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MsmbMMdmDtlMM VMmM Nr. 1 (R. 1). Leipzig, Donnerstag den 2. Januar 1838. 103. Jahrgang. Zum Die Hoffnungen, die wir Buchhändler zu Beginn des Jahres 1935 gehegt haben, haben sich fast überall erfüllt. Die Organisation ist im abgelaufenen Jahr restlos aufgebaut worden, so daß man sie ruhig als einen festgefügten Apparat bezeichnen kann, der, wenn er zum Einsatz bereitsiehen muß, zuverlässig arbeitet. Die im Oktober durchgeführte Buchwoche hat ganz Deutschland in einem Maße aufgerüttelt, wie es vordem nie der Fall gewesen ist. Hatte der alte Staat für die deutsche Literatur bestenfalls nur einen Buch tag zur Verfügung, so danken wir es der Initiative des neuen Reiches, insbesondere unserem Pg. Reichs minister vr. Goebbels, daß er zu der Durchführung einer Buchwoche seine Genehmigung gab, und daß er es sich nicht nehmen ließ, selbst mit an der Spitze zu stehen. Den Erfolg der Buchwoche haben wir darin er sehen, daß er der Öffentlichkeit deutlich vor Augen führte, daß der deutsche Buchhandel engstens mit Staat und Partei zusammenarbeitet und somit ein Bestandteil unseres Volkes ist. Der deutsche Buchhändler sieht wieder mitten im Volke und sein Schicksal ist mit ihm auf Gedeih und Verderben verknüpft. Für das Jahr 1936 werden uns neue Aufgaben erwachsen. Es werden uns diese, wenn wir die volle Zuversicht in unserem Innern tragen, genau so gelingen, wie die bereits gelösten Aufgaben. Wir hoffen, nach einem Jahr erneut feststellen zu können, daß der Buchhandel im Volksganzen fest verwurzelt ist, daß er sich eins fühlt mit dem Schicksal seiner Nation. Baur Die nationalen Bibliographien Von Dr. Leinrich Ahlendahl, Direktor der Deutschen Bücherei Leipzig Im Mittelpunkt der bibliographischen Arbeit jedes Landes steht die allgemeine nationale Bibliographie. Sie ist die erste und wichtigste Aufgabe, Grundlage und Ausgangspunkt für alle übri gen Bibliographien. Die Herausgabe der nationalen Bibliographien liegt in der Mehrzahl der Länder beim Buchhandel, was ursprünglich — man denke an die Meßkataloge — wohl allgemein der Fall war. Vielfach sind es Privatfirmen, die die Bibliographien betreiben — so vor allem in den englisch sprechenden Ländern —, häufiger Buchhandelsverbände, diese auch in Verbindung mit Privat firmen. In neuerer Zeit haben in steigendem Maße öffentliche Körperschaften und Institute die Bearbeitung übernommen, so in Spanien und Rußland Bücherkammern und in einer Reihe von Ländern Bibliotheken. Als günstige Verbindung, die gleicherweise praktischen wie wissenschaftlichen Bedürfnissen Rechnung zu tragen vermag, erscheint zu diesem Zweck die Vereinigung von Buchhan delsverbänden mit zentralen Bibliotheken, wie sie, jedesmal in einer anderen Form, in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Jugoslawien und Norwegen besteht. Jedenfalls kann auf einer solchen Grundlage die lausende sachgemäße Verzeichnung und Er schließung des Schrifttums einer Nation, also die nationale Biblio graphie im höheren, kulturellen Sinne des Wortes, gegenüber der primitiveren Form bloßer Buchhandelsverzcichnissc oder verwal tungsmäßiger Pflichtexemplar- und Zugangslisten sehr wohl ver wirklicht werden. Hinsichtlich des G e b i e l e s, aus das sich die bibliographische Verzeichnung erstreckt, wird bald das Staatsgebiet, bald das Sprachgebiet zugrunde gelegt. Wo die politischen und die sprach lichen Grenzen sich decken oder wo, wie in der Schweiz, der Tschechoslowakei und Jugoslawien, ein Staat mehrere Sprach gebiete umfaßt, wird sich die Nationalbibliographie in erster Linie an die politischen Grenzen halten. Geht aber das Sprachgebiet über die Landcsgrcnzen hinaus, wie es vor allem bei den großen Kulturstaatcn Deutschland, England, Frankreich und Spanien der Fall ist, dann liegt von vornherein ein Hlnausgrcifen der Biblio graphie über die politischen Grenzen nahe. So finden wir bei spielsweise belgisches Schrifttum in der französischen Biblio graphie, amerikanisches in der englischen und in noch stärkerem Maße englisches in der amerikanischen. In vielen Fällen weisen diese Schriften im Druckvermerk Verlagsorte mehrerer Länder