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8052 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 172, 27. Juli 1908. lichkeit liegt. — Nachdem so alle Vorbereitungen für den Satz getroffen sind, gelangen wir zur Erteilung des Druck auftrages. Die hierbei zu berücksichtigenden Punkte werden eingehend besprochen und, im Anschluß daran, Anleitungen für die Korrekturen des Satzes und deren Überwachung gegeben. Nach erledigtem Druck hat der Verleger mit dem Buchbinder in Verbindung zu treten; mit den dabei zu berücksichtigenden Gesichtspunkten werden wir nunmehr ver traut gemacht. Ein sehr wichtiges Kapitel im Handelsgewerbe allge mein ist die Kalkulation. Auf einer guten, vernunft gemäßen Kalkulation beruht jeglicher Erfolg. Das trifft zumal auch zu im Betriebe des Verlagsbuchhandels, in dem der Kalkulation der Bücherpreise, der eine genaue Zu sammenstellung der gesamten Herstellungskosten voraus zugehen hat, die größte Sorgfalt zu widmen ist. Diese hoch wichtige Frage wird nun, nachdem das fertige Buch vorliegt, eingehend besprochen unter Beifügung sehr klarer Kal kulationsbeispiele und Berechnungen, die dem Besitzer des Lehrbuches mit ihrer Belehrung ausgezeichnete Dienste leisten können. — In logischer Folge schließt sich hieran eine erschöpfende Erörterung der Lieferungsformen im deutschen Buchhandel, und im Anschluß daran werden die Verkehrs einrichtungen des Buchhandels und ihre Benutzung im Dienste des Verlages eingehend besprochen. Nur einem verhältnismäßig sehr kleinen Teil unsrer Berufsgenossen war bezw. ist es beschicken, die Verkehrseinrichtungen und Arbeitsorganisationen in den Zentralpunkten, von denen Leipzig natürlich in erster Linie in Betracht kommt, aus eigener Anschauung kennen zu lernen; deshalb wird dieses Kapitel ganz besonders vielen erwünschte Aufklärung geben, sehr erwünschte zumal im Hinblick auf die sachgemäße und glatte Abwicklung des Verkehrs zwischen den Einzel firmen und den Kommissionären. Paschke und Rath machen uns weiter mit den zum Zwecke der Verbreitung und Verwertung der Bücher vor zunehmenden Veranstaltungen bekannt, und zwar behandeln sie zunächst den Vertrieb. Mit dankenswerter Gründlich keit und Sorgfalt widmen sie diesem Thema eingehende Ausführungen. Etwas exaktere Erörterung wäre bezüglich der Anzeigen von Verlagserscheinungen im Börsenblatt wünschenswert gewesen. Es sei deshalb gestattet, das Versäumte an dieser Stelle zu erwähnen. Nur jeder ersten Börsenblattanzeige muß ein Bestellzettel, der auf dem weißen Bestellzettelbogen Aufnahme findet, beigegeben werden. Den Text für den Bestellzettel hat die inserierende Firma mit dem Jnseratauftrag einzusenden. Versäumt sie, die Druckvorlage für den Bestellzettel beizufügen, so ist die Redaktion des Börsenblatts verpflichtet, einen solchen, bezw. zwei (in Rechnung und bar getrennt) anzufertigen. Auf diesen Bestellzettel wird in der An zeige selbst nicht, wie im Lehrbuch angegeben, mit sondern mit (I hingewiesen. ^ ist der Hinweis auf einen roten Zettel, der wiederholten Anzeigen beigefügt wird, aber nicht beigefügt werden muß. Er wird nur auf Wunsch, und wenn die Druckvorlage eingesandt wird, beigefügt. Der weiße ((A) Zettel wird nur beigegeben bei Ankündigungen von Neuerscheinungen, auch neuen Auflagen, dagegen kann Anzeigen älterer Werke oder wiederholten Anzeigen von Neuerscheinungen nur ein roter (A) Zettel bei gegeben werden. Enthält eine Anzeige eine erstmalige Ankündigung neuer Werke und gleichzeitig eine Ankündigung älterer (auch von neuen und alten Bänden der gleichen Sammlung), so dürfen für die neuen und älteren Werke nur getrennt weiße und rote Bestellzettel beigegeben werden. Ich halte die genaue Angabe dieser Bestimmungen an dieser Stelle im Hinblick darauf, daß das Lehrbuch gleichzeitig ein Handbuch für den praktischen Gebrauch sein soll, für nicht unwesentlich und erwähne sie deshalb hier so eingehend. Den .Ausführungen über den Vertrieb schließen sich solche über Auslieferung und Expedition an. Auch diese ent sprechen vollkommen dem althergebrachten und praktisch er probten Gebrauch und dürfen anstandslos zur Richtschnur genommen werden. In sachgemäßer Folge wird alsdann die Führung der Sortimenter-Konten besprochen und im Anschluß daran die mit den Remittenden zusammen hängenden Arbeiten und schließlich die Ostermeß- und Ab rechnungsarbeiten. Erst nach Erledigung der letzteren läßt sich dann ein geschäftlicher Überblick über den Verlag gewinnen, und zwar auf Grund der im Laufe des Jahres vorbereiteten und jetzt zu vollendenden statistischen Arbeiten. Diese sind für jeden Verlag von ganz außerordentlicher Bedeutung und sollten nie als Arbeitsvergeudung gering geachtet, ver nachlässigt oder gar unterlassen werden. Das betreffende Thema bildet die Grundlage zum nächsten vorzüglichen, wiederum mit guten schematischen Darstellungen bereicherten Thema, dessen angelegentlichste Beachtung warm zu em pfehlen ist. Gleichsam eine Gegenprobe auf die Statistik in ihrer rohen Summe bildet die Inventur. Mit ihr schließen die rechnerischen Arbeiten eines Jahres ab. Die ihr gewidmeten lesenswerten Ausführungen bilden den Schluß des in der Hauptsache dem Verlagsbuchhandel ge widmeten ersten Bandes unseres Lehrbuchs, dem in einem Anhang zur dankenswerten Hebung seiner praktischen Ver wendbarkeit noch ein Abdruck der »Buchhändlerischen Ver-, kehrsordnung«, des »Gesetzes betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und Tonkunst«, des »Gesetzes be treffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie«, der »Berner Übereinkunft« und schließlich des »Gesetzes über das Verlagsrecht« bei gegeben ist. Der zweite Band des Lehrbuchs beschäftigt sich mit dem Sortimentsbuchhandel, dem Antiquariat, dem Kolportage buchhandel, dem buchhändlerischen Kommissionsgeschäft und dem Barsortiment. Auf diesen Band eingehender zurückzukommen, sei einem folgenden Aufsatze Vorbehalten. Charlottenburg. Hans Grönland. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Technische Hochschule in Darmsta-t. — Die Technische Hochschule Darmstadt beging am 23. d. M. unter Teilnahme Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs, der Staats minister, zahlreicher Rektoren auswärtiger Technischer Hochschulen sowie der Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden die Feier der Übergabe und Einweihung ihrer bedeutenden Neu- und Erweiterungsbauten, mit denen die Hochschule nunmehr vollendet ist. Um 11 Uhr fand in der neuen Aula ein Festakt statt, dem Seine Königliche Hoheit der Großherzog, die Staats minister und sämtliche Professoren beiwohnten. Der Rektor der Technischen Hochschule Professor vr. Walbe hielt die Festan sprache, in der er besonders Seiner Königlichen Hoheit dem Groß herzog dankte. Weitere Ansprachen hielten der Minister des Innern Braun, ferner der Vertreter der Landesuniversität Gießen, der Rektor der Technischen Hochschule in Aachen als Vertreter der Technischen Hochschulen des gesamten Deutschen Reichs, Vertreter der Universität Heidelberg, der Akademie für soziale und Handelswissen schaften Frankfurt a. M., der Handelshochschule in Mannheim, des Physikalischen Vereins und der Senckenbergschen Natur forschenden Gesellschaft, beide in Frankfurt a. M. Im Namen der Industriellen des Großherzogtums Hessen und der benachbarten Gebiete hielt der Geheime Kommerzienrat vr. Louis Merck eine Beglückwünschungsansprache unter gleichzeitiger Überreichung eines Kapitals von 51 000 gestiftet von den Industriellen des Groß-