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X: 300, 30. Dezember 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Bnchhanbe!. deiniorb aedat8. X. 96. 295 Xcn. 50 8. pikturrr 0. m. b. D., verlin XV 62, Dütro^vplatr 7: 5. Verreiebnw: Oibliopbilio, Xun8tg68edicbte. Weidnacbten 1930. 460 Xrn. 32 8. decangebot. wertvolle und 86ltsn6 Xun8tliteratur. 28 Xrn. 4 8. ^«bulro. I'aul. Antiquar. 0<-r!in XV/ 21, Dortmunder 8tr. 5: Kata log: Orbi8 pietu3 IIl. Dibliograpkie, Luckkandol, Oe^kiekte de8 gaben, ^Imauaebe, Kun8t u. a. Xr. 4837—6123. 8. 197—304. Xrm^ 48 Oescbiekte, Luu8t, Xu 8tsse8clr Xnemmer, ^., Doiulon V^. 6. 2, 78 Obaring Oro88 Hoad: Latalogue 8: Doo1r8 ou art. 140 8. Kleine Klitleitungen Eine angebliche Buchausstellung in Stockholm. — Au die Aus- landabteiluug sind in letzter Zeit Anfragen wegen einer deutschen Buchausstellnng in Stockholm gelangt, die im Januar 1931 angeblich eröffnet werden soll. Wir sind den Quellen dieses Gerüchts nach gegangen und haben festgestellt, das; von einer geplanten Ausstellung in Stockholm nichts bekannt ist. Laut Mitteilung eines Leipziger Verlagshauses hat ein literarischer Mitarbeiter einer namhaften Stockholmer Zeitung von der Buchausstellnng gesprochen. Rückfragen bei der Zeitung haben aber ergeben, daß auch dieser Mitarbeiter unbekannt ist. Wir raten deshalb zur Vorsicht bei Auforderungen für diese Ausstellung und stellen anheim, sich mit der Auslandabtei- lung des Börsenvereins in Verbindung zu setzen. Martha Rodthclf »Der Haushalthclser« (vgl. Bbl. Rr. 296 vom 22. Dezember 1930). — Noch von verschiedenen Seiten sind uns von Sortimentssirmen Bestellscheine auf das obengenannte Buch einge- sandl worden. Da sich die benutzten Umschläge gleichen, auch die Schreibmaschinenttzpen dieselben sind und überdies in drei Fällen Potsdam als Absendungsort in Frage kommt, wird der Eindruck verstärkt, das; cs sich hier nur um fingierte Bestellungen handelt. Wir empfehlen, Bestellungen nicht auszuführcn und die Bestellzettel der Geschäftsstelle des Börsenvereins einzuschicken. Zur Krise des deutschen Buches. — Die Krise des deutschen Buches ist nicht eine Angelegenheit der Intellektuellen oder gar nur der Autoren und Buchhändler, sondern des ganzen deutschen Volkes. Man muß den Gründen der Krisis nachgehen, um Heilungsmöglich- keiten zu findeu. In der Aula der Pädagogischen Akademie zu Bonn sprach am Nachmittag des 11. November Professor Dr. Antz vor dem gesamten Lehrkörper und der gesamten Hörerschaft über dieses Thema in ebenso verständnisvoller wie hilfsbereiter Form. Auch an die Vertreter des Bonner Buchhandels waren Einladungen er gangen. Professor Antz ging von den wirtschaftlichen Schwierig keiten führender Verlagshäuser und altangesehener Sortiments- bctriebe aus, berührte das Problem der Büchergemeinschaften — Bücherkonsumvereine« — und sah die Wurzel aller buchhändle- rischeu Not in der Tatsache, daß weite Bevölkerungsschichten sich in den heutigen Buchläden nicht mehr wohlfühlen, daß der Mann aus dem Volke keine Verständigungsmöglichkeit mit dem »modernen Jüngling in der Buchhandlung« hat. Neben den wirtschaftlichen Dingen stehen allgemeine Wandlungen des Sozialen und Geistigen als Ursache der Krise. Sport und Technik beanspruchen Zeit uud Geld. Auch der junge Lehrer kauft heute lieber ein Motorrad oder eine Kamera auf Abzahlung, als daß er wie früher 30—50 Mark im Quartal für Bücheranschaffungen bereithält. Die Modernen wie Gladkow und Sinclair interessieren mehr als Minna von Barn* helm. Wir stehen hier vor Tatsachen, mit denen wir uns abzufinden haben. Antz ging dann auf die Borchardtsche Rede und auf die Entgegnung im Jungbuchhändlerrundbries ein, die er als »beachtens wertes literarisches Zeugnis einer Umstellung eines Teiles der deutschen Buchhändler« bezeichnete. Das Wollen der jungen Buch händler berührt sich mit dem Wollen der jungen Lehrer. Wichtige Unterstützung findet die Erziehungskleinarbeit der Lehrer im Aus bau der volkstümlichen Büchereien, die auch in den kleinsten Orten zu finden sein müssen. Die von Ernst und Verantwortungsbewußt sein getragenen Ausführungen hinterließen tiefen Eindruck bei der Versammlung. Möge der Buchhandel mehr solcher Kritiker finden wie Prof. Antz, dessen Kritik nicht Zerstörung, sondern Aufbau ist. H. F. S. »Bastei« Verein jüngerer Buchhändler zu Dresden. Am 4. Januar 1931 findet die alljährliche Weihnachtsfeier im »Hotel Bristol« statt. Beginn 6 Uhr. Alle Angehörigen des Dresdner- Buch- und Musikalienhandels sind hierzu herzlichst eiugeladen. Ein tritt oder sonstiger Kostenbeitrag wird nicht erhoben! Gute Musik uud künstlerische Darbietungen werden für fröhliche Feststimmung sorgen. Der Weihnachtsmann erscheint in Form einer Verlosung, zu der uns schon reiche Spenden aus Verlegerkreisen zugegangen sind. Trotzdem werden die Teilnehmer aber gebeten, zur Erhöhung der Festfreude nach Möglichkeit ein kleines Geschenk mitzu bringen oder vorher bei Herrn Kruppa in der Lehmannschen Ver lagsbuchhandlung abzugcbcu. Kr. Bnchhandlungs-Gehilfcn-Vcrcin zu Leipzig. Am Sonnabend, dem 3. Januar 1931, findet im »Sachsenhof« die Weihnachts feier statt, die Gros; und Klein wieder einige nette Stunden mit den verschiedensten Überraschungen bieten wird. Der Nachmittag wird in erster Linie den Kindern gewidmet sein (jedes angemeldete Kind erhält ein Geschenk), während der Abend den Erwachsenen manches Schöne bringen wird. Zu dieser Feier sind alle Mitglieder, dereu Angehörige sowie Gäste herzlichst eingeladen. Die Preise der Teilnehmerkarten: Für Erwachsene 50 Pfg., Mitgliederkinder unter 14 Jahren sind frei, Gästekinder 50 Psg. Aus Wien. — Seit geraumer Zeit war das Wcrbekomitee mit den Vorarbeiten für die diesjährige Weihnachtswerbung beschäftigt und man muß es sehr freudig begrüßen, das; es sich die sehr- wertvolle Mitarbeit der österreichischen Schriftstellerverbände und der Tagespresse gesichert hat. Die Resultate liegen bereits seit Wochen vor und es ist zn hoffen, daß diese eifrige, umsichtige und verständnisvolle Werbetätigkeit die auch für den Buchhandel nachteiligen Folgen der Wirtschaftskrise ausheben oder doch zu mindest abfchwächen wird. Unter dem sicher sympathischen und wir kungsvollen Motto »Leset österreichische Dichter« wurden Schaufenster angeregt, die vorzugsweise Bücher österreichischer Dichter aufweisen. Ein hierfür angefertigtes Plakat soll dem Publikum Erläuterung uud Anregung vermitteln. Einige Tageszeitungen (Der Tag, Wiener Mittagszeitung, Wiener Allgemeine Zeitung) haben im Anschluß hieran einen Buchhändler-Schaufensterwettbewerb ver anstaltet und für die schönsten Schaufenster Buchpreise ausgesetzt. — Eine sehr hübsche Idee hat der Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler gehabt, indem er in seinem Fest saale Porträtphotographien von österreichischen Schriftstellern aus stellte und unter jedem Bildnis das Titelblatt des letzten Buches anbringen ließ. Es ist für den Beschauer eine angenehme und lehr reiche Wanderung entlang der vier Wände des Saales, die mit den Bildnissen der bekannten und vertrauten, teilweise auch weniger bekannten Persönlichkeiten geschmückt sind. In der Tagespresse wurde auf diese Porträtsausstellung aufmerksam gemacht und der Besuch des Publikums soll auch recht zufriedenstellend sein. Wien. F r i e d r i ch S ch i l l e r. Italiens Biicher-Ein- und Ausfuhr. — Das Oiornale della Didreria erscheint mit seiner Nummer 50 vom 13. Dezember 1930 in verändertem Gewände und erweitertem Umfang. Tie Nummer bringt zur Einführung der neuen Direktion, jetzt in Rom befindlich, einige Begrüßungsworte des Vorsitzenden der Faszistischen Verleger- vereinigung Franco Ciarlantini. Der Sitz der Redaktion und Ver waltung ist in Mailand verblieben und liegt weiter in den Händen des bisherigen Generalsekretärs Marrubini. Die gleiche Nummer- des Blattes bringt eine Statistik der italienischen Biicher-Ein- und -Ausfuhr im Jahre 1928, getrennt nach broschierten und gebundenen Büchern, aus der wir die nachfolgenden Zahlen nennen. Tie Gesamteinfuhr vou Büchern in italieni scher Sprache betrug 511 dr im Werte von Lire 744.981. Den Hauptanteil daran hatten Frankreich mit 179 dr. (L. 208.896), Deutschland 169 dr. (Wert dagegen bedeutend höher: 324 571 Lire) und in weitem Abstand Großbritannien 45 dr. (Lire 58 824). Mehr als die Hälfte der Einfuh r von B ii ch ern i n n i ch t- italie nischer Sprache, soweit es sich um broschierte und leicht gebundene Bücher handelt (Gesamt: 2539 dr. im Werte von Lire 4 916 733), entfällt auf Frankreich mit 1622 dr. (Wert L. 3 657 900). Er folgen Deutschland (408 dr., L. 617 397), Belgien (120 dr., L. 151 680), Albanien (101 dr., L. 86 389), Schweiz (78 dr., L. 114 684) und in noch größerem Abstande Großbritannien (70 dr., L. 97 065). Ganz anders ist jedoch das Verhältnis bei der Einfuhr des gebundenen Buches in n i ch t i t a l i e n i s ch e r Sprache (Gesamt: 1276 dr. im Werte von L. 2 864 520). Hierbei nimmt Deutschland den ersten Platz ein mit 419 dr. im Werte von L. 1 025 550. 1203