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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260421010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-21
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.04.1926
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Mkkvoch. 21. April 1S2S Dresdner Nachrichten'' Nr. 188 Sette 8 Die Antwort der Marokkaner. Ab- el Krlms Gegenforberungen. ^ Parts, 20. April. HavaS veröffentlicht heute abend eine Nachricht aus Ubjda, wonach bieRtfbelegatton heute vor mittag den Pressevertretern eine neue Erklärung abgegeben hat. Daran- ergibt sich, daß die Risd,legierte« die Absicht habe«, i» »aller Oesfentlichkcit »n »erhandeln. DaS neue Dokument der Rifleute lautet wie folgt: Die Rifdelegatton hat den Wunsch, die öffentliche Meinung der Nationen zum Zeugen für ihre wirklich ehrlichen und friedliche» Gefühle anzurufen. Zu diesem Zwecke legt sie, entsprechend den Machtbefugnissen und den Absichten beS Emirs, Wert daraus, die Abänderungen zu präzisieren, die «an au de« vier französisch-spanischen Grundbedingungen vor« «ehmen mühte, wenn die anderen Regierungen ebenso sried- lich gesinnt sind und über eine» Frieden verhandeln wollen, der mit der Wahrung der Interessen unserer Stämme, mit unserer Ehre und mit der Ehre des Emirs vereinbar ist. WaS den ersten Punkt betrifft, so wäre eS nötig, an Stelle der Unterwerfung unter de» Sultan zu sehen: »Anerkennung der weltlichen und geistlichen Autorität des SultanS". Was den zweiten Punkt betrifft, nämlich die Entsernnng sibd el Krims ans dem Rtfgebiete, so mühten sich die Regie rungen die Krage vorlegen, ob im Interesse des Nisgcbietes »nd in ihrem eigene» Interesse eine sosortige Entfernung wünschenswert oder möglich wäre. Vielleicht könnte eine Ver ständigung darüber gesunden werden, wenn man über eine spätere Entsernnng verhandeln würde. Ohne Zweifel würde eS der Emir sttr nötig halten, dah ihm die Sorge überlassen bleibe, selbst abzudanken. Von einer Entsernnng ankerhalb des mohammedanischen Gebietes könne keine Rede sein. Was de» dritten Punkt anlangt, nämlich die Entwaffnung, so könnte eine solche ins Auge gcsaht werden, aber als Aus gleich mühte eine wirklich administrative Miliz der Stämme geschussen werden. WaS die Auslieferung der Gefangenen betrifft, so könnte sie vorgeuommcn werden unter den Erleichterungen, die nach Alisehluh des Friedens für den Verkehr eintretcn würde». Wir sind der Ansicht, dah, um einen ehrlichen und dauerhaften Frieden zu erreichen, die Vorschläge sich von diesen Erwägungen nicht entfernen könnten. iW. T. B.j Die Auffassung der französischen Delegatton. Paris, 20. April. Wie der Havasvcrtreter aus lldsda meldet, haben die französischen und die spanischen Delega tionen über das KommuntquL der Rifvertreter beraten. General Simon erklärte den Journalisten, man sei von dieser Mitteilung der Rifleute nicht überrascht gewesen. Man hätte eS aber »»»gezogen, wenn die Verhandlungen der Oessentlichkeit nicht in dieser Form daraestellt worden wären, denn sie könnten jetzt nicht mehr in einer so klaren lAtmo» fphäre fortgesetzt werden. Das Kommunion^ wollte den An schein erwecken, als habe man eine Art Ultimatum gestellt. DaS entspreche nicht der Wahrheit. Trotz dieser kleinen Störung werden wir alle Anstrengungen unternehmen, um die Verhandlungen fvrtzusetzen, denn cs ist unsere Absicht, den Krieg nur dann wieder auszunehmen, wenn wir dazu ge zwungen werden. tW. T. B.s Die Aaubpläne gegen Abessinien. Mussolinis Vorstoß mit englischer Hilfe. London, 20. April. In einem Leitartikel schreibt „Man chester Guardian": Abessinien, das zweimal so grob sei wie Deutschland, biete mit seinem so gut wie unangetasteten Hilssgncllc» eine dauernde Versuchung für England, Frankreich und Italien. Es scheine das Objekt des ersten von Mussolinis imperialistischen vcstrebungcn vcranlahtcn Ucbergrisss zn sei», »nd die britische Negierung scheine Ita lien dabei Vorschub zu leisten, indem sie teilweise suche, Mussolini zu mähigen und teilweise die Wasser des Blauen Nils zu kontrollieren. Im Nahmen der Entwicklung scheine jedes der beiden Länder dem anderen srcic Hand in der Ver fügung über fremdes Eigentum zu lassen. Frankreich werde natürlich nicht vergessen werden und vielleicht seinen Teil im Hinterland von Französisch- Sonialiland erhalten. Vom Völkerbund scheine man keine großen Schwierigkeiten zu erwarten. Man plane an scheinend, ihm eine Denkschrift vorzulegcn, die ans die Unzu länglichkeit der abessinischcn Negierung Hinweise und be hauptet, dah sic de» ausländischen Schutz bereitwillig be grüßen werde. „Manchester Guardian" hebt hervor, daß Abessinien als souveräner Staat und als Völkerbundsmit glied das Recht hat, gegen jede Bedrohung seiner Integrität zu appelliere». iW. T. B.j Ilalienisrher Klottenbesuch ln Malla. Malta, 2N. April. Die italienische Flotte ist in Malta eingetrosscn. Die von der englischen Marine zu ihrer Begrüßung veranstalteten Feierlichkeiten trugen das Gepräge besonderer -Herzlichkeit. (W. T. B.j Die offene Regierungskrise in Polen. Warschau, 20. April. Entsprechend der vorgestern durch den Abgeordneten Daszynskt abgegebenen Erklärung hat der sozialdemokratische Klub iu der heute nachmittag abgehaltencn Sitzung etnstiminig den Beschlich gcsaht, die der Sozialdemo kratischen Partei angchörenden Minister aus der Ncgicrnng znriickzuziehcn. Unverzüglich darauf begaben sich der Arbcits- niinistcr Barlitzki, der Minister für soziale Fürsorge Aicmtenski und der Vizcminister Hausner in das Ministerium, wo sic dem Ministerpräsidenten ihre Demissionö- zcsiichc überreichten. Uebcr die weitere Entwicklung der Lage herrscht noch keine Klarheit, da in der Rechten und im Zen trum Kräfte am Merke sind, die den Ministerpräsidenten be wege» wollen, an der Spitze des Numpskabinetts zu verharren »nd allenfalls nach dem 1. Mai die Umbildung der Negierung nach links vorznnehmen. Jedenfalls erwartet man, dah bis morgen nachmittag die endgültige Entscheidung fallen wird. Der neue rumänisch-polnische Vertrag. Bukarest, 20. April. Heute wurde der Garantievertrag zwischen Rumänien und Polen veröffentlicht, der sich auf „gegen die derzeitige territoriale Integrität der beiden Länder gerichtete Angriffe" bezieht. tW. T. B.j Zusammenbruch polnischer „Kochverraks-- klagen". Berlin, 20. April. Der „Lokalanzeiger" meldet aus BreSlau: Ban der Staatsanwaltschaft hat das gegen die beiden Unter- gcschastösührer des Deutschen Bundes in Königshütte, Nektar Wnrtki und Lehrer Stach, schwebende Verfahren wegen Hochverrats ans Mangel an Beweisen eingestellt wer den müsse». Desgleichen ist der gegen Professor Dr. Sauer- mgn n ans Mnslowitz geführte Prozeß eingestellt worden. Die drei Angeklagten waren im Februar 1024 verhaftet und nach mehrere» Monaten Untersuchungshaft gegen Stellung einer Kaution frcigelassen worden. Durch die Aushebung der Bcn'ahrc» hat nunmehr das Gericht sich dazu bekennen müssen, daß die Verhaftungen seinerzeit zu Unrecht erfolgt sind, da die Beschuldigungen jeder Begründung entbehrten, was einen be deutsamen Schluh auf die jetzt gegen Mitglieder des Deutschen Bvlkabiiiides erhobenen Anklagen zuläht. Wie die Morgenblättcr aus Kattowitz melden, ist den im Februar unter der Beschuldigung des Landesverrats verhaf teten 14 Deutschen im Laufe der vorigen Woche die Anklage schrift zugestellt worden. Die Sonntagsausgabe des „Obcrschlcsischen Kuriers" in Königshütte ist wegen Wiedergabe der Verteidigungsrede beim Prozeß gegen den Redakteur Iendralski, der wegen eines Berichts Uber die Tagung der polnischen Gesangvereine in KönigShütte zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden ist, bcschlagnn l, in t worden. Es ist dies die 25. Beschlag nahme und der 70. Prozch seit der Abtretung Ostoberschleficns an Polen. Die Ankunst -er „Kamburg" in Neuyork. Herzlicher Empfang der deutschen Kauflcute. Neuyork, 20. April. Heute vormittag legte der Hapag- dampfcr „Hamburg" hier an. Die an Bord befindliche Dele gation deutscher K a u s l c » t c wurde am Pier von Ab ordnungen der größten Neuyvrker Warenhäuser willkonimen- ordnungcn der größten Ncnyorker Warenhäuser willkommen gchcihcn. Der Empfang am Pier gestaltete sich äuherst herzlich. Ter Kanzler der Ncnyorker Universität, Brown, betonte bei der Begrüßung der deutschen Kaiislcutc, das Warengeschäft sei eine Wissenschaft, die durch den Wettbewerb um die Gunst der Allgemeinheit und durch Zusammenarbeit gefördert werde. Er entbot den Ankömmlingen den Grub des ganzen amerikanischen Volkes. — Der stellvertretende Generalkonsul Borchcrs wies in seiner Ansprache darauf hin, die Tatsache, daß ein Mann, wie Brown und so viele führende Geschäfts leute, an der Begrüßung teilnehmcn, sei der beste Beweis für die Bedeutung, die dem Besuche bcigemcssen werde. Der Vorsitzende der vereinigten deutschen Gesellschaften, Obcr- walgcr, begrüßte die Abordnung besonders herzlich. In der City-Hall wurde die Abordnung deutscher Kaus- leute durch den Mayor der Stadt Neuyork. Walker, begrüßt, der anssührte: Unter den Vertretern all der Nationen, die am Ausbau Neuyorks geholfen haben, habe cs keinen wert volleren Typnö des guten Bürgers gegeben als die Deut schen. Die Deutschen seien fleißig, fähig und hätten etwas ge leistet. Deutsche wie Amerikaner verkörperten denselben staatsbürgerlichen Gedanken und dieselbe Loyalität gegen über der Gemeinschaft. — Dr. Rach, der Wortführer der deut schen Kaiiflciitc, dankte Mayor Walker für die herzliche Be grüßung. lW. T. B.j Sächsischer Kunslverein. Berliner Sezession. Die FrühjahrSaiisstcllnng ist zum größten Teil der Berliner Sezession cingeränint. Diese jüngere Gruppe der Berliner Maler hat in Corinth ihren Führer verloren und scheint, nach der allerdings wohl ziemlich zufälligen Aus lese der nach Dresden gesandten Werke, augenblicklich dem Stillstand verfallen. Im ganzen Umkreis dieser Schau ist nichts, was ungewöhnlich, persönlich auffällig, inhaltlich oder formal neuartig wäre. ES ist bas Durchschnittsbild gegen wärtiger Kunstübung, was sich da bietet, vergleichbar jenen Ausstellungen vor zwanzig Jahren, in denen das Ergebnis der impressionistischen Bewegung in tausend gleichartigen Spiegelbildern reflektierte. Heute hat man dementsprechend eine sozusagen allgerneingttltige Malkultur erreicht, die wohl eine große Mannigfaltigkeit persönlicher Handschriften ans weist, aber nirgends eine eigenwillige Könncrschast, noch weniger eine Verheißung der Wetterführung. Mit dieser Feststellung ist der Berliner Sezession gar nichts Böses nach- gcsagl, denn das Gesamtbild, bas sic bietet, entspricht nur dem, was wir bet solcher Heerschau des Geschaffenen auch sonst zu sehen gewöhnt sind. Freilich liegt darin auch die Tatsache beschlösse», daß uns die Berliner nichts zn zeigen haben, was die Dresdner nicht mit gleichen Werten wctt- machen könnten. Gelegenheit zur Erörterung fruchtbringen der EiitwicklungSgedankcn in der heutigen Malerei ist daher nicht gegeben. Es genügt. Wesentliches der Darbietungen hcri-orzuheben und gegebenenfalls die persönliche Entwicklung zu betonen. Unter ein einheitliches Schlagwort läßt sich die Berliner Ausstellung auch nicht bringen, und das ist gut so. Wie sollte man die Gemälde der Charlotte Berend und die von Modert F. Scholtz. denen man Svnderkojen eingcränmt hat, sonst in das Kunstschaffen unserer Tage einrcihen. Stehen sic doch ganz in Abhängigkeit von Früherem und Jetzigem, die der Berend unter dem überragenden Einfluß Corinths, ihres Gatten, die von Scholtz mit gröberer Selbständigkeit uuler der Einwirkung der Unsicherheit der technischen Mal- ivciscn. Man kann zngebcn, dah mau von Charlotte Berend bisher keine stärkeren Sachen gesehen hat, und dah die Motive aus Spanien gute Eindrucköspicgclungcn sind; aber mit den brennenden Fragen der Zeit hat das nichts zu tun. Auch Scholtz lebt in einer Welt für sich, in einer Welt, die sorgsam gehütet scheint vor .Kraftänhcrungcn und männlichen Leiden schaften. Seine Bilder haben etwas Damenhaftes, den seidigen Glanz knittriger Stoffe, die Sühigkcit zarter Farbspiele, eine gar nicht zeitgemäße Nervosität und Sensibilität. Selbst wenn «r einen Jäger und eine Dame in Jagdklcidern malt, hat das keinen Hauch von ursprünglicher Frische der Natur, eher die flache Eleganz modischer Zeichnungen in Farben. Sein flüssiger Farbauftrag in Landschaften ans Italien ist so über feinert. dah die Struktur des Bildes zerführt i-Hafen in Santa Marghcritaj. Tulpen, diese kraft- und saftvollen, plastischen Pslanzlichkeitcn, zerfließen bet Scholtz in verblasene Farbslecke. Mehr Verdichtung zeigen die Bildnissiguren, doch auch sie sind nur Träger einer dünnflüssigen, hauchartigen oder pastosen, genießerischen Farbigkeit. Dieses überfeinerte Gefühl für Nuancen, wie die hellblaue Dame auf Reseda- grün, ist Scholtzens Stärke, wie der Mangel an organischem Körpcrgefühl seine Schwäche. Darin aber gerade ist W i lI i I a e ck e l stark und die Koje mit seinen Bildern ist wohltuender Gegensatz zu Scholtz. Klarer und reiner kann man Körper und Farbklängc kaum geben, als Jaeckel In den Mädchenbildcrn in Not und Grün. Das ist überhaupt das Erfreuliche an den Bildern, daß Jaeckel aus seiner kalkgraucn oder lehmigen Farbgebung heraus ist und sich zu reinen Tönen bekennt. Allerdings bleibt noch sein Zug zu monumentalen Formaten ohne aus reichenden Inhalt. Die große Landschaft „Dubrovnik" in ihrer Fliegersicht läßt sich noch rechtfertigen, denn hier ist Kraft und Größe darin, wie die Fclsznngen mit Mauern und Häusern ins Meer blecken, obwohl schon der Vordergrund leer und flach ist. Aber das Waldinnerc und das Liebespaar überzeugen nicht von der Notwendigkeit ihrer UcbcrlebcnS- gröhc. Da gibt cs viel tote Stellen und Flächen. Doch er freulich bleibt der Helle Farbklang bet reiner Zeichnung, Zeugen eines männlich starken Gefühls und einer aufs Große gerichteten Konipositionslust. Im Hauptsaal findet sich viel Schönes und Wertvolles. Da ist Eugen Spiro mit einem in Braun verhaltenen Bildnis CorlnthS, einem ungemein vornehmen Frauen- bildnis schwarz auf Orangcgrund. dem durch Lichtführung und Verwischung fesselnden Bilde Kleibers am Dirigcnten- pulte, alles kulturvolle Arbeiten eines gewiegten Könners. Leo v. König fällt auf mit einem großen Bilde „Kinder- vespcr", das (ähnlich wie bet Jacckclj für den Künstler eine Befreiung aus manierierter Grauheit bedeutet und ihn als etwas trockenen, aber natürlich schildernden Erzähler zeigt. Linde-Walther geht mit dem Familienbild noch weiter In die gute deutsche Art der Gruppencharaktcristtk und fesselt durch die Treuherzigkeit des Kindhaften. An Uebergängcn zu „modernem" Stil fehlt eS nicht. Etwa Ernst Oppler und Paul Pacschke, beide Schilderen dcS MenschengewiinmclS aus Straßen und Plätzen, durch das Tcmpcramciit der Farbe geschieden, Opplcr gedämpfter, den Gesamteindruck betonend, I Pacschke keck und kühn Sie fleckige Buntheit spanischer Tagung -es Aeichslags-Femeausschuffes. «er«», 20. April. D«r Femeuntersuchung«« au» schuß de» Retchtage» trat heut« nach längerer Paus« wieder zusammen. Vor Eintritt in die Tagesordnung iEnt, gegennahme der Vorschläge der Berichterstatter des Aus, fchussesj erinnerte der Vorsitzende daran, daß im Verfolg der letzten Sitzung Ersuchen an das Reichsjusttzministerium. an das bayrische Slaatsniinisterium und an das Reichswehr, Ministerium um Aktenüberlassung gerichtet worden sind. Das Netchswehrministertum sollte bei ihm oder beim Rcichswehrtruppcnkommando III etwa vorhandene Akten über die Schwarze Reichswehr dem Ausschuß zugängig machen. DaS Neichöwchrmtnisterium habe miigeteilt, daß Akten über di« einschlägigen Vorgänge weder beim Reichswehrtruppenkom, mando lll. noch beim Neichswehrministerium vorhanden sind. Vom badischen Slaatsniinisterium sind die Akten vom Land, gericht Offcnburg über das Mordversahren gegen Bilinger eingegangcn. Vom bayrischen Staatsministcrinm sind eben falls Akten eingegangen. Nach längerer GcschäftSordnungsdebatte erstattete Abge ordneter Dr. Levi seinen Bericht. Der sogenannte nord, deutsche Komplex sei bezüglich des Aktenmatcrials jetzt säst vollständig vorbereitet. Tie Akten des süddeutschen Komplexes seien dagegen noch nicht so vollständig, daß ein Bericht heute schon möglich sei. Er glaube mit Bestimmtheit sagen zu könne», daß Buchrucker, Schulz und andere, deren Verneh mung a» sich erforderlich wäre, vor diesem Ausschuß ihr Zeug« ins verweigern würden, da sie im Gefängnis bzw. in Unter- suchungshast säßen und man keine Zwangsmittel gegen sie besitze. Es bleibe daher nur übrig, die Herren vom Ncichs- wehrministcriuin und vom Gruppcnkommaiido zu vcr. nehmen. Zur Vorlegung von Akten könne man sic allerdings nicht zwingen, wenn er auch von dem ganzen Brief des WchrministerS kein einziges Wort glaube l!>. Der Mitberichterstatter, der deutschnationale Abg. Schaffer, beantragte folgenden Beschluß: Tic Untersuchung hat sich zu erstrecken 1. aus Mord im eigentlichen Sinne: 2. auf Totschlag und schwere Körperverletzungen, die verübt sind an solchen Personen, die der eigenen Richtung angchörcn oder angchörtcn und als des Verrates verdächtig bezeichnet wer den: 0- gegen die der Gcheimbündelci Beschuldigten, bei denen der Verdacht von Fcmchandlungen vorlicgt. Ter Ausschuß vertagte sich dann auf Mittwoch. Luslschissverkehr Petersburg - Tokio. Moskau, 20. April. Ter deutsche Kapitänlcutuant Bruns, der Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für tranöarktischcn Luftverkehr, ist in Petersburg cingetrofsen, um sich mit einigen russischen Sachverständigen zu besprechen. Bruns, der einen Plan zur Errichtung regelmäßiger trans sibirischer Luftverkehrslinien ausgcarbeitet hat, erklärte einem Vertreter der Telegraphen-Agentur der Sowjetunion, daß nur Luftschiffe von erheblich größerem Umfange als die „Norge" als ein sicheres und rentables Luftvcrkchrsmittel zur ständigen Verbindung zwischen Osteuropa und Ostasien in Be tracht kommen können. Das von Bruns entworfene Luftschiff ist 275 Meter lang und bietet allen Komfort. Festlicher Empfang -er ersten Veulschen Flugzeugs im Auslande. Berlin, 20. April. Anläßlich der Wiederaufnahme beS Luftverkehrs durch die Deutsche Lufthansa auf den internatio nalen Strecken sind den ersten deutschen Dia sch inen in den verschiedenen ausländischen Flughäfen überall be sondere Empfänge und Ehrungen bereitet worden. Sehr herzlich gestaltete sich die Ausnahme des aus der Strecke Berlin—Amsterdam—London eingesetzten ersten deutschen Flugzeuges bei seiner Ankunft im Flughafen von Amster dam durch die dortige Königliche Luftfahrtgesellschast. Die Maschine wurde mit Tulpengirlanden geschmückt. Seitens der Stadt Amsterdam wurde der Fluglcitung anläß lich des Eintreffens der deutschen Verk«hrsmaschine ein Blumengewinde übersandt. Die Frequenz auf den Strecken der Deutschen Lufthansa war in den jetzt abgelaufe nen drei Wochen gut. Der jüngste Passagier war bisher ein sieben Monate altes Baby, das die Luftreise sehr gut über standen hat. Leidst 8cdmer2datte plotrlicke Unfälle von ^stkma wercken vbercasctiencl schnell gelincksrt ckurck Hstbmackor- Sigmetten lneu). auck wenn ckas Uebel bartnSckig ocker ein- gewurrelt ist, ocler wo msnctis anclers dlittel disker versaßt baden mögen, dlan wirck ciie Zigaretten becieuienci wirksamer linkten als snckers ^stbrna-Ngaretteri, cka sie infolge ihres gröberen Normales eine ausgiebigere dlenge ctes keiOcrSlligen vamnkes entwickeln. LrkSItiicti in Apotheken ru dlark 2.25 pro Packung. § Trachten verwertend. Der Ungar Josef Batö führt dann zu der Hellen, zeichnerischen Klarheit fast koloriert wirkender Landschaften, der Nömerbrücke bei Mostar, der Felsnasen von Ragusa. A h l e rs-H e st e r m a n n ist mit seinen Land schaften nicht besonders gut vertreten, so fein schattig getönt auch die Bäume am Wasser stehen: aber das Bild erscheint unfertig. Krautzkopfs Landschaft läßt ganz im Unklaren was sie sagen will, es ist ein mißlungenes Experiment in ver wischten Tönen. Röhricht holt aus einem Winterbilde viel blaugrünen Reiz der Stimmung und eine gerundete Form des Zusammenschlusses von Gebirge und Himmel. Hecken- Sorffs südliche Landschaft enttäuscht etwas. Kohlhoff gibt mit dem breit hingesctztem-Frauenbildnis zwar keine seelischen Werte, aber eine slotte Mache in Rot, während sein Stillcben mit Katze durch Verquirlung der Dinge beunruhigt. Und da grüßt auch Feltxmiiller aus Klotzsche mit zwei seiner farbgcsättigtcn Leinwände, dem dunkelblauen Stadt- mcnschcn und der häuslichen Szene, wie er sein Söhnchen malt: Dinge im bekannten, nun doch schon überlebten Stil des FrühcxpressionismuS. Daneben nehmen sich die Bilder von Josef Ebcrz, „Schauspieler" und „Der Gast", in ihrer körperlosen Flachheit der Figuren und der changierenden, wie ans Reflektoren willkürlich übcrlenchtetcn Buntheit sehr eigenartig aus, romantisch-gespenstische Schemen ohne Lcbcns- blnt, irgendwie archaisch anmutcnd, darum neben Klossowskis bukolischem Ponssin-Jdyll gar nicht so fremd artig. Auch Magnus Zellers „Zecher" in Hochformat, eine „Bohcmc"-Szcne in kubistisch durchschnittener Flächcn- bebandlung, klingt wie verschollene Melodie, gar nicht mehr ausregcnd. Frischer, heutiger ist Erich WaskeS Blumcn- vase auf dem Tische in ihrer spiegelnden, sachlich anS- gcbreitetcn, naturhaft üppigen Pflanzlichkeit, eine Arbeit, in der sich Sachlichkeit mit malerischem Sinn verbindet. Einsam steht ein Meisterwerk wie Lcsser Urys Nhein- landschast, ein Mustcrstück kalter Farben, nüchterner Poesie, sachlichen Naturgcfühls in der kühlen Technik des sicheren Könners. Es gibt noch mancherlei Bemerkenswertes in der Berliner Ausstellung: Werke von Büttner, Birkle, Degner, Domschett, Deierling, Fincttt, Heuser, Schrimpf, Stern. Trier, viel Aquarcllistisches. einiges Graphische, aber nichts, was das Gcsamtnrteil umstoben könnte. In der Plastik sind Schiff« er mit seinen schlanken Holzfiguren und Martin Müller mit den Bronzcbiisten von Ansorge und Kcrr, auch Ernst Wenk und Josef Thorak mit gut charaktcri- sierte» Köpfen vertreten. Die Berliner Sezession ist nnS Dresdnern ein willkommener Anlaß zu nützlichen Vergleichen gewesen. Dr. Felix Zimmermann,
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