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3526 Nichtamtlicher Theil. L! 224 , 25. September- das Verzcichniß öffentlicher Musikbibliotheken Deutschlands in den Monatsheft. s. Mustkgcsch. Band IV, Nr. I u. 2.) Zeigt sich aber heutigen Tages ei» seltener Musikdruck im Antiquarhandel, so wer den die höchsten Preise gezahlt, und eine telegraphische Depesche ge nügt ost nicht mehr, um Besitzer des Werkes zu werden. Schauen wir uns aber nach der geistigen Berwerthung der Musikbibliotheken um, und nach dem Nutzen, Len sie der Kunst, den Künstlern und dem Publicum bringen, so ist davon »och sehr wenig zu bemerken und be schränkt sich derselbe nur aus wenige Gelehrte und einige Liebhaber. Die Monatshefte für Musikgeschichte culliviren daS Feld nur dem Fach mann- gegenüber, da es nicht in ihrer Aufgabe liegt, dem Publicum die Wissenschaft mundrecht zu mache», sic vielmehr bestrebt sind, die Quelle» auszusuche» und das Material zu verarbeite», um es zum Ausbau der Geschichte vcrwerthen zu können. Am besten könnte man aus das Publicum cinwirke» durch Herausgabe alter Werke in billigen und der modernen Musikschrift angepaßten Ausgaben, und diese Aufgabe hat sich neuerdings die Gesellschaft für Mu- sitforichung gestellt (siche den Prospekt zur „Publication älte rer Musikwerke vorzugsweise des XV. u. XVI. Jahrhunderts im Börsenblatt sür den deutschen Buchhandel 1872, Nr. 132, Se. 2155), doch bedarf dieselbe einer nachdrücklichen Unter stützung der Antiquariate und Musikhandlnngen, um den im Pro spekt erörterte» Geldpunkt zur Thalsache zu erheben. Das Publicum ist in der Hand des Buchhändlers, und was derselbe mit Energie unterstützt, muß gelingen. Ist also durch eine starke Betheiliguug an der Subscription das Capital bald zusammeugebracht, so ist es binnen kurzer Zeit möglich, von de» Zinse» die Druckwerke hcrzu- stelleu, so baß der Buchhändler dem Publicum die Werke um einen billigen Preis anbicten kann und nicht nur die Zinse» aus dem ein- gezablten Capital bezieht, sondert, auch »och einen guten Ucberschuß eihäli. ES wäre ein hohes wissenschaftliches Verdienst, welches sich der Buchhandel durch gemeinsame Unterstützung dieser „Publi- cation" erwerbe» würde. I» Aussicht sind natürlich die seltenste» und werthvollstcn Werke genommen, die nicht nur dem Musiker, sonder» auch dem Historiker (Literaturhistoriker) ein Gebiet eröffne», das bisher nur Wenigen zugänglich war. Hierher gehören die weltlichen und geistlichen Liedersammlungen mehrstimmiger Gesänge, heraus- gegebcu von Hans Ott, Bnchfiihrcr in Nürnberg: 121 Lieder, Nürnberg 1534; 115Lieder, Nürnberg 1544. Diese beiden Samm lungen sind nicht nur ihres musikalischen Inhalts wegen von hoher Bedeutung, de»» »urComponisten erste»Ranges, wie LudwigSenfl, Arnold von Bruck, Wilh.Breiteugraser, Sirtus Dieterich, Matthias Eckel, Lupus Hellinck, Oswald Reyter, Thomas Stoltzer >t. a. sind darin vertreten, sonder» auch wegen der Wiedergabe der vollstän digen Tcrtc. In gleicher Weise sind die Sammlungen von Heinr, Finck: Schöne aitszerlesenc Lieder, Nürnberg 1536; 85dentsche Lie der, herausgegcben von Peter Schösser in Maiuz, sine auno(I53K), sür die Geschichte und den Musikfreund von gleich hohem Werthe, und durch ihre Seltenheit (nur München, Berlin und Jena besitzen ein oder das andere) ganz besonders geeignet, das antiquarische In teresse in hohem Maße zu erwecken. In Bezug darauf wird die Gesellschaft in nächster Zeit in diesen Blättern ein Inserat veröffentliche», welches zur Subscription ans- fordert und die näheren Bedingungen darin nochmals ausführt, und geben wir uns der Hoffnung hin, daß die Herren Antiquare und Sortimenter dies Unternehmen nach Kräften unterstützen werden. Ausruf an sämnitlichc deutsche Buchhandlungs-Gehilfen. Werthe College«! An der. in den Psingsttagen dieses Jahres zu Hamburg abgehaltenen norddeutschen Gchilfenver'aminlung wurde, wie Ibneil wohl durch das Börsenblatt bekannt sein wird, die Bildung norddeutscher Gauverbände ins Auge gefaßt. beabsichtigen wir. nach nunmehr erfolgter Einigung der Gehilicuveretne folgender Städte: Braurischivcig, Eöln. Dresden. Königsberg, Leipzig. Netv'Nork. di« Bildung eines Allgem. Deutschen Gehilsenverbaiidcs iit^ die Hand ^zt^ nehmen., insbesondere durch geeignet scheinende Maßregeln zu wahren und zu beben. Als Mittel zur Erreichung dieses Zweckes heben wir in erster Reihe die Gründung eitles Allgem. Cetttral-Stelleit-Veeniiltelnllgsbureau ^rvo^di^r^ die Mitglieder un^m^eltlich ^ofor^ voi^ deir^ V^ican^en Vereins-Organ sich dataus entwickeln wird. Ein Hauptvunkt wird ferner die Einrichtung einer Kranken-Calsc sein. Bleie, ja lnan^kanli tagen, wohl die meisten dericillgen Eollegen, welche ganz gelegen käme. Bei einer Kranken-Casfc aber fällt diese Bedenklichkeit weg, da jedes Mitglied aus ersolgte Anzeige den statutarisch sestzustellenden Beitrag zu de» Curkoslen ohne Weiteres ansgezahlt erhält. ES ist dieses des Mitgliedes Ivohle^vorbeitles Rechr. rmü es tvird^ daher wohl ^alleil llollegen lieber so iintettiezi dletes zu verabredenden Vereinbarungen. Der Vorstand des Vereines besteht aus sieben Personen und zwar: dem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, Theile es für wünschenswerlh halten. Die zu gewährenden Krankengelder rollen, nach unserer ungesähreu Schätzung, wenigstens 6sh Thlr. oer Woche (15 Tblr. per Monat) betragen.