Volltext Seite (XML)
13736 «vrseubl-tt f. ». Ltichr». vuqyansel., Mchtwnllicher Teü. «V 258, 5. November 1912, Verkäuferin nicht nur achtbar, sondern auch sehr ausslchts- ooll sei. Bei Ausnahme von jungen Mädchen in die Lehre sei anderseits aber genau zu prüfen, ob die Eltern von gutem Nus und Charakter wären. Ferner sei eine mindestens zweijährige Lehrzeit notwendig, und die kaufmännische Fortbildungsschule müßte möglichst drei Jahre lang besucht werden. Zweifellos werde bei Aufnahme von jungen Mädchen in die Lehre seitens der Prinzipale manches versäumt. Auch während des Besuchs der Fortbildungs schule müßten die Mädchen hinsichtlich ihrer Leistungen und ihres Betragens in der Schule beaufsichtigt und solche, die sich als nicht geeignet erwiese», frühzeitig entfernt werden. Diese Ausführungen wurden als sehr beachtenswert bezeichnet, und eS soll erwogen werden, ob die Handelskammer »ach der angedeuteten Richtung hin etwas tun kann, auch wurde auf die Tätigkeit der Fraucnbildungs- oereine, der Kausmännischen Vereine für weibliche Angestellte usw, hingewiescu, Deutsche Wisscnschast in China, — In der »Boss, Ztg,« lesen wir: Die deutsche Mcdizinschule in Shanghai hat Ansang August zum ersten Male seit ihrem Bestehen Abgangsprüsungen abgehalten, denen sich drei Kandidaten unterzogen, die sämtlich das Recht er hielten, als praktische Arzte zu praktiziere». Sie werden sich in Shanghai niederlassen. Um sie in engster Verbindung mit der Mcdizinschule zu halten, ist ein deutsch-chinesischer Arztcvercin ge gründet worden. Die Vorarbeiten zur Begründung einer deutschen technischen Hochschule in Shanghai schreiten erfreulich vorwärts. Der theoretische Unterricht hat schon begonnen, Post. — Bei Postpaketadressen ist es für de» inneren deutsche» Verkehr zugelassen, daß auf die Rückseite des Abschnitts Zettel mit schriftlichen Mitteilungen geklebt werden. Personaluachrichten. Jubiläum, — Am 1, November waren 25 Jahre verflossen, seit Herr Max Röder in Mülheim (Ruhr) die dortige Buch handlung von Carl Ziegenhirt erwarb, deren Ursprung bis zum Jahre 1845 zurückgcht. Die Firma wurde in Carl Ziegenhirt Max Röder umgeändert, und ist unter dieser Bezeichnung bis zum Jahre 1VV8 geführt worden, dann lautete sie: Max Röder, Am 1, Januar vor, Jahres wurde das Geschäft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung »mgcwandelt, deren Geschästs- sührer Herr Röder noch heute ist. Unsere, leider etwas verspäteten Glückwünsche seien ihm zu seinem Gedenktage dargebracht. Auszeichnung,—Herrn Josef Thron, Mitinhaber der Firma Misch L Thron in Brüstet und mit den Lesern des Börsenblattes durch seine Berichterstattung über den belgischen Buchhandel in näherer Fühlung, wurde von Sr, Maj, dem Kaiser von Österreich das Ritterkreuz des Kranz Joseph-Ordens verliehen, Anton v, Persall f. — Am 3, November ist in München der Schriftsteller Anton Freiherr v, Persall in säst vollendetem 80, Lebensjahre verschieden. Er stammte, wie sein als Roman schriftsteller und Redakteur der „Kölnischen Zeitung" bekannter älterer Bruder Karl Freiherr v, Perfall, aus Landsberg am Lech, trieb zuerst naturwissenschaftliche Studien und widmete sich später der literarischen Tätigkeit, Eine lange Reihe von Novellen, darunter viele, die in das städtische und ländliche Leben Bayerns hineinlenchten, bezeugt seine reiche Erfindungskunst, Am glück lichsten war er in seinen Schilderungen und Geschichten aus dem Jägerleben, Anton v, Persall war mit der Münchener Hofschau- spielcrin Magda Jrschtk verheiratet, begleitete sie aus ihren Kunst reisen durch Amerika und verwertete die Eindrücke dieser Fahrten mehrfach in seinen Schriften, Sprechsaal. Doppelter Ladenpreis. Bor kurzem beglückte ein Reisender der Buchhandlung Max Reichel L Co, in Berlin die hiesigen Architekten rc. mit seinem Besuche. Mit Hilfe einer gehörigen Dosis Aufdringlichkeit und auf Grund seiner Behauptung, daß das Publikum von anderen Buchhandlungen iibervorteilt würde, und man nur bei ihm billig kaufe, gelang es ihm, eine Anzahl Aufträge zu erhalten. Wie die Firma es macht, möge durch eine uns vorliegende Rechnung dargelegt werden. So verkauft sie Muthesius, Landhaus und Garten, 2. Aufl., im Originalband, das im ganzen deutschen Buchhandel 12 ^ ord. kostet, für 20 und zieht davon 10°/o ab. Der leidtragende Besteller, der das Nachnahmepaket mit 18 «// 50 ^ einlöst, hat nun das be ruhigende Gefühl, wirklich billig bei der einzigen reellen Buch handlung gekauft zu haben — solange es keine bösen Konkurrenten gibt, die ihm Nachweisen, daß er ganz gehörig übers Ohr gehauen worden ist. Seit langem währt bereits der Kampf um einen ausreichenden Rabatt zwischen Verlag und Sortiment. Die Firma Reichel L Co. scheint die Frage auf ihre eigene Weise zu lösen. Zur Ehre des deutschen Buchhandels hoffen wir aber, daß sie damit allein steht. Danzig. I o h n L R o s e n b e r g. Empfindliche Einbände. Helle Einbände und möglichst rauhes, grobes, un praktisches, staubsangendes Leinen — das scheint heute die un sinnige Praxis des Verlages oder doch vieler Verleger zu sein. Wenn die Herren nur einmal hinter dem Ladentisch stehen, solche Sachen oorlege» und die Wunden sehen könnten, dle solchen empfindlichen Büchern durch Schrammen, Staub, schmutzige Hand schuhe und dergl, geschlagen werden! Oder noch bester, wen» sle die dadurch entstehenden Ladenhüter aus eigener Tasche bezahlen und behalten müßten! Ta kommen im Laufe des Jahres die Vertreter so vieler große» und kleinen Firmen und wollen im voraus »unbesehen« große Bestellungen einhcimsen. Vielfach, sogar meist ist bas Vertrauen des Sortiments so groß, daß es unbesehen bestellt nach Mustern (ohne Wert), nach den Einbanddecken usw. Zwar ich persönlich bestelle im Prinzip dann zu empfindliche Einbände nicht, es se denn, daß es keine andern gibt und ich das oder die Werke nicht entbehren zu können glaube. Aber stets betone ich bei der Bestellung: »keine Hellen Ein bände«, Kommt die Sendung dann an — »kein Engel kann I- hell und rein — wie diese Hellen Bände sein«. Da habe ich mehrfach kurzen Prozeß gemacht und die Werke zur Verfügung gestellt. Anders kann man sich gegen die immer mehr itberhandnehmenbe Unsitte nicht wehren. Aber es drängt mich doch, endlich einmal an dieser Stelle zur Sprache zu bringen, ob denn die Verleger glauben, daß dem Sortimenter ober auch dem Publikum damit gedient ist? Ist es nur eine unüberlegte Nachäfferei, dieses Herstellen der Hellen Einbände? Ich weiß keinen andere» Grund dafür. Auch das Publikum nimmt mit Recht an solchen diffizilen Sache» Anstoß, und wem sind sie nicht schon durch einmaliges Borlegen antiquarisch geworben! Nicht einmal Schutzumschläge gibt es dazu. Wenn dem Übel durch Aussprache gesteuert würde, dürsten es die Kollegen sicher freudig begrüßen, O, C, Nationalgefühl und Deutschtum. Zu Herrn Gustav Ruprechts Notiz in Nr, 255: Zn 1: Und wenn noch tausend Professoren den Ausruf unter schreiben, so beweist das nichts, als daß wir wieder einmal ge- schnlmeistert werden sollen, — Die Wahrheit wird nicht durch die Masse ihrer Gegner widerlegt. Zu 2: Die Beispiele »DIL UL88L M8 HIi8I8LIIIM8« und »8M881Vt188M8bllM« wurden doch von Herrn Ruprecht ange wandt, — Mit ihnen gerade wollte er doch die Unleserlichkeit der Antiqua beweisen. Daß diese »Gegenüberstellung«, wie er sagt, »unsinnig ist«, darin stimme ich ihm zu, — Daß das lange l der Antiqua »amtlich nicht anerkannt« ist, hat mich aber tief geschmerzt, und ich sehe ein, daß ich »amtlich« Unrecht habe! Im übrigen dürste diese Frage allmählich auch dem geduldigsten Leser derartig zum Halse heraushängcn, baß ich auf Beifall rechne, wen» ich ln Fraktur und Gotisch und Antiqua ruse: Schluß! München, Hans von Weber,