.V 106, 9. Mai 1818. Fertige Bücher. Eine seltsame literarische Neuigkeit Ein neuer deutscher Dichter T Soeben erschien: Anerwartete Geschichten Vvn Hermann I. Losch Inhalt: Meine zwei Wege— Der neueste Schillerfund und sein Schicksal; Anhang: Geisterstimmen über das Schiller archiv — Das unmögliche Duell — Mein Bildungsbankrott — Der Sozialpolitiker auf den zwei Stühlen — Das geheimnisvolle Sittlichkeit-Verbrechen im Sankt Gvtthardtunnel; Des Dichters Antwort — Der ameri kanische Schlächtergeselle in Europa — Der erste internativnale Stiefelputzerkongreß in Pari- — Die hohe Schule — Der Überdichter — Im Nichtraucherwagen — Di« Sanierung des Lusarenleutnants van Renken — Die Theatergardervbemaschine — Das Wunderbare von Berlin — Der Reichstagskandidat — Der Welt- frted« — Der gute Rat des Lerrn Kommerzienrat — Die Schwiegerväter Rück- und Töchler-Mitverficherungs- aktiengesellschast, genannt Esertemak — Die Reifeprüfung Michels — Der Reporter i« amerikanischen Limmel Avenarius schreibt im „Kunstwart" über diese Geschickten u. a.: „Vor einiger Zeit erschien in einer süddeutschen Monatsschrift eine Reihe kurzer Beiträge, die sofort beachtet wurden und bald durch die gesamte Presse die Runde machten. Sie hatten ausfallende und sonderbare Titel, handelten vom überfall im Gotthardtunnel, vom internationalen Sttefelputzerkongreß usw. — und wer sie las, der merkte bald zweierlei: daß die Titel ihn gelegentlich in humoristischer Form ein wenig nasführten, und daß der Verfasser die Maske des „Sensationellen" nur wählte, um für eine Angelegenheit von tiefstem sittlichen Ernst gerade dort Gehör zu finden, wo man sonst nicht auf ihn hören, wo es aber ins Gewissen reden wollte. Ich kenne keinen Sckriftsteller, von dem das näencio üicere verum in gleichem Maße gilt wie von ÄermanrD Losch, der übrigens kein „Berussichrifistellrr", sondern im Privatleben ein hoher süddeutscher Beamter ist. In diesen Stücken ist er durchaus Künstler, durchaus Gestalter, er predigt nicht, sondern zeigt und läßt miterleben. Deshalb sind seine kleinen Sachen Dichtungen, und zwar in ihrer anspruchslosen und sehr freien Form ganz eigentümlich neuartige Dichtungen. Auch die Bezeichnung dichterische Satire kennzeichnet sie nur zum Teil. Preis M. 2.80 netto M. 1.96, bar M. 1.88 Verlegt bei Wilhelm Meyer-Ilschen in Stuttgart v»rjc»-latt f. de» Deutschen Buchhandel. »3. Zahigaug. 403