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5268 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 99. 1. Mai 1909. zur Kenntnisnahme aus. Er kann auch bei der Ständigen Aus- stellungskommission für die deutsche Industrie in Berlin VV. 9, Linkstraß e 25 I, eingesehen werden. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in London.) (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen gestellten »Nachrichten für Handel und Industrie«.) * Postscheckkonten. (Vgl. Nr. 94 d. Bl.). — Firma: Po st scheckamt: Konto-Nr.: Emil Haim L Co. Breslau 1919 * Schiller-Museum in Marbach a/N. — In der 13. Mit gliederversammlung des Schwäbischen Schiller-Vereins in Stuttgart gab Professor Güntter eine Übersicht über die Neuerwerbungen des Schiller-Museums in Marbach. Der König von Württemberg stiftete vier Briefe Schillers an den Maler Ramberg und fünf Bücher aus Schillers Bibliothek, ferner erhielt das Museum Hand schriften von Justinus Kerner, Uhland und Wessenberg. Eine Zimmereinrichtung aus dem Nachlasse Schillers ist dem Museum von vr. P. Höring, der schon früher dem Museum wertvolle Ge schenke gemacht hat, überwiesen worden. Das Museum hat im abgelaufenen Jahre 14 200 zahlende Besucher gehabt. Als Gabe zum Schiller-Jahr 1909 wird den Mitgliedern des Vereins wieder ein neues Marbacher Schiller-Buch übergeben werden. Das Vermögen des Vereins (ohne das Museum und seine Einrichtung) beträgt zurzeit 44 145 — Die hundertfünfzigste Wiederkehr von Schillers Geburtstag im November d. I. soll, nachdem erst wenige Jahre seit der großartigen Feier seines hundertsten Todestags verflossen sind, nicht in so großem Rahmen wie die Totenfeier von 1905 begangen werden. Eine intimere Feier an der Stätte seiner Geburt ist jedoch vorgesehen. Schillers Urenkel Frhr. Alexander von Gleichen-Rußwurm hat sein Erscheinen in Aussicht gestellt. * Wertvolle alte Briefmarken in Polizeilicher Ver wahrung. Das Polizeiamt der Stadt Leipzig gibt bekannt, daß sich seit Mitte Februar d. I. eine Anzahl wertvoller alter Briefmarken, die von einem Diebstahl herzurühren scheinen, in seiner Verwahrung befinden. Zum Gedächtnis Joseph Haydns. — In der Festwoche zur Hundertjahrfeier Joseph Haydns (s 31. Mai 1809) vom 25. bis 29. Mai in Wien werden folgende künstlerische Auf führungen stattsinden: am 25. Mai um 11 Uhr vormittags Kirchenmusik-Aufführung (Festmesse), am 26. Mai um 12 Uhr mittags im großen Musikvereinssaale Festversammlung (mit Auf führung von Werken Haydns), am 27. Mai um 7 Uhr abends im großen Musikvereinssaale historisches Konzert, am 28. Mai um 12 Uhr mittags im Bösendorfer-Saale historisches Kammerkonzert, um 6 Uhr abends im großen Musikvereinssaale Aufführung der »Jahreszeiten«, am 29. Mai um 7 Uhr abends Festvorstellung im Hofoperntheater. Die Mitglieder des gleichzeitig tagenden Internationalen musikwissenschaftlichen Kongresses erhalten für jede dieser Aufführungen einen Sitz unentgeltlich und haben außerdem das Recht zur Teilnahme an allen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen. Die Mitgliedschaft an dem Kongresse ist jedermann gegen Entrichtung eines Betrages von 24 Kronen zugänglich. Anmeldungen werden bei Artaria L Co., Wien I, Kohlmarkt Nr. 9, entgegengenommen. Für die drei im großen Musikvereinssaale stattfindenden Konzerte gelangen die an Kongreßmitglieder nicht abgegebenen Karten zum allgemeinen Verkaufe, der vom 6. Mai ab an der Konzertkasse der Gesellschaft der Musikfreunde stattfindet. Vormerkungen werden schon jetzt daselbst entgegengenommen. (Nach »Wiener Zeitung«.) * Beilage zum Börsenblatt. Nachtragsverzeichnis April 1909 zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1909. — Der heutigen Nr. 99 des Börsenblatts liegt das »Monat liche Verzeichnis der neuen und geänderten Firmen April 1909« (Nachtrag zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1909) bei. Personalnachrichten. * Jubiläum. — Am 1. Mai sind fünfundzwanzig Jahre ver flossen, seitdem Herr Geheimer Konsistorialrat Professor vr. Friedrich Ebrard zum Leiter der Stadtbibliothek in Frank furt a. M. berufen wurde. Geboren am 26. Juni 1850 in Erlangen als Sohn des ordentlichen Professors der reformierten Theologie v. vr. August Ebrard, absolvierte er 1867 das Gymnasium seiner Vaterstadt, studierte in Erlangen unter Georg Hegel, in Tübingen unter Julius Weizsäcker, in Göttingen unter Georg Waitz Ge schichte, ferner Germanistik, Rechts- und Staatswissenschaften lind war von 1872—1876 in Straßbürg an der Bearbeitung der deutschen Reichstagsakten des Mittelalters tätig. 1876 wurde er ständiger Hilfsarbeiter an der neugegründeten Universitäts- und Landesbibliothek in Straßburg, 1879 Kustos und 1880 Bibliothekar daselbst. Am 1. Mai 1884 folgte er einem Rufe als Stadtbiblio thekar nach Frankfurt a. M. Unter Ebrards zielbewußter und von Anfang an in allen Bibliothekszweigen reformierend eingreifender Verwaltung hat die Frankfurter Stadtbibliothek dank der Unter stützung der städtischen Behörden und dem lebhaften Interesse der Bürgerschaft, das sich in zahlreichen Legaten und Schenkungen äußerte, einen glänzenden Aufschwung genommen. Mit ihrem heutigen Bestand von über 340 000 Bänden(1884: 146 000) und einer halben Million Einzelschriften und einer Gesamtbenutzung von jährlich 80 000 Bänden (1884:10 145) hat sie eine Bedeutung ge wonnen, die weit über die Grenzen der Stadt hinausgeht. * Beirat für Bibliotheksangelegenheiten in Preußen. — Der preußische Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten hat den Verlagsbuchhändler, Kgl. Hofbuchhändler Herrn Karl Siegismund in Berlin in den »Erweiterten Beirat für Bibliotheksangelegenheiten« als Mitglied berufen. Sprechsaal. Weiteres zui» Kapitel -Lchrerfreiexemplarc-. <Bgl. Nr. 68, 74, 78, 96 d. BI.> Einem Herrn, der in Kunzes Kalender 1908 als Seminar kandidat (geboren 1884) angeführt ist, erteilten wir auf sein wiederholtes Gesuch um Freiexemplare einen ablehnenden Bescheid Darauf erhielten wir folgende Antwort: »Da Ihre Verlagsbuchhandlung einen Unterschied macht zwischen festangestellten Oberlehrern und den Kandidaten des höheren Lehramts, die eine feste Wissenschaft!. Hilfs lehrerstelle einnehmen in Bezug auf Lieferung von Frei exemplaren macht, (!) wie er mir bis jetzt noch nicht gemacht worden ist, obwohl ich schon viele Freiexempl. bezogen Dieser Herr, nebenbei gesagt mit Lehrbefähigung für Deutsch, hat es mit 25 Jahren dank der Freigebigkeit mancher Verleger anscheinend bereits zu einer stattlichen Bibliothek gebracht. »Unterzeichnete bittet höflichst, ihr das Lehrbuch durch die Buchhandlung unentgeltlich zuschicken zu wollen, da sie das Buch zum Unterrichten eines schul pflichtigen Kindes braucht. Im voraus dankend , Lehrerin.« Nachdem wir auf dieses naive Ansinnen nicht reagierten, be stellte die Dame das gewünschte Buch unter Postnachnahme. Die irrige Ansicht, die Verleger hätten an jeden, der unterrichtet, ihre Schulbücher umsonst abzugeben, scheint sich immer mehr festzusetzen. Halle a. d. S. Buchhandlung des Waisenhauses. Achtung! Zur Auskunft über den Kunstmaler Herrn K. Ulrich, zuletzt Leipzig, Langestraße 3, IV, r. wohnhaft, sind wir gern bereit. Leipzig, den 29. April 1909. Verein Leipziger Sortiments- und Antiquariats- Buchhändler. Ed. Pfeiffer, Vorsitzender.