Volltext Seite (XML)
stützung zu erfreuen hatte, auch bei dem Publicum einen Erfolg er zielte, welcher alle Erwartungen übertroffen und dem Blatte schon nach seinem kurzen Bestehen eine geachtete Stellung in der periodi schen deutschen Presse errungen hat. Gesammtausgabe von Grillparzer's Werken. — Die I. G- Cotta'sche Buchhandlung hat in den letzten Tagen, wie die Allgemeine Zeitung berichtet, das unumschränkte Verlagsrecht sämmtlicher Werke Grillparzer's, der schon erschienenen sowohl als auch der im Nachlaß Vorgefundenen noch ungedruckten, erworben, und bereitet nunmehr eine Gesammtausgabe vor, die bis Ende November d. I. erscheinen und in 10 Bänden nachstehende Dich tungen umfassen wird: Gedichte; Dramen; Ahnfrau; Sappho; Das goldene Vließ; Oskar; Ein treuer Diener seines Herrn; Weh dem, der lügt; Des Meeres und der Liebe Wellen; Der Traum ein Leben; Melusine; Libussa; ein Bruderzwist im Haus Habs burg; Die Jüdin von Toledo; das Fragment „Esther"; die Scene aus „Hannibal" und sonst noch vorhandene dramatische Bruchstücke; zwei Novellen, Selbstbiographie des Dichters, prosaische Aufsätze und Aphorismen. — Heinrich Laube übernimmt unter Mitwirkung Joseph Weilens die Herausgabe und Anordnung der ersten Ge sammtausgabe und wird derselben eine Eharakteristik Grillparzer's anschließen. Durch dieses Unternehmen wird der deutschen Nation nunmehr zum ersten Mal das Gesammtbild eines Dichters vorgeführt werden, der sich an die großen Geister unserer klassischen Periode reiht, und dem die Nachwelt nicht versagen wird, was ihm die Mit lebenden aus Unkenntniß seiner Schriften und irre geleitet durch eine selbst unkundige und einseitige Kritik, erst spät und nur theil- weise gewährt haben: die volle Anerkennung und Bewunderung. Zeitungs-Preiserhöhungen. — In einer kürzlich zu Nordhausen abgehaltenen Versammlung haben sich die Verleger von Nordhäuser, Wcißenfelser, Stolberger, Mühlhäuser, Sangerhäuser, Querfurter, Köthener, Gothaer und Erfurter Blättern geeinigt, vom 1. April ab denAbon »einen tspr eis um20Procent zu erhöh en. In dem Circular, worin dieser Beschluß dem Publicum mitgetheilt wird, heißt es: „Die Lohnverhältnisse sind seit Jahren in einem fortwährenden regelmäßigen Steigen begriffen; alle Materialien, welche sie zum Betriebe ihres Geschäfts brauchen (Papier, Kohlen, Leitern rc.), sind theurer geworden, resp. werden noch täglich theurer, trotzdem ist der Abonnementspreis seit vielen Jahren auf der frühe ren Höhe geblieben. Die Verleger können dies Verhältniß ohne persönlichen Nachtheil nicht mehr bestehen lassen, um so weniger, da auch die Ansprüche des Publicums an die Zeitungen immer größer Werden." Ein Fortschritt im Zeitungs Wesen. — Der am 3. März d. I. in Nordhausen gegründete Verein der Zeitungsver leger Thüringens und des Harzes, welcher neben dem Be streben, den geschäftlichen und persönlichen Verkehr der Mitglieder untereinander zu heben und zu beleben, auch noch den Zweck ver folgt: durch die bei den Mitgliedern dieses Verbandes erscheinenden Zeitungen in würdiger und energischer Weise auf wahre Volks bildung und Humanität, soweit es in den Kräften und Mitteln einer Zeitung steht, im Kreise ihrer Leser einzuwirken und so, wenn auch im engeren Kreise, gleichzeitig doch dem gesammten deutschen Vater land«: zu dienen, beschloß auf Antrag eines Vereinsmitgliedes: zu nächst die vaterländische Presse von jenem Unkraut zu säubern, das in Gestalt von lüsternen und obscönen Inseraten, in Gestalt von Anpreisungen medicinischer Heilmittel gegen geschlechtliche Aus schweifungen und Krankheiten, verderblich und entsittlichend auf den jugendlichen Leserkreis einwirken müsse. Die anwesenden Ver leger verpflichteten sich gern, auf den pecuniären Nutzen, welchen diese Gattung Inserate einbringt, Verzicht zu leisten und ihre Zeitungen aus einen solchen Standpunkt zu erheben, daß Eltern am Familientische es getrost wagen können, sich die Localzeitung von Anfang bis zu Ende nöthigenfalls von dem Sohne oder der Tochter vorlesen zu lassen, ohne ein plötzliches Einhalten oder Erröthen oder ein Verlegenheit erregendes Fragen befürchten zu müssen. Möchten solche Grundsätze in einer Zeit, die leider fast nur der Speculation und dem Gelderwerb ü tont prix fröhnt, sich auch noch über die Höhenzüge des Thüringer Waldes und des Harzes hinweg verbreiten, zur Hebung des Ansehens der Presse, zum Nutzen und Frommen der Heranwachsenden Jugend. (Thüringer Zeitung.) Die Fundirung der Straßburger Universitäts- und Landesbibliothek schreitet rüstig vorwärts. Von allen Seiten fließen derselben kostbare Beiträge zu. Als besonders hervorragend unter den jüngsten Schenkungen sind zu nennen: eine namhafte Reihe neugriechischer Bücher, das Ergebniß des schon früher er wähnten Aufrufs des Metropoliten Theophilos und der THLtigkeit des Buchhändlers Karl Wilberg in Athen; ferner die Sendungen der ^siatio 8ooist^ ok RonAnI und des k'oroiAn Oküos in London, sowie die Sammlungen einer großen Anzahl in- und ausländischer Buchhändler, der HH. Hirzel und Engelmann in Leipzig, Enke in Erlangen, Trübner L Co., Chapman, Hall und Macmillan in London, Claassen und Lacroir, Verboekhoeven L Co. in Brüssel. (Straßb. Ztg.) Anfrage. — Ist die Expedition des Allgemeinen Wahl zettels berechtigt, einer Handlung, mit der sie in Differenzen ge kommen, den Wahlzettel nicht einzusenden? Aus dem Reichs-Postwesen. — Die Postanstalten sind unterm 16. März von dem General-Postamt aufs neue angewiesen worden, im allgemeinen Interesse dem Publicum bei geeigneter Ge legenheit wiederholt zu empfehlen, den Gebrauch der ganz zuge klebten Couverts wegen der für die Empfänger damit verbun denen lästigen Mißstände zu vermeiden. — Wiederholt haben wir schon die unangenehme Erfahrung gemacht, daß die Post auch die Bücher-Bestellzettel, wie die Corres Pondenzkarten auf der Rückseite abstempelt und so häufig diese oder jene Zahl unlesbar macht, während gerade die Anzahl der bestellten Werke oder der Preis (bei Offerten) oder bei Be stellungen aus Katalogen die betreffenden Nummern von Wichtig keit sind. Könnte, um diesem Uebel abzuhelfen, nicht das General- Postamt vom Vorstande des Börsenvereins zu der Verordnung ver anlaßt werden, daß die Bücher-Bestellzettel und Korrespondenzkarten nur aus der Vorderseite abgcstempelt werden dürfen? I). Pers onalnachrichten. Der König vom Württemberg hat Herrn CarlGrüninger in Stuttgart, Besitzer der Königl. Hofbuchdruckerei zu Gultenberg daselbst, die Gewerbliche Fortschrittsmcdaille mit dem goldenen Kranz, sowie weiter das Ritterkreuz ersterClasse vom Friedrichsorden verliehen. Dem seit 15 Jahren als Spccialität für photographischen Kunst handel allgemein bekannten und um die Förderung und Verbreitung der Photographie wohlverdienten Kunsthändler Herrn Oscar Kramer in Wien wurde der Titel eines k. k. Hof-Kunsthänds le rs verliehen.