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7966 Börsenblatt s, d, Tttchn. Buchbanbel. Fertige Bücher. 269, 18. November 1916. ^ Für das Wethnachtslager empfehlen wir: Ein Roman aus dem Elsaß Geh. M. 3.— geb. M. 4.— Richard Map Von Der Roman dieser oberelsässischen Familie, die an den Parteienkämpfen in den Reichslanden tätigen Anteil nimmt und die der Ausbruch des Krieges dem Deutschtum zuführt, wird gerade gegenwärtig besondere Beachtung in den weitesten Kreisen finden. Aus einer eingehenderen Besprechung in der „Täglichen Rundschau" seien folgende Ausführungen hervorgehoben: „Dieser Roman darf gerade in unserer Zeit auf besonderes Interesse rechnen Von einem Elsässer geschrieben, behandelt er auch die in das Leben zweier Liebenden tief einschneidende Nationalitäten- und Parteipolitikfrage mit ergreifenden Ernst und scharfer politischer Erkenntnis Rein künstlerisch fällt an dem Buche des mir bisher unbekannten Dichters der straffe, gerade Ausbau auf, der sich fast zeichnerisch wieder geben ließe, und die sparsame Szenenwahl in einer kraftvoll konzentrierenden Sprache, so daß der schmale Band reicher ist als manche dicke Wälder Erhebend und stark klingt der Roman mit der Kriegsbegeisterung und einer kleinen Kriegsepisode aus. Und hier ist der kriegerische Schluß zum ersten Male unter all den „aktuellen" Büchern, die ich las, voll organisch unter all den aktuellen Anspielungen, die ich in anderen Romanen fand: das Kitegsergebms wirft alle inter nationalen Utopien des Elsässers, sein Schielen über die Grenze, seine Vorliebe für Frankreich über den Haufen und macht ihn zum bewußten Deutschen, gibt ihm aufrichtige nationale Gesinnung. Richard Mays Roman trägt viel zum Verständnis des Eisäffertums bei. Möge das Buch im ganzen Reiche ernste Beachtung finden: niemand wirb es ohne Befriedigung und wahre Bereicherung aus der Hand legen." Und in der „Vergstadt" leitete E. M. Hamann seine kritischen Darlegungen wie folgt einr „Ein gesundes, tüchtiges Buch, literarisch geprägt, aber von aktuellem Leben erfüllt, das Werk eines bereits Gewordenen und doch noch ersichtlich im Aufstieg Begriffenen." In ähnlich anerkennender Weise ließ sich C. M.-N. im „Hamburger Tremdenblalt" vernehmen: „Dies ist ein wohlüberlegtes, sauber gearbeitetes Buch, auf ganz anderem Feld gewachsen als das gewöhnliche Romanfutter. Die Ltebesg schichte, die dos Rückgrat des Ganzen bildet, ist keine Echablonen-Arbeit; sie schildert, wie Mann und Frau, vom Schicksal für einander bestimmt, aber durch ihre Abstammung verschieden artig veranlagt, diese Verswtedenartigkeit in hartem Kamof überwinden und sich zur geistigen Einheit dnrch- ringen, weil beide guten Willens sind. Aus diesem Kampf um Weltanschauung und Lebensführung ergibt sich dann ein reiches Rankenmerk von Gesprächen, das sich um die Handlung schlingt. Und diese Gespräche sind kein bloßes Wortgepiätscher, wie in so vielen Romanen, wo man d>e Unterhaltungen der Personen bloß mit einem halbgeöffneten Auge zu überfliegen braucht May läßt seine Leute wirklich etwas sagen, was sich zu lesen lohnt, Gedanken vortragen, auf die man hört Grunde für und w>d r Vorbringen, denen man nachdenkt. In Genf beginnt sein Roman. Dort treffen sich Gisela B-ck und Prosper Nourillon Gisela ist die Tochier eines hohen altpreußischen Beamten und einer Genferin, ihr Charakter eine Mischung der Wesensarten beider Eltern. Prosper, der Sohn einer deutschfeindlichen, aus Frankreich ins Elsaß Über lesiedelten Familie, ist als Mediziner auf der Universität Sozialist geworden. Man sieht: der Verfasser hat sich d e Aufgabe nicht leicht gestellt: hier deutsch, hier französisch,' er hat sie vielmehr verwickelt und vielfältig gemacht, wie das wirkliche Lebeu ist. Und dementsprechend löst er sie auch auf scheinbar krausen Wegen, die aber doch sicher auf das end liche Ziel zugehen, das er mit überzeugender Logik zu erreichen versteht." Bezugsbedingungen: In Kommission mit 25"/», gegen bar 33k°/o Rabatt (Einband netto) Partie 9/8. Für dar Weihnachtrlager liefern wir bis 28. November ein gebundener Exemplar für ^ 2.25 bar. Wir bitten zu verlangen. Roter Zettel anbei. Berlin 8VV. ll, im November 1916 Concordia Deutsche Verlags-Anstalt