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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030805029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903080502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903080502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-05
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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Liinakmie von ülnkündlsuiiaen bis iiachiiiiltaiiü 2 Ul» Sonn im» KeiertaaL nur Marienlnatze 2« t c > II biL VilMir Tic lival»aeAi.:ud- «eile ica. v Lilbe:» oc> Piz . ?lc kündiauiiaen aui der Lrwatieite 8e,:e iS Ma i die 2ivaiNacheile ais ..Ein aclandt" oder au! Tertieite bo Pi>: In Nummern nach Lonn und tZciei taaen I de» 2iv»ltioe Grund,eilen so. «o de,, so und «l> Via nacki be- londcrcm Tari». Alirweirtise Ä>N träae mir aeae» BcrauLderniU.iiin. Leieablatler werden »iii !i>V a. derecinici. 7,er»iLrechauschluß: «Mt I Nr. 1» und Nr. sank. Su88ürä8vk1 von der Lelvlkoüorei ^iedor- Iö88nit2, vertreten durek II. 8edvllrook8 Isedl., Wil8l!i'Me!'8t!'. Kr.SIS. Züitlikl: Zur Papstwahl. Neueste Diadtberlchtc. Hoiiiachrichten, T'ic Sächsbchen Staatsbahnen im Jahre 1902. Teutscher Haus- und Glundbesitzertag, GerichlSverhaudlniigen. Tas Heidelberger Universitäts-Jubiläum. Mittwoch, ü. Anglist Itttt t. Wir machen unsere teser in den Vororten besonders darauf aufmerksam, daß die M»" Abendausgaben unseres Blattes, welche ihnen noch an demselben Tage zugestellt werden, zum Unterschiede von anderen Dresdner Abendblättern, alle tis MmHG t Ur kiWkljMoi lüililiaea Rkltmaea m Dnsik« mü aasiaärls. cmschlicßlich der Berliner Börsenberichte, enthalten. Zur Papstwahl. Rom. Kardinal S a r 1 oist zum Papst gewählt worden. R o m. Gegen I kV. Uhr erschien ein starkes Truppcn-Ausgebot auf dem Pctersplatz. Aus der äußeren Loggia der PctcrSkirche entsteht eine Bewegung. Um II. Uhr 50 Mi», treten dort Arbeiter hervor und hängen einen großen Teppich über die Ballnstradc. Die Menge ans dem Pctersplatz ist in höchster Erregung. Auf der Loggia erscheint ein großes Kreuz. Sofort präsentieren die Truppen. Kardinal Macchi, angetan mit der violetten Soutane und der roten Mozzctta und „mrinFt von Zeremoniern, tritt hervor und verkündet mit lauter stimme, daß Kardinal Sorto den Namen Pius X. angenommen habe. Die Menge brach darauf in Beifallskundgebungen auS. Macchi zieht sich sodann zurück. Die »Menge ans dem Pctersplatz wird jetzt immer größer. Wagen und Trambahnen treffen in großer Zahl ein. Die Menge begibt sich in die Basilika. Papst Pius X., angetan mit den päpstlichen Ge wändern, zeigt sich auf der inneren Loggia der Peterskirche und jegüet di« Menke, die ihm begeistert zuiubelt. Alle Kirchen- glockcn läuten. Ein Teil der Menge, die der Ansicht war, daß die Segnung ^crst abends stattfinden werde, hatte sich bereits entfernt. — Sogleich, nachdem dem Volke die Papstwahl ver kündet war, machte der Sekretär des Konklave dem an dem Drehbrett harrenden Konklavemarschali, Fv stcn Ehigi, amtliche Mitteilung von der Papstwahl und gab ihm bekannt, daß das Konklave um 4 Uhr geöffnet, und er, der Konklaocmarschall, als erster zum Fußkuk beim Papste zugelassen werden soll. Im Innern des vatikanischen Palastes, dessen Eingänge sorgfältig Lewaclst sind, zeigte sich bald lebhafte Bewegung. — Kurz nach 12 Uhr mittags sah die in andächtiger Spannung in der Peterskirche harrende Menge, wie der Papst in weißer Sou tane. rotem Ueberhang und roter Stola auf der inneren Loggia der Kirche erschien. Ein Kreuzträger schritt ihm voran, die Kardi nale und andere Würdenträger geleiteten ihn. Nach den vor- geichrtcbenen Gebeten erteilte der Papst der Menge den Segen. Gewaltiger Jubel und begeisterte Hochrufe ans den Papst erfüllten die gewaltigen Gewölbe der Kirche. Der Papst zog sich alsbald zurück, und die lebhaft erregte Menge verließ langtam die Basilika, den Platz vor derselben und die ganze Umgebung mit gewaltigem Leben erfüllend. Meirichen und Wage» drängten sich unaufhörlich, und die Glotken von St. Peter und allen anderen Kirchen Roms erklingen in festlichem Geläute- Bon den Papstkandidaten, die in den letzte» Wochen als Nach folger Leos XIII. an erster Stelle genannt worden sind, hat keiner die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit (42 Stimmen) aus sich zu veieinigen vermocht, weder der frühere Staatssekretär Rampolla und Gotti. noch die Hauptkandidaken der Gegenseite Vanutelli und Oreglia. Der neugcwählte Träger der Tiara. Kardinal Glu- icppc Sarto, Patriarch von Venedig, der als 264. Papst den Stuhl Petri besteigen wird, gehörte zu den Papipiiis, die erst in zweiter Linie als Kompromißkandidatcn in Betracht kamen, und zwar als der gemeinsame Kandidat der Rampolla-Gottischen Richtung, so bald sich heranSgcstellt haben würde, daß sowohl Nampollas w >e Infanterie besetzt. Infolgedessen herrscht Ruhe. Ter Bohn'oe Göttis Kandidatur aussichtslos geworden ist. Der neue Papst Pius X. ist am 2. Juni 1835 geboren, war seit dem l2. Juni 1893 Kardinal. Tie Ansichten, die während des Interregnums über ihn geäußert worden sind, weichen von einan der ab. Bon der einen Seite wird er dargestellt als der Inbegriff einer einfachen, bescheidenen PiiestergestaU. der in feinem Berufe als Seelenhirte volle Befriedigung finde und darin aufgehe. Er ist der Sohn eines einfachen Bauers aus der Camvagna. und auch in seinem Wesen und Gebaren soll die Schlichtheit seiner Ab stammung zum Ausdruck kommen. Er ist von kleiner, etwas ge drungener Gestalt; aus dem freundlichen Gesicht blicken ein Paar kluge Augen. Seine Aufrichtigkeit und biedere Ehrlichkeit soll ihm sowohl im niederen wie im hohen Klerus viele Frennde erworben haben. Sein friedlicher Charakter würde für eine ruhige, friedliche Politik des Vatikans bürgen. Von anderer Seite wird er als fähig und energisch geschildert. Ein Urteil bezeichnet ihn als asketischen Eiferer. Jedenfalls war er bis letzt in seinem Wohn orte Venedig dem politischen Getriebe der römischen Kurie entrückt und ans die Ausübung seines geistlichen Amtes beschränkt, was natürlich nicht ausscblteßt, daß er sich als Papst nach einer Rich tung hin entwickelt, die seither nicht vorausgcseheii werden konnte. Neueste Drahtmeldungen von, 4. August. Breslau. Die „Schlcs. Ztg." meldet: Die Kaiserin wird Montag, den 10. August, nach Schlesien kommen, um das Ucbcrschwcmmungsgebiet zu bereisen. In Aussicht genommen ist eine Besichtigung der Stadt Breslau und der Kreise Neiße und Neustadt. In Breslau soll unter Vorsitz der Kaiserin eine Sitzung des Zentralhilfskoinitccs für Schlesien abgchaltcn werden. Rom. Der „Povolo Romano" meldet: Zwilchen den Kabi netten der Dreibundmächtc sei ein Meinnngsanstausch eingelcilet. um möglicherweise eine Bcilängerung der bestehenden Handels- ver träge zu erlangen. Etn solcher würde natürlich dir Ver handlungen erleichtern, ohne die drei Regierungen zu verpflichten, Beschlüße zu fassen, welche für die drei Länder wechselseitig ge fährlich sind. (Wolffbureau meldet hierzu: Nach unseren Erkun digungen ist die Nachricht völlig unbegründet. Ei» Meinungs austausch zwischen den Dreibundregierunacn über die Verlängerung der Handcisvcrlrägc fand nicht statt.) Madrid. Ueber die Ausstandsbewcguna liegen fol gende Nachrichten vor. In Sevilla warfen Ausständige mit Steinen nach den Straßenbahnwagen. Die Gendarmerie mußte mit Gctvalt gegen die Menge Vorgehen In Saragossa gelang cs dem Präfekten, die scharen der Ansständigen auseinander zu treiben. In Alcoy beschädigten die Streikenden die Fabriken. Militär hält die bedrohten Punkte besetzt. In Barcelona hat sich die Lage bedrohlicher gestaltet. Vielfach wurden auch Arbeits willige von den Ausständigen angegriffen. Barcelona. Ter gestern beim Sticrgefecht Verhaftete, de" Dynamitpatronen bei sich hatte, ist der Sohn eines berüch tigten Anarchisten. Die Polizei hat an verschiedenen Stellen Haussuchungen vorgcnommen. Die aus der Provinz hier ein- laufcnden Meldungen ergeben, daß der allgemeine Ausstand ge scheitert ist. London. Ter Gegenbesuch von englischen Parlaments mitgliedern bei den französischen Deputierten in Paris ist ans den 25. November festgesetzt. Bereits 70 Parlamentsmitglieder haben die Einladung angenommen Petersburg. Ein in Vorbereitung befindliches Gesetz über die Ha f t p i l i ch t der Jabrikbesitz-r bei Unfällen ihrer Arbeiter und Ange'tellte» schützt nur das Interesse der russischen Unter tanen ; doch wird dem Finanzminister anhcimgcstellt. die Bestim mungen des Gesetzes auch aus Arbeiter auszndehnen. die An gehörige fremder Staaten sind, falls diese Staaten Rußland beim Abschlüsse von Handelsverträgen für seine» Handel und seine Schiffahrt die Meistbegünstigung einränmen. Kiew. In den Werkstätten der Südwestbahn und auf der Station Kiew haben die Arbeiter ihre Tätigkeit eingestellt, ebenso auf der nahe gelegenen russischen Maschinenbaufabrik. Der Bahnhof und die Werkstätten sind von einigen Bataillonen ?chr ist nicht unterbrächen. Jekaterinodnr. Im Kubangcbiet sind über 200 Werst ausgedehnte reiche N a v h t h a a »e ll e n ciildeckt worden. OertlicheS und Sächsisches. DreSden. 4. August. ^ Se. Majestät der König sagte heute, begleitet vom Lberhostägermeisler und dem Flügeladjutanten vom Dienst, aus Langebrückcr Revier. Nachtlen Donnerstag up.d Freitag wird der König zu Jagden in Rcheseld weilen. — * Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte heute vormittag in Begleitung der Hofdamen Gräfin Reutiner von Wcyl und Frl. von Nauendorfs, sowie des Herrn Kammerhcrrn von Mctzsch-Reichenbach, die Deuts che Städte-Aus- stellung. Tie Führung hotte Herr Stadtrat Kömal. Banrot Adam übernommen. Zunächst besuchte die Königin-Witwe die Sondcrausstcllung der deutschen Somaritervereine, wo die Herren Dr. Plcttner und Oberarzt Dr. Menzel die gewünschten Er- klärungen gaben. Bon hier aus begab sich I-bre Maiestät »ach der Industrie-Halle und nahm dort die Ausstellung verschiedener Firmen in Augenschein, dabei von den Ausstellern selbst Er läuterungen cnlgcgennehmend. Alsdann wurden die oon der Deutschen Barackenbau-Geicllschast errichteten Krankenbarackcn und die Sonderausslellung der Elcktrizitäts-, Gas. und Wasser- werke (Halle IXs unter Führung der Herren Stadtbaurat Haase und Obcringenieur Mang besichtigt. —* Ter Kaiser wird wäbrend des KänermnnöverZ bei Leipzig an den Abenden der Manüvertage im hiesige» Residcnz- schlotse übernachten. Voraussichtlich wird er die über dem Georgentore gelegenen Gemächer weiland König Albcrts beziehen. Die kaiserlichen Suiten werden im Residenzschlosse und im Taichcnbcrgpalais Quartier nehmen. Letzteres wird zur Zeit für die Ausnahme dieser Gäste hergerichtct. Tie Gemächer des Kron prinzen werden zur Zeit ebenfalls völlig ninaebant. 'Auch für die neuernannte Oberhofmeistcrin ist im Taschenocrgpalais eine Woü- nung hergerichtet worden. Die Dame wird Anfang .Herbst das Palais beziehen. Bei seiner Ucbersiedluna aus Villa Wachwitz wird der Kronprinz, der in den ersten Monaten dieses Jahres den mittleren Teil des Palais bezogen hatte, wieder in dem west lichen, nach dem Zwinger zu gelegenen Flügel Wohnung nehmen. Zu dem Thema des sächsischen Land tags Wahlrechts Zeitpunkt rungskundgebung äußerst bedenklich gewesen sei und geradezu als eine Antwort auf das Ergebnis der Reichstagswahlen erscheinen müsse, werden als allgemeine Richtlinien, nach denen die ge plante Reform sich bewegen müsse, folgende aufgestellt: „De Ab änderung des Wahlrechts muß drei Ziele verfolgen und erreichen t einmal darf das Wahlrecht nicht plutokratisch fein, es muß ferner die sozialdemokratische Ucberwuchcrung der Ständekammcr ver hindern, und cs muß drittens dem Mittelstände den ausschlag gebenden Einfluß wahren und sichern. Denn daß im Mittelstände die staatserhaltenden Kräfte am stärksten vorhanden sind, aas muß nachgerade jede Regierung anerkennen. Werden mit der Reform diese Ziele besser erreicht als mit dem jetzt geltenden Ge setze, so wollen wir sie mit Freuden begrüßen. Freilich — so heißt es Wester — wird auch dann und auch dadurch an der Tat sache nichts geändert, daß die Ankündigung der Abänderung so -- - -- - ------- Die Sozialdemokratie sicht in eine Anerkennung ibrcr Recht hat, kann niemand bestreiten." —* Das „Dresdner Journal" meldet in seiner soeben zur Ausgabe gelangten Nummer, daß die Einführung der erhöhten Preise für die Rückfahrkarten des sächsischen Eisenbahn- Binnenverkehrs ans geschäftlichen Gründen auf den 1. Oktober d. I. verschoben worden ist. —* Die Sächsischen Staatseisenbohncn im Jahre 1902. sk.) Ueber den Betrieb der Sächsischen Staats- bahncn wird alljährlich vom Statistischen Bureau ein Bericht hcrausgegeben, der ein klares Bild vom Stande unserer Eisen bahnen und deren finanziellen Ergebnissen liefert. Dem soeben erschienenen, 167 Druckseiten umfassenden Bericht für 1902 ist zu entnehmen, daß die Betriebslänac der unter Königlich Sächsischer Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen am Ende des Jahres 1902 3114,26 Kilometer umfaßte, wovon sich 3083,38 Kunst und Wissenschaft. f* Der alle 3 Jahre zur Verteilung gelangende Ehren preis der P. W. Müller-Stiftung in Frankfurt, der mis einer goldenen Medaille und einem Geldbetrag von 9000 Mk. besteht, wurde, wie der »Franks. Ztg." mitgeteilt wird, in diesem hehre den Herren Professoren v. Albert Hauck in Leipzig, dein berühmten Kirchenhistortker, und Dr. Heinrich Friedjung in Dien für ilrre Leistungen auf dem Gebiete ver historisch-vhilolo- siichen Wissenschaften -ugesprocheu. Der gleichen Auszeichnung sind 1885 der Maler Professor Adolf Menzel. 1888 die Dichter Paul Heyse. Ludwig Anzengruber. Rudolf Baumback und Konrad Ford. Meyer, 1895 der Mathematiker Professor Dr. Karl Weyder- ftraß und 1899 der Bildhauer Professor Reinhold Begas teilhaftig geworden. s* Herr Prof. Heinrich Zoellner in Leipzig sendet den Zeitungen „zur beliebigen Wctterverbreitung" die folgende Mit teilung: Obgleich ich mir fest vorgenommen hatte, auf keine Erklärungen und Erläuterungen bezüglich meines Rücktrittes vom Prcisrichteramt beim Frankfurter Gejongswettstreit im Juni 1903 mich cin-zulassen, so sehe ich mich, wenn auch sehr nachträglich, doch genötigt, gewissen Unwahrheiten cntge ruckgetreten sei, wer! rch mich beleidigt gesuhlt hatte, daß cm von mir eingercichter Chor nicht als Preischor gewählt worden iei, erkläre ich hiermit für vollständigen Unsinn. 2. Die Be hauptung, daß ich mein Rücktrittsgesnch hätte zurückziehen wollen, daß diese Sinnesänderung aber zu spät erfolgt sei, weil das Gesuch bereits vorher vom Kaiser genehmigt worben wäre, erkläre ich hiermit für eine nichtswürdige Verleumdung. Heinnch Zoellner. Das Heidelberger UniversitätS-Jubst-rurr. Die Ruprechts-Karl-Universität zu Heidelberg trägt in ihrem Doppelnamen daS Äedlichtnismal der beiden großen Momente ihrer Geschichte. Ritvrecht von der Pfalz, der U«M Rudolfs von Haböbnra, hat sie tm Jahre 1386 gestiftet. Karl Friedrich von Baden, etn sürsNIcher Träger der Aufklärung, hat sie im Jahre 1808 ernemrt. In diesen Tagen begeht di« ehrwürdige Hochschule. die älteste Deutschlands und zugleich die erste des vorigen Jahr ' Däk — " g. Cs ist ein eigener Wide,hall in rindert-, die Säkularskier ihrer Vemmgun. Zauber uni Heidelberger Feste: sic trecken Widerhall in tausend Herzen. Tausenden knüpfen sich an den Ort die liebsten Gedanken treue und frohe Begleiter des späicrn Lebens: Tausenden ist dir alte Schule in Wahrheit eine hohe Schule gewesen und die geistige Heimat geblieben. Dem Deutschen ist Heidelberg nichr als eine Universitätsstadt wie andere auch. Ihm ist der Name in- Herz geschrieben „gleich einer Braut". Dort, zwischen Schloß und Strom, wird das Beste und Tiefste deutschen Wesens wach, alles, was heimlich und oft verleugnet im deutschen Gemüt wohnt. Dort ist cs noch immer wie in den Zelten, da des Knaben Wunderbar» tönte und die Romantik ihre Morgentraumdcutweise I«»g: wie in Eichendorffs Tagen erzählen Burgen und Wälder eiln wunderbares Märchen der Vorzeit, als gäbe es nichts gemeines «ns der Welt. Das viel mißbrauchte Wort vom Genius des OrteS kommt hier zu seinem Recht. Von ibm. dem guten Geist der Stätte, hat Lehren und Lernen in Heidelberg jene belle Leichtigkeit empfangen, vor der sich sonst Deutschlands hohe Schulen mit ängstlichem Eifer zu hüten Pflegen. Dem Ernst, der Tüchtigkeit und Lauterkeit des wissenschattlichen Getriebes ist dadurch kein Eintrag geschehen. Nach dem Sinn und dem Worte ihres Erneuerers wuidc die Universität Hcidelbeig eine Hobe Warte des Wissens, von der für das Geistesleben der Gegenwart reiche und fruchtbare Wirkungen ansgcgangen sind. Das Jahrhundert, welches sie nunmehr beschließt, hat die Wiedergeburt des deutschen Volkes gesehenr und die Heidelberger Schule hat den Riilnn kraft voller Mitarbeit an den Bewegungen, die den Ereignissen von Achtundvierzig bis Siebzig den geistigen Boden bereitet habe». Darum wird sich ihr auch in dielen Festtagen die freudige Teil nahme aller zuwenden. denen deutsche Bildung kein leerer Prunk, sondern Herzen-koche ist. und die sich den Sinn bewahrt haben für daS Reich, die Kraft und die Herrlichkeit deutscher Wissenschaft. Denn mit dem Aufbau einer wirklich dcutkchen Wissenschaft ist die Geschichte der Universität Heidelberg im letzten Jahrhundert eng verbunden. Der Weg war ihr schon durch äußere Fügung vorgezeichnet. und sie ist fortgeschritten nach den, Gesetz, nach dem sie ihn angetrrten. Der ReichSdeputationShauptschlusj bat die pfälzische Schule dem badischen Lande zugebracht, ober wie die Pfalz selbst» mochte auch ihre Universität sich nur langsam an die neue Herrschaft gewöhnen, hat sich vielmehr von Anbeginn als eine aetamtdeutschc Hochschule bekochtet und gefühlt. Die eigcnt sich badliche Landesuniversität ist Freiburg bis aus den heutigen Tag geblieben. Deutlich trat dieieS Verhältnis in den Ber- fassimgskämpfen des Großherzog» zu Tage, als im Landtage zu Karlsruhe der süddeutsche Liberalismus seine eisten Schlachten schlug und die Freiburger Professoren, dir Rvttrck und Welcker. im Zeichen des bürgerlichen Vernnnstrechtcs für konstitutionelle Frei beit stritten. Heidelberg stand damals bei Seite- Erst im Völkei- sturme, als Freiheit, Recht und Verfassung allgemein deutsche Fragen ivnrden, hielt man dort die Zeit kür gekommen, aus der kühlen Beschaulichkeit in die Leidenschaften des Tages liinaus- zntreten. Damals wurde in Heidelberg von Gewinns, Häusser und Mittcrmaicr die »Deutsche Zeitung" gegründet, um dm For derungen der gärende» Zeit publizistische Geltung zu schaffen. In Heidelberg traten die Einundfünszig zusammen, me aus eigener Macht und Einsicht das deutsche Vorparlament beriefen. Aus dem Heidelberger Hörsaalc holte sich die Frautfurter Nationalversamm lung ihren Rcichsiustizministei Robert v. Mohl. Dann hat die Universität tapsei Druck und 'Not der nächsten Jahre mityctragm und nur um so eifriger an ihrer inneren Sammlung gearbeitet tni Dienste der Sendung, die sic mit dem bewunderungswürdigen Instinkt eines großen geistigen Organismus erkannt und erfüllt bat: Wissenschaft zu pflegen für alle, die sich..zum deutschen 'Name» bekennen. Die Geschichte dieser Universität legt Zeugnis ab für die deutsche Gcineinbürgfchaft auf dem Gebiete der natio nalen Kultur. Daß eine solche besteht, den wohlgemeinten Ver suchen zum Trotz, sie zu vergessen oder zu verfälschen, zeigt gerade Fest dieser Jahrhundertwende: Der Deutschösterrcichec Czcm» wird als erwähltes Haupt der Universität ihre ie begrüßen. Der Blick, der die 'Namen und Leistungen der -Heidelberger Schule im letzten Jahrhundert überschaut, durchmißt einen Triumphweg des forschenden und schaffenden Geistes. An Kärrnern der Wissenschaft hat cs freilich nicht gefehlt: aber auch Mlchrtenrcpublik! In be> das "Li wie viele Könige an der Spitze dieser Gelchrtcnrcpublik! letztes Kolleg hielt, las der junge Dozent Kuno Fischer scm
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