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10098 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 209, 8 September 1911. ferner den Sachinhalt des Buches unzweideutig erkennen lassen. Hierfür ein Beispiel: Villiers, Mal was anderes. Fremdländische Kochrezepte. Wer jenen Hauptitel liest, denkt vielleicht, es handele sich um eine Anleitung zum Malen, während es sich, wie der Untertitel sagt, um ein Kochbuch handelt. Weshalb nicht: Koch mal was anderes!? Mal was anderes verrät nichts von dem Inhalt des Buches. Hierzu ist zu bemerken, daß die Titelwahl für Autor und Verleger stets ein schwieriges Problem bleiben wird. Daß Hand- buch, Jahrbuch und Kalender »nichtssagende Schlagworte« sein sollen, kann nicht zugegeben werden, im Gegenteil werden sie mit den nötigen Zusätzen in den meisten Fällen den Charakter des Buches genau bezeichnen. Der beispielsweise angeführte Titel ist unserer Meinung nach schlecht gewählt, um die Wünsche des Herrn Einsenders zu unterstützen. Der prägnante Titel »Mal was an deres!« sagt in Verbindung mit dem kurzen Untertitel »Fremd- ländische Kochrezepte« doch alles, was über den Inhalt des Werkes zu berichten wäre. Er ist kurz, treffend und Prägt sich dem Ge dächtnis leicht ein. Bei bibliographischen Aufnahmen darf natürlich der wichtige Untertitel nicht wegbleiben. (Red.) Tagung des Deutschen BerbandeS für Frauenstimmrecht in Hamburg. — Vom 5.—7. Oktober d. I. wird der Deutsche Verband für Frauenstimmrecht seine vierte Generalversammlung in Hamburg abhalten. In einer Reihe öffentlicher Versamm lungen werden da Fragen von allgemeiner Bedeutung verhandelt werden. So die Mitarbeit der Frauen in den politischen Männer parteien, über die Tony Breitscheid und Lida Gustava Heymann referieren werden. Uber Frauenstimmrecht in Beziehung zu Staat, Fortschritt und Kultur werden Mrs. Elhel Philip- Snowden aus London, Minna Cauer aus Berlin, Theodore Wolff-Arndt aus Leipzig und Luise Koch aus Bremen Ansprachen halten. Der Gegenstand einer dritten öffentlichen Versammlung soll lauten: »Der alte und der neue Reichstag«, Kritik und Forderungen der Frauen. Referenten sind vr. jur. Anita Augs- purg und vr. Käte Schirmacher. Neue Bach-Gesellschaft. — Für das am 23. und 24. Sep- tember in Eisenach stattfindende Bachfest der Neuen Bachgesell schaft liegt das Programm jetzt vor. Es bedenkt neben selten gehörten Werken Johann Sebastian Bachs auch Werke feiner Vorgänger, wie Johann Christoph Bach, ein Onkel Sebastians (1642—1703), Johannes Eccard (1553—1611), Johann Hermann Schein (1586—1630), Hans Leo Häßler (1664—1612) und Arcangelo Corelli (1653—1713). Die Leitung der drei Konzerte liegt in den Händen des Herrn Geheimen Regierungsrates Professor vr. Her mann Kretzschmar, Direktors der Kgl. Hochschule fürlMusik in Berlin, und Herrn Professor Georg Schumann, Direktors der Singakademie in Berlin. Prospekte und Programme versendet die Geschäftsstelle der Neuen Bachgesellschaft, Leipzig, Nürnberger- straße 36. Reue Bücher, Kataloge »sw. für Buchhändler. ^8°. 8. 225—296. 1911. ^uli—^uxugt. 8°. 8. 169—240. luli—Iuxu8t. 8°. 8. 262—366. 4. viblio^rapbio 6sr Mekt.ro-I'eebvik. III. labr. 1911. luli—^.uZunt-. 8°. 8. 326—428. luli—°^u^u8t. 8°. 8. 211-^-290. 1911. lull—^uxu8t. 8. 226—312. 8oba.kt.6a. 32. la.br. 1911. luli—^.uSuat. 8. 236 — 314. na.tiollg.l6v Ill8titut8 kür 8o2ial Lidlioxrapbio in V6rliv. RsäiAlGrt vov vr. Otto ^Va.Iä«ebüt2 iv ösrliu. VII. la.br- xavA. 1911. lulli. 8°. 8. 399—684. 9. l6ebvi8ebo^u8liullkt.8uppl6lll6nt.lu1i—^uxugt.80. 8.93—120. Sprechsaal. Deutschland und Österreich. !Vgl. Bbl. Igll, Nr. 1«s, 203 u. 2VS.> Wenn Schreiber dieser Zeilen jetzt erst auf die Reklamation in Nr. 203 hin auf den in Nr. 192 erschienenen Artikel mit obiger Spitzmarke zurückkommt, so hat dies darin seine Begründung, daß er schon vor 27 Jahren dieselbe Angelegenheit an dieser Stelle mit einer Berliner Handlung in temperamentvoller Weise in einer Reihe von Aufsätzen erörtert hat, und daß der Verfasser des Artikels in Nr. 192 sich nicht im Auslande, sondern im Inland befindet. Es gilt hier also die Geschichte vom Kuckuck und dem eigenen Nest; es handelt sich aber offenbar nicht um das eigene, sondern um ein fremdes Nest, denn der Einsender ist ein deutscher Buchhändler (also wohl ein Reichsdeutscher), der in Österreich tätig ist, seines Zeichens also wohl (wie der neue Titel heißt) ein Buchhandlungsangestellter. Würde er ein selbständiger Kollege sein, so würde er bei seinen Soll-Verrechnungen auch das Haben mit in Betracht gezogen haben, denn gerade die Tatsache, daß viele Gegenstände (gottlob nicht alle!!) in Österreich um 40 Prozent teurer sind als in Deutschland, bringt schon den Beweis, daß auch die Geschäftsspesen hierorts höher sein müssen. Nicht am wenigsten trägt der Umstand dazu bei, daß bei uns durch das Gesetz Urlaub und Arbeitszeit geregelt sind und der österreichische Buchhändler infolgedessen ein viel größeres Personal (namentlich an bezahlten Handels angestellten, da die Lehrlingswirtschaft in Österreich nicht floriert) benötigt, als der reichsdeutsche Kollege. — Steckt er auch beim Mark-Agio 2 Prozent ein, und lassen sich auch noch sonstige Vorteile auffinden, so bleibt für den Öster reicher außerdem eine weitere ungleiche Belastung, die in dem kostspieligen zollamtlichen Verkehr mit den deutschen Reichs sendungen usw. ihren Grund hat, und daß ja überhaupt mit der wachsenden Entfernung von Leipzig auch die Spesen wachsen. — Um endlich auf den springenden Punk der Umrechnung selbst überzugehen, so hat der öster reichische Buchhandel seit jeher sich jede freie Berechnung im Verkehr mit Deutschland gewahrt; es ist dies freie Kalkulation bei den einzelnen Artikeln, nicht schablonen mäßige, sondern individuelle Behandlung— fast alle wissen schaftlichen Werke werden zu gleichen Preisen in Deutschland wie in Österreich verkauft; verträgt ein Artikel aber eine höhere Kal kulation, so wird sie sich zu nutze gemacht, und der deutsche Sortimenter kommt dabei nicht in Verlegenheiten, weil der Preis in den Katalogen ersichtlich und er jederzeit dadurch gedeckt ist. Der Österreicher hat dadurch ein Äquivalent dafür, daß er seine Sachen franko Leipzig liefert, während es den deutschen Ver legern nicht einfällt, ihre Artikel franko Wien zu liefern. — Wenn nun Herr -s in Nr. 203 d. Bl. als Anwalt des deutschen Reichs buchhandels vorschlägt, die Mark mit 1 Gulden umzurechnen, so kann man ja getrost dem deutschen Verlage anheimgeben, zu untersuchen, ob die Artikel einen 40prozentigen Aufschlag ver tragen oder nicht. Sollte Herr —w— sein Brot als selbständiger österreichischer Buchhändler essen, so wird er wohl keinen Zweifel darüber haben können, ob die Umrechnungsmethode Bequemlich keit ist oder was sonst! Felix Austria. Zu den bisherigen Ausführungen über die Berechnung von 1 L — 1 ^ möchten wir nur kurz erwidern, daß der Herr Ein sender doch nicht so ganz mit unfern Verhältnissen vertraut zu sein scheint. Denn jeder, der in einer halbwegs größeren öster reichischen Handlung gearbeitet hat, wird wissen, daß man bei der Preisbestimmung eines Buches immer erst die Markpreise bestimmt und diese dann in Kronen umwandelt. Wir führen nur einen Grund an. Mit der ganzen Welt, außer mit Oiterreich-Ungarn, wird in Mark verrechnet, da ist es wohl natürlich, daß zuerst der große Kunde in jeder Beziehung in Erwägung gezogen wird. Auch gibt es in Österreich-Ungarn genug Firmen, die nur über Leipzig verkehren und nur in Mark verrechnen. Worüber sich der Herr Kollege beschwert, find einzelne veraltete Ausnahmen. Wien. Brüder Rosenbaum Verlag.