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l«2. 15. Juli 1926. Redaktionell-'r Teil. — Sprechsaal. daß zur Förderung dieser Kunstwoche auch im Reichstag die Initiative durch den Zentrumsabgeordneten vr. Schreiber ergriffen worden ist, indem Schreiber einen Antrag eingebracht hat, der von sämtlichen Par teien des Reichstags unterstützt wird und der ganzen Unternehmung einen gewissen materiellen Rückhalt verschaffen wird. Der Antrag des vr. Schreiber fordert die Neichsregierung auf, zur Unterstützung der beabsichtigten Neichskunstwoche im Benehmen mit den Ländern einen angemessenen Betrag in den Nachtragshaushalt 1926 einzu setzen. Beschlagnahmte Druckschrift. — Gemäß 8 94 ff. StrPO., 8 27 ff. des Prehgesetzes wird die Beschlagnahme des im April 1926 verbreiteten in Neisse gedruckten Flugblattes mit der Überschrift: »Neichsbankgläubiger-Verband Deutschlands, Landesverband Ober schlesien, Geschäftsstelle Neisse, Ring Nr. 5«, »Was wird mit den alten V o r k r i e g s - R e i ch s b a n k n o t e n?« angeordnet, und zwar aller im Jnlande befindlichen Abdrucke. Die zur Herstellung dienenden Formen und Platten werden ebenfalls beschlagnahmt. Neisse, den 19. Juni 1926. Das Amtsgericht. (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 8229 vom 8. Jul', 1926.) NertehrrnachrlKten. Berliner amtliche Devisenkurse. am 13. Juli 1928 am 14. Juli 1928 Geldkurs Briefkurs Geldkurs Briefkurs New York. ... 1 § Belgien 100 Frc». Italien 100 Lire Paris 100 FrcS. Schweiz 100 IrcS. Spanien .... 100 Pesetas Rio de Janeiro . 1 MilreiS Prag". ^ H ^ 100 Kr. Jugoslawien . . 100 Dmar Budapest. . . . 100000 Kr. Danzig 100 Guld. Riga^.".' .' .' 100 Reval 100 Estn. M. Posen 100 Zloty 20,399 188.51 1.898 91.98 111,20 112,43 4,195 9 "8 14,-9 10,07 81,20 86,37 0.659 1,971 12,423 10,555 21,345 3,035 7.41 59,31 5,87 80.98 2,312 5,19 1,885 45,18 80,65 1,116 45,18 41,095 20,451 168,93 1,700 92.22 111,48 112,71 4,205 9 32 14,33 1071 81,40 66,53 0,661 1,975 12,463 10,595 21,395 3,045 7,43 69.45 5.89 81,18 2,325 5,21 1.905 45,42 81,05 1,122 45,42 41,305 20,401 168,53 1,703 91,93 111,20 112,37 4,195 10,03 14,43 10.835 81,20 66 62 0,66 1,969 12,421 10,552 21.385 3,035 7.41 59,325 6.865 kl,02 2,302 5,19 20,453 168,95 1,707 92,17 111,48 112,65 4,205 10,07 14,47 10.875 81,40 66.78 0,662 1,973 12,461 10,592 21,415 3,045 7,43 59,465 5,885 81.22 2,312 5,21 PersonaliMrlAeii. Jubiläen. — Herr Otto Roth in Gießen kann am 15. Juli 1926 das 50jährige Jnhaberjubiläum der bekannten Verlagsbuchhand lung Emil Roth in Gießen begehen. Aus der 1812 gegründeten B. C. Ferber'schen Univ.-Buchhandlung, Gießen, ging durch Verehe lichung des Herrn Emil Roth, des Vaters des Jubilars, mit der Witwe Dorothea Ferber 1846 die Firma Emil Roth hervor. Als 1876 Emil Roth aus dem Leben schied, konnte dessen einziger Sohn Otto das bedeutend vergrößerte und über die engeren Grenzen der Heimat hinaus bekannte Verlagsgeschäft übernehmen — das Sorti ment war als selbständige Firma vor einem Dutzend Jahren abge trennt worden. Die reichen Kenntnisse, die der Jubilar viele Jahre in angesehenen Buchhandlungen, auch des Auslandes, gesammelt hatte, kamen nun dem eigenen Unternehmen aufs beste zugute. Sein Son dergebiet wurde das hessische Schulbuch; weitergehend entstanden wissenschaftliche Publikationen, insbesondere der Jurisprudenz, natur wissenschaftlich-mathematische Werke und manche preisgekrönte erfolg reiche Jugcndschriften. Durch Krieg und Inflation wurde bas Unter nehmen aufs schwerste geschädigt, aber dank der unermüdlichen Energie und Arbeitskraft des Inhabers gelang es, das Geschäft zu halten und wieder aufzubaucn. Der nun bald 76jährige Jubilar steht heute noch tatkräftig, in voller geistiger und körperlicher Frische, an der Spitze seines Unternehmens. Möge es Herrn Otto Roth, der auch in kurzem 50 Jahre Mitglied des Vörsenvercins der Deutschen Buch händler ist, vergönnt sein, sich noch viele Jahre bei voller Gesundheit der Blüte seines Geschäftes zu erfreuen! Am gleichen Tage kann Herr Carl Schwarz sen. auf eine 50jährige Jnhabcrschaft der Buch-, Kunst-, Mnsikalien- und Papier handlung Curl Schwarz in Ocöenburg sSopronj (Ungarn) zu rückblicken. Das Unternehmen ging ans der Firma I. L. Manitius in Oedenburg hervor, bei der Carl Schwarz sen. seine Lehrzeit und einen Teil seiner Gehilfenzeit verbracht hatte. Infolge großer Wert schätzung und besonderen Vertrauens bot Manitius sein Geschäft vor 50 Jahren ihm zum Kauf an, sodaß er seine Pläne, in großen Städten, Wien oder Budapest, tätig zu sein, aufgab und mit 24 Jahren selb ständig wurde. Unter seiner zielbewnßten Führung und Tatkraft ent wickelte sich das anfangs kleine Unternehmen zu großer Bedeutung; so erweiterte er es durch Kauf der ersten Papierhandlung und Buch binderei des Ortes. Zahlreiche Ehrenämter in den Organisationen seiner Fachgenossen und Mitbürger, sowie die Verleihung des Titels eines Kgl. Ung. Negicrungsrates legen Zeugnis ab von dem ihm cntgegengebrachten Vertrauen. In voller geistiger Frische und Rührig keit vermag Herr Earl Schwarz sen. sich heute noch seinem Geschäft zu widmen, tatkräftig unterstützt von seinem Sohn und Mitinhaber Herrn Carl Schwarz jun. » Herr Max Prager in Leipzig feiert am 15. Juli d. I. das 25jährige Jubiläum seiner Selbständigkeit. Er gründete unter seinem Namen im Jahre 1901 eine 'Grosso- und Kommissionsbuch handlung, die er durch rastlosen Arbeitseifer, gute Fachkcnntnisse und nicht zuletzt durch sein liebenswürdiges Wesen bald zur Blüte bringen konnte. Seit langen Jahren vertritt er die Interessen vieler Firmen >es Buch- und Zcitschriftenhandels im In- und Ausland, und sein Unternehmen hat einen guten Ruf. Herr Max Prager war auch lange Jahre in Vorstandsämtcrn für den Beruf wie für das Gemeinwohl tätig und erfreut sich überall 8er größten Hochschätzung. Wir wünschen ihm und seinem Hause für die Zukunft das Beste. öpreWal. (Ohne Verantwortung der Redaktion,- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung deS Börsenblatts.) „So gehts nicht weiter!" Inserat im Börsenblatt Nr. 160, Seite 6190. Wenn der Verleger heute glaubt, daß er ein Recht dazu hat, den Sortimenter für die Absatzkrise verantwortlich zu machen, durch die auch sonst gut verkäufliche und gute Bücher unverkauft bleiben, so muß der Sortimenter ein entschiedenes Veto gegen solche Übergriffe des Verlags einlegen. Es geht nicht an, daß die Fälle sich mehren, in denen durch Miß erfolg enttäuschte Verleger auf Beschimpfungen des Sortiments im Börsenblatt sich verlegen und Drohungen aussprcchen. Um der Anständigkeit unseres Berufs willen haben wir Sortimenter ein Recht, zu fordern, daß derartige Veröffentlichungen in unserm Organ unter bleiben. Wohin soll das führen, wenn jeder, der mit dem Absatz nicht zufrieden ist (und wer ist das heute?), anfängt, zu schimpfen und zu drohen? Ich erwarte, daß etwas geschieht, damit solche unseres Standes unwürdige Dinge aufhören! Wir müssen uns ferner darüber im klaren sein, daß immer noch eine gewaltige Überproduktion im Buchhandel vorhanden ist, die eben anscheinend infolge der Unvernunft aller Berufskollegen (mit Aus nahmen) nicht eher aufhören soll, als die äußerste Not vor unserer Tür steht. Karl Heidkamp. Erwiderung. Ich freue mich über die Gelegenheit zur Aussprache. Wie kann Herr Heiökamp meine Anzeige nur so vollkommen mißverstehen! Hätte er die beiden früheren Anzeigen (Bbl. 120 und 130) nachgelcscn, so wäre ihm der logische Zusammenhang sehr deutlich geworden. Wann habe ich geschimpft und gedroht? Gerade weil ich »ein Freund des Sortimenters« bin, gerade weil ich seine »Gründe kenne und schätze«, habe ich von den Herren Sortimentern niemals verlangt, sie sollten »die Katze im Sack« kaufen, sondern immer nur bescheiden gebeten, mir werben zu helfen, mein Werbematcrial zur Prüfung zu ver langen und dann eventuell bedingt zu bestellen. Ich habe ehrlich gesagt, wann ich zur Selbsthilfe greifen muß. Ich habe den Erfolg meiner direkten Werbung meinen frei willigen Helfern im Sortiment versprochen. War das nicht sorti- menterfrenndlich? Hätte ich einfach direkt verkaufen sollen, ohne vorher Bescheid zu sagen? Ich ziehe gerade Wege den krummen vor. Ist das so schlimm? 895