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5428 Börsenblatt s. o. DIschn. Buchhandel. Redakttoneller Teil. 4L il5. 22. Mai 1913. die Preise, zu denen sie angeboren wurden lgrößtenteils 20—25°/, unter dem Ladenpreise), legten die Vermutung nahe, daß der eine oder andere der in Frage kommenden Verleger bei der Lieferung an das Warenhaus zwischen Remittenden und neuen Exemplaren nicht allzu ängstlich unterscheiden werde. Aber auch für den Fall, daß es sich ausnahmslos um wirkliche Remittenden handeln sollte, war das Sortiment schwer geschädigt, da das Publikum die tadel- losen Remittenden, die fast durchweg nicht schlechter erhalten sind als die aus den Lagern der Sortimenter befindlichen neuen Exemplare, von diesen nicht zu unterscheiden vermag und nur den Preisunterschied zum Schaden des Sortiments beachtet. Wir haben das erfolgreiche Vorgehen des Berliner Sortiments für wichtig genug gehalten, durch ein besonderes Referat auf der Herbstver sammlung in Bayreuth gewürdigt zu werden, und dadurch den Sortimentern anderer Städte und Kreise den Weg gewiesen, wie gemeinsames Handeln zum Erfolg führt; wir wollen aber der Hoffnung Raum geben, daß ähnliche Angebote sich nicht wieder holen und daß eine Abwehr des Sortiments damit von selbst un nötig gemacht wird. Wir stellen mit Freude fest, daß der diesjährige Jahresbericht des Deutschen Verlegervereins, wenn er auch das Vorgehen der Berliner Sortimenter nicht glaubt billigen zu sollen, doch erklärt: »dem Sortiment stets gern die Hand reichen zu wollen gegen solche Verleger, die in rücksichtsloser Weise bei Verwertung ihrer Remittenden zum Schaden des Sortiments Vorgehen«. Unsere seit Jahren fortgesetzten Bemühungen, dem Raten unwesen der Abzahlungsgeschäfte zu steuern, haben den doppelten Erfolg gehabt, daß einmal in der revidierten Verkaufs ordnung das Angebot und die Gewährung übermäßig langer Zah lungsfristen als unzulässiger Rabatt bezeichnet werden dürfte, und daß ferner die Abzahlungs- und Reisegeschäfte selbst eine Revision ihrer Lieferungsbedingungen vorgenommen haben und eine Abweichung von diesen Bedingungen seitens ihrer Genossen verfolgen werden. Unsere im letzten Jahresbericht ausgesprochene Bitte an den Zeitschriften-Verlag, den Inseraten und Beilagen der Abzahlungsgeschäfte die Aufnahme zu versagen, ist zu unserem Bedauern unberücksichtigt geblieben. In erhöhtem Maße sind besonders zu Weihnachten diese Beilagen in erstklassigen Zeitschriften wissenschaftlicher und populärer Art erschienen. Wir können deshalb dem Sortiment nur den Rat erteilen, sich durch Selbsthilfe, d. h. durch Entfernung aller schädigenden Beilagen zu schützen. Die Börsenblattresorm ist nunmehr am I. Juli 1912 in Kraft getreten und die Zusendung des Börsenblatts erfolgt durch Postüberweisung. Uber die neue Einrichtung des Satzes und die illustrierten Beilagen sind uns Klagen nicht zu Ohren gekommen, ebensowenig wie über die Druckeinrichtung des redaktionellen Teils, obgleich durch die Lochung der Text leicht Schaden leidet. Dagegen sind die Klagen, die Berliner, Göttinger und Hamburger Kollegen über den Empfang des Börsenblatts erhoben haben, nicht verstummt. Während früher bei der direkten Postversendung das Börsenblatt in diesen Städten am Abend des Erscheinungstages eintras, trisst es nunmehr am nächsten Tage morgens ein, also zwöls Stunden später. Wir können dem Börsenvereinsvorstande und dem Ausschuß für das Börsenblatt nur an das Herz legen, dasür zu sorgen, daß die Expedition so gestaltet wird, daß das Börsenblatt nicht später in die Hände der Bezieher kommt, als dies früher geschehen ist. Der Abschluß des Börsenblatt-Kontos und der Rechnungsvoranschlag sür das künftige Jahr weisen so erfreuliche Zahlen aus, daß der Vorstand auch mit einigen Opfern bemüht sein sollte, den früheren Zustand wieder herzustellen. Ein Wunsch sei hier noch dem Börsenvereinsvorstand ans Herz gelegt, den redaktionellen Teil des Börsenblattes den einzelnen Vorstandsmitgliedern der Vereine kostenlos in je einem Exemplar zugängig zu machen. Wie Ihnen bekannt, ist ein Beschluß in dieser Hinsicht bereits Kantate 1912 von der Abgeordnetenversammlung des Verbandes gefaßt worden, der aber von der Hauptversamm lung des Börsenvereins bedauerlicherweise abgelehnt worden ist. Die Begründung der Deutschen Bücherei, von der großen Mehrzahl unserer Berussgenossen mit uneingeschränktem Beifall begrüßt, hat doch bei einer geringeren Minderzahl manches Be denken ausgelöst, Bedenken, die einesteils aus dem Urteil her rührten, daß das ursprünglich höher gesteckte Ziel einer Reichs bibliothek dadurch nicht erreicht, ja vielleicht weiter hinausgerückt sein möchte, und die zum anderen Teile ihre Nahrung aus der Besorgnis zogen, ob die finanzielle Durchführung des Unterneh mens, trotz der so überaus freigebigen und vertrauensvollen Hand der sächsischen Staatsregierung und des Rates der Stadt Leipzig, die ökonomischen Kräfte des Börsenvereins nicht überstiege. Auch diese Minderzahl aber verschließt sich der gern und froh gezollten Anerkennung nicht, daß die Deutsche Bücherei, trotz des verkürzten Radius, für das Schrifttum und sür den Buch handel eine Schöpfung von hoher und einzigartiger Bedeutung darstellt, daß sie für die Ausgaben des Börsenvereins eine Zonen erweiterung, vielleicht eine Niveauerhöhung bildet; und Genug tuung erweckt es auch in ihren Reihen, daß der deutschsprachliche Verlag in seiner überwiegenden Mehrheit und in Bekundung einer geistigen Kulturgemeinschaft sich bereit gesunden hat, aus längere oder kürzere Zeit, kostenlos oder gegen mäßiges Entgelt der Deutschen Bücherei ein Archivexemplar zu liefern und damit die wirtschaftlichen Voraussetzungen des Unternehmens wesent lich zu erleichtern. Einmütig aber ist der gesamte deutsche Buchhandel in der Freude und dem Hochgefühl über die ihm in dieser Stiftung zum Ausdruck gebrachte und in der Geschichte des Börsenvereins ohne Beispiel dastehende Ehrung: einmütig auch in dem Danke sür die Männer unter uns, die sie uns erwirkt haben. In Sachen des vom König!, preußischen Kriegsministerium unter Ausschaltung des Sortiments beabsichtigten und teilweise schon durchgesührten Vertriebes der Generalstabskarten haben wir aus Wunsch des Vorstandes des Börsenvereins eine Eingabe an die Budgetkommission des Reichstags gerichtet, nach dem der Börsenverein schon mehrfach in dieser Angelegenheit beim Kriegsministerium vorstellig geworden ist. Leider ist nach den neuesten Mitteilungen, die iin Börsenblatt veröffentlicht worden sind, nicht zu bezweifeln, daß über die Be mühungen des Buchhandels, sich den Vertrieb der Generalstabs karten zu erhalten, von den Behörden zur Tagesordnung über gegangen worden ist. Das Sortiment wird danach zu erwägen haben, ob es sich auch unter den neuen Bedingungen, die als eine vollständige Aus schaltung des Buchhandels anzusehen sind, des Verkaufes der Gene ralstabskarten annehmen soll oder ob es nicht vorzieht, lediglich von den Verlegern veröffentlichte Karten vorrätig zu halten und zu empfehlen. Der Vorstand des Börsenvereins hat das Ersuchen an uns gerichtet, wir möchten in dieser Ostermesse den Antrag vertreten, daß den Mitgliedern des Börsenvereins das offizielle Adreß buch gegen eine abermalige Erhöhung des Mitglieder beitrags unentgeltlich geliefert werde. Wir haben diesem Wunsche nicht zu entsprechen vermocht, da mit einer solchen Liefe rung von Vereinswegen eine erhebliche Schädigung der Einnah men des Börsenvereins verbunden sein würde und wir vor allen Dingen eine neuerliche Belastung der Mitglieder des Börsenvereins und eine weitere Erschwerung des Eintritts in den Verein nicht verantworten können. Zudem würde der beabsichtigte Erfolg, das offizielle Adreßbuch konkurrenzlos zu machen, durch diese Maß nahme unter keinen Umständen erreicht werden. Die Firma Ullstein L Co. in Berlin hat uns mitgeteilt, daß sie durch Eintritt in den Verband der Fabrikanten von Markenartikeln erzielt habe, daß der Schleuderei mit ihren Berlagsartikeln seitens nicht angeschlossener Warenhäuser ein Ziel gesetzt sei. Wir empfehlen den Verlegern solcher Artikel, die mit Vorliebe von Warenhäusern als Lockmittel zu Schleuderpreisen abgegeben werden <billige Sammlungen mit Einheitspreis, Kurs bücher usw.), ebenfalls den Anschluß an den genannten Verband. sFortsetzung aus Seite L48i.>