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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Zeitschriften- und Zeitnngswesen Gemeinsame Zeitschrift für die Hauptgruppe „Vertrieb" der Neichspressekammer Für die Hauptgruppe »Vertrieb« der Reichspressekammer, die den Neichsverband für den werbenden Zeitschriftenhandcl, den Reichsverband deutscher Bahnhofsbuchhändler, den Verband deut scher Zeituugs- und Zeitfchriften-Grossisten und den Neichsverband der Deutschen Lesezirkelbesitzer umfaßt, wird an Stelle der bisher von diesen herausgegebenen Verbandszeitschriften ab 1. Januar 1936 eine neue Zeitschrift erscheinen, die die gemeinsamen Inter essen dieser Verbände vertritt. Die bisher erschienenen Verbands blätter der vier genannten Organisationen gehen mit diesem Tage ein. Die neue Zeitschrift wird den Titel führen: »Der Vertrieb«, Amtliche Zeitschrift für die in der Hauptgruppe »Vertrieb« der Neichspressekammer zusammengefaßten Verbände. Die Zeitschrift erscheint wöchentlich im Brunnen-Verlag Willi Bischofs in Berlin. Werbung für die „Fachzeitschrift" Der Neichsverband der deutschen Zeitschriften-Verleger hat in Zu sammenarbeit mit dem Neichsausschuß für volkswirtschaftliche Auf klärung eine Werbebroschüre herausgegeben. Diese Werbebroschüre, eine verkleinerte Zeitschrift, dient sowohl der Leserwerbung als auch der Anzeigenwerbung. Die Broschüre wurde in einer Auflage von 600 000 Stück hergcstellt und soll von den Mitgliedern der Fach- obergruppe »Fach-Zeitschristen« des Neichsverbandes selbst versandt werden. Um nicht in die Gefahr zu kommen, offene Türen einzu rennen, wird von den Verlagen erwartet, daß sie bei der Ver sendung der Werbebroschüre darauf achten, daß nur solche Empfän ger ausgewählt werden, die weder Abonnenten noch Inserenten find. Es empfiehlt sich daher, die Broschüre den Werbeschreiben des eigenen Verlages beizufügen. Ter Reichsverband der deutschen Zeit schriften-Verleger erwartet die Mitwirkung sämtlicher Fachzeitschris- tenverlage bei dieser ausschließlich auf die Fachzeitschrift abgestcllteu Gemeinschaftswerbung und macht es seinen Mitgliedern zur Pflicht, kein Stück ungenutzt zu lassen, damit wirklich die 500 000 Werbe broschüren in die Hand tatsächlicher, für die deutsche Fach-Zeitschrist aufnahmefähiger Empfänger kommen. Bcdarfsmeldungen sind an den Neichsverband der deutschen Zeitschriften-Verleger zu richten. Beratung bei der Roman-Auswahl Der Präsident der Neichspressekammer gibt bekannt: »Die ständige Durchsicht der Presse ergibt, daß eine Anzahl der veröffent lichten Unterhaltungsromane in literarischer -Hinsicht völlig minder wertig ist. Es erscheint mir eine selbstverständliche Voraussetzung, daß sich die Verleger und Schriftleiter der deutschen Presse be mühen, den Lesern ihrer Zeitungen und Zeitschriften einen möglichst gediegenen Unterhaltungsstoff zu bieten. Die von der .Arbeitsgemeinschaft der Verleger für Volkslite ratur' errichtete Beratungsstelle, Berlin W 8, Mohrenstraße 05, ist bereit, den Verlegern und Schriftleitern hier helfend zur Seite zu stehen. Ich empfehle daher den Mitgliedern der Schriftleiter- und Verleger-Verbände, vor allem den Noman-Vertrieben, sich mit dieser Beratungsstelle in Verbindung zu setzen.« Verpachtung des Anzeigenteils von Zeitungen Der Präsident der Neichspressekammer hat unterm 18. Dezem ber 1035 folgende, am Tage der Verkündung in Kraft getretene »An ordnung über Verpachtung des Anzeigenteils von Zeitungen an An- zeigeumittler« erlassen: 1. Die Verpachtung des Anzeigenteils von Zeitungen, deren Verlage im Neichsverband der deutschen Zeitungsverleger «ungeglie dert sind, an Anzeigenmittler ist verboten. 2. Bereits bestehende Pachtverträge sind zum nächstmöglichen Termin zu kündigen. Sollte die Kündigung nicht bis zum 1. April 1930 zulässig sein, so ist eine Abschrift des Pachtvertrages bis zum 31. Dezember 1935 dem Neichsverband der deutschen Zeitungsver leger e. V. l Fachverband der Neichspressekammer), Berlin W 35, Standartenstraße 14, einzureichen. 3. Mit der Überwachung der Durchführung dieser Anordnung wird der Leiter des Neichsverbandes der deutschen Zeitungsverleger beauftragt. Beratungsstelle für redaktionelle Hinweise In Fortsetzung der Bestrebungen der Neichspressekammer und des Werberates der deutschen Wirtschaft auf Neinhaltung des Text- teilcs der Zeitungen von Werbeartikeln usw. ist ein Beratungsaus- schuß eingesetzt worden, der sich aus Mitgliedern des Neichsverbandes der Deutschen Presse, des Neichsverbandes der deutschen Zcitungs- verleger, des Neichsverbandes der deutschen Zeitschriften-Verleger, des Neichsverbandes der Deutschen Korrespondenz- und Nachrichten büros, des Fachverbandes der Nundfunkpresse, des Neichsverbandes der Deutschen Werbungsmittler und der Neichsfachschaft Deutscher Werbesachleute zusammenfetzt. Er hat die Aufgabe, die Einhaltung der »Richtlinien für redaktionelle Hinweise in Tageszeitungen, Zeit schriften und Korrespondenzen« zu überwachen und Verlagen und Werbctreibenden beratend zur Hand zu gehen. — Die Anschrift der im Aufträge der Neichspressekammer eingesetzten Beratungsstelle lautet: Beratungsstelle für redaktionelle Hinweise, Berlin W 8, Unter den Linden 21. Nus: ^ 1 7161 Eine Gedenktafel für die älteste deutsche Zeitung Der Deutsche Zeitungswissenschaftliche Verband wird eine Ge denktafel am Hause der ältesten deutschen Zeitung anbringen lassen, die nach den bisherigen Ergebnissen der zeitungswissenschaftlichen Forschung von vr. Walther Heide, Berlin, auch die älteste ge druckte Zeitung der Welt ist. Es handelt sich um den Augs burger »A v i s o«, der vom Januar 1609 an von Johann Schuttes in Augsburg gedruckt wurde. Auf Grund alter Grundbucheintra- gungcn konnte jetzt das Haus ermittelt werden, in welchem die Zei tung damals gedruckt wurde. Gemeinsam mit der Stadt Augsburg wird eine Enthüllungsfeier stattsinden, die mit einer Ausstellung »406 Jahre Augsburger Publizistik« verbunden werden soll. Die Neuregelung des türkischen Pressewesens Im Zusammenhang mit der Neuregelung des türkischen Presse wesens, an der seit geraumer Zeit gearbeitet wird, haben die zwi schen den beruflichen Vertretern der Presse nud den zuständigen Be hörden geführten Verhandlungen einen vorläufigen Abschluß ge funden, der ans die Gründung von örtlichen »Pressckammern« hin- zielt. Anläßlich des ersten türkischen Pressekongresses, der in Ankara stattgesnnden hat, wurde ein »Türkischer Presse-Verband« gegründet, in dessen Händen die Arbeiten für die Neuregelung liegen. Die Ausübung des Schriftleiter- und Verleger-Berufes ist an die vorherige Eintragung in die Berusslistc gebunden, die von den Pressckammern geführt wird. Zeitungsverleger, Schriftleiter, Bild- berichtcrstatter, Lokalberichterstatter, Pressezeichncr, Buchhalter, Kassenbcamte, Angestellte der Verwaltung, des Anzeigenwesens, Druckercibesitzer, Setzer, Drucker sowie die Korrespondenten der türkischen Zeitungen, die als Schriftleiter angesehen werden, müssen Mitglieder der Pressckammern und damit des Türkischen Pressever bandes sein. Die Mitgliedschaft im Prcsseverband gewährt kosten lose Benutzung der Verkehrsmittel des Staates und der .Konzessions gesellschaften, kostenlose Ausstellung von Auslandpässen und freien Eintritt in die Museen. Unverkennbar geht auch der Zug der türkischen Prcsseentwick- lung dahin, die Zulassung zum Schristleiterberuf gesetzlich zu regeln. Neuartig in der türkischen Prcsscorganisation wird die Zusammen fassung aller Berufe sein, die am Entstehen einer Zeitung oder einer Zeitschrift Mitwirken, sodaß also weder die Pressekammern noch der Pressevcrband als reine Schristleiterorganisationeu anzusehen sind. Bekanntmachungen der Beratungsstelle (Überwachnngsstclle) für das Lcihbüchereiwesen Die Gauobleute des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler sind von »ns beauftragt, die Kontrolle der buchhändlerischen Leih büchereien vorzunchmen und an Orten, wo sic die Kontrolle nicht selbst ausüben können, geeignete Personen zu bezeichnen. Die von uns beauftragten Gauoblcutc des Bundes sind er sucht, uns die Namen der Personen mitzuteilen, die sie mit der Untcrtontrolle betraut haben. Die einzelnen Gauobleute sind von uns unmittelbar benachrichtigt worden. Das Buch »Für Alle- von Heinrich Zille, erschienen 1929 im Neuen Deutschen Verlag, Berlin W 8, ist aus den Leih büchereien zu entfernen und bei den Ablicscrungsstellen abzu- gebcn. Berlin, den 27. Dezember 1938. Der Leiter: L. Hürter. 7