Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 18.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-18
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.06.1885
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«r. iS dieser behuf» Ein- »schritt gleichzeitig die ert. so giebt sie damit L»» — R»«A»1«chgO»^ 8«jt« » — Branddirektor Ritz Kat einen ausführlichen Bericht zu, — Das Publikum beschäftigt sich nach wie vor lebhaft mit den en gegeben „über daS Besprengen der Straßen und I Einrilhiungen bei unseren Pteedevahnen. wie wiederholte hre iK4". an« welchem man ersieht, wie viele Arbeit Zuschriften an die Redaktion zeigen. So geht uns wiederum ein Vorschlag an- dem Leserkreise zu. der der Beachtung nicht univerid ist. ES wird nämlich vorgeschlagen, in jedem Pserdevahnwagen mit arotzen Lettern die Fahrpreise für die einzelnen Strecken anzugebeip damit die Passagiere das Geld gleich abgezühlt den Kondukteuren einhändigen k-innen und nicht erst warten, vis die kassirenS an sie herantritt. Wenn dieselbe Zuschrist Einrichtung von Theilstrecken S 10 Pfg. fordert, so einem Wunsche Ausdruck, den die Dresdner Bevölkerung schön lan hegt, und dessen Erfüllung seitens der Gesellschaft hoffentlich ni, niehr allzusern liegt. — Bädersreqnenz. Karlsbad (15. Juni): 11P85, Teplitz- Schönau (13. Juni): 2101. Schandau (13. Juno 514. Bad Elster l15. Juni) 1195, Gießhübel (14. Juni) 101, Sulza (10. Juni) Personen. — Wie wir bereits von anderen freundlichen Spendern be- richtet baden, so läßt auch ein Mitglied de« hiesigen Verein« ,.Erz- aebirgrr" an 10 Kinder, welche bet der Auswahl litt die Ferien - kolonien undcractslchtigt bleiben mußten, täglich je 1 Ltr. Milch im Restaurant rur stillen Musik auSlcbenken. Vivat soqusas l — Ein Tiger ausgebrochenl Ein Freund unseres Blattes schreibt uns aus EberSbach: In der benachbarten Stadt GeorgswaIde i» Böhmen, wo gegenwärtig das Künigschicbcu der prinilegirten Schuhengescttschast stattfindet, brach vorgestern — Herr Branddirektor Ritz den RathSakten Plätze im Ja! ... . dieier hygienisch hochwichtigen Einrichtung während der wannen, dez. trockne» Jahreszeit zugewandt wird. Es ivurde im vorigen Jahre am 16. März mit dem Sprengen begonnen und damit bi« rum 13. Oktober fvrtgefahrcn. d. h. natürlich niit der durch Regen tage gebotenen Unterbrechung. Die Mazimalzahl der pro Tag in Gebrauch gewesenen Oieschirre brtnig 49 mit 27 Colonnensührern. d-c Min,malzahl 1 Geschirr mit 1 Eolvnnenführcr. Jin Durchschnitt i nnen aut den Tag 673.372 Füllungen mit 1118.,»» Kubikmeter Nasser. Die gesummten Sprenakosten betrugen im Vorjahre 63.472 Mt . nämlich 16.918 Mk. für Wasser — nach Abzug von 10 Prvz. Rabatt 88,Oll> Mk Fnhrlöhnc. 6025 Mk nÜllllSdne und 24M Mk. Reparaturen. Miethe re.: dieser Ausgabe steht eine Euuiahme von 3.311 Mk. entgegen. Tie Kosten sür einen einzelnen Sprengtag be- Iicsen sich aut 466 Mk.: eiir Kubikmtr. Wcisser kostete 10.»o Psg. Der zu besprengende Flächenraum betrug 1,301.411 Ouadratmtr.. iodaß nach den Äesammtkosten der Beiprengung jeder Quadratmtr. 4,87? Pfg. kostete. — Auf Anregung de« Reicköversicherungs - Amtes konftituirte sich gestern Pounitiag in Bach'S Etablissement diePo vierinacher- BerusSgcnosicnschast sür da« deutsche Reich. Es waren 93 Herren aniveiend. die 1726 Stimmen vertraten. Mit Majorität wurde Berlin zum Sitz der Genossenschaft gewählt. 642 Stimmen waren ans Franksiiit a. M. entfallen. Die Herren Geh. Reg -Rath Böttcher. Dreivlen-Lachendon. Vorstand des deutschen Papiersabrikanten-Ver- eins. Weinmann - München. Schristsübrer des Vereins, und mehrere andere Herren bildeten den Vorsitz. Tie Bcrathnng des Statuts, eas 51 Paragraphen zählr, erforderte mehrere Stunden. Tie Genoffenschast nmsaßt die nachfolgende» Jndustric- cweige: I. die Sorlir- und Schneide - Anstalten von Hadern uno anderen Faser-Stoffen zur Papier-Fabrikation; 2. die Herstellung von Holc- und Slrohstosse» aus Rohmaterialien jeder Arl zur Papierfabrikatio» aus mechanischem oder chemischen Wege; 3. die Fabrikation von Pavier und Pappen jeder Art auS Rol>- inaierialieir oder Halbfabrikaten. Hrernach gehören insbesondere die Unternehmer nachstehender Betriebe zur Gcnossenschast: Eellulose-, Gacepapiersabrikante», Holzkocher, Holzpapierstofsfabrikanten, Holz- -chlciscr, Holzstossscbleifer für Papier. Leverpappe-. Lumpensabrikanten «Hadernfabrikantens.Lumpenschneider.-Sortirer sitrdiePavpensabrika- !>on. Papier-, Vapierslois-. Pappdeckel-. Pappe-, Preßseänefabrikanten, Bet, iebe für Slroliston für Papier, jedoch mit Ausschluß der zur öavierv>. rarbetlu»gbberu!sgeno!senichast gehörenden Pappe-bez.Pavp- deckelsabrilanten, welche die Pappe durch Zusammenkleben Herstellen. Die Genossenschaft wird i» ll Sektionen eingelheiit: Die erste mit dein Sitze in München uinj'aßl: Bauern ohne die Rhcinpsalz; zweite, Sitz Stuttgart, Hohencollern und Württemberg; dritte, Srtz Straß- buig: Baden und Eisai-Lotbringe»; vierte. Sitz Mainz: Hessen- 2'aüau, die Rhe.np alz und Groscherzoglimm Hessen; sünste. Sitz zlöln: Rbeinprovinz und das Fürstenthu», Äirkcnsrld ; sechste, Sitz Hagen: Westfalen, c-chaumburg - Lippe. Lippe und Waldeck; nebenle, Sitz Hannover: Oldendurg ohne Birkcnseld, Scbleswig- vwnüeii!, Brarinichweig. Hamburg. Bremen » Lübeck; achte, SitzHalle: die Provinz Sachsen, Anhalt. Sachien-PJeiniar, Sachsen-M-iningen, Sachsen-AItenburg, Sachse»-Eobrlrg-(>!oIha.Schwarzburgtt)indolstadt. Schwarzlnirg-Sonderohamcn. Rens üttere und jüngere Linie; neunte, S,tz Chemnitz: Königreich Sachsen; zehnte, Sitz Berlin: Pommer», Brandenburg mit Berlin, Sit- und Weslvreußcn. Mectlenburg- S-Hwenn und Mccklcnburg-Ltcelitz; eiste, Sitz Breslau: Schlesien gegenMittag auü einer daselbst ausgeslelltenPienaaeriedurchstach Migkeit eines Wärters ein großer anSgewachsener Königstiger aus. und Posen Der Gencö'-m'cha>tsvvrsta»d besieht nach der schließlich vorgenommenen Wahl au^ den Herren: Trewsen-Lachendori. Vor sitzender; Eonimerzienrat!» Weininann - München, Schristsübrer, und 12 Beisitzern. — D ie W » ndge in älde im Kreuzgange des Paulinums in Leipz, g, welche man vor etwa 50 Jahren unter einer Kalkschicht enideckic und die, lherliveise schon dem >:,. Jahrhundert entstaimnend, von Tominikanermönchen Herrührcn sollen, wurden unter Auf wendung namhasler Sumnie» in den Jahren von 1867—1871, so weit cs ihunlich war, wieder hergestellt. Leider gehen dieselben nun doch Mer Bcl'nichllmg entgegen, denn der Firniß, mit dem mcm die Bilder überzog, hat dieselben nicht geschützt, sondern eher zur weiteren .-Zerstörung beigetragen. Es ist dies umsomehr zu bedauern, als ,ene Wanogcnialde die ältesten Kunstwerke sein dürsten, die Leipzig an>zuweilen hat. — Das Restaurant Außendorf ist 'irr die Dauer des Tunr- 'estcs von dem zum großen Dheil a..s Studenten bestehenden m > llellhüringrschen Turngau L in Jena zrun Versamm lungsort gewählt worden. — Durch die von der Fabrik der Firma B- O. Weißer in Frankcuberg i. S. gefertigten und billig zu beziehenden Schnell- re n e r; ünd er. durch welche das so viel Unglück cmricklende Pe- lroleum und auch Holz gespart wird, indem die Kohlen durch Hin- mmihme dieier Zünder ganz leicht von selbst aubrennen, dürtte sür Üe Haushaltungen, Heiz- und Kochaiilagen ein recht praktisches Mittel gesunden worden sein, um sich die Mühe des Feuermachens wesentlich zu erleichtern. Ein geringes Quantum dieser entzündeten Masse entwickelt eine so intensive, nachhaltige Flamme, der kein Bcenilinalcrial lange zu wioecliehen im Stande ist. — Ter in t n l l ggr r l nun seil mehr als 10 Jahren be hebende Sachienverkin Laxvnia begeht am Sonntag, den 21. -uni. unter Betheiligung von 17 Vereinen seine Fahnenweihe und werden sich daran unter Anderen auch betheiligen die Saxonias Augsburg, Karlsruhe und Turlach. Der königl. 'ächs. General konsul Kvnaiicrzienialh v. Pflaum hat sein Erscheinen zugesagt. — Endlich ist die brennende Frage entschieden worden, wer in oec Festhalle während des großen Turnsestcs die Bcwirth- chastung übernimmt. Sic ist .Herrn Restaurateur Adolph vom «iKweibehauie übertragen worden. — Der evangeU'cke Verein der Gustav-Adols-Stis- ! ii n g veröffentlicht soeben sein Programm sür die voin 8.—10. Heptember d. I. zu Eisenach abzuhaltende 39. Hauptversammlung. ->i,i Anschluß an die Hauvloeriaiiimlung des Vereins findet eine 'ffcntliche und eine nichtöffentliche Versammlung der Diaspora- -consereuz statt. — Heute wird die Rosen - Ausstellung im Ruschplcr'schen lBactcn. Hohcstraße 20, erüssnet. — Ta die vom Gaulnrnralh gewählten Turnerhüte nicht den Beifall des Publikums finden rönnen, d. h. die Fa?on nicht so wcht aillvricht, hat die Hiitiabrik Richard Merbitz, Marien- itraßc 29. sich genölhigt gesehen, noch einen anderen weichen Hut '»fertigen zu lassen, welcher in Kopfform und hauptsächlich in der Randiw-on geschmackvoller gehalten und für iede Figur kleidsam ist. Dieser Hm. m zweierlei Qualitäten und besser wie die früheren, ist verhaltnißmäßig billig. — Tie gestern erzählte Treue eines Hundes, der vo» Hohnstein nach Freiberg znrückgekehrt ist. dürste durch folgendes Benpiel von 'Anhänglichkeit ciucs Hundes an die alte Heimath noch über- !wssen werden. Im Jabre 1840 siedelte einer unserer Leser von einem Gut bei Halle a. d. S. nach einem anderen bei rorgau (ca. 75 Kilometer Entscrming) ans dem rechten Elb- !. er gelegenen über Es war also die Mulde bei Töbe» und die Elbe bei Dorgau zu vasüren. Er nah,» im Kutschwagen eine tra- guidc Jagdhnndin ldie Diana) mit. Rach einigen Wochen wars sie -1 ihrem neuen Wohnsitze drei Junge und wurde vom Kutscher i cslcns gevilegt. Nach ungefähr acht Tagen meldete eines Morgens o r K»Ocher, daß die Diana mit ihren drei Junge» verschwunden - i. Ta in den benachdarlen Dörfern Niemand etwas von dem >'nude gesehen hakte, so wurde zuletzt angenommen, daß er ge- 'lolilcn sei. Da kam den» nach ca. 8 Tagen von dem Bruder un- 'eres Gewährsmannes, der auf dem Gute bei Halle wohnte, ganz un- c: wartet die briefliche Meldung, daß die Diana mit ihren drei Jungen glücklich, wenn auch lokal abgemagert, angekommen sei. Der Hund wühle also innerhalb dreier Tage den Weg vo» Torgau nach Halle 3 Mac zurückgelegt haben, da er ja jedes Junge nur allein tragen konnte und mußte sonach 5 Mal die Elbe und 5 Mal die Mulde mit einem Jungen im Maule durchschwimmen, konnte auch »urdeS 'NachtS sich aus den Weg machen. — Pvlizeibcricht. Am 11. d. M. wurde der Saloppe gegenüber von einem Fischer eine eiserne Kassette aus der Elbe gezogen. Ter Kasten war gewaltsam erbrochen und leer; er nchrt icoemalls von einem Diebstähle her. — Borgeslern Abend wurde am der Hcchlstraße eine 42 Jahre alte Fra», welche kurz vor einem Lastwagen über die Fahrbahn eilen wollte, von einem an deren Geschirr Hingerissen und schwer am Kopie, sowie am Arme verletzt. Tie Vk'uiiglückte fand i» der Diakonissenanstalt Ausnahme. — Im Volksbade fand gestern früh eine Probereiniaung eS Schornsteines mittelst mechanischer Kehrvorrichtunff in Ber- dmduiig mit dem dort ausgestellten Riißsaiigapvarat bei vollständigem Verschlüsse des Schornsteines statt. Die Prob«, welcher Herr Brand- . direktor Ritz beiwohnte, lreserte ein vollkommen zufriedenstellendes i Umso Resultat. t Urthei Ein gewaltiger Schrecken bemächtigte sich der Bevölkerung, besonders der auf dem Festplatze anwesenden Besucher und Verkäuser. Alles stürmte in wilder Hast davon. Der Tiger zerriß zunächst den größten Affe» der Menagcrie. währenddem eS dem Äarterpersonal gelang, zu flüchten n»d das Publikum auf die Gefahr ausmertsam zu machen, sofort schickten sich die zu dieser Zeit immer in geringer Anzahl anwesenden Schützen, sowie die herbeiaeeilte Gendarmerie rc. zur Verfolgung der Bestie an, welche mittlerweile über einen hohen Bretterverschlag ihren Weg nach einem Getreidefelde genommen hatte und darin lagerte. Sowohl die Wärter als die Thicrvändigerin getrauten sich nicht, dem erst seit kurzer Zeit der Menagerie an- aehörcnden Thiere zu naben. Durch E-chusse und einen aus der Menagerie herbcigeyolten Schweißhund ausacscheucht, lief der Tiger wild umher. Nur dem außerordentlichen Mulhc der Verfolger, die bei der Ausdehnung und Beschaffenheit des Terrains nur vereinzelt pvstirt waren, gelang es schließlich, des rasenden Thieres Herr zu werde». Leider floß bei der Attake auch Menschenblut. Ein Schiefer decker, welcher den bereits anaeschossene» Tiger im Gctreideselde antraf, hieb tapfer mit seinem.Hammer aus denselben ein, wurde aber von dem Nachen des Thieres ersaßt und zu Boden geworfen. Ohne Zweifel würde der Schieferdecker ohne Weiteres zerrissen worden sein, wenn nicht der Schütze Ticßner (nach einer anderen Meldung der Grenzausteber Karl Dusek) durch einen wohlgezielten Schub in den Rachen des Thieres dem tödtlich Bedrohten Befreiung gebracht hätte. Durch Gewehrkolbenschläae und Schüsse der in zwischen znni Suceurs herbeiaeeilten Personen wurde der Bestie endlich der Garaus gemacht. Blutüberströmt wurde der bedaucrns- werlhe Schieferdecker vom Platze getragen- Der Much dcr Georgs- walder Schützen und der anderen an dem gefährlichen Jagdzuge betheiligten Personen verdient die vollste Anerkennung. Den Me- nagerlcbcsitzcr trifft ein ganz erheblicher Schaden, da er nicht blos den Tiger 13000 Mk.) verloren hat, sondern auch Ersatz sür die übel zugerichteten Felder leisten muß. — Der gcsammte Betrieb des Krystall- Palastes in L e i p z > q ist seit vorgestern aut die Herren F. Betti». den bis herigen WirthschaftSchct, und denWeinhäiidlerA.Ehi»ia übergegangen. — Seit Anfang dieses Monates sind die Bewohner von Radebura und llmgegcnd durch mehrere mit großer Frechheit ausgeiükrte Diebstäkte. welche nach Art ihrer Au«sührung aus einige Lokaikenntni» schließen lasten, in Unruhe verseht worden, lieber den in der Nacht zum 3. d. im Radedurger Stadlhause ver übten Cinbruchädiebsiabl ist bereit« belichtet worden. Ferner wurden am 12. d. in den Nachnliltagsstrindci, einem armen Waldarbeiter in Dobra bei Radcburg 12 Mark gestohlen. In einem anderen dortigen Gehöft wurde gleichfalls eingebrochrn, ohne daß hier der Dieb aus Beute gestoßen wäre, nachdem er eine Lade und ein Schränkchen erbrochen batte. Kurz daraus, in der Nacht zum 15. d.. wurden - wahrscheinlich von demselben Dieb — dem AuSzüaler Bernhardt in Sleinbacd aus einem im Keller verborgenen Tovse lÜOOMk. gestohlen. — Am Svniitaa fand man am Teichrechen des Großhar- thauer Mühlteimcs die Fabrikarbeiterin verehrt. Gläßer aus Bühlau ertrunken. Dieselbe wurde schon seit einer Woche vermißt. — In der Nacht zum 16. d. ivurde am Äüterbvdcir des Thü ringer Bahnboss in Leipzig beim Nangiren von Wagen ein un bekannter Mann nbersahrcn. Derselbe hatte sich unter einer Rampe, wahrscheinlich zum Uelicriiachten niedergelegt und war im Schlatt mit den Beinen aus das Geleis zu liegen gekommen. Beide Ober schenkel wurden dem Unglücklichen von einem Wagen zermalmt. Ter Verunglückte ist alsbald verstorben. — Dem Herrn Archidiakonns Hän'el in Plauen i V. wurde seitens des StadtrathS gelegentlich seines Scheidens aus dem Amte am Sonntag Vormittag er»e geschmackvoll auSgesührte und künstlerisch eingerahmtr Adresse überreicht. — Wieder wird von dem Selbstmord eines Kindes berichtet. In Sa k a b. Großenhain hat sich am Sonnabend der 13jährige Karl Stölzer erhängt, wie angenommen wird, aus Furcht vor Strafe. — Am Montag Abend ertrank in Pirna beim Baden und trotz des Verbotes unternommenem Schwimmen über dir Elbe ein 20- jähriger Tischlergehiltt Herrmann Eysold aus Cunnersdorf b. Hohnstein — Jener Scbassner Stadelmann au« Hof. welcher in voriger Woche während der Fahrt durch einen Blitzschlag so schwer verlebt wurde, ist dock noch im Awickauer Kreiskranlenstift gestorben. — In Oberreichenbach kam am Mittwoch ein Soldat in die Wobnung eines ihm fremden Webers und bat denselben um einige Civilkleidungsstncke, für die er einssiveilen pfandweise seinen Waffeiiwck, Seitengewehr und Mütze einleacn wollte. Er habe vor, seine Eltern zu besuchen, möchte aber nicht in Uniform die Stadt betreten. Er käme däld zurück und würde für die Gefälligkeit recht dankbar sein. Nach längerem Zureden willigte der Weber em, bringt Mühe, Nock und Weste berbei, der Soldat legt diese an und über- gicbt seine Mütze, den Waffenrock und das Seitengewehr zur einst weiligen Ansbewahrung, ist aber bis heute noch nicht wieder gekommen! — Landgericht. Strafkammer III. Am S. Januar 1883 ivurde dem Hausbesitzer und Produktenhändler Nieke in Brossen bei Schandau eine Baarschatt von 10 Mk. und am darauffolgenden Tage ein weiterer Betrag von 35 Mk. aus einem Schreibputt ge stohlen. Ter Schuhmacher Meschke war des Diebstahls geständig, verbüßte dieicrhalb seine Strafe und sitzt jetzt wiederum wegen EigcnlhiiniSverdrcchcns im Zuchthautt, während seine Frau, Auguste Wilhelmine M. geb. Miersch derzeit infolge ihre« liederlichen Lebens wandels in der Bezirkarbeilsanstalt zu Pima detinirt ist. Bor Kurzem beschuldigte sich nun die verehrt. Meschke freiwillig als Theilnehmerin an den erwähnten beiden Diebstählen und gab an, ibr Mann habe s. Z. das DiebstahlS-Projekt entworfen und der Verabredung gemäß sei sie, während Letzterer Einkäufe im Laden Rieke'S bewirkte, in das vis-L-vis gelegene Wohnzimmer R.'S ge gangen und habe das Geld entwendet. In Bezug au» die Beweg gründe der M. zu ihrer Selbstdenunziativn liegt die Bermnthung nahe, daß sie des Aufenthaltes in der Arbeitsanstalt überdrüssig war und eine Besserung ihrer Situation im Gesängniß erhoffte. Ter Gerichtshoi erachtete nach dem glaubhaften Geständnitzder M. die Anklage für gedeckt und erkannte aus 2 Monate 1 Woche Ge- sängnih. — Straskaminer IV. Auguste Louise Uhlmann ausSchön- seld bei Leipzig, eine 26 Jahre alte unter sittenvolizeilicherKontrole stehende Dirne kam vor 5 Jahren nach abwechselndein Aufenthalt in Leipzig. Berlin, Nürnberg und München nach Dresden. Hier stahl sie am 18. Juli 1884 dem Bäcker Max Dorn eine Baarschatt von 500 Mk., bestehend in 5 Ei»h»ndcrtinarkscheinen und ergriff dann die Flucht. Schon nach einigen Tagen schrieb die Diebin von Frankfurt a. M. auS an den Bestohlenen und bat diesen schließlich unter Zusendung ihrer goldenen Schmucksochen, sowie einer Baarschatt von 40 Mk. um Zurücknahme der Anzeige. Auf ihren weiteren Streifzügen berührte oie Uhlmann wiederum mehrere größere Städte; später triff sie in Berlin wieder mit Dom zusammen. Ein Messerstich, gelegentlich eines Streite« von dem heißblütigen Münchner nach der Uhlmann geführt, war die Ursache der Trennung. Die wegen einfachen Diebstahls vor daS Landgericht verwiesene Angeklagte war naiv genug, zu glauben, daß eine Zurücknahme dc- ' "Her Wirkung sein ooimvrsl», trafanstalt Bolgtsbpg für den «stein bet Stolpe» Strafantrages seitens de- Bestohlenen von rechtktt könnte und nahm übrigens an. sie könne schon in Rücksicht aus leten Ersatz nur m»t einer ganz gering« Strafe belegt «erben, artchn w«k ihre Enttäuschung. »1Z sie bei Verkündigung de» ilt die fatal« Savrkbeit «chielt, «tn volles Jade lang in der L' ihr Bitten mü» ,ländlich umsonst. — Amtsgericht. Dtt 1966 geborene Dienstperson Anna Pauline , wurde von ihrer damaligen Herrschatt wegen Unredlichkeit und Unslttltchkeit entlassen, nachdem sie 2V» Monat daselbst im Diinste gestanden. Eine Tante, welche bei einer Gräfin bedienstet war, besuchte Ne während ihrer unfreiwilligen Ferien und ließ gelegentlich ihre« AnttntkotteS in. den gräflichen Räumen eine theure Korallen- broche mit Brillanten besetzt, heimlich verschwinden. Sehr bald lenkte sich der Verdacht auf die jugendliche Diebin und in Anbe tracht deS AlterS, aber auch wiederum deS hohen Werlhes des Objektes (30 Mk.) wird eine Gesänanißsttatt von 6 Wochen aus- gewortt», wovon 2 Wochen durch vie Untersuchungshaft für ver büßt erachtet werden. Da- Präsidium de« kgl. Schöffengerichts führte Herr Amtsrichter Frommhold. — Unter demselben Vorsitz fand eine Verhandlung gegen den Handarbeiter Gustav Adolf Knöttl statt, der mit stauneirSweriher Keckheit von einem Kindcrwage». der »i der Flur eine- HauleS aus der Markgrafenstraße unbeaufsichtigt staub, ein Bett entwendete. Höchst sonderbare und unglaubwürdige Ausreden gebraucht der Angeklagte zu seiner Entschuldigung, um die Motive anzugeben, die ihn in daS fragliche Haus brachten. Der Gerichtshof erkennt sür den auSaeübten Diebstahl eine Ge fängnißstratt von 8 Tagen. — Zwei sehr aravirende Aeußerrmge» ließ der Handarbeiter Heinrich DSwold Bohm tn Bezug aus dir Polizei-Organe in einer hiesigen Restauration Mitlaut vernehmbarem Sprechorgan erschallen. Ter damals aufgeregte Angeklagte wird zu einer 14tüaigen Gesänanißstratt verurtbeilt und hat er außerdem aus eigene Kosten eine Ausfertigung des UrlheilstenorS der kgl Polizeibircktion zuzustellen, wodurch zugleich der AuShang desselben in der betr. Äesianration »ach RrchtSkrästiakrit deS UrthkilS zu bewirken ist. — Als im Januar d I. der Schuhmachergeselle Ernst Ludwig Klihnel, 1863 ,» SomSdorf bei Tharandt aeborm. erkrankte, erfolgte seine Uebersührung nach dem OrtSknnrkenhaus«. Unter der unrichtigen Behauptung, er habe während der Kranweit überhaupt nicht arbeiten können, täuschte er den beschäftigten Arzt, daß dieser ihm Krankenscheine auf 4 Mk. 50 Pfg. bez. 8 Mk. auSttrtigte. Ans Grund der ärztlichen Bestätigung wurde dem Schuhmacher die Unterstützung auch zu Theil. obgleich derselbe, wenn auch weniger, so doch immerhin annehmbaren Verdienst hatte. Der Angeklagte bat sich des Betrugs in zwei Fällen schuldig gemacht, und trifft ihn deshalb eine 8tägige Gefängiiißstrase. — Auf dem AntoriSplatzc entwickelt sich manche Privatklage unter den Fischhändlerlnneil. So war dies auch zwischen der venv. Amalie Naumann und der verchcl. Agnes Therese Weser der Fall. Letztere nannte die Erste» an, 5. Mai eine „gemeine Litt". Diese Bezeichnung bringt ihr eine Er leichterung von 6 Mk. ein; dazu die Gerichtskosten. Fortsetzung de« lokalen Ttzeilr« Seit« l». rage-geschichte. Deutsche- Reich. Abermals ist einer der ruhmreichen Feld herren Deutschlands hinweggerafft worden. In Karlsbad, wohin er allläürlich znm Kurgebrancke ging, ist an der Mittwoch früh der Generalttldmarschall Frhr. v. Manteulsel, Generaladjutant Sr. Mast des Kaisers und Königs, Kommandeur de« XV. Armee korps. Statthalter von Elsaß-Lothringen, verschieden. Der Statt halter erkrankte am l l. d. Mts. an einer Erkältung, die anfangs unbedenklich war. aber iväier sich ,u einer Lungenentzündung ent wickelte. Der behandelnde Arzt gab anfangs beruhigende Versiche rungen ab. erbat jedoch später den Generalarzt vr. Neubauer zur konsliltation nach Karlsbad. Vor seinem Eintreffen trat schon eine Verschlimmerung ein. welche früh 9 Uhr zum Tode führte, v. Manteuffel war geboren am 24. Februar 1809 in Dresden, trat 1827 beim Preußischen Garde-Dragoner «Regiment ein und avan- cirtc 1828 zum Sekondelirutenant, 1843 zum Rittmeister, 1848 zum Major, 1854 zum Oberst, 1858 zum Generalmajor, 1861 zum Generallieutenant. 1866 zum General der Kavallerie, nach den, sranzöstschcn Kriege wurde er 1873 zum Generalttldmarschall emannt. v. Manteuffel bat sich bei der Reorganisation der preußischen Armee die höchsten Verdienste erworben Derselbe war Cbes de« rheini schen Dragoner-RegimentS Nr. 5 und russischen JekalerinvSlawschen Dragoner-Regiment« Nr. 10. auch Ritter der bSchsten Orden. Nach seinem Namen wird das ehemalige Fort St. Julien bet Metz benannt. Manteuffel batte 1864 mit dein Abg. Twcsten daS bekannte Duell zu besteben, in welchen, er den Abgeordneten verwundete. AlS Be- keklSkaber des preußischen Heeres in Schleswig hielt er dir be rühmten Reden von dem „heidenmäßigen vielen Gelbe", da« Preu ßen habe, und „von den 7 Fuß Erde . Nach dem Franzosenkriege z»»i kaiserlichen Stalll,alter von Elsaß-Lothringen emannt, that er das Möglichste zur Versöhnung der französisch gesinnten Bevölkerung — leider fast ohne Erfolg. Er war zu mild, zu nachsichtig gegen die FranzöSlinge. Seine edle, ritterliche Natur verleugnrte er nir gends ; der Kaffer verliert an ihm einen wahren Herzensfreund. Aus Wilhelmshaven wird gemeldet, daß die beide» eng lischen Fischkutter „Scheine" und ,.Pct" ans ihrer Hast entlassen und Sonntag Mittag »ach England ,n See gegangen sind. Die Frei lassung ist durch Vermittelung des englischen KonsnlatS aus Brake an der Weser geschehen. Am Sonnabend ist der Aviso „Pomme- rania" nach Cuxhaven in See gegangen. Während der Abwesenheit des genannten Avisos ist das Panzerfahrzeug „Mücke" zum Schutze der Nordttefischerci designirst Unter der Spitzmarke: „pour Is msnto" erzählt dtt ..Rhein.» Wests. Ztg." folgende OrdenSgeschichte: „Pie nachstehenden, aus volle Auttienticität Anspruch machenden Thatiachen dürsten ge eignet sein, über so viele Vorkommnisse am Hott unserer mel- aerühmten Kunst,nelrovole an der Isar, besonder« au« der jüngsten Zeit, ein ausklärendes Licht zu verbreiten. Die Achs«, um welche sich alles dreht, ist die großartige Prunklicbe und die nimmer «ndcn wollende Baulust des Königs Ludwig II. von Bayern, aber auch die dadurch entstandene permanente Krise in dessen Privat- bezm. ÄabinetSkasse. Wer diese Finanz-Kalamität am leichtesten bezwingt, der ist Hahn im Korbe. Als vor Jabren der unglaublich rasch von» Polizei- zum RegierungSratd avancirle Herr Pfister an Stellt des Ministerialdirektors von Bückcl als KabinetSrath berufen wurde und die interessantesten Kombinationen in der resibenzlichen Lust schwirrten, da hatten die Verbindlichkeiten der Hos- und Kadineto- kasse bereits eine derartige Höbe erreicht, daß Herr Pfister vor allem darauf bedacht sein mußte, ein Arrangeinent m der Art zu treffen, daß ikm die Vrretnlgung der vielfachen Forderungen dieser Art in einer Hand ermöglicht wurde. Dies konnte nur durch dtt Aufnahmc einer großen Anleihe geschehen. Es gelang den, Genannten, eiir Darlehen von 8 Millionen Mark von der Bäuerischen Hnvotheken- und Weckselbank zu erkalten, und zwar unter der Bedingung einer jährlichen Amortisation von 800,000 Mk auS dem Einkommen der Kgl. CivMtsle, unter Einwilligung und Haftbarkeit d«< ältesten Prinzen der bayerischen KönigSfamme, Luitpold, im Namen sämmt- licher Mitglieder des Kgl. HausrS und im Einverständniß mit dem Finairzmimstcr v. Riedel. (Man steht, wie sogar einet der best- mndirtesten Geldinstitute Deutschlands sich sicher stellen zu müssen glaubte, während sonst regierende Fürsten Darlehen leichter erhielten.) Dieses Abkommen fand natürlich keineswegs den Beifall deS Königs, dem die Vorenthaltung seines Einkommens pro Jahr um 800,000 Ml. durchaus nicht in den Kopf wollte. Erst, nachdem Pfister erklärt batte, er sei andernfalls gezwungen, seine eben erst erhaltene Funktion wieder niederzulegen, kam die allerhöchste Zustimmung. Pfister wurde jedoch kurz darauf seiner Stellung „in Gnaben enthoben" und Stallmeister Hornig — da« Faktotum — beauftragt, einen, natür lich praktischeren Stellvertreter herdeizuschaffen, der sich denn auch tn der Person de« bayerischen HanptmannS a. D. Greffer (Tob» eines früheren Minister-) fand. Einem an ckit zufolge soll di« neueste Pensionirung deS KrirgSminister von Maillinger hauptsächlich mit dessen Weigerung zuiammrnhängen. Greller zum Major zu be fördern. Nun reichten di« von Pfister beschafften 8 Millionen aber nur zur Deckung ver allerdringendsten — Ausgaben. Bald war die Kgl. Kabinet-kasse wieder leer und mm wurden neuerdings Ver suche aemackt, ein weitere« Anlehen zu konirakiren, wozu man sich auf Empfehlung eine« höheren preußischen Offizier« a. D.. der Herren Kommerzienratl, Asch« und Generalagent Pohl, beide in Hamburg, letzterer Vertreter der Lebensversicherung--Gelrllschast „Eauitable" in Nem-tzork bedienen wollte. Zur Aufmunterung er hielten diele Herren da« Ritterkreuz „paar Is wsrito" der bayerischen Krone und da« Ritterkreuz 1. Klasse vom hl. Michael, also dir vor nehmsten Orden, pränumerando! Dtt also „Ausgezeichneten" ver sprachen, da« Geld »u beschaffen, und zwar durch Ausgabe von Partial-Obligationen (I) aus die Eivilliste, wodurch der bayerische König plötzlich der Schuldner von einigen hundert Gläubigen worden wäre. Uebliaen« ein komischer Rath, den noch dazu ll. LLl'rrL KL'V und auch Mangel« der nötbig werden»«» Bürgschaft. «Äch«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)