Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-20
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.07.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»ul Ron o§«miad «»M i ,!«>>«. ! wtVMW S-MUM« Tageblatt filr UolittK. Aicki-M«,. Hts«Ws«erW. IrMM-e. Lä. k»oIltwLIIL! L. 8. ttotiisksnwl 7 rr»xvr8tr»8»v 7. r«1ri»,elchSlt t»i»»r K»ä«r- uack Ln>»o«- SttimO» ck»r v«v«n HblU»-kdotorrl»vbIe- StLockvr »U«k I3w»«r). U1U»I» avL p-»drift vr. kllursuselivstr. 8V. tt»°l>re««ckLlr „>t 1870 ULI kr»-. ?r»xer8tr»»»v 7. HU. »öllL i t, . Läoks. u. Xgl. ?r6U8«. llofsilloto^ro^k, Vresckvn, Xaukkau8, 8«v»trri8«o >v. 10. H »«rlto, LvIpLt^vrpIttt« I». ^ Lrtlmr kisctler, Ksnspsl-Vobll pslonliiötop Ai4IIc»>. SpsclslltLt: r«a«r-Lnn>KU»t»r«», d««Nliri« Utmäkuoropritr« tltr «athtodsnck« LrNvck» :a »II«v kiUIon. I.L«k»r«lls: Xrupp in L««>o> v«dern»km« pdtovt. ^rtilisl rum Vsrlilcut in zxiuir Ovutoeklanck. N^«. «r-rt» IM 4«c;(t<:i:vuiu<;i> - 8st«eirttWi! I! Kölilioitou Ln vLin6ntg,8o1i6N !! » t!I« I. MI Lsrodarck kückiKer, 4Vll8ili»Ner«1r. 2, '/uiniiln-k cl. Fltmarlct. ^ n§1. Hoüiek., Vrvsävll, smMslüt. moüvrov NLKvIardvitev, 22MS 3.11s MLR- ^ ^ R7 ß VaßTi88vi -S HI , lüerLU erkoräsrlislis?. ^LtsrlLllsLi. M. 201. 31. Jahrgang. Auslage: 42,000 Lrpl. WU«crun«s<>»»fi>»tn, t»r »kn M. Aull: SLdwcftwin» v«n inllllcrkr Slark« »e» durihsihnitlliii» mlttlercr Likwöllun«, ml« zeit- nii» stcllcnwrlskn Niedcrichlniik». Bcrhöltniftmöfti» wnriu. Trenstaq, 20. Juli. Politisches. Wenn von dem Darniederliegen unserer deutschen Landwirth ichast gesprochen oder geschrieben wird — und die misslichen Vcr haltnisse, mit denen gegenwärtig der Landwirth zu rechnen hat, fordern immer und immer wieder Erörterungen heraus — ist cs an erster Stelle die Konkurrenz des Auslandes, die zu Klagen Anlass giebt und gegen die der Landwirt!) den staatlichen Schuh in An spruch nimmt. Daß freilich durch staatliches Eingreifen eine gänz liche Unschädlichmachung dieser Konkurrenz nicht zu erreichen ist, darüber kann Niemand im Zweifel sein, und in dieser Erkennlniß richtet der einsichtsvolle Landwirth sein Bestreben darauf, durch rationelle Verbesserungen in seinem Betriebe den Ertrag seiner Grundstücke zu erhöhen. Die Verhandlungen der deutschen land- wirthschaftlichen Gesellschaft haben in diesem Sinne gewirkt und die Früchte derselben werden sicher nicht ausbleiben. Zn hohem Grade erfreulich ist cs nun, wenn zu diesen Bemühungen That sachen kommen, welche die der Landwirthschaft durch ausländische Konkurrenz drohenden Gefahren verringern zu wollen scheinen. Ein Hauptfaktor, mit dem der Landwirth zu rechnen hat. ist bekanntlich die Konkurrenz Indiens. Ganz abgesehen von den billigen Arbeits löhnen, die der indische Getreideproduzent zu zahlen hat, genießt dieses Land voll und ganz die Vortheile seiner Silberwährung. Es ist Thatsachc, daß Indien durch die fort und fort fallenden Silber preise eine Art Ausfuhrprämie aus seine Erzeugnisse, und zu diesen gehört in erster Linie sein Weizen, erhält. Droh dieser unbe streitbaren Vortheile scheint der indische Gelrcidcproduzent mit dem Weizcnbau doch nicht mehr seine Rechnung zu finden, wie aus der Thatsache zu schließen ist, daß der indische Weizenbau in dem letzten Zähre eine nicht unbeträchtliche Einschränkung erfahren hat. Die in Indien mit Weizen bebaute 'Ackerfläche betrug 1884/85 27,826,228 Acres, während in diesen: Jahre nur 27,234,553 Acres mit Weizen bestellt sind. Dies bedeutet eine Einschränkung des WeizcnbaueS um nahezu 600,000 Acres. Dementsprechend berechnet man die indische Weizeuprodnktion in der Ernte 1884/65 auf 8,013,000, 18858», auf 7,025,000 englische Tons, was einen Miudererlrag von 388,OM Tons ergiebt. Hierzu kommt, daß auch in den Vereinigten Staaten und in England die Wcizeuproduktion eine nicht unbc- dcntendc Reduktion erfahren hat. Eine Einschränkung der Produk tion ist jedoch gleichbedeutend mit einer Steigerung der Preise, und hierin darf man die Anfänge einer Wandlung zum Bestem für unsere Landwirthschaft erhoffen. Auf die Produktion kommt es jcdoch in diesen» Falle nur insofern an, als sich nach dieser die Ausfuhr bestimmen muß. Indien »hat eine Bevölkerung von ca. rincr Viertel Milliarde Menschen, welches der Produktion für sich in Anspruch nimmt. Es bleibt also für die Ausfuhr noch V« der Produktion übrig. Wenn nun, wie konstatirt »st, die Bevölkerung Indiens gleichzeitig mit der Einschränkung der Produktion eine sich von Jahr zu Jahr bedeutend steigernde Zunahme erfährt, so be deutet dies wiederum eine Abnahme der Ausfuhr. Zum Mindesten ist Indien mit seiner Getreideausfuhr aus dem Beharrungsstand- piintie angclangt, und hierdurch hat seine Konkurrenz ihre Gefähr lichkeit verloren, denn nicht durch gleichbleibcudes, sondern nur durch steigendes Angebot werde» die Preise herabgcdrückt. Stach alledem ist cs gewiß leine zu optimistische Auffassung, wenn man anniimnt, daß der deutschen Landwirthschaft künftig keine größeren Gefahren ans der Konkurrenz Indiens drohen. Dem bedrängten Landwirth wäre die Verwirklichung dieser .Hoffnung gewiß von Herzen zu gönnen. Ter Kricgsministcr Boulangcr — Bäcker lautet zu Deutsch der etwas proiaische Name des neuesten französische» Nationalhcros — ist gegenwärtig der populärste Mann Frankreichs. Die mauiiig- sachen Anfeindungen, die er erfahren hat, haben nur zur Steige rung seiner Popularität beigetragcn. Sein Name ist in Aller Munde. Und welcher Heldentbat verdankt er seine fast beispiellose Popularität! Zwei Schlissen Pulver und zwei Löchern in der Luft! Eine Thatsache, bezeichnend für den französischen Volkscharakter und zugleich beschämend für das französische Volk. Mit dergleichen Mittel», wie sie Boulanger bei seinem Haschen »ach der Volksgunst anwcndcte, würde wohl i» keinem anderen Lande ei» politischer Streber sein Ziel erreichen: In Frankreich dagegen sind sie, wie der schlaue Komödiant recht gut erkannt hat, der bequemste Weg, um den Gipfel der Popularität zu erklimmen. DaS französische Volk will geschmeichelt werden. Der sranzösische Gamin braucht diese Verhimmelungen zur Befriedigung seiner Eitelkeit wie das tägliche Brot für seine» Mage», und wer sich am beste» darauf versteht und zu gleich aus seiner eigene» Person etwas zu machen weiß, daS ist sein Mann. Das! Boulanger diesen französischen VolkScharakter richtig erkannte und sein ganzes öffentliches Auftreten darnach zu richten verstand, das ist zur Zeit sein einziges Verdienst; die Früchte seiner übrigen Thatcu werden echt abzuwarten sein. Aber das genügt. Und nun gar ein politisches Duell zur Befriedigung des französischen ScnsationsbcdürsnisseS^ ein persönliches Eintreten sich Beleidigten knallten je cüimal — Larcintv zuerst. Er fehlte, den» er schoß seitwärts und hätte höchste»-, seinen Sekundanten gefährden können, »vorauf der Kriegsminiltcr den Hab» seiner Pistole knacken ließ. Bei diesem Geräusch blieb es. ein Schuß siel nicht, denn die Pistole versagte. Unverzüglich eilen die beiden Helden aus einander zu — Jeder ist froh, daß er doch nicht aus Vcrschcn getrosten hat oder gar getroffen worden ist — schütteln sich freund- schasllichst die Hände und sagen sich gegenseitig die größten Höflich keiten. Fehlt nnn noch ein solennes Ehaiiipagnerirühstück, mit weinskliacr Umarmung und Bruderknß. Ist das etwas Anderes als die Carricatur eines Kampfes um Leben n»d Tod? Zugegeben, es giebt Beleidigungen, für die sich der Getroffene keine andere Geiiugthiiuiig zu vcr,chaffcn weiß, als den Beleidiger vor die Mün dung seine: Pistole zu fordern, oder sich ihm mit gewuchtigein Säbel gegenüber zu stellen, dann setzt man aber auch voraus, daß sich »eher der Combattanten des Ernstes der Sache bewußt ist und sich nicht dazu versteht, au§ dem Kampfe um Leben und Tod eine elende Komödie zu machen. Ten Franzosen scheint der Sinn für Lächerlichkeit der Situation, in die sich ihr ge feierter Kriegsministcr mit seinem Duell begeben hat, vollständig abzuychen. Sein Hotel lvar voi: einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge umlagert, welche dem „aus blutigem Kampfe" Heini- kclircnden. der sein Vaterland und seine Ehre mit einer versagenden Pistole gerettet hatte, begeistert znjubelte. Den Zweck seiner Ko mödie bat Boulanger also erreicht. Man wäre wohl geneigt, die Mittclchcu zu belächeln, mit welchen ein trefflicher Schauspieler, der durch den Humor des Znsallcs in eine GcncralS-Unisvrm ge- rathcn ist, Popularität zu erhaschen sucht, und die Art. wie Bvu- lcmger alle Kunstgriffe der Thcaterteckmk zu diesem Zwecke ver wachet, ruft unvenneidlich einen kölnischen Eindruck hervor. Das Bild wird aber ein ernsteres, »venu man berücksichtigt, daß eS sich hier nicht uni ein ehrgeiziges Mitglied der „Eomödic Fran?aise", soliden: um einen Würdenträger handelt, der seine Fähigkeiten nicht vordem Publikum einer Premiere, sondern aus der poliriichen Arena seines Landes zum Besten giebt, um einer »ach der Oberherrschaft strebenden extremen Partei zu gefallen und sich bei derselben als künftiger Lenker zn insinuiren. Ncneste Telegramme ver. .Dresdner Rachr." vom 19. Juli. Berlin. Die Kaiserin begiebt sich heute von Koblenz zur Kur nach Schlangenbad. — Die Herzogin von Edinburgh ist zum Besuch des kronprmzsichen Paares und Besichtigung der Jubiläums ausstellung hier eingetrosten. — Ter Stadtverordnetenvvrsteher, Landtags- und früherer Neichstagsabaeordneter Büchtemann ist gestern in Fricdricl>sroda (Thüringen) gestorben. Berlin. Der sranzösische Botschafter Courcel suchte seine Demission nach und wird wahrscheinlich durch den Botschafter Waddington. der jetzt in London ist, ersetzt, während Courcel nach London geht. Hambu: g. Das Hamburger Schiff „Parzival" ist auf de Fahrt nach Valparaiso untcrgegangcn. Die Mannschaft ward ge rettet. Lübeck. Die Bürgerschaft bewilligte .810,OM Mark für Er richtung einer elektrischen Eentralanslalt für Beleuchtung. M ü »Ich e n. Die Tafel im Salon des Köiiigspavillons ist in künstlerischem Geschmack mit Blumen, Kränzen und Guirlanden ge ziert. Oberhalb des Sitzes des Kaisers ist ein riesiger JaSminkranz mit dem kaiserlichen Namenszug in Korirblumen angebracht. >/r12 Uhr fuhr der kaiserliche Expreßzug von den: in den Sommerkellenl loco 37.2». Pr. JuIi.A>«o»!t 37,10, Pr. eiuo»si.ScpIc>«>Pcr t!7,<xi», pr. ScpicAbcr- Ocibr. 33,30. Pclroicmn loco vcrslcucri Uicucc l«>, Pro«.'. Tara t»,8». «mftcrdai» iivrodullci», I.'. Anli. «Schlich.» Wcixc» Vcr Novcuchcr 2l2, bci»a»i»«rl. iiion-ic» i»cr Ociober I2.'>, wcichcnd. London, i!>. Juli. «Schlich». Wcl.rrn scsi, n»Ie Nachfraec. Eiilililchcr A Tch., frcmdrr nrös»lc»II»ri>s auch Sch. chciircr. Mcl»l, Erbfcn richia. »»crl«c fcftrr Maid, Hafer stclia, acfralilcr. Bohiicu > „ Sch. „cgc» uorigc Woche »csicr. — Weiler - Schwill. Lokales nutz SächsiskstcS. — Se. kais. Hoheit Erzherzog Karl Ludwig hat am Sonn tag Abend sich von Pillnitz nach Wien begeben. Nach einer Meldung aus Berlin war der Erzlicrzog Karl Ludwig von Oesterreich im strengitcu Jncognito am Freitag Abeich ans der Anhallische» Bahn von einem Besuch an» Schloß Pillnitz in Be»lin cingetrosscii, »m bis zum Nachmittag des nächsten Tages daselbst zu verweilen. Am Sonnabend »ahm der Erzherzog verichirdene Sehenswürdigkeiten in Augenschein, besnchtc die Jnbiläunis-Kunstansstellniig und begab sich Nachmittags nach Potsdam, um dem Krviwrinzcn und der Kronprinzessin einen Besuch ahznstattcn. Nach mehrstündigem Auf enthalte kam der Erzherzog von dort wieder nach Berlin und fuhr nach seiner Ankunft direkt zum Anhaltcr Bahnhöfe. ^ — Der allßciordcntsiche Gesandte und bevollmächtigte Minister am prenß. Hofe, Gras Dönhoff, hat iciiicii llrlanh angctrclcii und sich zunächst nach Ostende begeben. — Herr Polizeipräsident Schwa »ß ist von seinem Urlaube zurückgekehrt uud hat die Leitung der Geschäfte der kgl. Potizci- direktion wieder übernommen. — Fast keine Woche vergeht, in der den liebeuswürdigeu Uscr- bewohneiii zwischen Schandau und Dresden nicht wenigstens ein Mal Gelegenheit geboten wäre, irgend einer Gesellschaft, Kvrvvrativn oder Waiidcrversammliing ihre freundlichen Gesinnungen zn bezeigen. Vorgestern wgr die „Dresdncr Liedertafel" Gegenstand ihrer herzlichen Ovationen. Gegen 8 Uhr Morgens stieß der der „Kette" gehörige Danivscr „Hassetvach", welcher TagS vorher erst von Hamburg nach Dresden gekommen war. mit mehr als 300 Personen, Damen und Herren, an Bord, vom Altstädlcr Ufer ab. Das Schiff, von Herrn Dir. Philivpi selbst begleitet, war nach den Angaben der Festordner, Herren Ingenieur Hariwig und Architclt Modus, durch .Herrn Tapezirer Rusch auf's Reichste gclchmücct. I» der Bauart weicht dasselbe v on den Schisse» der sächs.- höhm. Dampfschissfahrtsaesellschaft namciitlich durch größere Breite ab und bot daher au sich einen ungewohnten, inajeslätnchcn Anblick, der durch den Schmuck von Wimpeln, LgiiibreguiiiS, Birken und Tannen noch effektvoll gehoben wurde. Aus Teck ließ eine Abthe!li»ig der Ka rtelle desSchützenregimeiits niit unermüdlichem Fleiß heitere Melodien ertönen. In Blascwitz landete man nochmals, um Fesllhciliiehnier von dort und Lol'chwitz aiifzunehmeii. «Lchon hier sandten der „Liedertafel" durch Tücherschwenkeii die Sommcrsrischlcr herzliche Grüße zu, welche vom Schiss aus in gleicher Weise uud durch Böller- schllste crwiedert wurden, während mehrere Nudervereiiie das Fcst- lchiff aus seiner Fahrt begleiteten. Am Zschnchwitzer User tviirdc der letzte Halt gemacht; hier zeigte sich Frau Sembiicb, die Sänger schaft begrüßend, — dann aber ging die Fahrt ohne Unterbrechung dis zu ihrem Endziel Schandau. Bald war mm das Picknick in vollem Gange, und es ciilwickeltc sich rin hiliitdcwcgteS Leben. Die Pfropfen knallten, überall regten sich zarte Hände geschäftig, > um appetitliche Happen zu bereiten, von allen Seiten erscholl es Prosit": das „Pilsener" und „Spaten" vom Nadcnwirth mmidcrc Ferdinand und der Herzog Ludwig. Enteren hatten cgiinentcr, die übrigen die bayris Boulangcr hatte »n mit der Pistole in der Hand für seine Ehre diesem letzten Schritt führten, sind bekannt. Senat i --- -- - - - ihm der KriegSminis .... ... wissen und sandte dem Beleidiger seine Zeugen, die sich mit denen Larcmtli's aus ein Pistolendnell, 25 Schritt Distance mit cin- malißkiii Kugclwechsel, einigte». In der Zwischenzeit hatte Bou- longer die Gelegenheit nicht vorübergehe» lasten, mit großem Pathos über Ehre zu deklaniiren und die ganze Angelegenheit so z» drehen, als wenn er bereit sc:, für die Ehre des sraiizösischeii Volkes in den blutigen Kamps zu gehen. Das politische Duell gehört nicht mehr zu den ' :itcl isgc Aff« .. ups zu gehen. Das politische Duell gehört nicht mehr zu den Seltenheiten, wohl aber die politischen Duelle, die mit einem blu tigen ÄuSgaiig endigen. Trotzdem durste mau aiinehme», daß dies mal die Asfaire einen ernsteren Charakter aiinchmcn würde, da beide Gegner dem Olsizicrsstand aiigchörtc» und durch die militärischen Traditionen angchalten waren, das Duell zu keiner Farce werden zu lassen. Am Freitag Vormittag 9 Uhr ging der mit grobem Pomp und tragischem Ernst vorbereitete Akt vor sich. Die to Uniformen ihrer preu Galauniformen angelegt. Der Prinz-Regent reichte dem Kaiser, welcher die Uniform seines bayrjschen Infanterie-Regimentes tnig, im Evupcc die Hand und nachdem der Kaiser ohne Mühe das Coupcc verlassen hatte, fand eine piermalige herzliche Umarmung statt. Der Kaiser erwicdcrte die Küsse des Prinz-Regenten ini zroßcr Rührung und thläneiidcii Auges Von den Prinzen gleich alls herzlich begrüßt, begab sich der Kaiser in den Emptangsjalvii zur Begrüßung der dort versammelten Prinzessinnen. Die Minister wurde» dem Kaiser einzeln vorgestellt. Ter Kaiser unterhielt sich während des Diners eifrig mit der Kvmgl. Familie, besonders mit dcni Prinz-Regenten und der Prinzessin Gstcla. Er schilderte den entsetzlichen Eindruck, welchen die Geschicke der Junitage aus ihn ge macht und belobte die loyale Gesinnung des bayrischen Volkes. Den Minister v. Lutz erfreute der Kaiser mit einer längeren Unter redung. Um 1 Uhr bestieg der Kaiser, nach einer überaus animir ten Verabschiedung von den höchsten Herrschaften den Expreßzug und verließ München, begleitet von den stürmischen Hochrufen des aus den, Perron anwesenden Publikums. Marseille. Die dortige Bevölkerung warf vorgestern und estern Abend, unter endlosen Hochrufen auf Boulangcr. der Re aktion deS monarchischen „Soleil du midi" die Fensterscheiben ein. Das Blatt hatte über daS Boulanger'sche Duell eine gehässige Dc- »csche veröffentlicht. Der Marseiller Platzkonimandant mußte ans türmisches Verlangen der Menge an Boulanger in deren Namen ein Glückwunschtelegramm absendcn. Berliner Börse. Die neue Woche begann InstloS, die altung war, soweit überhaupt scstgestcllt. eine abgeschwächtc. Später befestigte sich die Haltung etwas, besonders crzolgtc dies bei Bergwerken auf Deckungen hin. Das Geschäft blieb aber still, spekulative Bahnen waren schwächer, Banken behauptet. Im Kassaverkchr bestand nur für Industriell ziemlich lebhaftes Inter esse bei fester Tendenz. Privatdiskont 1'/» Prozent. » r , nkf» r « ». m.. l». Juli, (lredii «Z,N. ««,«»»,», >8«,7». r,«. tarde» —. «»lijikr —. »»»»»er 72,l». 1or»e. Nu„r. «»Ihren» —. «otlharv». —. LreShurr «unk —. LiSroni, 2«,70. «Still. Wien, lS. In«, lkrrhi» 277,9». . Lomdarde» — Galizier . Gltrthal —. li»q. G»ld —. Siaatltahn —. Still. Var > », iS. Jnli. «chln». «ritte «2.90. »»leihe ::»,k>2. »Italiener 99,U>. e»a«t»»,hn <K,«>. Lamdarhea Liö,»;. »riaritlteu —. Sdanier «»qhtrr R2.00. Ottomane» 9IZ. Neue «»leihe —. Rnhia. L » n » on , :9. Juli, «orm. IO Uhr r» «In. «onlol» I873ee »nffrn 9»'/,. Italiener 9»»/». Lomharhe» 9'/,.. «on». Türken «vroe. sunhirte Amerikaner :29>/„ «hroc. lln«ar. «olhrentr 8W/.. Orfteer. «,l». re«»e 9S. «reu». Sonsoi« iS«. »aUhler 7l>,„. Nene »hhhtee 91»-.. Saran», «kghhter 99»/».: Ot«,->,«»,»» Suez-kletlea 79«/,. Spanier - . — Stim- «nn, l «uhl». — Setter: Schön. vreölau. >9. Jul», «ach». <»e«rr»»einarkt>. «plrltni »r. «X» Liter UX> «roe. »r. J»l>-U«»uft 30,90, pr. kluaufi-Septhr. «.7». »r. Sept.-Oe«. 37,20. «»„n, »r. J,N.«u,nft 133,00, »r. «rpt.-velhr. I33H0, »r. Oet.-No«. >3«.00. «»»öl loe, »r. Jul«-«»,,ft »r. «epttr^Oetaher «,»». Zink «ms-hlo». - Wetter: Schön. « tet««n. 19. Juli, «achmllta,» l Nhr. «»etreldemarkl». Selzen matter, l«, U6-WS. »r. Inl«.«n,»ft I08/>0, Pr. Septbr.-ortihrr 108.00. «ooacn matter, loe, 122-12«. »r. Juli-Angust INHO. »r. S«»tr«»er.Oc<,»er 126.00. «»»öl ms»rl«»«rt. »r. Sntt-«»«>ft 1S.00. pr. «chttNhe^v«. 13,9». «plrltn» mattrr. vortresflich. Von dem Besitzer eines Dresdner Elbvades wurde gegen Mittag zu einem Badegäste die Pemcrtuiia gemacht: Es mußte eine urfidelc Gesellschaft unterwegs sein, dem: aller Augenblicke käme eine Weinflasche angeschwoiiimeii. In Pillnitz und Hostcrwitz zeigten sich in der Nähe der Kgl. Sviiimerrcsidciiz wiederum zahl reiche „in die Lüfte Grüßende". DaS Schis: bewegte sich hier in etwas gemäßigtem. Tempo nud die Sänger traten zusammen, um unter Leiking ihres vortrefflichen Liedcriileistcrs Rcinholü Becker dem fürstlichen Brautpaar und den Kgl. Majestäten mit dem Härtel'schen „Ich grüße Dich" einen harmonische» Mvrgcngruß zu bringen. Beim Passiren der prächtigen Fclspaitic'.i mstcrer sächsi schen Schweiz wurden Böllerschülsc vom Schisfc abgegeben deren Donner, an den vielgestaltige» Felswänden sich brechend, erst in lang hin rollenden Echos sich verloren. Von dem Basteiiclicn sandte eine hlindertkopfige MengeZlire Grüße. Kurz nach Mittag langte man in dem sreuiidlicheil Schandau an, dessen Badegäste und Bürger die Ufer dicht besetzt hielten. Ilm 2 Uhr »and im Garten des Schießhauses, nachdem ein kurzer Spaziergang über die Schloß bastei imtcriivmmcii worden war, das gemeinsame Mittaasmahi an langen Tafeln statt. Tcr Wirtb des Schießhauics, Hcrr Plaß, legte hierbei eine durchaus befriedigende Probe seiner Tüchligteit und Um sichtigkeit ab. Das Mahl wurde wiederholt durch Ansprachen in freier nnd gebundener Rede unterbrochen; dem beriiliintcii Gesangvereine fehlt es ja bekanntlich auch an schlaafcrtiaen Rednem nicht. Die launigcn Ausführungen des Herrn Rechtsanwalt Dr. Pötzsch wie die sinnigen, gcniiithvollrn Betrachtungen des Herrn Musikalienhänd ler Neilmaiin gaben davon neue Beweise. Lim Ende der Tafel versammelten sich die Sänger znni Varl rag der Lieder „Gruß" nnd „Mahnruf von R. Becker und „Sliirmbciclnvörmig" von Dünner. Die Sängerschaft legte wie stets mir ihren Gesängen hohe Ehre ein; besonders der „Mahnruf" (an die Deutschen ,» Oesterreich), mit welchem die Liedertafel bei ihrem kürzlich«.-» Besuch m Prag großes Aufsehen und Begeisterung erregte, war von packender Wirkung. Tie programmmäßig in Aussicht cwiwmmcncn Ausflüge mußlcii unterbleibe»; man eulichädigw sich danir mit einem kurzen Tanz. Zn einer prächtigen Kundgebung der Licbcnswnrdigkctt der Schandaucr Einwohner und Badegäste gcfialteie sich du 'Abfahrt des Dnmvsers, welche Abends nach 7 Ubr erfolgte. Eine nach Tausenden zahlende Menschenmenge hatte sich ain Uicc bersanmielt: auf de» Balkons fäminUichcr.Häuser gewahrte inanGrnvbcn vonHaus- bewohneni. Die „Liedertafel" stattete nun der freundlichen Badcsladt ür die ihr zu Tlieil gcwordcue Aufnahme ihren Dank ,n iiiehrercn Gesängen („Wem Gott will rechte Gunst erweisen" und „Ich grnße Dich") ab, dencil die dichtgedrängte Znliörerschaff iocilhmschallcndcn Beifall spendete. Als schließlich die „fürchterliche" Tampfpfeifc ,um dritten Male ihre markerschütternde Somme hatte ertönen assen und die Schaufelräder ihr Werk begannen, da brachen die ani Ufer Stehenden wie die Addampfeiiden in laute Jubclliite ans und alle Hände regten sich, um mit Tücher» oder Hüten den Scheidenden noch in die Ferne Grüße nachziifonden. Es bot sich ein Bild, in welchem frenndliche Gcsiiiniinä und Herzlichkeit nicht lebhafter zum Ausdruck kommen konnten. Der Abend war cbcmo prächtig wie der hinabgefiliikene Tag: die zahlloscn bon den lffcr- bewvhncrn und auf dem Schiff abgebrannten Bum cm-r leuchteten weithin, die Raketen und sonstigen FeiicrweiMo rbcr kamen a» dem schöne» Adendhiinmel zu glänzciidsler Wirkung. Tie her vorragendsten Lichtcffckte boten sich bei den Stcmbrüchen von Flvssel, in Pima und in Blascwitz; iiamentllch aber stellte die Liedertaicl selbst ihre Festtheilnchnicr, unter denen während der ganzen Rück- Vöinießklungs-Anstslt 8ci,!Ll!iir L öennliai-ät, -llohamics-Allee 7. Lnfe König
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite