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Dresdner Nachrichten : 18.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-18
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.06.1885
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Nacht-TelegvLM«e. Berlin. Der-önigvon Sachsen ist hier «ingetroffen. Am Bahnhokr wurde derselbe vom Kronprinzen aus'S Herz lichste emviangcn und iodann nach dem königlichen Schloss« geleitet. Madrid. In Folge oon Urberschwemnningcn erkranken 40 Arbeiter, welche ai» Lunnell der von Salaninnca noch Per-' tugal sührenden Eiseudahn arbeiteten. Hageökatt für UolitiK, AilllltMiz. HeMlsonkchr, MseMW, MMeiikhle «M4M BleenelrotvEleeeir«»» Leievtaeedon, Leles-kiveeeenirv», L»i»»-VV»»eIiru I«o, V»nr»n - Vastti»«, kliuckriomoo, rsnrtnteinl«»»« Iivre, Vückolivrtit8«:ll«ll, vamsnumdiillestasedsn, It«I»»a»»ellru «tc. Ilnrgou 8vku«, vrosckon, Vllpckxutkoxstr. Ltd.». tjvplitousti-a«,« 6 »m vorixlntr. ß kriw» MiLLor Spsissül V ? xanr bvsouckors t'siu unä volüsebwoeliellä, ü klunck Ll. 1.20, 8 » klWileIlv-n.8Wi86-k88iL. z Mcr lS U., Z avorkcuillt bestes b'ridriirat; ckesKl. 8 « HVPteiv«»!», s lütor 50 kk. omplivlilt L Zlttlirvv-^potlivlrv, Pipnsi8vkvi- ?Ia1r. « M mit tsinsm ltestuurullt unä gsioesom setz ttixsn Ourtvn. «> K vorrügllehstsr tzu-rUtilt, ä. kick. 60 kt., ckeszl. » L SoliSno i-utiistc, uo äi-r varpromonack« mit t'roior ^us- K L . ,, A « sioktador'8 Lid-unck Liroltraolitlral. — L-oat» inol. Lorvieo «! A »»LL 8vl»d gI, «IV»LÜ>»>IU8lFVvL 88414-, ^ E unck lüelit LI. 1,50 uuck Ll. 2, konsion von A. 5 iw. KM » kick. 70 kt'., ompüvhit « Z lloclmektuoLsz ll Lositror K N Aloln'vu-Aptttllvks, ^irnaiseker L tllls dilM'cm Syenit, Marmor. Serpentin, Hranit und Kandßein in reicher Auswahl miipüskit Ilvi intt»» SStdli», IMtrMrMl-« 1- kilial«: NM nlttzii MMitter kiimllmt'. Geschäft gegründet M!>. Uv. N0. Jahrgang. Auslage: 40.000 Srpl. I «uosichtrn für de» 18. Juni: Rnrdnpwlnd mtttlerrr Stärke bei pnrchschuittN» s ^ ^ ^^ ^ , ! mittlerer «rwülkun«. mit zeit-und ftrllenwriie» Ntrdrrichläae und wen!« vrr- Dresden 188,. I ändrrtrr Trm»er,tur. «rmerkung: Ncignn, zu örtlicher Grwillcrbildung. ! -1-0» LcrantworUicher Redakteur für Puitttschkö De. Emil Bierev in Dreidea. Mehrfach ist in neuerer Zeit der Norb-Osiseckanal erwähnt worden. Die Landesverlbeidigungs-Kommission unter Vorsitz deS deutschen Kronprinzen hat sich mit dem Projekte beschäftigt. Zu welchem Beschlüsse sie gekomin.n, wird nicht mit Bestimmtheit mitgetbeilt. Alles, was man darüber vernimmt, ist ersichtlich von dem Bestreben beeinflußt. Stimmung für das Unternehmen zu machen. Man setzt die Vortdeile einer directcn Verbindung zwischen den beiden Meeren, die Deutschlands Küsten bespülen, in die voltbeilhafteste Beleuchtung: die Bedenken werden kaum angedeutet. Einfach liegt das Projekt keinesfalls-, sonst wäre cs unbegreiflich, warum es nicht vom Flecke kommt. Schon jetzt sind Ost- und Nordsee durch ein-n Kanal verbunden, der Eiderkanal heißt, weil er zum guten Tbeile die Eider mit verwendet. Von Kiel ausgehend. Rendsburg berührend, mündet diese künstliche Wasserstraße bei Tönning in die Nordsee. Seine geringe Liese und Breite wachen ihn jedoch nur für slachgebaute Küstenlahrzeuge verwendbar; von Kriegsschiffen können ihn höchstens Torpedos benutze». Die Passage durch rlm ist aber äußerst aufhältlich und würde den dauptzweck: eine schnelle Concentrirung der beiden Flotten Deutschlands, verteblen. Also ein »euer, eigener Nordostseckanal! Sehe» wir zu! Bon mehreren Projekten wird das Dahlström'iche als das vortheilbasleste bezeichnet. Daklström selbst berechnet die Kosten aus 150 Millionen Mark, in die sich Preußen und das deutsche Reich zu theilen hätten. Dablström's Kanal nimmt seinen AuSgang in der Kieler Bucht, also unter dem Sckutzc der Befestigungen des dortigen Kriegshafens, benutzt dis Rendsburg den jetzigen Eiderkanal, biegt aber dann schart nach Südwesten um und länit bei Brunsbüttel in die Elbmündung. Hier ist der Kanal ucrhältnißmäßig leicht mittelst anzulegender Befestigungen zu vertlicidige». Aber diese Sicherungen an den beiden Ausgängen genügcn nicht; der Kanal ist auch in seinem Hauvttheilc durch Fortifikationen gegen ZerstörungSversuche von der Landseite her zu ichützen. Die Zerstörung einer einzigen Schleußt würde genügen, den Kanal für unsere Flotte auf lange Zeit unbrauchbar zu machen. Zu den 150 Millionen, die das Graben und der Bau deS Kanals selbst kosten, treten dann noch die beträchtlichen Ausgaben für die Anlage dieser Fortisikationen. Diese erfordern ausreichende Besatzungen und schwächen damit die Stärke des operirenden Landlieeres. MilttäriickerseitS fallen diese Fragen der Vertbeidigung und Sicherung des Kanales so inS Gewicht, daß sie den Werth des Kanales erheblich beeinträchtigen. Der Nutzen, den die mittelst deS KanalcS zu ermöglichende Vereinigung beider Schlachtflotten in dem einen oder anderen Meere unzweifelhaft bicrei, erscheint um den Preis deS Baues ausgedehnter Landbciestigungen und der Abgabe bcträchtlicherLandstreitkräste viel zu hoch. Man hält es für zweckmäßiger, die Ost- und die Nordseeslotte, jede für sich so stark zu machen, daß sie einem Feinde die Spitze bieten kann. Sonst könnte cs sich ereignen, daß der Schutz des Kanales atlmälig die Hauptaufgabe unserer Flotte und der im Norden des Vaterlandes operirenden Landitreilkrast wird. Für die Steuerzahler hat der Nordostscekanal »och eine andere, aber ebensowenig anmuthende Seite. Schon die Landbesestigungen Kiels werden ein schweres Stück Geld kosten. Kiel mit seinen aus gedehnten, wertlwollen Marine-Etablissements soll, nachdem die Position Sonderburg - Düppel ausgegebcn ist, zu einem groben Eentralwaffenplatze ausgebaut werden. Und nun noch mindestens 150 Millionen für einen Kanal von fragwürdigem Nutzen und außerdem (unbekannt wieviele?) Dutzende von Millionen für Befestigungen dieses Kanals? Einigermaßen muß sich dock eine solche Wasserstraße verzinsen! Aber es ist sehr fraglich, ob ein großer Tlieil des Kaufsakrteiverkehrs zwischen Nord- und Ostsee den Kanal benutzen oder nicht die frühere Fahrt um Stagen herum einschlagen wird. Unzweifelhaft würden die aus den deutschen, niederländischen und belgischen Häfen nach der Ostsee fahrenden Schiffe künftig den Weg durch den Kanal wählen, obwohl ihnen die zu entrichtenden isckleußengclder und sonstige Kanalabgaben hoch genug Vorkommen werden, um damit eine Zeitersparniß von 1 bis 2 Tagen zu erkaufen. Die Schiffe aus den nördlichen .Häfen Englands, aus den schwedischen Häsen werden gar nicht, die aus den russischen nur selten den Kanal benutzen, wndern die alten Wege durch die Belte bcibeiialten. Somit ver zinst der Kanal sich spottschlecht. Die pekuniäre Seite des Unter nehmens hat für Militärs ein geringes Interesse, ein umi'o bedeu tenderes aber für die Steuerzahler. Wir hoffen daher, daß andere, voikswirtbschastlich richtigere und weit nothwcndigere Kanalbautcn eher zur Ausführung gelangen, als der unrentable, überaus kost spielige und im Interesse der Landcsvcrthcidigung höchst frag würdige Nordostscekanal. Im Gegensatz zu früheren Meldungen, die von erheblichen Differenzen zwischen Deutschland und England betreffs ZanzibarS sprachen und in der Forderung der Abberufung deS dasigc» englischen Generalkonsuls Kirk gipfelten, wird jetzt versichert, daß DeuNchland wie England in vollstem Einvcrständniß betreffs der Lage in Zanzibar sich befinden. Feber Schritt sei vorher gemeinsam bcratben und in gegenseitig freundlichster Gesinnung vorbereitet worden. Was man nicht Altes erlebt! Wozu vorher der ganze Lärm? Waren alle Meldungen unbegründet? O nein! Die neuerliche Darlegung besagt nur. daß das Zerwürsniß jetzt beseitigt ist Unter solchen Verhältnissen wird der Sultan von Zanzibar wohl bald seinen Widerstand gegen die berechtigten Forderungen Deutschlands fallen lassen. Inwiefern in der politischen Stellung Englands zu den ande ren Machten und zu den Tagessragen durch den Eabinctswcchscl eine Aenverung berbeigesübrt wird, darüber gehen die Vermuthungen auseinander. Darin aber herrscht Einigkeit, daß die volkswirth- schaftlichen Grundsätze, nach denen das vereinigte Königreich regiert wird, keinen Wechsel erfahren, obwohl die Eonservativen jetzt die Liberalen abgelöst haben. Die neuen Minister werden sich zunächst hüten, den sonstigen vielfachen Schwierigkeiten auch noch de» Ueber- gang aus dem FreihandelSsnstem zum Schutzzoll oder eine Annäherung von dcrGold- zurDoppelwälirunghinzuzusügen. Sie würde» sichdamir nur neue Feinde erwecken, denn die Jnterefscnkrcise. die in der Auf rechterhaltung des Freihandels und der Goldwährung ihren Vortheil finden, sind groß und einflußreich. Gleichwohl sprechen die Er fahrungen, die England mit der Fortdauer des Freihandels macht, eine so eindringliche Sprache, daß lick seine Staatsmänner nicht auf die Dauer ihrer Würdigung werden entziehen können. Unseren deutschen Freiliandclssclnvä'rmcrn empfedlcn wir die soeben ver öffentlichten Handels- und schifffahrtsstatistisckcn Ausweise ihres wirthscbastlichcn Fdca'.staats zur gefälligen Beachtung. Aus den selben geht hervor, daß der englische Ausfuhrhandel noch fortwäh rend in rapidem Rückgänge begriffen ist und daß die Einfuhr die höchsten Ziffern in solchen Artikeln aufweist, welche, wie Korn und Fleisch, der Volkscrnäbrung dienen oder welche Jndustricfabrikat sind, tür das der Importeur den haaren Wrrtkbetrag aus dem Lande zieht. Die Einfuhr von zollfreien NalirunaSgeacnftändcn wies im vergangenen Monat eine Steigerung um mehr als l,100,000 Pid. Strl. aus, während die Einiuhr von Rohmaterial für indu strielle Zwecke um mehr denn zwei Millionen Pfund Sterling zu- rückging. Das heißt, während das Land iür Verzehrungsgcgenstände dem Auslande für einen Mehrbetrag von 1,100.000 Psd. Strl. tributvstichtig wurde, welcher den überseeischen Loncurrenten der britischen Londwirthichast zu Gute kam, bezog es um 2 Mill. Psd. Strl. weniger Rohmaterial, dessen Verarbeitung im Lande den industriellen Arbeitern entsprechende Beschäftigung nebst entsprechen den, Verdienst gesichert haben würde. Also eine gebimste Schädi gung der einheimischen ländlichen und industrielle» Arbeiter! Dabei zeigt die Waarenaussuhc einen stetigen und allgemeinen Rückgang. England behält immer mehr Fabrikate aus Lager, und muß dennoch seine internationale Handelsbilanz in steigendem Maße mit baarem Gclde ausglcichen. Und das geschieht im gelobten Lande des radi kalsten Manchesterihums! Diese Ersaluungen, die England mit dem Freihandel an seinem Leibe gemacht Hot, sind reckt geeignet, nachträglich unsere deutsche wirthschaftliche Rcformpoiitik zu recht fertigen. RenksteTelegramme der „Dresdner Rachr."vom 17.Juni. Berlin. Bei der morgen Vormittag in der Garniwiiskirche zu Potsdam in Gegenwart des gesammten Hofes, der fürstlichen Gäste, des Reichskanzlers, der Minister, der Spitzen der Armee rc. slattfindeiiden feierlichen Einsegnung der Leiche des Prinzen Friedrich Karl spricht der Garnisonpfarrer Dr. Nogge das Einganasgebet, Oberhofvrediger Dr. Kögel hält die Gedächtmßrede und das Schluß- gcbet. Im Augenblick der Segenssprechung werden dreimal 12 Ka nonen gelöst und 3 Salven von 3 Bataillonen gegeben. Aus Be fehl des Kaisers formirt sich der wesentlich militärische Lcichenzug wie folgt: Hinter dem Leichenwagen schreitet, geführt von dem König von Sachsen, von dem Kronprinzen, der Sohn des Ver storbenen. Prinz Friedrich Leopold. Diesen folgen die übrigen Fürstlichkeiten. Bis nach der Kirche von Nicolskoc, wo die Bei setzung erfolgt, folgen nnr die nächsten Leidtragenden. Die offizielle Begleitung der hoben Leiche erfolgt nur bis zur Gardehmaren- Kuscrne. Von dem sächsischen Armeekorps nehmen Generallieutnant der Kavnlerie Senfft von Pilsach mit 8 Generäten beziehentlich Stabsossizieren a» der Feierlichkeit theil. — Sämmtliche Abendblätter widmen dem verstorbenen Generalsetdmarschall v. Manteuffel ehrende Nachrufe. Der Feldmarschall hatte sich durch allzuviel Bergsteigen gegen den Wunsch des ihn behandelnden Geh. Sanitütsrath Preitz eine Lungenentzündung zugezogen, die um so bedenklicher war, als der Feldmarschall schon mehrfach an Athmungsbeschwerden litt. Noch heute früh ließ sich der Fcldmarschall, der keine Nachtwache bei sich gestattet hatte, vom Diener Waschwasser reichen. Eine Stunde später ist er, ohne sein nahes Ende geahnt zu haben, sanft entschlafen. Seine Tochter ist trostlos. Die Leiche wird wahr scheinlich morgen Nacht j» aller Stille nach seinem Gute Topper abgehen. Der „Neichsanzeiger" sagt': Seine strenge Auffassung der Bcrussvflichten, seine selbstlose Hingebung an den Heeres- und Staatsdienst, sein mit Milde und Wohlwollen gepaartes Wesen machten den Verewigten zu einem leuchtenden Vorbild sür seine Untergebenen und zu einem so erprobten Diener für Kaiser und Reich. — Der Bunocsrath beräth morgen den Antrag des Reichs kanzlers auf weitere Ausprägung kleinerer Münzen und den Antrag Sachsens mü Verlängerung des Belagerungszustandes für Leipzig. — Im landwirthschastlichen Ministerium w»rden die Grundzüge einer Uebereinkuiiit zwischen den deutschen Rheinnserstciciten. der Schweiz und Hollands unterzeichnet, weiche der Lachsfischerei im Rhein und in seinen Nebenflüssen regelmäßigen Schutz und gleich mäßige Pflege sichern soll. — Die „Kreuz;." leitet die Besprechung des im Prozeß Stöcker ergangenen Erkenntnisses mit folgendem be kannten Citat ein: „Ein Bubenstück, erdacht, um einen Mann zu verderben", und sagt, daß dasselbe in diesem Falle de» Nagel auf den Kopf treffe. Frankfurt a. SN. Rechtsanwalt Dr. Stulz hat, um Miß deutungen zu vermeiden, die Bertheidigung des Dynamileurs Lieskc niedergelegt. Teplitz. Fn der heute in Teplitz unter dem Vorsitz des Vicepräsidenten Hermann Flesck abgcdaltenen 14. ordentlichen Ge neral-Versammlung der Actionäre der Dux-Bodenbacher Bahn wurden der Geschäftsbericht und die Rechnungsabschlüsse, sowie sämmtliche Anträge des VerwaltungSrathes, daher auch jeder aus Auszahlung einer Oplocentige» Dividende genehmigt. Die Divi« dcndeii-Couponü gelangen, vom 20. Funi angelangen, zur Einlösung. Die aussche dcndcn Verwaltungöräthe wurden wieder gewählt und Director Moritz Bauer und Or. Anton Lederer in den Verwalt uagörath neu gewählt. London. Lord Salisbury beabsichtigte, Churchill bei der Kabinetsbildung zu übergehen und sandte ihm deshalb keine Ein ladung zu der am Montag abgehalteiienParteiversammlniig. Churchill antwortete mit einem Ausfall gegen Nortbcote in der Montags- sitzung des Unterhauses. Diese Episode schien die Kabinetsbildung zu gefährden, und ein Ausgleich mit Churchill wurde nöthig. Die Folge der Unterredung desselben mit Salisbury war, daß Churchill einwilligte, als Minister sür Indien in das Käbinet einzutreten, unter der Bedingung, daß Northcotc, Smith und Croß in's Ober haus versetzt wurden, während Hecksbcach die Führung im Unter- Hause übernehme. Die Berliner Börse crössnete fest. Der Artikel der „Nordd. Allg." über die Revisivnsbcdürstigkeit des neuen Aktiengesctzes wirkte günstig; das Geschäft lag aber ini Ganze» still. Der Schluß war schwach, nnniriitlich stir die deutschen Eisenbahnen, die fast durchweg niedriger schlossen. Fremde Bahnen schwankend, Gotthardbahn gut gefragt; leitende Banken Anfangs fest, später weichend, spekulative Bergwerke recht lest, Renten im Allgemeinen behauptet. Im Kcissa- verkchr waren deutsche Bahnen schwächer, österreichische besser, Banken Nachlassen!), Industrien mäßig belebt, Privatdiskont 3'«. stranksurt a. M., 17. Juni. Credit 2R!'I». S«aa»«dadu 213-i,. vom- »nrdrn Galizier VW',.. C«i,picr «5,1». Iprac. Un,,r. «oldrentc W.S». Gotthardbahn —. Diskonto —. Stillest. Wien, 17. Jnnl. Credit 288,25. Staatshalt» —. Lombarden —. Nordwkftbahn—. Marknoteu —. Ungar. CreditU»,ar. Gold M,00. Rente» —. Schwach. Paris. 17. Jnnl. Schl»». Rente 81,1». «„leihe 11«,07. Italiener 07,20. Staatstah« «l»,75. Lombarden 281,25. do. Prioritäten —. Spanier öS,13. Oest. «olbrente —. «gvptrr WüM. Ottomane» 55S,K8. Trägt. London, 17. Juni, ivorm. 11 Uhr 1« Min. Consol« SS-',«. 187»er Rüsten 9«',. ItalienerSS'/«. Lamdardru ll',.. Türke» 17. Iproc. sund. »mrrikankr 12S'.. Iproc. Ungar. Goldrrnte 81''«. Oefterr. «»Idrente 88. Prentz. Canfol« 101. Egyptrr Ottomantank 12z,. Surz-Actlcn 8«. — Stimmung; Ruhig. — Wettrr: Prmölkt. Stettin, 17. Jnnl, Rachm. 1 Nhr. «vetreidemarkti. Weizen «at», koeo 1««,««, Pr. Mai-Jnni 1S7.0«, »r. Jnnl-Jal« l«7M, pr. Septem»er^)ct»»er 171H». Roggen still, loco l»8,«». Mal-Juu« 111.0«. Pr. Juni-Jul« 11«,öS. »r. Sept. Octohrr 118.SS. Riiböl arschistlsl-S, »r. Mai-Inn« IS,««, »r. September-Octoher IS,»». Sviritn» still, loco 12,S«, »r. Mai-Jnni 12,8», pr. Juli-Angnft 11,2», pr. «ugnft-Scptkmher 11,7». Petroleum loco 7,7«. BreSlau, 17. Juni, Nachm. (Ärtrridemarku. Spiritus pr. 10« Liter I»» Proc. pr. Mai-Juni 12,u», pr. «Ngust-Scptbr. 1»H», pr. Srptdr.-Lktdr.132i«. Wrizen pr. Mai 18S,»«. Roggen pr. Jnui-Jnli >11,«». »> . Juli-Rugnst 1ti,«n, Septbr.-October 117,«». Riibiil pr. Mai-Jnni 5«,««, pr. Sepibr.Lctobcr 51,««. — Zink umsahloS. — Wetter: Schpn, London, 17. Juni. Getreide ruhig, tragest, Weizen nominell. Setter regnerisch. kgl. Besuch vom Bahnhof Böhlen nach seiuer Eingang eine Ehrenpforte errichtet worden Lokales nud SiitlmicheS. — Gestern Nachmittag 4 Uhr 12 Min. reiste S e. Mas. der König in Begleitung der Herren Gencraladjutant Generallicutc- nant von Earloivitz und Flügeiadjutant Major von Malortie von Niedersedlitz ^mittelst Ext Fried, bei Zwenkau Herr v. Arnim seinen Besitzung. an deren Eingang eine , war. Erst nach 9 Uhr Abends verließ Sc. kgl. Hoheit Peres wieder. — Der in Aussicht genommen gewesene Besuch des Erb prinzen von M einingen mit lioher Gemalilin im kgl. Hos- lager zu Pillnitz unterbleibt wegen des erwlgtcn Hinscheidens Sr. kgl. Hob. des Prinzen Friedrich Karl von Preußen. — Zu den Trauerscierlichkellcii für den Prinzen Friedrich Karl von Preußen begab sich gestern eine Deputation unseres Armeekorps nach Berlin bcz. Potsdam. Eine Theilnahme des komnumdirendcn Generals, des Prinzen Georg, au den Traucr- feicrlichkeitcn war ausgeschlossen, da Se. Kgl. Hobelt leider durch eine Fußverletzung schon seit einigen Tagen an das Zimmer gefesselt ist. Die Deputation besteht aus: Generalleutnant Senfft von Pilsach. Generalmajor von Tschirichkn, Generalmajor von Schwclngel, Oberst Hübel, Oberst von Hodenberg, Oberst von Reicher, Oberst Walde, Oberst Zenker und Oberstleutnant von Potenz. — Am königlichen Hose, hier, wird wegen erfolgten Ablebens" des Prinzen Friedrich Karl von Preußen die Trauer auf eine Woche, bis mit 23. d., in Verbindung mit der bereits ungeordneten, angelegt. — Oberrechnungsreoisor Gottfried Arnold erhielt das Al- brechtSkreuz. — Ein um die Buchdruckerei hochverdienter Mann, der Ver- laasbuchhändlcr und Buchdruckercibesitzer .Herr Alexander Waldow in Leipzig beging am Sonntag den T«g des 25-jShrigen Bestehens seiner Druckerei. Das „Leipziger Tageblatt" widmet dem Jubiläum eine eingehende Besprechung, aus welcher wir einiges herausgreifen. Bon allen Seiten, von nah und fern, wurden dem Jubilar, dessen Name unter Denen mit hervorragt, die im letzten Vierteljahrbundert sich um die Entwicklung der Buch druckerkunst die bleibendsten Verdienste erwarben, Ehren- und Freund- * schastsbeweise gegeben, Ehrengeschenke, Votivtafeln überbrackt u. s. w. ^ Der jetzt im 52. Lebensjahre stehende Mann begann seine Laufbahn , als Buchdrucker hier in Dresden (geboren ist er zu Stolp in Pommern) , 1850 trat er in die Hosbuchdruckerei von Meinhold u. Söhne als ^ Lehrling, in welcher Ossicin damals als Accidenzdrucker auch! die Herren Liepsch und Reichardt (die späteren Begründer; der „Dresdner Nachrichten") thätig waren. Seine Prinzipale ver- ' mitteiten ihm nach vollendeter Lehre, Stellung in der Druckerei der Gebrüder Kak in Dessau. Von da ging der Weg wieder über Dresden nach Leipzig, wo er bei Gicsecke und Devrient arbeitete und endlich in der Edelmann'schen Universttäts-Äuchvruckcrci sich niit den Grundsätzen der damals epochemachenden sogenannten Devrient'schcn Schule vertraut machte. Herr Waidow übernahm darnach einige Fahre die Leitung der Buchdruckerei von I. T. Sauerländer in Frankfurt am Main und gründete am 14. Juni 1860 seine eigene jetzige Druckerei in Leipzig, eine der ersten und besten, die da existiren. — Wir berichteten schon vor einiger Zeit über den Vorschlag, der von hiesigen kaufmännischen Kreisen gemacht worden ist, zur Hebung der allgemeinen Bildung unter den jungen Kaufleutc», Prüfungen derHandlungölchrlinge elnzuführen. Diese Angelegenheit ist seither emsig gefördert worden und hat insbesondere dem Vorstande der kiesigen Kausmannschast zur Beurteilung Vor gelegen. Neuerdings ist diese Frage wieder eingehend erörtert worden in einer Kommissionssitzung, an welcher unter anderen Herr Julius Stein vom Verein Dresdner Kauflcute und der Direktor der Oeffentlichen Handelslehranstalt, Herr Prof. vr. Benier, Teil nahmen. Die Prüfung soll sich nur auf solche Fächer erstrecken, die in dem Unterrichtsplan von kaufmännischen Fortbildungsschulen vertreten sinr>. Es soll also der Nachweis einer guten theoretischen Fachbildung geliefert werden, auch wird man nur Minimaisordei- ungen stellen, damit recht viele junge Kaufleute veranlaßt werden, sich zur Ablegung dieser Prüfungen zu melden. Ein " selbstverständlich nicht ausgeübt werten, aber nian hoff. . malig jeder Commis, der nicht schon auf andere Weise einen hölieren Bildungsgrad nachzuweisen bat, sich dieser Prüfung unterzieht. Vor allem aber müssen die Prinzipale das Vorgehen ihrer Beruß - genoffen unterstützen und mit Vorliebe solche Commis engagstci-, welche sich im Besitze von Zeugnissen befinden, die von einer Prüfungskommission ausgestellt worden sind. Wir empfehlen einst weilen dieses Unternehmen allen jungen Kaufleuten. — Des Landn irthS sehnlichster Wunsch ist vurch das G c - Witter, welches sich gestern in den späten Nachmittagsstundcn, von einem erquickenden Regen begleitet, Uber dem Elbthat entlud, erfüllt worden. Am wenigsten hatten unter der anhaltende!-. Trockenheit die Körnerfrüchte zu leiden, um so mehr aber Kraul und Rüben, nicht minder die Kartoffeln. Das erquickende Nn>,- wird die Natur wieder ne» beleben- Auch für unsere Elbschifffahl: sind reichliche Regengüsse sehr von Nötbc», denn der gegenwärtige niedere Wafferstand hatte den Elbvcrkevr aufs höchste gefährdet — Gestern Abend in der neunten Stunde wurde in Renner'.) Restaurant (Marienstrakc) ein älterer Herr, der sich in Begleitung seiner beiden Töchter befand, kurz nachdem er Platz genommen Hai. von einer Obnmacht bekallen und alSbald vom Schlage nr troffen. Ein zufällig anwesender Arzt konnte nur den Tod konstatiren. — Vorgestern Abend vereinigten sich die noch streikenden Tischlergehilsen >m „BrabantcrHos" nochmals und schlugen hierbei einen ganz versöhnliche» Ton an. der aus das Erlöschen de > Streiks in allernächster Zeit schließen läßt. Nach dieser Richtung wurde theilS beschlossen, nicht mehr in der bisiurigen hartnäckige,. Weise an dein von der Lohnkoinmission des Streik-Eomitös rni worsencn Lolintaris scstzuhaitcii, thcils sich der von den Finnings meistern ausrecht erhaltenen Werkstattordnung zu unterwerfen. Das Hauptresultat der Versammlung ist dahin zu präzisiren. daß die jenigen Gehilfen, denen an Wiederaufnahme der Arbeit unter dm jetzigen Verhältnissen nichts liegt, von hier abreisen werden. Zwang kann offt, daß all-
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