Volltext Seite (XML)
lages zurückzugreifen, und das Material bequem zur Hand zu haben, ist eine überaus schätzenswerte Annehmlichkeit, die zumal auch in ihrem Eindruck nach außen hoch zu be werten ist. Danach wird über die Einrichtung der Buch halterei, über das Geschäftsarchiv, das Formularmagazin ge sprochen. Anlage und Einrichtung von Expeditions- und Auslieferungs- sowie Packraum wird eingehend erwähnt Hierbei tritt allenthalben die gute praktische Erfahrung zu tage, aus der heraus das Lehrbuch entstanden ist und die dieses zu einem ungemein brauchbaren Wegweiser macht. Weiter wird vom Lager des Verlegers gesprochen. Auf ein gut und praktisch eingerichtetes, sowie ordentlich und sauber gehaltenes Lager ist in jedem Verlagsgeschäft in erster Linie mit größter Sorgfalt zu sehen. Wie einerseits aus einer schlechten Lagerverwaltung überhaupt, durch unpraktische Lageranordnung unermeßliche Schäden erwachsen können, so bietet ein gut gepflegtes, leicht kontrollierbares Lager ander seits die größten Vorteile. Es ist in unserem Lehrbuch nicht versäumt, zu erwähnen, was unbedenklich jederzeit als Richtschnur dienen kann. Wir erfahren nicht nur, in welcher Weise die Vorräte in praktischer Weise auf Lager zu nehmen sind, wie ein Hauptlager in der Wahl der Lage, in Ausführung und Aufstellen der Ballen aussehen soll, sondern in einer Grundrißskizze wird uns auch das Bild eines Hauptlagers gegeben, und im Anschluß an eine Besprechung über das Lagerbuch erhalten wir ein bewährtes Schema für ein solches. Ebenso wie für das Hauptlager erhalten wir gute, der Praxis entwachsene Anweisungen für Einrichtung und Ordnung des Handlagers, das eventuell (wo beim Leipziger Kommissionär ausgeliefert wird) vor handene Leipziger Auslieferungslager wird erwähnt und schließlich das beim Buchdrucker und Buchbinder vorhandene Lager, allenthalben unter Beifügung praktischer Schemata. Darauf findet die Handbibliothek des Verlegers Er wähnung. Natürlich können für solche nur Richtlinien in großen Zügen gegeben werden, und mehr zu geben ist auch in unserem Lehrbuche nicht beabsichtigt. Es liegt in der Natur der Sache, daß bei der Zusammensetzung dieser Hand bibliothek in bezug auf Einzelheiten der ganze Charakter des Verlages von wesentlichem Einfluß sein wird, nament lich im Hinblick auf das zu sammelnde Adressenmaterial; jedenfalls muß es aber mit Anerkennung hervorgehoben werden, das in unserem Lehrbuch diesem Punkt mit gutem Blick für die grundlegenden Bediirfnisse an literarischem Hilfsmaterial die Handbibliothekfrage ein gehende Erörterung findet. — In sehr interessanter Weise wird weiter die Entstehung der Verlagsunternehmungen im Verkehr mit den Autoren besprochen. Um über die schwie rige Stellung des Verlegers und seine arbeits- und gedanken reiche Tätigkeit, bevor er mit seinen Verlagswerken heroor- tritt, annähernd ein Bild zu bekommen, können diese Dar legungen nicht angelegentlich genug der eingehendsten Beachtung empfohlen werden. Gerade die hier erörterten Aufgaben des Verlegers sind von wesentlichster Bedeutung, und sie zu kennen, wird manchem, dem Verlage Fernstehenden erst eine rechte Würdigung der verlegerischen Tätigkeit im allgemeinen abnötigen, wie anderseits auch zu hoffen ist, daß mancher, der geneigt ist, im Verleger nur den Buchhändler zu erblicken, der nur die »bequemsten« und »glänzendsten« Geschäfte macht, mit größerer Selbstkritik vorgeht, bevor er die oft sehr dornenvollen Pfade des verlegerischen Berufes betritt Nach Erörterung des Verhältnisses zwischen Verleger und Autor wird über die Erlangung von Autorenverbindungen ge sprochen, wie Verlagsangebote zu prüfen sind, in welcher Weise die Annahme bezw. Ablehnung von Verlagsanträgen zu erfolgen hat, und schließlich werden die Rechte des Ur hebers und die Form von deren Übertragung erörtert. Ein sehr wesentlicher Punkt in der Stellung des Ver legers zu seinem Autor ist der Verlagsvertrag, dem eine große Bedeutung beizumessen ist. In unserm Lehrbuche nimmt dieses Thema einen breiten Raum ein; wie es be handelt wird, verdient volle Anerkennung. Durch einige an dieser Stelle zum Abdruck gebrachte Vertragsentwürfe erfahren die den Verlagsvertrag betreffenden Ausführungen eine nicht unbedeutende Erhöhung ihres an sich schon nicht zu unter schätzenden Wertes. Es würde zu weit gehen, an dieser Stelle auf das hochwichtige Kapitel »Verlagsvertrag« näher einzugehen, obwohl in vielen Fällen bei einem Ver lagsunternehmen ein damit zusammenhängender geschäftlicher Erfolg, der wiederum auf die ganze geschäftliche Lage weiter wirkt, abhängt. Unmittelbar im Anschluß an die Aus führungen über den Verlagsvertrag schließen sich solche schätzenswerter Art über das internationale Urheberrecht und den Übersetzungsschutz an. Nachdem so die grundlegenden Bedingungen für die Verlagsübernahme eines Geisteserzeugniffes geschaffen sind, werden wir an die praktische Tätigkeit des Ver legers bei der Herstellung von Büchern geführt. Nach allgemeinen Erörterungen grundlegender Art wird die Wahl bei Beschaffung des Papiers besprochen. Darauf schreiten wir im Lehrbuch zur Wahl der Schrift und Bestimmung der Satzeinrichtung. Meines Erachtens müßte das die Wahl der Schrift und Bestimmung der Satzeinrichtung betreffende Thema in seiner logischen Entwickelung der Papierbestimmung vorangehen; denn gerade bei der Wahl der Schrift, die wie derum sehr eng mit der Festsetzung der Satzkolumne zu sammenhängt, ergeben sich nicht selten unbeabsichtigte Ände rungen, zumal gerade in der endgültigen Festlegung der Kolumne, so daß sich in vielen Fällen erst hieraus das Papierformat bestimmen läßt. Durch eine vorherige Festlegung in bezug auf das Papierformat beschränkt man ganz unnötig von vornherein seine Bewegungs und Entschließungsfreiheit und setzt sich, wenn nicht gar unliebsamen Schwierigkeiten, eventuell auch Verlusten, jeden falls leicht Unbequemlichkeiten und unausbleiblichen Ver drießlichkeiten aus. Sehr gute Richtlinien werden uns auch in bezug auf Beschaffung von Vorlagen und Druckformen für Abbildungstafeln und Buchschmuck gegeben. Wichtig für eine korrekte Erledigung des Satzes ist die sachgemäße Vorbereitung des Manuskripts. Hierbei möchte ich in ge wissem Widerspruche zu unserm Lehrbuche mehr den Grund satz empfehlen, unter allen Umständen darauf bedacht zu sein, absolut klare Manuskripte in die Druckerei gehen zu lassen. Bei Maschinensatz ist das nicht nur deshalb geradezu unerläßlich, weil die Korrekturen (bei Zeilengießmaschinen) zu kostspielig sind, sondern weil die Rentabilität der Ma schinenarbeit von der Schnelligkeit des Setzers, auch bei Ttzpengießmaschinen, abhängt. Nur nach einem durchaus klaren Manuskript vermag der Drucker die Vorzüge des Maschinensatzes in seinem und zumal auch des Verlegers Interesse wahrzunehmen, und darum sollte man stets auf klarste Manuskripte größtes Gewicht legen und recht wenig mit dem Umstande rechnen, daß der Setzer im allgemeinen ein geübter Manuskriptleser auch schlechterer Handschriften ist. Mag er das noch so sehr sein, er wird stets an der Hand dines durchaus klaren Manuskripts leistungsfähiger sein, sowohl was die Menge seiner Leistungen, als auch deren Qualität anbetrifft. Letzteres kommt zumal der Er sparnis an stets kostspieligen Korrekturkosten zu gute. Auf alle Fälle sollte man das endgültige Urteil über die Güte und Lesbarkeit eines Manuskripts stets nach Möglichkeit von dem Drucker selbst, und zwar vor Beginn des Satzes einholen, sofern ein Zweifel überhaupt im Bereiche der Mög-