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Nr. 260 (R. ISS) Leipzig, Sonnabend den 7. November 1936 103. Jahrgang Amtliche Bekanntmachung der Neichsschristtumskammer Nr. 113 Anordnung über die „Beratungsstelle für das Nach § 25 der Ersten Durchführungsverordnung zum Reichs kulturkammergesetz vom 1. November 1933 (RGBl. I S. 797) ordne ich mit Zustimmung des Herrn Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda und des Herrn Reichswirtschastsministers folgen des an: Zur Beratung der Mitglieder des Reichsverbandes des Adreß- und Anzeigenbuchverlags-Gewerbes sowie zur Beobachtung und Überwachung der verlegerischen Erzeugnisse und Leistungen inner halb des Adreß- und Anzeigenbuchverlags-Gewerbes wird beim Reichsverband eine Beratungsstelle eingerichtet. Die Beratungsstelle ist insbesondere zuständig für die Überwachung der Preisgestaltung und Vertriebsart. Sie ist berechtigt, Richtlinien über das Brauchtum im Gewerbe aufzustellen, soweit nicht kraft Gesetzes die Zuständigkeit anderer Dienststellen gegeben ist. Adreß- und Anzeigenbuchverlags-Gewerbe" Die Mitglieder der Reichsschrifttumskammer sind verpflichtet, auf Verlangen der Beratungsstelle Auskunft zu geben und die durch die Prüfung entstehenden baren Auslagen zu ersetzen. Die Mitarbeiter der Beratungsstelle ernennt der Leiter des Reichsverbandes mit Zustimmung der Reichsschrifttumskammer. Die Arbeitsgemeinschaft für Adreßbuchfragen bei der Reichsgruppe In dustrie in Berlin W 35, Tirpitzufer 56/58, ist berechtigt, Anträge an die Beratungsstelle zu stellen. Ihre Vertreter sind auf Wunsch persön lich anzuhören. Berlin, den 21. Oktober 1936 Der Präsident der Reichsschristtumskammer I. V.:Wismann Bekanntmachung Fachgruppe Lehrmittelhandel Auf Grund der Bekanntmachung im Börsenblatt Nr. 217 vom 17. September 1936 hat, wie ein Vergleich mit der bisherigen Kartei ausweist, nur ein Teil der für die Eingliederung in die Fachgruppe in Frage kommenden Firmen den der gleichen Num mer beigefügten Fragebogen innerhalb der vorgeschriebenen Frist ausgefüllt zurückgesandt. Ich wiederhole deshalb meine Aufforde rung und weise darauf hin, daß die Eingliederung für alle Firmen, bei denen der Vertrieb von Lehr mitteln einen beachtlichen Teil des Betriebes ausmacht, Zwangt st. Der auf dem Bestellzettel abgedruckte Fragebogen liegt noch mals bei A. Ausfüllung und Rücksendung — auch von auf Grund früherer Angaben bereits eingegliederten Firmen — muß bis spätestens 17. November d. I. erfolgen. Berlin, den 5. November 1936 Ernst Schmersah l, Fachgruppenleiter Fünfundzwanzig Jahre Deutsches Bücher-Verzeichnis Von Arno Franke, Deutsche Bücherei Mit der Ausgabe 1931—1935 des Deutschen Bücher-Verzeich- nisses, die zur Zeit läuft und in drei Bänden vollständig sein wird, ist das gesamte deutsche Schrifttum, das im Laufe eines Vierteljahr hunderts, 1911—1935, erschienen und im Buchhandel zu haben ist, bibliographisch verzeichnet. Es liegen damit neunzehn umfangreiche Bände, zwölf Text- und sieben Registerbände, vor. Das Deutsche Bücher-Verzeichnis ist die Fortsetzung des Kayserschen Bücherlexikons (1750—1910), der Hinrichsschen Mehrjahrskataloge (1851—1912) und von Georgs Schlagwortkatalog (1883—1912). Diese Buch händlerkataloge, die in fünf-, vier- und dreijährigen Zusammenfassun gen das deutsche Schrifttum verzeichneten, haben unvergängliche Ver dienste um die deutsche Bibliographie, und werden auch immer die unentbehrlichen Vorgänger des Deutschen Bücher-Verzeichnisses blei ben. In ihnen ist das Privaten Unternehmungen Mögliche geleistet worden. Als im Jahre 1914 der Börsenverein der Deutschen Buch händler selbst eine bibliographische Abteilung einrichtete, mag es den einzelnen privaten Unternehmern wohl schmerzlich gewesen sein, eine durch mehrere Jahrzehnte von der Firma traditionsgemäß mit viel Liebe und Hingebung gepflegte Arbeit zu beenden, aber die Einsicht, daß dem Börsenverein ganz andere Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung standen, um eine möglichst lückenlose und vollkommenere bibliographische Anzeige des Schrifttums zu erreichen, war entschei dend. Es ist auch zweifellos im Laufe dieser fünfundzwanzig Jahre nicht nur an einer restloseren Erfassung des deutschen Schrifttums, sondern auch an einer Verbesserung der bibliographischen Anzeige und an einer vollkommeneren Erschließung durch die Stich- und Schlagwortregister mit Erfolg gearbeitet worden. Um das Geleistete besser verstehen und würdigen zu können, empfiehlt sich die Lektüre der Broschüre von vr. Wilhelm Frels »Einheitskatalogisierung, Ein heitsbibliographie und Deutsche Bücherei«, erschienen im Verlage des Börsenvereins 1921. Seit Wernahme durch den Börsenverein sind fast alle Schwierigkeiten und Unvollkommenheiten, mit denen die deutsche Bibliographie bei ihrer Bearbeitung durch private Unter nehmen zu kämpfen hatte, überwunden worden. Von günstigstem Ein fluß für eine vollständigere Erfassung des deutschen Schrifttums war die Gründung der Deutschen Bücherei. Aus den Verwaltungsberichten der Deutschen Bücherei geht hervor, daß 1917 der bibliographischen Abteilung des Börsenvereins neben ihrem eigenen Eingang von 13 129 Bänden 4925 Bände durch den Eingang bei der Deutschen Bücherei zur Kenntnis kamen. Im gleichen Jahre wurden zwei