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14530 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 289. 12. Dezember 1908. . Die neueRundschau Die Reue Rundschau wird auch im kommenden Jahrgang ihre Aufgabe darin sehen, ein autori tatives und persönliches Spiegelbild der modernen Kultur zu geben. Der Leser wird außer den gewohnten Darbietungen — den besten zeitgenössischen Dichterwerken, Memoiren, Briefen und Reisen, großen zur Kunsthöhe entwickelten Essays — eine Fülle belehrender Beiträge, noch bunter und reicher als bisher, aus allen Gebieten des Wissens und der Politik, kurz aus der Zeitgeschichte, in einer Form finden, die das Doktrinäre und Fachliche vermeidet. Aus der reichen Fülle von Beiträgen, die uns zur Verfügung stehen, sollen im Folgenden einige Äauptstücke ge nannt sein. — Im Januarheft beginnen wir mit der Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten neuen Romans von: Thomas Mann, „Königliche Hoheit". Der erste Roman, den der Dichter seit den Buddenbrooks geschrieben hat, ist ein Fürstenroman. Diese Geschichte von dem kleinen populären und doch so einsamen Prinzen, der nach gewissen mißglückten Ausflügen in den „Bürgergarten" seine Prinzessin — eine besondere Art von Prin zessin — fand und zugleich seinem bedürftigen Lande zur Wohlfahrt verhals, dieser epische Scherz voller musikalischer Beziehungen und symbolischer Zweideutigkeiten ist ein Märchen: das Märchen von der Form und von der Sehnsucht, von der Repräsentation und vom Leben, von der Loheit und vom Glück. - Von größeren novellistischen Arbeiten gelangen zum Abdruck: Jakob Wassermann, Graf Erdmann Promnitz / Felix Salten, Der Hund von Florenz / Rainer Maria Rilke, Aus den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge / Wilhelm Schäfer, Die Mißgeschickten / Hermann Hesse, Die Heimkehr. Mt/ /bkLEt/M E/7^.' Adolf von Menzel, Briefe an die Familie und an Freunde. Wir sind von den Erben Menzels ermächtigt worden, alle schriftlichen Aufzeichnungen des Meisters zu sammeln und zu veröffentlichen. Wir beginnen im Januarheft mit einer Reihe von Briefen, die an seine Familie gerichtet sind. Sie reichen bis in die vierziger Jahre zu rück und schildern, oft sehr humoristisch, das Leben des Künstlers in kleinen Badeorten oder Städten, wo er zur Arbeit oder zur Erholung sich aufhält. Die Briefe sind mit interessanten Äandzeichnungen geschmückt. Otto Erich Hartleben, Briefe an die Freunde. Diese Briefe sind besonders charakteristisch für den in einem starken Lebensgefühl wurzelnde» Lumor des Otto Erich, der uns allen in so lieber Erinnerung ist. Julius Meier-Gräfe, Spanische Reise. Der Autor hat eine Reise durch Spanien unternommen. Er hat die entlegenen Winkel des Landes besucht und aus seinem Temperament frisch und unbefangen die Kunst und Kultur Spaniens und Portugals geschildert. Alexander Lllar, Kinder des Ararat / Friedrich Nietzsche, Entwürfe und Vor arbeiten zum „bcce biomo" / Hermann Bahr, Dalmatinische Reise.