Volltext Seite (XML)
Umschlag zu ^ 67. Burie vr. Eugen Kilian, ehemal. Oberregiffeur am Hoftheater in München, schreibt am 19. Marz d. I. in der Weser-Zeitung: Ter Dichter Hermann Burte. Hermann Burte, der alemannische Dichter, hat bis jetzt hauptsächlich im südlichen Teile seines deutschen Vaterlandes festere Wurzeln geschlagen. Spröder hat ihm der Norden gegenüdergestanden. Demjenigen seiner bisherigen Dramen, das durch Stoff, Behand lung und innere Geschlossenheit, den meisten Anspruch auf Volkstümlichkeit besitzt, dem in seiner Gedrungen heit auch technisch vorzüglichen „Kalte", hat die Zensur in Preußen hindernd im Wege gestanden. Während sich Dresden, München, Mannheim u. a. mit großem Erfolge seiner bemächtigt hatten, bildete von nordischen Städten bisher nur Bremen, eine rühmliche Aus nahme. Die Beseitigung der Zensur wird wohl auch darin einen baldigen erfreulichen Wandel schaffen. Um so mehr, wenn die von Reinhardt versprochene Ausführung seiner jüngsten dramatischen Dichtung, des „Simson", die Blicke auf den Dichter gelenkt haben wird. Mit der sehr erfolgreichen und stark wirkenden Uraufführung dieses Werkes ist jenem mittlerweile das ehemalige Karlsruher Hoftheater zuvorgekommen. Der dramatische Erstling desDichters, der kraftvolle „Herzog Utz", wurde schon vor einige» Jahren in Mannheim aus der Taufe gehoben, die Einakter „Der kranke König" usw. beginnen da und dort wohl am Theater aufzutauchen. Daß von seinen übrigen Dichtungen die Geschichte des Heimat suchers „Wiltfebcr", in ihrer Ursprünglichkeit viel leicht die elementarste seiner bisherigen Schöpfungen, vorzüglich in seinem engeren Heimallande Baden das lebhafteste Aussehen erregt hat, ist in der Natur dieses Werkes und seiner landschaftlichen und kulturellen Umwelt begründet. Aber auch im Norden beginnt Burtes Name allmählich die verdiente größere Ver breitung zu finden. Dazu wird in sehr verdienst licher Weise vor allem ein kleines Büchlein beitragen, das Dr. Haus Knudsen in Berlin der Würdigung des Dichters gewidmet hat. (Der Dichter Hermann Burte, mit einem Bildnis des Dichters, Konstanz, Reuh K Itta). Mit feinster Anpassungsfähigkeit sucht es dem eigentümlichen Wesen von Burtes starker Begabung gerecht zu werben. Einer kurzen Lebens skizze läßt er eine liebevolle Besprechung der Werke folgen, die, ohne sich in Überschätzung zu verlieren, besonders die innere Entwicklung und die geistigen Zusammenhänge der Dichtungen mit Glück zu betonen sucht. Mit vollem Recht wird auf die männliche Festigkeit dieser dichterischen Persönlichkeit und auf die bodenständige Kraft seiner ursprünglichen dichterischen Begabung hingcwiesen, Eigenschaften, die in ihm — weitab von vielen verhätschelten Modegröhen — eine der stärksten und gesündesten Hoffnungen unsres gegenwärtigen deutschen Schrifttums erblicken lassen. Auch die Proben aus Burtes Dichtung, die Knudsen seinem sehr verdienstlichen und geschmackvollen Büchlein beigibt, werden sicher dazu beitragen, das Verlangen weiter Kreise nach näherer Bekannt schaft mit dem alemannischen Dichter zu steigern. Es sind bisher folgende sieben Bände erschienen: Oer kranke König. Patricia. Sonette. Wittfeber. Roman. Drei Einakter. Girnson. Herzog Uh. Schauspiel. Oie Flügelspielen«. Sonette. Kalte. Schauspiel. S Schauspiel. Alle sieben Bände sind ähnlich in Lalbleinwand mit schwarzem Rücken gebunden, so daß sie, nebeneinandergestellt, aussehen wie gesammelte Werke. Leipzig, "Lim-m,., Gideon Karl Sarafin, Verlag. Berantworilicher 'Redakteur: Emil Thomas. — Berlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck- Ramm L Seemann. Sämtlich ln Leipzig. — Adresse der Nedaktlon und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhändlerhanS).