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Nummer 90, 18. April 1936 liegt zweifelsohne in der höheren Zahl der auf den Februar dieses Jahres entfallenden Verbrauchstage. Durch den Schalttag und den aus einen Sonntag fallenden 1. März war im Berichtsinonat der kurzfristige Bedarf von dreißig Tagen, darunter fünf Sonntagen, zu befriedigen gegenüber achtundzwanzig Tagen mit vier Sonn tagen im Februar 1935. Für andere Güter wie Bekleidung und für Luxusbedarf kann es ferner eine Rolle gespielt haben, daß sowohl der Sonnabend nach den Gehaltszahlungen für den Januar als auch der nach Ultimo Februar in den Berichtsinonat sielen. Eine weitere Ursache für die Steigerung der Einzelhandelsumsätze im Februar ist in den veränderten Bedingungen für den Winter- schlußverkauf zu suchen, dessen Beschränkungen durch Kürzung der Liste der nicht zu dieser Sonderveranstaltung zugelafsenen Waren insbesondere im Textileinzelhandel vermindert wurden. Auf die gleichen Ursachen dürfte es in erster Linie auch zurückzuführen sein, daß die Umsatzentwicklung bei den Warenhäusern und den Kauf häusern im Februar ein wesentlich günstigeres Bild zeigt als in den Monaten vor Januar. Der übliche Vergleich der Monats umsätze mit den entsprechenden Umsätzen des Jahres 1933 ist im Berichtsmonat dadurch gestört, daß der Zeitpunkt des Winter- schlußverkauss von Anfang Januar im Jahre 1933 in den folgen den Jahren größtenteils aus die Januar-Februarwende verschoben wurde. Mit den obenerwähnten Einschränkungen läßt sich dieser Vergleich infolgedessen nur für Handelszweige durchführen, in denen derartige Sonderveranstaltungen nicht üblich find. Der tat sächliche konjunkturelle Umsatzgewinn läßt sich nur durch eine Zu sammenfassung der Januar- und der Februarergebnisse einiger maßen genau feststellen. Sie waren im gesamten Einzelhandel in diesen beiden Monaten des Jahres 1938 um knapp 30 °/° günstiger als im Januar und Februar 1933 zusammen bei einer gleich zeitigen Erhöhung der Indexziffern der Lebenshaltungskosten ohne Wohnung um 7,7°/». Endgültige Aussagen über den kon junkturellen Umsatzverlauf in dieser dreijährigen Zeitspanne wird aber erst ein zufammenfasfender Vergleich der Umsätze des 1. Vierteljahrs beider Jahre ermöglichen. über die Lage in der Papierindustrie und im Buchgewerbe ist den schon erwähnten Handelskammerbcrichten ufw. u. a. zu entnehmen: »Die Besetzung der sächsischen Papierindustrie ist besser. Fast alle Fabriken sind voll beschäftigt. Die Beschäftigung der Pappenindustrie hat sich mit etwa 90 K der Leistungsfähigkeit auf der Höhe des Vormonats gehalten. Während die Preise in der Papierindustrie keine Änderung erfahren haben, sind sie bei der Pappenindustris zum Teil weiter zurückgegangen. Die Betriebs wasserverhältnisse waren befriedigend. In der südbayrischen Papierindustrie sicherte der Auftragseingang auch im abgelaufenen Monat Vollbeschäftigung. Der Export konnte trotz der kürzlich eingetretenen Unmöglichkeit, gegen Wolle (Australien, Neuseeland) Papier im Kompensationsverkchr auszuführen und trotz der mehr als 50 A unter den deutschen Preisen liegenden Weltmarktpreise gehalten werden. Die Beschäftigtenzifsern blieben unverändert. Die allgemeine Lage der niederrheinischen Papier- und Pappen industrie war im wesentlichen unverändert, wenn auch in einzelnen Fällen ein fühlbares Nachlassen des Auftragseingangs berichtet wird. Im Buch- und Kunstdruckgewerbe bestand ein großer Auf tragsmangel, sodaß in hohem Maße Kurzarbeit eingelegt werden mußte. In der württembergischen Papierindustrie ist der Auftrags eingang besser geworden. Die Preise find sehr gedrückt, insbeson dere im Auslandgeschäft. Im Verlag und in der Buchdruckcrei ist das Geschäft zur Zeit bei unveränderten Preisen zufrieden stellend. Das Auslandgeschäst ist sehr gering. Im Leipziger Buch druck war der Auftragseingang gegenüber dem Vormonat etwas verbessert, ließ aber in der zweiten Hälfte nicht unerheblich nach. Die Preislage blieb unverändert. Geklagt wird über Knappheit an Metall und Qualitätsverschlechterung von Farben. Die Ge schäftslage des Großbuchbindereigewerbes im Berichtsmonat zeigt gegenüber den Vormonaten keine Veränderung. Die Auftrags eingänge sind nach wie vor unbefriedigend, da die Leipziger Be triebe praktisch auf die Verlagsproduktion angewiesen sind und an den sonstigen Arbeitsmöglichkeiten für die Buchbinderei wenig beteiligt werden. Im niedersächsischen Buchdrucksach hielt sich die Beschäftigung etwa auf dem bisherigen Stande. Für Stein druckarbeiten war ein teilweise nicht unerheblicher Auftragsrück gang sestzustcllen. Die Preise blieben im wesentlichen unverändert. Im Münchener graphischen Gewerbe ist die Beschäftigungslage gegenüber dem Februar noch unverändert, d. h. unzureichend. Im Berichtsmonat hat sich die Wirtschaftslage im Berliner Buch druckgewerbe vorübergehend leicht gebessert.» Die Tätigkeit des Verlags hielt sich im März 1936 ungefähr auf derselben Höhe wie im Vorjahr. An erstmalig im Börsenblatt angekündigten Neuigkeiten wurden 940 gezählt (gegen 967 im März 1935) mit einem Durchschnittsladenpreis von 5.07 RM (gegen 5.56 RM 1935). — Im Hinblick auf die jetzt durchgeführte Werbung für das Fachbuch wird interessieren, daß die deutsche Ubungswirt- schaft heute ein Netz von 3500 übungsfirmen umfaßt, von denen 40 auf das Ausland entfallen. Übungsfirmen der Kausmanns- gehilfen bestehen 2262, Übungsbüros in Verwaltung und Recht 282, Übungsbüros der Techniker 190, übungsfirmen der weib lichen Angestellten 766. Die Betreuung der übungsfirmen erfolgt in organisatorischer Hinsicht durch die Zentrale der Deutschen übungswirtschafk in Berlin. Im ganzen Reich wird am 21. April der »Tag der Deutschen llbungswirlschaft» veranstaltet werden, nachdem sein ursprünglicher Termin wegen der Reichstagswahl ausfallen mußte. In allen Orten Deutschlands, in denen Übungs firmen bestehen, werden berufserzieherische Appelle durchgesührt werden. Von den Teilnehmern an dieser Ubungswirtfchaft kann vorausgesetzt werden, daß sie für ihre Fortbildung besondere Opfer zu bringen bereit sind. Sie kommen daher auch als Ab nehmer von Fachliteratur in erhöhtem Maße in Frage. Sache des Buchhandels wird es nun sein, den Weg zu diesen Interessenten zu finden und ihnen das rechte Buch nahezubringen. In der Art, wie das geschieht, kann der Buchhandel zugleich die Unentbehrlich keit seiner Dienste unter Beweis stellen. Vom Buchhandel im Ausland Belgien Die flämischen »Mcdcbeelingcn« vom 8. April melden, daß die Vereinigung zur Förderung des flämischen Buchwesens im August diese« Jahres mit der Unterstützung der Brltgger Ttadtvcrwaliuug und unter Mitwirkung der ortsansässigen Buchhändler, Verleger und Drucker in den Brllgger städtischen Hallen eine Buchwoche bzw. eine Buchausstcllung veranstalten wird nach Art der jede« Jahr in Antwerpen stattsindenden Buchbörse. Frankreich In der Mdlivgrapstis äs ln pranes werden die Berichte der dem »Usreis äs l« Uibralrls. augeschlosseuen Organisationen de« sranzö- slsche» Buchgewerbe» verössentlicht, denen einige Hauptpunkt- entnom men seien. Aach dem Bericht de» Syndikate« der Verleger von NunstbUchern hatten dies« ganz besonders unter der Krise zu leiden. — Di» »Union »rnälsaio cku Uommotos äs dkuiiquo» und da« »8>-uäle»i äs« diar-kanä» ästalliant» äs dlueigus äs pranys st äs» Uvlonis». wurden zugtinsteu eine» neugeschassenen Vereinigten Ver bände» de» M u > > I a l i«n h a n d«l« (Spuäioat oonISäSr» äu Uom- tnsroo äs stlu»iyus äs pranoo o> äs» Uolonis») ausgelbst. Der Ver band der Verleger von Adreßbüchern und ähnlichen Vcröfsent- ltchungen wirb demnächst und zum erstenmal ein »Jahrbuch der Jahr bücher« herausgeben. Dieses Jahrbuch wird an alle Jnscratcnagen- turen verteilt werben. — Die Gewerbekammer der Buchhändler der Gegend von Pari» klagt über die sortschrettende Abnahme de» Ab satzes, was vor allem dem Wettbewerb der im Zeitungssormat her- auskommenben literarischen Wochetischristen zu,»schreiben sei. (Derartige Wochetischristen gibt es nunmehr miudeftcn« sieben, sie haben meist Auslagen, die in die Hunderttausend- g-hen.s — Di« Gewerbekammer der Verleger von S t i ch e n u n d Z e > ch » u » g«n ist soeben im Begriss, slir die Schweiz «ine Wanderausstellung zu ver anstalten, die über ?üv Stiche im Wert von mehr als iiltvmo schweizerischen Franken umsasse» wird. Sin« andre Organisation aus dem gleichen Gebiet hat einen Ban« herausgegeben, der -Urinoips, ei Tonis« qus proäuoisur«, Uvtnmstyaiii» äu Üivrs st äs« Lei« prapbi- yus, äoivont oonuattro- betitelt ist und silr leben Drucker unentbehr lich sein soll. In der Pariser Zeitung »U» äournol» «om !I4. März stndet sich an erster Stell« «in Artikel de» Schriftsteller« «dmond Haraueourt, in dem dem Buch ein« besonder« Stell« als Mittler zwischen den