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15988 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 303, 30. Dezember 1909. französische Übersetzung davon herauskommen sollte, Haube erklärte sich auch dazu bereit, wünschte aber zum Druck einen Vorschuß von 1000 Talern den der König auch bewilligte, indem er die unglück liche Bibliothekskasse zur Zahlung des Postens anwies. Da sich in dieser aber kein Geld befand und sich auch sonst keine Mittel schaffen ließen, mußte der Druck unterbleiben. Die Verlagstätigkeit Haudes war trotz der Ungunst der Zeit eine ziemlich rege; eine große Anzahl mehrbändiger Werke er schienen in der Zeit von 1724—1730 bei ihm. Der Regierungsantritt Friedrichs II. entschädigte Haube für manche Unbill, die er erlitten hatte. Schon am zweiten Tage nach seiner Thronbesteigung schickte der König den ihm nahe stehenden Jordan zum Professor Formey mit der Aufforderung, eine literarisch-politische Zeitschrift in französischer Sprache heraus zugeben, wozu der König Beiträge in Aussicht stellte. Am S. Juli 1740 erschien die erste Nummer dieses Journals »9ourna.1 cko Haube; es bestand aber nur bis zum 8. April 1741. Wichtiger war für Haube, daß ihm der König »als Gnaden beweis für Sr. Majestät specialiter geleistete Dienste« das Privileg zur Herausgabe einer neuen Zeitung erteilte, und zwar als eine Art Fortsetzung der 1735 gegründeten, 1737 verbotenen Zeitung »Potsdammischer Staats- und gelehrter Mercurius«. Am 30. Juni 1740 erschien sodann die erste Nummer der »Berlinischen Nachrichten von Staats-und Gelehrten-Sachen«, die später als »Spener'sche Zeitung« geschützt wurde und bis Mitte der siebziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts bestanden hat. Der König selbst war bisweilen Mitarbeiter an der Zeitung und hatte auch verfügt, daß alle mittelbaren auswärtigen Nachrichten dem Blatte übermittelt werden sollten. Außer der Zeitung ließ Haube noch zwei der damals so beliebten »Moralischen Wochenschriften« erscheinen, so 1741 die Wochenschrift »Der Weltbürger, wöchentlich an's Licht gestellt« Zeitschriften erschienen aber nur kurze Zeit. Auch auf dem Gebiete des Buchverlags nahm Haudes Tätig keit seit 1740 einen neuen Aufschwung; hervorzuheben ist besonders eine Sammlung von Textausgaben klassischer Schriftsteller, die sich bald großer Beliebtheit erfreute und wegen ihrer typographi- schen Ausstattung sehr gelobt wurde. Vermählt war Haube mit Susanne Eleonore Spener, einer Enkelin des berühmten Philipp Jakob Spener. Nach dem 1748 erfolgten Tode Haudes führte seine Witwe die Handlung in Gemeinschaft mit ihrem Bruder, dem seit 1739 privilegierten Buchhändler Johann Carl Spener, weiter. Spener war schon in den letzten Lebensjahren seines Schwagers an dessen Verlag beteiligt gewesen, die Werke von Euler und verschiedene Schriften Friedrichs des Großen waren bei Haube und Spener erschienen. Auch Spener starb bereits 1756, und nun führten seine Witwe und die Witwe Haube das Geschäft fort. Die Witwe Spener vermählte sich 1769 mit ihrem Schwager, dem Hofrat Spener, der ihren Söhnen ein vortrefflicher Vater und Berater wurde. Als die Witwe Haube starb, wurde Frau Spener die alleinige Besitzerin der Handlung, deren Geschäftsführung sie 1772 ihrem Sohne Johann Carl Philipp übertrug. Die Nachfolger von Ambrosius Haude waren redlich bestrebt, die Doppelfirma auf der Höhe zu halten. Sowohl dem Sortiments geschäft wie der Verlagshandlung wandten sie ihr lebhaftes Inter esse zu. Es erschienen u. a. Werke von d'Argens, Formey, Gleditsch und Moses Mendelssohn. Stehen Friedrich Nicolai und Ehr. Fr. Voß in engsten Be ziehungen zu Lessing, so traten Spener und die noch zu erwäh nenden Buchhändler Unger und Vieweg in geschäftliche Be ziehungen zu Schiller und Goethe. Dieser Beziehungen des Berliner Buchhandels zu den Größen unserer Literatur soll des weiteren hier gedacht werden und insonderheit auch des Verhält nisses von Friedrich Nicolai zu den Großen in Weimar, denen er ein erbitterter Gegner war. Benutzte Quellen. Archiv f. Geschichte d. dschn. Buchhandels VII. S. 7—44. Kapp, Fr., Buchdruck u. Buchhandel in Brandenburg-Preußen, namentlich in Berlin 1640—1740. Heidemann, Geschichte d. Grauen Klosters zu Berlin. Berlin 1874. Schwebe!, Aus Alt-Berlin. Berlin 1891. Heßlein u. Rogau, Berühmte u. berüchtigte Häuser Berlins. Char lottenburg 1909. Consentius, Ernst, Die Berliner Zeitungen bis zur Regierung Friedrichs d Großen. Berlin 1904. Consentius, Ernst, Alt-Berlin. Berlin 1907. Göckingk, Friedrich Nicolais Leben. Berlin 1820. Beiträge z. Kulturgeschichte v. Berlin. Festschrift d. Korporation der Berliner Buchhändler 1898. Weidling, K., Die Haude- u. Spenersche Buchhandlung in Berlin. Berlin 1902. Salomon, Geschichte d. dtschn. Zeitungswesens. I/II. Oldenburg 1900. Übersetzungen aus dem Deutschen in die dänische, englische, französische, holländische, italienische, norwegische, schwedische und spanische Sprache. Mitgeteilt von Hermann Mühlbrecht, Berlin. 1909, 1. Halbjahr. (1908, 1. Halbjahr siehe 1908 Nr. 206, 207, 208 d. Bl. 1908, 2. Halbjahr siehe 1909 Nr. 133, 134 d. Bl.) (Derpr^F 7906, D >1. Dartk) Oed. 8 .K. 8. s L. Or68ta.no. Vorino, kratelli öoeea. 8°. p. xij, 471. 12 I. Deäel, ^4., Die Dran cker Sozialismus. 46. X. (SlullAart 790/, Dietr TVe^/l) Osb. 2 60 H. 672 p^ 3^ü. 50'/oo ( snt. VolksärnkLsrij, in 8 .. ä 190C)"^s. H' ^ 8 ' ^o"°o> ?ara.v,a. L 6o. (vmembls Oeb.' 1 ^ 50 H. Llma-botd Iroi^lMackt. Lampen, 9. 8. Lolr. 8". s20Xl3^. (172 bl-.) 1 ü. 20 e.; xob. 1 ü. 75 o. 2.-" 40'-). ' < ^ 'I'ipo^ra.üa. ,LI 6a.3t6l1a.no". Ln 4". 312 pa». 3 pes. 60 o. 12 ^ xeL 13 ^ 50 H. ^ ^ ^ ^ D. ^4. Keemann.) 7 ^ 60 A6b. 9 London, vnolrwortli. net 7 all. 6 ä. DöTrme, Lt., Dicka /-sens Aese^io^e. (Deriin, Domäne L 60.) 4 ^; Aeb. 5 324 pE ? L 25 /;0x6d. 2 ü. 75 e. Doe/rme. Vom ckrer/ae/ren Deben des L/ensc/ren. ^4us: Do/tme, sämtliche IVerLe, /rerausAeAeöen v. L IV. SMebler. Ld. 4. (LeiprrF 7642, ^4. Dari/t.) 8 Loodme (9.) 'I'be 8i^d anä Deep 8earebinA out ok tdo ll'tiroolold Liko ot Nan. Lnßsligbeck 9. 8parrov. lle-issneck 0. 9. 6. 8vo. London, 9. 84. ^Vatlcina. 12 gd. 6 ck. net.