entnahm, und dann, irgend einer Kommission gewärtig, den bei liegenden Brief las. Dieser lautete: - 10« Botz! Ich bln untröstlich, dast wk hier kaum vor Reujahr fortkinne» und ich so um die Freude komm«, mein Füllhorn über Deine Familie auszuschüUen. Ich plan»« nämlich eine grast« Bescherung, zu der sie alle geladen werden lallten. Run gebt das aber nicht. > Pa:>a befindet sich, Gottlob, famos, aber die Müller, der sonst nie wa» fehlt, hat sich an einem kalten Tage bei Besichtigung der „Werke" erkältet und liegt mit eine: Grippe zu Bett. Nichts Gefährliches/aber unter einer Woche nicht abzu- machen. Ich entdecke immer neue Talente lieber Junge, wenn mich die Menschen nun Tu. Je mehr, je bester. Wozu Hab« ich denn also in aller Eile, denn ich habe heute keine rechte Zelt zun. bitte. Für das Gelb sollst Du für Dein« Mutter und Deine Geschwister schön« Ge schenke kaufen, Dinge, die sie so recht nötig haben und sich wünschen, sich selbst aber nicht anschassen können.- HanSral. Bücher. Pelziacken. seidene Kleider. Zigarren, Wein, — was weist ich? Du wirst es bester wissen, tvas ihnen Freude macht. Es soll ein ganze» Zimmer voll Sachen werden, dast sie mal so eine rechte Ueberrascbung baden. T<aß ich dabei nun nicht zugegen sein kann, tut mir riesig leib. Herr Claus hat mir. freilich erst nach endlosen Fragen, von ihnen erzählt, wie er nun so erzählt, nicht ergiebig, aber «S genügte, um Mama sehr für sie alle eiizzunehmen. Tu weiht, wie sehr sie arbeit- same Menschen schätzt, also kannst Tu sicher sein, dast die Teinigen an ihr allezeit «ine helfende Beraterin finden werden. Mit Herrn ClauS darf man aber hierüber nickt reden. Er wird grob, tvarum, weih ich nicht. Boy, ehrlich, ist da noch irgend etn»aS im Hintcrhalt? Mir kannst Du jedes Skelett im Schranke zeigen, ich vertrage eine» Puff. Lebe wohl, immer dieselbe in alter Zuneigung. Ruth." Boy steckte den großen Schein wieder ins Kuvert, den Brief dazu, verschloß beide» in seinen Schreibtisch und ging dann mit gefurchter Stirn auf und nieder. Rein, das geht nicht. daS geht absolu' nicht. Was sie da plant, so eine gewisse großartige Arme» leiitc-Belchcrung. dark er das den Seiniaen bieten? Niemals. In ihm empörte sich etwas und trieb ihm das Blut in die Wangen. Anfangs hatte er immer gedacht: O. wartet nuc. wenn ich erst in der Lage bin, überschütten will ich Euch mit allem, was Reichtum zu bieten vermag! Mit diesem Gedanken hatte er sich selbst zu beschwichtigen gesucht, und jetzt, wo er onfing, Gestalt zu gewinnen, wich er davor zurück. Ja, er backte ganz empört: Was geht denn sie Deine Familie an? Was fällt ihr denn ein, diesen stolzen, freien. Menschen Almosen zuzuwersen? — Am Weihnachtsabend ging er zu seiner Mutter. Er brachte ihr und einem jeden Sie hatten sich auch alle kleine Neberrcrschnngen f ' .... ^ ür ihn au im Schreibtisch. . ^ „ Ein Lickiterbanm brannte und noch einige Bekannte, meist Deiilsch-Amerikaner, Fanden sich ein. Bei Punsch, Kastanien »nd Fleiickialat saß man säst bis Mitternacht sehr fröh lich beisammen. Am nächsten Tage halte er sie alle zu sich geladen. Mutter und Schwestern kannten seine elegante Gareonwohnung noch gar nicht und die Brüder hatten Wunder- dinge davon erzählt. Nun saßen sie alle in dem kleinen Salon znsammeu, die Haus- fron hatte gefällig Schokolade besorgt, welche Franz Wiprecht in tadelloser Livree servierte. Pei wurde aeliebkost und bewundert. Bilder. Albums, Siegeslropyäen wur den von Reinhard, der sich hier schon heimisch fühlte, erklärt, als plötzlich, nach kurzem Klopsen, ein Mann eintral, der salutierend an der Tür stehen blieb, und, sich umblickcnd, fragte: „Herr Snbold von Eck?" „Was wünschen Sie?" fragte Boy, ärgerlich über die Störung. „Melde mich im Aufträge Fräulein Jansens zum Dienst als Chauffeur bei Herr» Sybvld von Eck!" Wieder stieg dem Beschenkten das Blut in die Schläfen, Ruths verheißene Weihnachtsgabe! „Es ist gut," sogt« er kurz, „wie Sie sehen, kann ich eben nickt mit Ihnen verhandeln. Melden Sie sich morgen früh wieder." Der Mann grüßt« und verließ das Zimmer. „Svbold!" riet Reinhard. „Ein Chauffeur! Fahren wir nun bald zusammen?" „Sybold!" rief Martha. „Darf man fragen, wer Fräulein Jansen ist?" Die Mutter blickte, sanft warnend, von einem znm andern, aber der Strom der Ansn-fungcn ließ sich nicht mehr eindämmen. Ihm war es auch ganz recht, einmal mußte seine Verlobung mit Ruth ja doch den Geschwistern mitgeteclt werden, es siel ihm jetzt auch nicht mehr so schwer, seit er der Tatsache das Gegengewicht seiner Berufs- Wahl gebcn konnte. Keins fragte, ob sie reich sei, aber die Schwestern waren neugierig betrcfts ihrer äußeren Erscheinung. Daß er kein Bild von ihr hatte, fanden sie Polizei- widrig. Er sagte, was er ja schon hundertmal gesagt und gedacht hatte: „Sie sei gar nicht hübsch, aber ein famoser Kerl." (Fortsetzung Dienstag.) Vlv !M1-»Iell!lei1eli. welche das I)vru»I«rt"8e,»v KeNnIizxbnelinrt zu biete» vermag, stelle» die höchst erreichbaren Leistungen von L«eok»i«88lxkelt, und vüiellpiltelt dar Mlsrlttts Stiele! liü >»e Lin»«. HVarn» 8oN«Nv kür Ilna». I'ilN/,- II. 608t'I>8« I>itft>-8c1)Il1NI1N'VI^ Neueste Modelle in avarten Ausführungen. Lnädeo-, Klicken- iioü Linüettliekel in rationellen Sohlenfvrmen. vomöoi-f's riimmvr-Vattv zmn Dekoriere» von Schaufenster,, re. fabriziert billigst INvrttn Bervandlwff Fabrik, Dresden Televbo» 6538. I > «Ute» Oruslkee gil 2 s», ktllllä «mpüokle ö. Olivm I kLni-IIedar k->oM«s«f>n1 h. HcliulmäreiidAuz Ce„,r.,l.Tdra^ „klectta'-Slltzlsmpr mi» pBrtorlrt strumpk», tiK. «nLviki'eK»» Nvd.»l«ta>I»ot,oidesss»t..,86duoert«KI«üti'»" ssiodt sin gspnaKva. ronil . HVBtase«. sonnenkollBS lelekr, i»t von allen di»k«r xsmaolit. Vardssvv'unx. dis klBOVON, vsrdrsuok» trat» der »uise» oi ilevtN« k«n Levirvtitki'»ft nur »skr Mvnix kstrol^um vio „KIvotrL" t»t -aa, vorvit'kvlt, kookk., «» pio»ion»»iok., unrerdreodl., sie 1,1 di« d«U«d- aoxvnvkmstv Xrksit»- u. lisoklamz»«, kost komnl. nur -Nc. 7 50. lo ßts^ltira mit dsmalt. Soktrw vaok ^u»Mkrunx UK. L0. .,klreti'a".»lit2hi'enner vrio -tdbllä. au» As»»!»? oder ^iokoi allt klnr- mr»le«">nd«, Hlvlck« »u allon UpENNer Oe» Minden pa«»vn u. Vinkel, anr sinrusekraub«» »tnä. krol»« mit 6>l. u. Onckt vask Oro»»« Hk. 4.—, , S.— Ulleizrrüante. V«- «tstt. ditto anAn^sd., od k. Tisek- 06. ULn^ol. Uuoäott«. v. K»oKdo»toU. LokoronrHL U*r kinidich Hi-utkn-k.. tikrlmti'. ili. l Ltg. -AU ü>»'^ .......- kostet ein laiitsvreehender, singender und lachender «?h»llosr»ph» Walze» zu 50. stO. 150 Pf. Verzeichnisse gratis. o Als ziicltl. AMcx-A,, 18 Ziegelstrah« 18. Phonographtsche Manufaktur. Ü L*L»i,rn«r- aebr.. kehr gut erb, bill. zu verk Leuteritz. Ehrlichstr. s. 1. lls. 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